Die CX 500 - Güllepumpe - robust ohne Ende oder Zeitdieb?

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Beitrag von ALCX500 Mo 27 Mai 2019 - 15:01

Hallo!

Ich bin ja noch sehr grün hinter den Ohren. Da habe ich mir aus Nostalgie eine CX 500 angeschafft, in der Erwartung, dass die Teile "superrobust" sind und "absolut einfach" in der Pflege und Wartung.

Nach dem Lesen der fragmentarisch verteilten Hinweise und Tipps hier kommt es bei mir zu einer Ernüchterung.

Ich möchte das gerne hier dokumentieren und dann auch gerne verbessern lassen oder ergänzen lassen, so dass man auch als Neueinsteiger gleich prüfen kann, worauf man achten muss, was den Ruf zurecht begründet und was dann eher Legende ist. Man kann gerne auch Vergleiche zu anderen Motorrädern heranziehen. Gut fände ich ein copy-paste Antwortpost, der die 5 Punkte immer wieder mit aufnimmt, ergänzt, oder auch mal streicht.


1. Vorteile bei Wartung
-Einfacher Zugang beim Ölwechsel, Luftfilterwechsel, Vergaser, Batterie,...
-Keine Shims für die Ventileinstellung, sondern Kipphebel
...

2. Vorteile bei Langlebigkeit
...kann ich nicht beurteilen...es heißt immer bei Pflege locker 200000km...aber das können andere auch.


3. Nachteile bei Wartung
-Welle zum Kardangetriebe unklar abschmieren
-Steuerkette regelmäßig warten/automatische Spannvorrichtung mit Problemen (gut, welches Motorrad hat das nicht)
-Motorausbau bei Problemen mit Lichtmaschine und Wasserpumpe.
...

4. Spezifische Problembereiche
-Lichtmaschine bei CDI Zündung
-Wasserpumpendichtung
-Steuerkettenspanner
-Ventilator
-Ausfall Wassertemperaturanzeige
...

5. Ersatzteillage
-Aus meiner Sicht noch recht gut, da große Stückzahl. Ich kann die Händlersituation bei Neuteilen nicht beurteilen.

Ich danke Euch für Ergänzungen, Hinweise oder Korrekturen.

Gruß
Andreas

ALCX500

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Beitrag von Waterbrunn Mo 27 Mai 2019 - 16:58

Frag Siggi, den CX-Fahrer der ersten Stunde - der macht einmal im JAhr Wartung und dann ist es gut!

Und genau ist das Geheimnis und das grundsätzliche Problem bei der CX Baureihe. Wenn ein Fahrer die Maschine übernimmt, der nicth weß, dass einmal im Jahr die Steuerkette gespannt werden muß, dann ist der Bock ziemlich schnell ruiniert. Andererseits verträgt die Maschine ziemlich viel Vernachlässigung bevor sie ihre Eingeweide auf die Strasse kotzt.

Als Anfänger weißt du natürlich nciht, dass es einfacher ist eine teuere Maschine bei einem Fahrer zu kaufen, der die Wartung selbst macht und die Frage nach Lima, WapuDichtung und Steuerkette mit einer genauen Angabe von Datum und Kilometerstand beantwortet. Alle anderen leben nach dem Prinzip Hoffnung und der Überzeugung, dass bei einer CX eigentlich nichts kaputt geht.

Das bedeutet für dich als Käufer, dass du als erstes die große Wartung machen mußt und dabei natürlich auf die Spuren jahrzehntelanger Vernachlässigung und natürlich auch Alterung stößt.

Zusammengerostete Auspuffanlagen, schlechte Gasannahme wegen verharzter/verdreckter Vergaser,  viel zu fest angezogenen Schrauben, die Elektrik irgendwie zusammengeschustert, all sind eigentlich "normale" Zustandbeschreibungen bei gebrauchten Maschinen ohne Wartungsnachweis. Das kann aber alles in Eigenleistung behoben werden und dadurch wird die Maschine wieder genau so zuverlässig, wie es ihr Ruf sagt.

Der übliche Dreisprung der Motorwartung, Steuerkette, WaPuDichtung Lima - und auch die Zündung, sind keine Reparaturen für vorzeitigen Verschleiß! Die Steuerkette hält bei manuellem Spanner und regelmäßiger Wartung ca 50.000 km. Das kommt auch auf die Fahrweise an. Bei automatischem 'Spanner teilweise nur 40.000 km weil einige fehlproduzierte Spanner eingebaut wurden, die auf die letzten 5 mm Arbeitsweg eben nicht mehr spannen! Da man von außen keierlei Kontrollmöglichkeit hat den Betriebszustand des Spanners zu prüfen, bleibt nur das Gehör - ob die Steuerkette rasselt oder eben die Kontrolle durch Öffnen des Motors.

Das zentrale Bauteil der WaPuDichtung ist ein Gummischlauch rund um die Andruckfeder. Der altert und wird undicht. Dann gilt es die WaPuDichtung zu wechseln. Dieses Material altert auch durch rumstehen, sogar schneller, als wenn die Maschine normal genutzt wird. Und erst wenn du sie gewechselt hast, kannst du erfahren wieviele Jahre sie dann klaglos arbeitet. Niemand kann dir sagen wie lange das arme Ding schon in der von dir gekauften Maschine steckt. Wenn du es wüßtest, hättest du sogar Verständnis dafür, das die im Alter inkoninent wird.

Die Zündladespulen an der Lima: Bauartbedingt brenen bei CDI-gezündeten Motoren als erstes die Zündladespulen durch und die Maschine generiert keine Zündfunken mehr. Normalerweise mußte man deswegen die gesamte Lima tauschen. Heute vereinfachen wir die Reparatur indem wir eine IgniTech-Zündung einsetzen, weil die den Zündstrom aus der Batterie nimmt.
Die Lima ist leider ein Verschleißteil. Sie altert aus zwei Gründen. Zum einen durch rumstehen als ganz normaler Alterungsprozeß. Dann aber auch durch erhitzen. Wer den ganzen Sommer nur vollgas  rumheizt läßt den Schutzlack der Kupferspulen schneller altern. Da kann dann die Lima schon Mal nach 2 Jahren hin sein. Andererseits nützt es nichts den Motor zu schonen, dann ist die Lima eben wegen normaler Alterung nach 5 Jahren hin.
Es gibt Berichte von Fahrern, die sich frühzeitig einen zusätzlichen Ölkühler aus dem Zubehör an den Motor gebaut hatten. Die gab es eine Zeit lang. Diese Fahrer hatten niemals Probleme mit der Lima.

'Selbst die jüngsen CX en von 1982 sind mittlerweile 37 Jahre alt. Das ist ein Alter, da korrodieren auch die Wicklungen der Zündspulen, die Zündkabel und Zündkerzenstecker. Auch die elektronischen Bauteile der CDI bewegen sich altersbedingt jenseits der Spezifikation. Es ist also keine Wunder, dass die meisten CXen bei Drehzahlen unter 1000 Umdrehungen keinen ruhigen Leerlauf mehr haben.

Für den KWZ ist es also empfehlendwert dieses ganze alte Geraffel rauszuwerfen und durch Neuteile zu ersetzen, die es auch bei IgniTech gibt.

Wie ich schon sagte, es ist billiger eine Maschine MIT Wartungsnachweis zu erwerben, als eine billige Standuhr aufzuarbeiten. Allerdings lernst du mehr, wenn du es selbst machst und dann bis du all den anderen Mopedfahrern meilenweit voraus. Du kennst den Erhaltungszustand deiner Maschine und du kannst alles Kommende selbst reparieren. Das ist auch etwas wert!

Die CX 500 Bauteihe ist so gut wie ihr Ruf, man muß ihn halt nur wieder herstellen!

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Beitrag von f104wart Mo 27 Mai 2019 - 16:59

ALCX500 schrieb:Ich bin ja noch sehr grün hinter den Ohren. ...in der Erwartung, dass die Teile "superrobust" sind und "absolut einfach" in der Pflege und Wartung.

Das ist beides richtig. Wobei ich mich jetzt nicht festlegen möchte, ob Du nur grün oder auch noch feucht hinter den Ohren bist. lol!



Ein Zeitdieb ist sie ganz sicher nicht, wenn man sie bei unbekanter Historie einmal(!) richtig durchschraubt und in den berühmten "Kontrollierten Wartungszustand" kurz KWZ versetzt.

Danach ist sie auch heute noch ein zuverlässiges und dankbares Alttagsmoped, das neben den üblichen Wartungsarbeiten keiner besonderen Zuwendung bedarf und neuen Mopeds in nichts nachsteht.



CX-Fahrer kennen das und wissen es zu schätzen. Es ist im Forum hinreichend dokumentiert. Dafür nun einen extra Thread auf zu machen und das hinein zu schreiben, was man hier überall nachlesen kann, halte ich für Überflüssig.

Nachteile der Wartung sehe ich keine. Der Motor ist schneller ausgebaut und steht schneller auf der Werkbank als bei manchen neuen Mopeds das ganze Plastiggedöns abgeschraubt ist.

Wenn bei einem Moped nach 40 Jahren mal die Kondensatorladespulen verrecken und man ohne Motorausbau mit einer Ignitech-CDI nach 10 Minuten weiter fahren kann, dann sehe ich darin keinen typspezifischen Nachteil.

Wenn, ebenfalls nach 40 Jahren der automatische Kettenspanner versagt, weil der Fahrer die Lebensdauer der Kette überzogen und diese nicht rechtzeitig erneuert hat, ist das auch kein Nachteil sondern mangelhafte Wartung.

Die Problematik ist bekannt und kann durch eine Modifikation des Spanners behoben werden. Danach hat man wieder für 70tsd km Ruhe.

Verschlissene Verzahnungen am Endantrieb sind die Folge unzureichender Wartung und Pflege. Dafür kann das Moped nichts.

Eingelaufene Kipphebelwellen und Pittingbildung rühren von zu großem und nicht rechtzeitig nachgestelltem Venilspiel her. Oder weil das Moped nicht warmgefahren und in kalten Zustand geprügelt wurde. Auch dafür kann man der CX keinen Vorwurf machen.

Wir haben inzwischen die Möglichkeit, auf nachgefertigte Wellen und überholte Kipphebel zu zu greifen, die besser sind als Originalteile von Honda und nur ein drittel dessen kosten, was sie original kosten würden, wenn es sie noch gäbe (bei Bedarf PN an mich).

Wenn ein 40 Jahre alter Kunstoff-Ventilator Risse bildet, kann man auch damit leben. Andere Mopeds halten erst gar nicht so lang.

Was an der Schmierung der Kardanwelle unklar sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Es ist allgemeiner Stand der Technik, dass man eine Vielzahnverbindung zum Längenausgleich hin und wieder mit Fett versorgt, ebenso wie die Verzahnung am Endantrieb.

Wenn die Wassertemperaturanzeige ausfällt, interessiert mich das überhaupt nicht. Die Gülle ist thermisch so gesund, dass man sie notfalls sogar ohne Wasser über längere Strecken fahren kann.
Das als "spezifischen Problembereich" zu bezeichnen, halte ich für übertrieben. Neue(!) Motorräder wären froh, wenn sie so wenig Elektronik hätten, die kaputt gehen kann.

Anstelle des TempFühlers baut man einen TempSchalter in und schaltet damit einen Piezo-Piepser, der vor Übertemperatur warnt und gut isses.



Wenn ich Dir einen Tipp geben darf, dann verschwende Deine Zeit nicht mit unnötigen Threads und Auflistungen, sonder lies lieber im Technik-Archiv und lade Dir das "erweiterte Fahrerhandbuch" herunter und lerne daraus, was Du tun kannst, um Deine Gülle in den KWZ zu versetzen.

Danach weißt Du dann, was Patrick Sauter (ehem. Chefredakteur der MO), der mit 2 Kumpels und drei abgerockten Güllepumpen 7000 km nach und durch Marokko gefahren ist, mit diesem Foto sagen möchte:



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Beitrag von mikejanke Mo 27 Mai 2019 - 20:16

Die beiden Antworten von Waterbrunn und f104wart sind keine einzeln dastehende Meinungen, sondern können von vielen Pumpentreibern bestätigt werden!
Ich für meinen Teil kann das Gesagte alles nur bestätigen.
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Beitrag von Siggi Di 28 Mai 2019 - 16:07

So ist es, kann ich nur bestätigen. Und das wirklich seit 40 Jahren, ununterbrochen. Außer dem, was du oben schreibst noch nie etwas anderes gemacht. Und der Kardan dreht einfach, ohne Wartung. Nur Ölwechsel (Kardan) alle 10 Jahre, dann auch etwas Fett in die Fettnippel. Ventilator in der ganzen Zeit 1x gewechselt. Laufleistung der Roten 150.000 km.
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Beitrag von ALCX500 Mi 29 Mai 2019 - 12:47

Waterbrunn schrieb:

Wie ich schon sagte, es ist billiger eine Maschine MIT Wartungsnachweis zu erwerben, als eine billige Standuhr aufzuarbeiten. Allerdings lernst du mehr, wenn du es selbst machst und dann bis du all den anderen Mopedfahrern meilenweit voraus. Du kennst den Erhaltungszustand deiner Maschine und du kannst alles Kommende selbst reparieren. Das ist auch etwas wert!

Das ist schon schmerzhaft wahr... cheers

Ok...mein Ansatz ist schief gelaufen, auch hier. Interessant fände ich das noch als Plauderthema, worin sich die CX im VERGLEICH zu anderen Maschinen, die Ihr hattet, positiv unterscheidet.

Ich habe z.B. in meiner Geschichte eine KZ550, eine Z750, eine GPZ900, eine TDM 850 und die XJ 650 gehabt. Ich muss sagen, dass ich die luftgekühlten Motoren als wesentlich ungefährlichere Investition im Vintagebereich sehe. Mit der XJ habe ich praktisch keine Probleme und ein bisschen Steuerkettenrasseln bei den KZs und der XJ noch niemanden in Panik versetzt. Wenn mal eine Dichtung etwas leckt, dann kann man damit trotzdem noch 10tkm fahren und halt alle 1000km mal mit dem Lappen drüber ohne Angst zu haben, dass das Öl im Motorblock schöne Flocken macht.

Eines ist auch klar- ohne Grund habe ich die CX nicht gekauft. Man hat, trotz geringem Motorvolumen, das Gefühl, auf einem richtigen Motorrad zu sitzen, das satt auf der Straße liegt und der Motor dreht wirklich trotz Zweizylinder sehr ruhig auch von unten raus bis hoch, mit tollem Sound.

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