Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
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Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Meine Aufgabe war es, an einem 79er Motordeckel die Bohrung für WaPuDichtung auszuspindeln und eine neue WaPuDichtung einzuziehen, weil die alte undicht war.
Was bis dahin eigentlich nichts besonderes war.
Beim Anblick des angelieferten Deckels und der Bohrung kamen mir aber berechtigte Zweifel, dass dieser Sitz jemals wieder dicht werden könnte.
Nach dem Auspindeln auf das Normalmaß bestätigte sich mein Verdacht. Hier war nichts mehr zu holen. Die Bohrung war weder rund noch zylindrisch
und bei aufgelegter Dichtung konnte man durch den Deckel hindurch schauen.
Normalerweise hätte ich diesen Deckel weggeschmissen und einen anderen genommen.
Das aber sollte nur Plan B werden, falls eine Instandsetzung nicht gelingt,
denn der Deckel stammt von einem sehr teuren Umbau, ist frisch gepulvert und die Rippen sind blank geschliffen und poliert. Und der sollte nach Möglichkeit erhalten bleiben.
Es galt also einmal mehr, in die Trickkiste zu greifen und sich was einfallen zu lassen. Eine Idee dazu hatte ich schon im Kopf, wusste aber nicht, ob sie sich realisieren lassen würde.
Bevor ich mich an dem Originaldeckel verging, nahm ich meinen "Opferdeckel", den ich schon hierbei eines Teils seiner Hülle beraubt habe und schnitt die Bohrung aus, um zu sehen,
was mir rundum an Material zur Verfügung steht.
Dann wurde die Bohrung auf den maximal möglichen Durchmesser ausgespindelt und dazu eine passende Buchse gedreht.
Zum Einsetzen der Buchse wurde ein hochfester Kleber für Buchsen und Lager verwendet.
Nachdem der Kleber fest war, wurde noch die Ablaufbohrung nachgesetzt und damit ist Instandsetzung abgeschlossen. Die neue WaPuDichtung kann nun wieder problemlos eingezogen werden und sitzt so, wie sie soll.
Was bis dahin eigentlich nichts besonderes war.
Beim Anblick des angelieferten Deckels und der Bohrung kamen mir aber berechtigte Zweifel, dass dieser Sitz jemals wieder dicht werden könnte.
Nach dem Auspindeln auf das Normalmaß bestätigte sich mein Verdacht. Hier war nichts mehr zu holen. Die Bohrung war weder rund noch zylindrisch
und bei aufgelegter Dichtung konnte man durch den Deckel hindurch schauen.
Normalerweise hätte ich diesen Deckel weggeschmissen und einen anderen genommen.
Das aber sollte nur Plan B werden, falls eine Instandsetzung nicht gelingt,
denn der Deckel stammt von einem sehr teuren Umbau, ist frisch gepulvert und die Rippen sind blank geschliffen und poliert. Und der sollte nach Möglichkeit erhalten bleiben.
Es galt also einmal mehr, in die Trickkiste zu greifen und sich was einfallen zu lassen. Eine Idee dazu hatte ich schon im Kopf, wusste aber nicht, ob sie sich realisieren lassen würde.
Bevor ich mich an dem Originaldeckel verging, nahm ich meinen "Opferdeckel", den ich schon hierbei eines Teils seiner Hülle beraubt habe und schnitt die Bohrung aus, um zu sehen,
was mir rundum an Material zur Verfügung steht.
Dann wurde die Bohrung auf den maximal möglichen Durchmesser ausgespindelt und dazu eine passende Buchse gedreht.
Zum Einsetzen der Buchse wurde ein hochfester Kleber für Buchsen und Lager verwendet.
Nachdem der Kleber fest war, wurde noch die Ablaufbohrung nachgesetzt und damit ist Instandsetzung abgeschlossen. Die neue WaPuDichtung kann nun wieder problemlos eingezogen werden und sitzt so, wie sie soll.
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Gruß Ralf
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Re: Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Moin Ralf,
da hat aber jemand Glück gehabt an solch findigen Schrauber zu geraten. Gute Arbeit, Johan
da hat aber jemand Glück gehabt an solch findigen Schrauber zu geraten. Gute Arbeit, Johan
johan- Anzahl der Beiträge : 5
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Re: Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Hallo Ralf.
Sehr schöne Arbeit !
3 Fragen habe ich noch dazu:
Wie hast du die Zentrierung der Spindel-Bohrung zur mathematischen Mitte bei der vernudelten Bohrung ermittelt ?
Welches Material hast du für die Reparaturbuschse verwendet ?
Ist Sachsenkleber - habe ich hier zum erstenmal gehört- vergleichbar mit Loctide oder Petec Füge hochfest ?
Gruß
Kai
Sehr schöne Arbeit !
3 Fragen habe ich noch dazu:
Wie hast du die Zentrierung der Spindel-Bohrung zur mathematischen Mitte bei der vernudelten Bohrung ermittelt ?
Welches Material hast du für die Reparaturbuschse verwendet ?
Ist Sachsenkleber - habe ich hier zum erstenmal gehört- vergleichbar mit Loctide oder Petec Füge hochfest ?
Gruß
Kai
KaiDH- Anzahl der Beiträge : 59
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Re: Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Hallo Kai,
ja, Du hast das Problem richtig erkannt. Bei dem Deckel lies sich nichts mehr zentrieren.
Das macht aber nichts, weil ich den Deckel eh nicht direkt auf die Maschine spanne, sondern auf eine Vorrichtung, die ich mir aus einem alten Motorgehäuse gebaut habe.
Die kann ich zum Ausspindeln sowohl flach auf den Frästisch spannen als auch ohne Tisch senkrecht an den Support, wenn ich die Bohrung für das Kontrollfenster anbringe.
Der Deckel selbst wird dabei mit den beiden Paßhülsen zentriert. Habe ich also die Vorrichtung einmal aufgespannt und ausgerichtet, kann ich mehrere Deckel in Serie bearbeiten.
Zum Ausspindeln des kaputten Deckels habe ich die Vorrichtung mit einem guten Deckel ausgerichtet und dann den guten gegen den kaputten getauscht.
Material hab ich das genommen, was ich hatte, in diesem Fall war das En AW 6082.
Sachsenkleber ist ein Hersteller bzw. eine kleine Manufaktur aus Dresden. Hier wirst Du vom Chef persönlich kompetent und freundlich beraten.
Der Kleber, den ich verwendet habe, ist ein hochfester Kleber zum Fügen von Wellen-/Nabenverbindungen. Ich hatte ihn ursprünglich gekauft, weil er auch beständig gegen Bremsflüssigkeit ist und ich ihn auch schon zum Einkleben von Sichtfenstern aus Messing, die ich aus Ölschaugläsern hergestelle und in Bremspumpen einbaue.
So wie hier an einer modifizierten FZR-Bremspumpe an einer seltenen Seeley-Honda
...Hier noch 2 Bilder vom Deckel vorher/nachher.
Da, wo der Yamaha-Schriftzug war, ist jetzt ein Schild aus gebürstetem VA aufgenietet, in das die Fahrgestellnummer gelasert wurde.
ja, Du hast das Problem richtig erkannt. Bei dem Deckel lies sich nichts mehr zentrieren.
Das macht aber nichts, weil ich den Deckel eh nicht direkt auf die Maschine spanne, sondern auf eine Vorrichtung, die ich mir aus einem alten Motorgehäuse gebaut habe.
Die kann ich zum Ausspindeln sowohl flach auf den Frästisch spannen als auch ohne Tisch senkrecht an den Support, wenn ich die Bohrung für das Kontrollfenster anbringe.
Der Deckel selbst wird dabei mit den beiden Paßhülsen zentriert. Habe ich also die Vorrichtung einmal aufgespannt und ausgerichtet, kann ich mehrere Deckel in Serie bearbeiten.
Zum Ausspindeln des kaputten Deckels habe ich die Vorrichtung mit einem guten Deckel ausgerichtet und dann den guten gegen den kaputten getauscht.
Material hab ich das genommen, was ich hatte, in diesem Fall war das En AW 6082.
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Der Kleber, den ich verwendet habe, ist ein hochfester Kleber zum Fügen von Wellen-/Nabenverbindungen. Ich hatte ihn ursprünglich gekauft, weil er auch beständig gegen Bremsflüssigkeit ist und ich ihn auch schon zum Einkleben von Sichtfenstern aus Messing, die ich aus Ölschaugläsern hergestelle und in Bremspumpen einbaue.
So wie hier an einer modifizierten FZR-Bremspumpe an einer seltenen Seeley-Honda
...Hier noch 2 Bilder vom Deckel vorher/nachher.
Da, wo der Yamaha-Schriftzug war, ist jetzt ein Schild aus gebürstetem VA aufgenietet, in das die Fahrgestellnummer gelasert wurde.
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Gruß Ralf
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Re: Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Hallo Ralf.
Vielen Dank für die sehr umfangreiche Erklärung !
Gruß aus Nordwohlde !
Kai
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Kai
KaiDH- Anzahl der Beiträge : 59
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Re: Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Vom Prinzip her die gleiche OP wie oben, diesmal aber "minimalinvasiv".
Anscheinend hat hier mal jemand versucht, die WaPuDichtung von aussen mit einem Schraubendreher "auszubauen".
Die Bohrung selbst war okay und konnte erhalten werden. Ich habe sie nur 3,5 mm tief ausgespindelt und mit Loctite 648 einen entsprechenden Ring eingesetzt.
Das ist übrigens die Vorrichtung zum Aufspannen des Deckels, die aus einem alten Motorgehäuse entstanden ist
Sie kann auch zum Herstellen der Bohrung für die Schaugläser beim automatischen Steuerkettenspanner verwendet werden.
Anscheinend hat hier mal jemand versucht, die WaPuDichtung von aussen mit einem Schraubendreher "auszubauen".
Die Bohrung selbst war okay und konnte erhalten werden. Ich habe sie nur 3,5 mm tief ausgespindelt und mit Loctite 648 einen entsprechenden Ring eingesetzt.
Das ist übrigens die Vorrichtung zum Aufspannen des Deckels, die aus einem alten Motorgehäuse entstanden ist
Sie kann auch zum Herstellen der Bohrung für die Schaugläser beim automatischen Steuerkettenspanner verwendet werden.
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Re: Bohrung für WaPuDichtung instandsetzen
Diese Methode des Ausbuchsen eines Gleitringdichtungs-Sitzes im Reparaturfall habe ich bereits 1979 als Maschinenbauer-Lehrling gelernt. Ein weltweit führender Pumpenhersteller hat zeitweise derartige Edelstahlbuchsen in Grauguss-Gehäuse an Neupumpen eingebaut und als "Gegenringträger" bezeichnet, da dieser Bereich sehr korrosionsanfällig ist. Da relativ aufwendig, wurden diese später dann wieder eingespart und lieber komplette Grauguss-Gehäuse im Reparaturfall als Ersatzteile verkauft.
Viele Grüße
Friedrich
Viele Grüße
Friedrich
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