Der Kabelbaum und seine Äste - CX 500

Der Kabelbaum und seine Äste - CX 500

Dies ist ein Kabelbaum wie ich ihn aus meiner 82er CX 500 mit NEC-Zündung ausgebaut habe.



Das Ende des Kupferbündels ist da wo die 4fach-Lüsterklemme eingesteckert ist und das Durcheinander aus der Lampenmaske liegt ganz rechts als boshaftes Knäuel rum.

Wie findet man sich zurecht wenn man so ein Ding auf dem Flohmarkt findet oder als trauriger Rest an einem aufgegebenen Rahmen?

Grundsätzlich finden wir 4 verschiedene Typen. Die erste Unterscheidung ist die zwischen dem Kabelbaum für CDI-Zündung und für NEC-Zündung. Die Kabelbäume für CDI-Zündung habe am 2x3 Stecker für das Zündschloss zwei dicke Kabel, eins Rot (Batteriestrom), eins Schwarz (Strom in den Kabelbaum geschaltet) und eins in Grün (Masse), denn die CDI-Zündung braucht einen Zündunterbrecherkontakt. Hierbei wird die Zündleitung aus der CDI im Schloss auf Masse gelegt und der Motor geht mangels Zündfunken aus. Das gleiche macht auch der Killschalter.

An Kabelbäumen für Maschinen mit Nec-Zündung fehlt die grüne Leitung am Stecker für das Zündschloß, da hier einfach nur Strom für die Zündung eingeschaltet wird. Wird der wieder ausgeschaltet hat die Zündung keinen Strom und kann auch keine Zündfunken erzeugen.

Innerhalb einer Zündungsart unterscheidet man noch die Tourer CX 500 von der Custom, CX 500 C. Während der Tourer breite 2x3 Stecker zum Anschluß der Lenkerarmaturen links und rechts hat, hat die Custom dort kleine 3x3 Stecker.

Dieser Unterschied gilt auch beim Modellwechsel von der CX 500 mit Nec-Zündung zur CX 500 E (Sport), wo auch kleine 3x3-Stecker verwendet wurden.

Zwischen Kabelbäumen gibt es noch einen wesentlichen Unterschied, während die Kabelbäume der CDI-Maschinen nur zwei Sicherungskreise aufweisen, sind es bei Maschinen mit Nec-Zündung 4 Sicherungen. Das führt zu mehr Kabelfarben und Kabel im Kabelbaum.

Die technische Entwicklung brachte dann noch weitere elektrische Funktionen mit sich, wie Z.B eine Tankanzeige bei der Euro oder Radioeinbaumöglichkeiten bei den GL-Modellen. Die Verdrahtung der wesentlichen Funktionen wie Zündung, Anlasser, Blinker und Licht ist aber bei allen Modellen gleich, bzw. ähnlich.

Der Kabelbaum verbindet die einzelnen Bauteile, Schalter und Verbraucher. Diese werden über Steckverbinder angeschlossen. Um sich zurecht zu finden muss man also wissen welche Baugruppen angeschlossen werden, wie sie intern verdrahtet sind und wo man sie am seinem Motorrad findet.

Wir müssen also die Anschlüsse für folgende Komponenten finden:

Anschluß der Batterie, Laderegler und Lichtmaschine.
Zündschloß, Linke und rechte Lenkerarmatur, Anschluß der Kontrollleuchten, Blinker, Licht vorn und hinten, Bremslicht und diverse einzeln angeschlossene Schalter und Bauteile.

Während ich die Komponenten nach ihrer elektrischen Wichtigkeit aufgezählt habe, hat man mit den Kabeln am Lenkerkopf am ehesten zu tun. Hier kommen die meisten Kabel zusammen. Beginnen wir also die Einführung in den Kabelbaum mit einem Blick auf die Verzweigung des Kabelbaums vorne am Beispiel einer CX 500 C mit CDI-Zündung:



Beginnen wir mit dem Zweig, der auf dem Bild nach oben führt. Dies ist der Anschluss der linken Lenkerarmatur, zu erkennen am roten Stecker, hier in der Ausführung 3x3 Kontakte woran wir den Kabelbaum einer Custom (oder Euro) erkennen können. Mit dem roten Stecker ist auch ein grüner Stecker mit 2x3 Kontakten gebündelt. Dies ist der Anschluss des Sicherungskasten vor der Lenkerklemmung.

Nach rechts geht ein dicker Ast, der sich in 3 Zweige aufteilt. Das Bündel einzelne Leitungen wird benötigt um die Instrumente anzuschließen. Der milchige 3x3 Stecker verbindet das zentrale Gehäuse der Kontrollleuchten mit dem Kabelbaum (Blinker rechts/Links, Öldruck, Leerlaufkontrollleuchte und Fernlichtkontrolle). An den schwarzen 3x3 Stecker unten wird die rechte Lenkerarmatur angesteckt. Der milchig weiße 2x3 Stecker ist der Anschluss des Zündschlosses. Hier wird der Strom aus der Batterie in den Kabelbaum geschaltet und die Stromkreise für das Licht versorgt. In der Vergrößerung erkennt man das grüne Massekabel. Dieser Kabelbaum ist für CDI-Maschinen!

Hinter diese Verästelung führt der Kabelbaum als Strang nach hinten. Etwa mittig über dem Motor werden zwei einzelne Kabel raus geführt:



Das Kabel Grün/Blau führt zum Temperaturfühler am Gehäuse des Thermostatventils, oben auf dem Motor. Es kommt vom Temperaturanzeigeinstrument aus dem Instrumentenbrett. Das andere Kabel ist Blau/Rot und führt von der Öldruckkontrolleuchte aus dem Instrumentenbrett zum Öldruckschalter.
Der Kabelbaum zieht sich weiter nach hinten. nehmen wir den linken Seitendeckel ab und orientieren uns am Kabelbaum oberhalb der Batterie, so finden wir diese 4 Kabel:



Zwei Kabel sind für den Bremslichtschalter der Hinterradbremse zuständig. Schwarz und Grün/Gelb. Mit Schwarz werden +12Volt zum Schalter geleitet. Ein Tritt auf die Hinterradbremse betätigt diesen Schalter und der Strom wird über das Kabel Grün/Gelb auf die Bremslichtwendeln der Glühlampen im Rücklicht geleitet. Ist die Masseverbindung des Rücklichts richtig verdrahtet, leuchten die Bremslichter auf!

Es findet sich hier das Kabel Hellgrün/Rot. Dieses führt zum Leerlaufschalter, (besser: Leerlaufkontakt) am hinteren Motordeckel. Es kommt von der Leerlaufkontrolleuchte aus dem Instrumentenbrett, bzw. dem Kontrollleuchtenträger der Custom.

Dann ist da noch das Kabel Schwarz/Weiß. Dies ist die Zündunterbrecherleitung. Sie führt einerseits zum Zündschloss, verzweigt aber auch zum Killschalter in der rechten Lenkerarmatur. Hier wird nun ein einzelnes Kabel aus der CDI angeschlossen.

Jetzt sind wir schon fast am Ende des Kabelbaums angekommen. Hinten findet sich ein Zweig, in dem Die Kabel in einem roten 3-Pol-Stecker enden, einem roten 2-Pol-Stecker und einen weißen 2-Pol-Stecker. Auf dem Bild unten rechts:



Dieser Zweig verbindet den Laderegler der Lichtmaschine (roter 3-Pol-Stecker) und die Batterie (roter 2-Pol-Stecker) mit dem Kabelbaum. Der weiße 2-Polstecker liefert den Zündstrom von den beiden Erregerspulen an der Lichtmaschiene für die Zündspulen und wird mit der CDI verbunden.

Das Bündel von 5 Kabel mit den Tüten dran, ist der Anschluß für das Rücklicht, ich gehe mit dem nächsten Bild genauer darauf ein. Die drei Kabel, die da von oben nach links ins Bild laufen, identifizieren diesen Kabelbaum ebenfalls als den eines Custom-Modells. Hier wird das Blinkerrelais angeschlossen. Wir finden die Farben Schwarz, grün und Grau. Schwarz liefert +12V zum Relais, Grün ist die Masseleitung, damit dieses arbeiten kann. Das Kabel Grau liefert den vom Relais getakteten Strom auf den Blinker-Wechselschalter in der linken Lenkerarmatur, von wo er auf den linken oder rechten Blinkerstromkreis geschaltet wird. Bei der CX 500 wird dieser Zweig vorne in die Scheinwerfermaske geführt, denn dort sitzt beim Tourer das Blinkrelais

Auf diesem Foto vom Blick in die Lampenmaske sitzt das Relais rechts, dieser schwarze Würfel, der von dem zerrissenen, breiten Gummi nur noch notdürftig am Ort gehalten wird.



Doch zurück zum Ende Kabelbaums. Hinten ist das Rücklicht, und das wird so angeschlossen:



Von oben nach unten: Kabel Grün mit einem 4-Fach-Anschluß. Hier werden die Masseleitungen gesammelt. Das Kabel Hellblau versorgt den hinteren, rechten Blinker mit Strom. Das Kabel Orange liefert entsprechend den Strom für den Blinker hinten links. Das nächste Kabel ist Grün/Gelb und liefert den Strom vom Bremslichtschalter der Hinterradbremse oder vom Bremslichtschalter der Vorderradbremse zu den Bremslichtern. Das letzte Kabel Braun liefert den Strom für die Rücklichter, wenn an der rechten Lenkerarmatur das Licht eingeschaltet wurde.

Beinahe hätte ich das wichtigste Kabel vergessen: Der Massekontakt am Rahmen. Dieses Ende eines Kabelbaums gehört zum Kabelbaum der 82 CX 500 mit Nec-Zündung. Hier ist die grüne Leitung mit dem Anschluss zur Verschraubung am Rahmen besonders lang.



Und weil wir jetzt am Ende sind, hier noch einen Blick auf das Rücklicht von schräg unten.



Man braucht nur drei Kabel um das Rücklicht anzuschließen: Braun für Rücklicht, Grün/Gelb für Bremslicht und Grün für Masse.