Einspritzung an der Güllepumpe

Hallo zusammen,
ich nenne eine GL 500, zwei GL 650 und eine CX 500 E mein Eigen. Dazu noch eine Ducati ST3 und eine Ducati 999. Bis vor kurzem war meine Einstellung: "Eine Maschine mit Diagnosestecker lange ich nicht an". Nun ist es bei mir so, dass ich die Güllepumpen fast im Schlaf zerlege und wieder zusammenschraube. Also habe ich mich dann doch mit der Wartung der Diven aus dem schönen Italien, die ja mit desmodromischer Ventilsteuerung deutlich von Mainstream abweichen, beschäftigt. Dabei kam ich auch am Thema Einspritzung und ECU nicht vorbei.

Heute morgen saß ich mit Kaffee und Zigarette auf der Terrasse, ließ die Gedanken schweifen und dachte mir: Warum nicht eine Einspritzung mit einem Güllepumpenmotor kombinieren? Gab es ja schließlich auch an den Turbos. Allerdings nicht mit deren individuellen Steuereinheiten sondern mit einer modernen Einspritzanlage und einer ECU mit CAN-Bus, bei der man das Mapping (zugegeben: da habe ich die Finger davon gelassen) zumindest jederzeit problemlos ändern KÖNNTE. Die Software dazu hätte ich.

Im Moment nur eine Überlegung!!!!!!! Aber warum denn nicht?

Nun ja, wie es der Zufall will habe ich im Keller noch eine Einspritzanlage von einer Ducati ST4 und eine ECU aus einer Ducati 999 rumliegen, die Software DucatiDiag habe ich auch.

Die tausenderlei Sensoren für Außenluft, Ansaugluft, die Gasgriffsteuerung nicht mehr per Zug sondern Poti usw usw sind das kleinste Problem. Die Montage der Einspritzeinheit an den Motor sollte auch zu schaffen sein.

Die Nüsse, die zu knacken sind, betreffen die Zündung:

Die Zündung aus dem Güllepumpenmotor muß auf jeden Fall raus. Das sollte kein Problem sein, aber ich müßte irgendwo einen Drehzahl-/steuerzeitensensor und einen Geber anbringen. Bei der ST3 läuft am Primärantrieb ein 46-zahniges Zahnrad, das an einer Stelle eine Lücke von zwei Zähnen aufweist. Das wird tricky, aber warum nicht.

Jetzt aber mal ne Frage, weil ich mir nicht sicher bin: Es ist doch richtig, dass bei einem V2-Motor die Zündintervalle u.a. davon abhängen, in welchem Winkel die Zylinder zueinander stehen? Also bei einer Neigung von 80 Grad wie bei der Güllepumpe anders als bei 90 Grad wie bei einer Ducati?

Sonst würde ich dann nämlich einfach das Mapping einer 620er Monster mit nen GL-650er Motor versuchen.

Wenn meine Annahme richtig wäre, bräuchte ich also das Mapping eines modernen Motorrads mit V2 und 80 Grad Winkel. Aber welches?

Wem fällt dazu noch was ein? Wer hat gute Tips oder (darauf hoffe ich) wesentlich mehr Ahnung als ich von diesem "Modernen Zeug"?

Ihr sagt "Du spinnst"? Recht habt ihr! Das weiß ich nämlich schon selbst     

Grüße,

Frank

Ich würde sagen, da hilft eine IgniTech-Zündung weiter. Die könnte nämlich auch eine Einspritzanlage ansteuern. Zumindest hat diese Zündung mehr Funktionalität als man für die alte Güllepumpe benötigt.

Kucks du da:
http://www.ignitech.de/html/zundanlagen_2.html

Das ist zwar die Homepage einer deutschen Firma, die die IgniTechs auch im Programm hat, aber es geht um die Angabe, dass in dieser Zündung ein Drehzahlausgang schon vorhanden ist.

IgniTech bietet auch Zubehör für Einspritzungen an:
http://www.ignitech.cz/en/

http://www.ignitech.cz/en/vyrobky/ignijet/ignijet.htm

Ich denke, die Abstimmung wird schon ziemlich aufwendig werden, da hilft es vielleicht, wenn du alle Komponenten aus einer Hand bekommst.

Gruß, EO

...und die Einspritz hard- und software kommt dann von MicroSquirt. Die Idee hatte ich auch schonmal, schrecke aber vor hoher Zeitinvestition und aus Ermangelung eines Leistungsprüfstandes vor dem Umbau zurück. Ich würde mich als erstes sowieso an einen Einzylinder wagen, da hat man schon genug Probleme für Otto-Normalwindungen :-D

Aber schön das andere auch Spinnen!

Wesergruß
Malte

Hi Waterbrunn,
also ehrlich gesagt: bei Ignitech hatte ich erst andere Assotiationen, aber beim genaueren Hinsehen haben die doch mehr zu bieten als einen cdi-Ersatz für Urgüllen. Die Erfahrung mit diesen könnte dann auch bei der Zündabstimmung hilfreich sein. Ich werde mal eine Mail an MSS schreiben und meine Überlegungen darlegen.

@Malte: Danke für die Zustimmung und das Mitüberlegen. Beruhigend auch zu wissen, dass ich nicht allein bin.

Meine GL 500 steht momentan auf der Hebebühne und wird komplett zerlegt, Rahmen gepulvert usw. das eilt mir überhaupt nicht, da Ute (meine Frau) und ich jetzt nicht unbedingt auf sie angewiesen sind.

Vielleicht mache ich sie zum Versuchsträger.

Aber bis dahin werde ich noch einiges an Hirnschmalz benötigen und vielleicht bleibt das Projekt auch in der Planungsphase stecken, weil ich mit meinem Latein am Ende bin.

Das Problem ist das: Da es wohl keine Maps für eine elektronische Steuerung von Einspritzung und Zündung gibt, wird man sich nicht sicher sein, ob´s nicht funktioniert weil im mechanischen Teil (auf Seite des Drehzahl- und Steuerzeitengebers / -sensors) ein Fehler besteht oder ob man einfach die Abstimmung nicht hinbekommt.

Bitte denkt fleißig mit - nur durch gemeinsames "Brainstorming" habe ich überhaupt eine Chance auf Umsetzung.

Frank

Einspritzzeugs für einen Ein-Zylinder; für 2-Zylindermotoren dort anfragen.

http://www.ecotrons.com/products/400cc_to_800cc_engine_fuel_injection_kit/


Stark elektronisch gefärbter Thread:

http://cx500forum.com/forum/cx-customization-modifications/23693-cxefi.html

Such- bzw. Stichwort ist EFI


Edit: 1. Link korrigiert EO

Hallo!

Für so ein Projekt eignet sich ein Powercommander + Autotune.
Mit dem Powercommander kannst du frei das Mapping programmieren ( Software ist dabei ) und das Autotune mißt Live deine Abgaswerte und verändert das
Mapping ins Optimum. Allerdings benötigst du dafür eine Einschweißmutter für den Krümmer, quasi einen Lambdasondenanschluß!

MFG

Hallo zusammen,
Danke - die Auswahl ist groß, hab ich mir schon gedacht
Wird doch nicht daran scheitern, dass ich mich nicht entscheiden kann   
Noch mal zurück zur Frage mit dem Zylinderwinkel bitte.....

Grüße,

Frank

Das sollte kein Problem sein, aber ich müßte irgendwo einen Drehzahl-/steuerzeitensensor und einen Geber anbringen

Ahnungslose und unbeholfene Fragen:
Hat die T auch so etwas ?
Wenn ja, wo greift sie diese Signale ab ?

Iwo im Hinterkopp hatte ich mal etwas gesehen/gelesen, dass vorne an dem Nockenwellenstumpf etwas "zahnrädriges" angebracht wurde.

fdl schrieb:Hallo zusammen,

Noch mal zurück zur Frage mit dem Zylinderwinkel bitte.....

Grüße,

Frank

In meinem Fahrerhandbuch hab ich ab Seite 105 was zu den Steuerzeiten geschrieben und gezeichnet. Da sind auch die Zündzeitpunkte dargestellt. Vielleicht hilft es ja. Hier ist das Dokument runterzuladen.

@ Wolfgang: in den Explosionszeichnungen find ich da nix "zahnrädriges". Die Frage ist, braucht man das denn? Der LiMa-Rotor meldet doch die Steuerzeiten.
Bei der 500 T und der 650 T finde ich da nur die "normale" NEC-Technik mit Fliehkraftverstellung usw. Aus einem "vorbeisausenden" Magneten und zwei halbmondförmigen Sensoren kann die Ignitech ja auch die notwendigen Daten errechnen. Ist die Sache vielleicht einfacher als zunächst gedacht?

Zylinderwinkel:

Ich geb Mal wieder, was ich bisher weiß.

Der Zylinderwinkel ist für die Zünd- bzw Einspritzsteuerung ein konstanter Wert, der an entsprechender Stelle in die Steuerung eingetragen wird. Dann ist noch relevant in welchem Winkel die Pickup-Spulen zum oberen Totpunkt des 1. Zylinders eingebaut sind. Auch dieser Wert wird in der Steuerung eingetragen. Danach kann die Steuerung alles andere errechnen und auch den zweiten Zylinder an der richtigen Stelle zünden.

Ich versteh deine Anfrage so, dass du eine Einspritzung von einem schon existierenden 2-Zylindermopped mit Einspritzung nehmen willst. Ich denke, das wird nicht funktionieren, weil ja bei gleichem Hubraum Kolbendurchmesser und Hub unterschiedlich sein können (Kurzhuber/Langhuber). Und daraus resultiert ein anderes Drehzahlband. Diese Steuerungen regeln ja in Abhängigkeit von Motortemperatur und Belastungszustand nach, damit der Kraftstoff immer optimal verbrannt wird. Nur nicht bei Vollast, das wird einfach eingespritzt soviel wie geht.

Da ist der Vorschlag von Chaos17 eher zielführend. Diese Steuerung programmiert sich selbst.

Gruß, EO

Hei,

also wenn es um den Zündzeitpunkt geht, sehe ich bei dem Ducatisystem schwarz. Die Zahnscheibe hat EINE Markierung um KW-OT anzuzeigen. Ich bezweifle, dass du die 270° Zündversatz in güllepumpisch 260° umprogrammiert bekommst. Also da liegt der Hase im Pfeffer denke ich. Entweder du kommst da ran, dann gehts, oder nicht. Gemittelt 5° Einspritzbeginnfehler könnte man hinnehmen, denke ich, bei der Zündung aber nicht.

Über Zünd- und Einspritzmapping kann man sich danach unterhalten. Wobei ich hier wie oben schonmal erwähnt, erstmal einen Einzylinder antesten würde.

Du hast doch die Software zum Ducatimappen. Mach doch mal einen Screenshot vom Einstellfenster oder so, damit wir mechanischen Menschen einen Einblick in die Möglichkeiten bekommen.

Wesergruß
Malte

Hi Malte,
das ist die Antwort, die ich gesucht und vermutet hatte.

@guelli
ich hab mir den Umbausatz mal angesehen - das ist schon perfekt! Aber da wird die Sache dann noch unwirtschaftlicher als sie sowieso schon ist.

@Waterbrunn
Ja, das habe ich mir überlegt, hab ja noch ein paar Teile rumliegen. Letztlich geht es für mich auch darum, Dingen auf den Grund zu gehen und sie zu verstehen. Wie ein Vergaser funktioniert, das weiß ich und nachdem ich schon mehrere Vergaser zerlegt, gekocht und (funktionierend) wieder zusammengebaut habe, mache ich mich jetzt über das Thema Einspritzung.

Nochmal @Malte:
Ich habe ein Programm, um die Daten auszulesen, die Serviceintervallanzeige zurückzustellen und einzelne Komponenten direkt anzusprechen, um sie zu testen. Damit kann ich auch die ECU flashen.

Eine gute Beschreibung unter:
http://www.ital-web.de/forum/viewtopic.php?t=2903

Um das Mapping zu erstellen/verändern braucht man ein anderes Programm. Und, da stimme ich Dir zu, um eine optimale Abstimmung zu finden bräuchte man auch einen Leistungsmeßstand.

Die Möglichkeiten, ein Mapping zu ändern/erstellen hat zum Beispiel dieses Programm (das Map-Edit):
http://www.rexxer.eu/rexxer.cfm
oder etwas besser sichtbar (aber mit nerviger Musik und ohne Erklärungen):
https://www.youtube.com/watch?v=06a9WPnc5jY

Grüße,

Frank

Mit Powercommander + Autotune brauchst du keinen Prüfstand  
Da du damit alles programmieren kannst, würde es mit einer anderen Steuereinheit schon funktionieren!

MFG

Chaos17 schrieb:Mit Powercommander + Autotune brauchst du keinen Prüfstand  
Da du damit alles programmieren kannst, würde es mit einer anderen Steuereinheit schon funktionieren!

MFG

Schmunzel... Habe schon viele Motorschäden mit "Spezialmapping´s" gerade unter PowerCommander gesehen...

Ohne Prüfstand mit Lamdasondenwert etc. sollte man es wirklich lassen, da es nur ein Gemurkse wird. Ich benötige für eine perfekte Abstimmung
einer PC III z.B. je nach Mopete (ZX 12R) den ganzen lieben langen Tag, damit der Motor unter allen Lastzuständen, gesund und haltbar seine Leistung abgibt.




Gruß Jürgen

Sehe ich inzwischen auch so!
Aber es war hochinteressant, das Thema mit Euch zu diskutieren!

Wobei die Lambdasonde? Die ist bei meiner Duc 999 ausgebaut, seit sie die Termignoni-Auspuffanlage hat (geiler Sound!)

Danke!

Frank