Nächster Motor hinüber - aber wie groß ist der Schaden

Hallo erstmal!

Nachdem ich den Motor meiner CX erfolgreich zerlegt habe um ihn komplett zu überarbeiten und auch äußerlich aufzuhübschen, werd ich wohl den meines Sohnes jetzt auch komplett machen müssen.

Zumal ich mir letzte Woche den Nerv am rechten Zeigefinger durchgeschnitten hab. Der ist zwar operiert, aber ob ich den Finger wieder spüren werde kann noch keiner sagen - manchmal geht´s eben blöd her.

Zur Vorgeschichte:

Mit dem Bike war ich letztes Jahr in Frankreich unterwegs - keine Ausfälle - alles lief bestens.

Vor dem Wintern hab ich noch den Wechsel aller Flüssigkeiten vorgenommen, Ölfilter etc.

Jetzt vor einer kurzen Ausfahrt nochmal das Ventilspiel kontrolliert, Ölstand etc. alles ok.

Dann bin ich von Linz nach Innsbruck gefahren (ca. 300 km).

Beim Heimweg auf der Autobahn im Stau hör ich ein Rattern (anders kann ich es nicht beschreiben).

Zuerst hab ich geglaubt es ist der Wagen neben mir. War aber die CX. Im Standgas lief sie normal, aber beim losfahren und im Bereich von 2000/min+ war das "Rattern wieder da.

500 Meter weiter die erste Ausfahrt - runter vom Moped - hinter dem rechten Zylinder aus dem Bereich oberhalb der Wasserpumpe und unter der Wasserpumpe alles mit Öl vollgesaut.

Ölstand kontrolliert - Mist, unter Minimum. Öl besorgt und nachgefüllt (über 1 Liter). Startversuch:
das Rattern bleibt.

So jetzt zu meinen Fragen:

Da ich mit der eingeschienten Hand momentan nicht viel anfangen kann denk ich gern mal alle Optionen durch:

Rattern: kann auch von der Steuerkette kommen? Über 4000u/min ist es wieder weg? Das Moped hat jetzt 75000 km auf dem Buckel.

Muß ich befürchten, daß ich die Pleuelfußlager tauschen muß - bzw. daß die gefressen haben wegen des Ölmangels (wäre das Geräusch typisch dafür)?

Kopfdichtung ist undicht aber soweit ich bisher gesehen habe irgendwo zwischen den Zylindern - deshalb hab ich es beim Tankstopp nicht gleich gesehen. Wie kann die auf der kurzen Strecke so viel Öl verlieren? Verbrennen tut sie es wohl nicht (keine dunklen Gaswolken aus dem Pott).

Kopfdichtungen müssen sowieso getauscht werden - Verzug der Köpfe?
Der hintere Deckel muß auch ab, falls das Rattern von der Steuerkette kommt.

Wie kritisch wirds denn, wenn so viel Öl gefehlt hat - ist mir noch nicht untergekommen, daß ein Motor auf knapp 500 km über einen Liter Öl säuft - welche Schäden wären möglich?

Vielen Dank für Eure Erfahrungen! (Nur mit einer Hand so lange Texte zu schreiben braucht übrigens seine Zeit - also seid bitte geduldig, falls ich nicht gleich antworte)

Mit freundlichen Grüßen!

Sparky

Es "kann" alles sein bis zum Pleullagerschaden. Aber ich würd lieber warten, bis deine Hand wieder ganz ist und du den Motor aufmachen kannst. Besser nachschaun als jetzt schon den Teufel an die Wand zu malen
Oder es deinen Sohn selber machen lassen
Was du so schon machen könntest, wäre zu schaun, wo das Öl herkommt und evtl. Bilder davon zu machen.

Bis dahin Gute Besserung

Ich kann Dani da nur zustimmen.

Alles Spekulation!

Ausbauen, Aufschrauben, Reinschauen

Sparky schrieb:Ölstand kontrolliert - Mist, unter Minimum. Öl besorgt und nachgefüllt (über 1 Liter).

Muß ich befürchten, daß ich die Pleuelfußlager tauschen muß - bzw. daß die gefressen haben wegen des Ölmangels (wäre das Geräusch typisch dafür)?

Wie kann die auf der kurzen Strecke so viel Öl verlieren?

Wie kritisch wirds denn, wenn so viel Öl gefehlt hat - ist mir noch nicht untergekommen, daß ein Motor auf knapp 500 km über einen Liter Öl säuft - welche Schäden wären möglich?

Soviel zum Sinn und zur Wirksamkeit der Öldruckanzeige und des Öldruckschalters.

Muss jetzt nicht wieder erläutern, warum ich seit x-Jahren ein Öldruckmanometer an meinen Moppeds habe (ausser an der MZ )

Mit nur einer Hand (Gute Besserung) und den zwei Händen Deines Sohnes kannst Du leicht prüfen, ob ein Pleuellagerschaden vorliegt:
Kerzen raus, vorne den runden Deckel am Modergehäuse/ unter dem Kühler lösen und Sohnemann mit einer 17er Nuss die Kurbelwelle drehen lassen. (Gaaanz langsam !)
Mit einem Schaschlikspieß oder langen Schraubenziehdreher durch das Kerzenloch fühlen, ob der Kolben beim Erreichen des OT (oberen Totpunktes) sofort wieder nach unten geht, oder ob er ein wenig oben stehen bleibt, obwohl die KW laaangsam weitergedreht wird.

Anderer oder weiterer "one hand check": Öl ablassen, Ölfilter entfernen:

Öl durch ein Tuch laufen lassen und dann auf Späne oder "Bronzeflitter" schauen.
Ölfilter mit Bremsenreiniger von aussen absprühen (Suppe in einem Gefäß auffangen) und wiederum nach metallischem Abrieb suchen.
Alusspäne können auf Steuerkette deuten, bronzefarbige undoder magnetische feine Partikel kommen eher von den Pleuellagern.
Beim Ölfilter auf die Feder und die große U-Scheibe achten, damit letztere nicht verschütt geht, wird zu oft unbemerkt mit dem Ölfiltereinsatz entsorgt.

GrüßeWolFgang


Nachtrag zum durchgeschnittenen Nerv im rechten Zeigefinger: Habe mit vor vielen Jahren mal ein Ministück vom rechten Zeigefinger abgehobelt. Hat etwas über zwei Jahre gedauert, bis das Gefühl so einigermaßen wieder da war.

Vielen Dank für Eure Ratschläge!

Daß keine Ferndiagnosen möglich sind ist mir klar - nur war mir wichtig alle möglichen Schäden zu kennen, damit ich weiß wie weit ich mit der Kontrolle (und dem Zerlegen) gehen muß. Da hilft mir Eure Erfahrung eben sehr!

Sehr zuversichtlich bin ich nicht gerade - erst mal werd ich das Öl auf Abrieb kontrollieren sobald ich kann.

Da der Motor für die Steuerkettenprüfung sowieso aufgemacht wird und ich neue Kopfdichtungen verpflanze - werd ich wohl die Pleuel auch rausnehmen müssen, da eine sichere Diagnose sonst nicht möglich sein wird. Die WaPu werd ich dann auch gleich machen.

Sobald ich halbwegs einsatzfähig bin gehts los. Dann mach ich eben 2 Motoren synchron .

Danke für die Genesungswünsche!

Gruß an Alle!

Sparky

Sparky schrieb:Da ich mit der eingeschienten Hand momentan nicht viel anfangen kann denk ich gern mal alle Optionen durch:

Rattern: kann auch von der Steuerkette kommen? Über 4000u/min ist es wieder weg? Das Moped hat jetzt 75000 km auf dem Buckel.

Ein Pleuellagerschaden sollte vermutlich nicht bei über 4.000 U/min wieder leiser werden. Ob sich eine defekte Steuerkette oder Defekte an den beiden Spanner/Schienen auch bei über 4.000 Umins beruhigen, kann ich nicht sagen.

Brummbaehr schrieb:Ich kann Dani da nur zustimmen.
Alles Spekulation!

Schon ganz richtig, aber Sparky wollte ja Optionen = Spekulationen hören (lesen).

Sparky schrieb:Daß keine Ferndiagnosen möglich sind ist mir klar - nur war mir wichtig alle möglichen Schäden zu kennen,

Kenne ich aus meinem Arbeitsbereich: Es kommt eine Meldung, dass eine Unterwasserpumpe nicht mehr pumpt. In der Nacht um ca. 1:98 Uhr werde ich unruhig wach: Was wird mich morgen vor Ort erwarten ?:

Motorwelle vom Pumpwerk defekt (Motor dreht, aber Pumpwerk kann ohne Antrieb nicht fördern), Übergang von der Pumpe zur Steigleitung durchgefault/abgeschert, elektrischer Defekte wie: Maus im Schaltschrank hat beim Nestbau einige Steuerkabel durchgefressen, Motorschützkontakte verbrannt, Min-/Max-Einschaltelektroden verfault, Schwimmer blockiert, Niveaurelais kaputt daher Pumpe ohne Kühlung gelaufen und Motor überhitzt...... usw.....

Trotz aller nächtlicher Spekulationen, ist es manchmal dann vor Ort doch ein ganz anderer -noch nicht bekannter- Fehler.

Aber nicht schlecht, weil man dann morgens noch weitere eventuell auszutauschende Bauteile in den Werkstattwagen einpacken kann.

Das als OT-Analogie zu lesen und zu verstehen, das man sich für eine Motorzerlegung auch damit beschäftigen  was alles zu ersetzen, zu beschaffen, sinnvoll sein kann. Gut, rein auf Verdacht neue Pleuellageschalen zu beschaffen, ist unsinnig.

Vielleicht ist es ja auch nur ein defekter Ventilatorflügel  


GrussWolF

Danke - macht mir wieder ein wenig Hoffnung!

Zumindest, daß es untypisch ist, daß das Rasseln ab 4000u/min wieder weg ist - vielleicht also kein Lagerschaden. Das wär ja mal ein kleiner Lichtschimmer am Horizont.

Im Vorfeld kann ich die Lagerschalen vermutlich nicht bestellen - so wie bei den meisten Motorrädern wirds vermutlich verschiedene Stärken geben (ich kenn es halt so von anderen Bikes mit Farbkodes an den Kurbelwellen). Und es macht ja auch keinen Sinn.

Erst mal werd ich eine Bestandsaufnahme machen - habt ihr empfehlenswerte Bezugsquellen für Dichtsätze und Ersatzteile?

Einen WaPu - Deckel brauch ich ja schon mal sicher für meinen CX Motor der schon zerlegt ist - den hat einer der Vorbesitzer wohl mit dem Vorschlaghammer entfernt - die äußere Dichtkante die die Gummidichtung einbettet ist an mehreren Stellen ausgebrochen - Reparatur unmöglich.

Die Dichtsätze sind auch schon fix zu bestellen - ich bin mir aber nicht sicher ob die oft angepriesenen kompletten Dichtsätze auch wirklich komplett sind. O-Ringe separat bestellen? Wie sieht es mit den Simmeringen aus? Gibts Komplettsätze die von guter Qualität sind? Kolbenringe werd ich auch erneuern, zumindest bei meinem Motor der ja 130t auf dem Buckel hat - und die Bahnen zart nachhohnen falls das Maß noch paßt. Ansonsten muß ich mal schauen wie es mit Übermaßkolben aussieht - na ja es kommt wohl Einiges auf mich zu.

Aber es macht ja auch Spaß, sonst würden wir uns mit den alten Mühlen nicht beschäftigen.


Grüße

Sparky