Hinterer Gehäusedeckel muss ab - nur wie?

Hallo zusammen,

ich habe gerade den Motor meiner CX500C ausgebaut weil dieser schon bei seiner letzten Fahrt vor gut 10 Jahren aus dem wohl üblichen Loch Kühlwasser verloren hat. Ich will also eine neue Keramikdichtung von Bernt Muhl reintüddeln lassen. Wie gesagt: Motor ist draussen, die Schrauben der hinteren Gehäusehälfte sind alle raus, das Pumpenrad ist ab. Nun dachte ich mir, es ist doch evtl eine gute Idee, ich frage zuerst die Fachleute um Rat bevor ich alles selbst kaputt mache :-) Also: wie kriege ich den Deckel jetzt ab? Wild hebeln ist sicher nicht so ne dolle Idee. Wüsste auch nicht, wo ich ansetzen soll.

Der Motor sieht aktuell so aus:
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Ich hoffe auf zahlreiche Tipps. Danke!!!

An der Unterkannte ist ein schmaler Steg. Da kann du ein Holz ansetzen und mit dem Hammer gegen kloppen. Und sobald sich ein Spalt öffnet, läuft ein Viertel Liter Motoröl aus. Es sei denn, du kippst ihn auf die Vorderseite. Ich glaube Alex oder Tom lagern den Motor dafür in einem Eimer.

Sobald er sich löst, klemmt die Schaltwelle. Die will im Deckel bleiben, die Rückholfeder ist aber am Rumpf festgemacht. Während du also versuchst den Deckel abzuziehen, mußt du die Schaltwelle immer weiter rein drücken, damit die Feder nicht überdehnt wird. Als letztes fällt dann noch ein Zahnrad raus und zwei Scheiben, aber das ist nichts ernstes.

Viel Erfolg!
Gruß, EO

Diese Antwort ging ja schnell und klingt ja relativ entspannt bis auf deinen Nachsatz "Als letztes fällt dann noch ein Zahnrad raus und zwei Scheiben, aber das ist nichts ernstes." Nichts ernstes ist es wohl nur, wenn ich dann auch wieder weiss, wohin mit dem Zeug beim Wiederzusammenbau

Danke schon mal vorab!

Das ist das Zwischenzahnrad vom Anlasserantrieb. Die dazugehörige Welle bleibt meist im Deckel stecken. Da gibt es nur ein Ort wo das Zahnrad hinpasst.

Moin,

wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Keramikscheibe der Wasserpumpe noch auf der Nockenwelle steckt. Die muss vorher noch ab, sonst klemmts an der Stelle. Als Nächstes den Deckel der Zündung ab und Zündgeberspulen sowie Fliehkraftversteller ausbauen, da bei eventuellem Verkanten des Gehäuses die Nasen der Fliehkraftgewichte abbrechen können.

Meikel

Noch was: zum Abziehen des Deckels verwende ich einen langen 10mm- Bolzen, den ich durch die oberen Motoraufhängungen stecke. In diesen Bolzen hänge ich einen Zughammer ein, der den Deckel mit 2- 3 trockenen Schlägen löst.

Klemmen tut der Deckel sicher auch an den Stahl-Wasserdurchführungshülsen, die oft auch aussen.verrostet sind.


Meikel: eine obere Halterung sehe ich an diesem Deckel nicht; Bild vielleicht etwas zu dunkel ?

Ich schätze, das ist die letzte Ausführung des NEC-Motors, möglicherweise für die GL. Da war doch schon Mal die Rede von, das Honda irgendwann einen Motorhalter weg gelassen hat.

So Isses, Euro u d Gl haben den hinteren oberen Halter nicht, NEC Versionen der anderen Cxen auch nicht. Hier handelt es sich scheinbar um die seltene Variante mit NEC iVm. manuellem Kettenspanner

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - ich helfe mal mit ein paar Bildchen:









Hoffe, das hilft weiter.

guelli02 schrieb:(...)
Meikel: eine obere Halterung sehe ich an diesem Deckel nicht; Bild vielleicht etwas zu dunkel ?

Moin,
ich schrub von DEN OBEREN MOTORAUFHÄNGUNGEN (Plural), meinte also die oberen hinteren Aufhängepunkte rechts und links des Zündungsdeckels. Zum Durchstecken des Bolzens muss der Zünddeckel samt Inhalt ab. Diesen Zugpunkt hatte ich gewählt, da er ziemlich zentrisch der Dichtfläche und zur Kurbelwelle sitzt, wenn man den Zughammer mittig platziert. Ein Ansetzen und Ziehen an der oberen Motoraufhhängung (Singular) würde den Gehäusedeckel stark verkanten.
Eine zusätzliche Maßnahme, um den Deckel gerade vom Motorgehäuse zu ziehen ist die Verwendung von 2 Gewindestangen M8 x 150, die links und rechts in die Gewindebohrungen des Gehäuses geschraubt werden. Prinzipiell ist es egal, ob man die oberen oder unteren Bohrungen dafür nutzt.


@ Mutschman: an der Keramikscheibe ist nichts zum Schrauben, die ist einfach nur auf der Nockenwelle festgegammelt und muss vorsichtig mittels zweier Schraubendreher abgehebelt werden.

Meikel

Meikel schrieb:
@ Mutschman: an der Keramikscheibe ist nichts zum Schrauben, die ist einfach nur auf der Nockenwelle festgegammelt und muss vorsichtig mittels zweier Schraubendreher abgehebelt werden.

Hast natürlich Recht - abhebeln wäre korrekt gewesen.

Puuh, je mehr ihr schreibt, desto mehr frage ich mich, ob mir dieser Schuh noch passt...

So langsam habe ich echt Bedenken, dass ich am Ende mit einem platten Motor dastehe. Und das nur, weil eine gammelige Dichtung sabbert.

Es nützt dir nix, wenn du den einen Simmering reinfummelst und der Motor nach Inbetriebnahme verreckt, weil der Öldruck nicht mehr stimmt. Die Öldruckkontrollleuchte geht erst an, wenn der Druck nur noch 0,5 Bar ist. Das ist für einen Motor, der mindestens 4 Bar braucht, zu wenig.

Welche Konsistenz hatte denn das Motoröl? Nach 10 Jahren dürfte das recht faulig im Motor herumlungern.

Lies dich erst Mal ein. Wir stehen hier mit Rat und Tat zur Seite!

Waterbrunn schrieb:Es nützt dir nix, wenn du den einen Simmering reinfummelst und der Motor nach Inbetriebnahme verreckt, weil der Öldruck nicht mehr stimmt. Die Öldruckkontrollleuchte geht erst an, wenn der Druck nur noch 0,5 Bar ist. Das ist für einen Motor, der mindestens 4 Bar braucht, zu wenig.

Welche Konsistenz hatte denn das Motoröl? Nach 10 Jahren dürfte das recht faulig im Motor herumlungern.

EO DAS ist aber jetzt voll verwirrend.


millhiller: Druck Dir die seiten/Beiträge aus und lege sie beim Schrauben -Hinterdeckel abbauen- neben den Motor.

Oder lade Dir das WHB (Werkstatthandbuch) herunter.

@millhiller
Jetzt bekomm' bloss keine Panik!
Das ist alles keine Hexerei und längst nicht so dramatisch, wie sich das vielleicht anhört. Ich hatte selbst auch null Ahnung von Motoren, bin sicher auch kein begnadeter Schrauber, aber mit Hilfe des Forums und ein paar Dokumentationen habe ich bislang wirklich alles geregelt bekommen - inzwischen habe ich diverse GL-Motoren, Prolinks, Bremsen und sonstiges überarbeitet. Wenn es Dir hilft, dann kann ich Dir ein paar sehr gute 'step-by-step'-Beschreibungen als PDF zukommen lassen - dafür brauche ich allerdings Deine email-Adresse. Schick mir eine PN und dann bekommst Du die von mir.

Ich nun wieder

So sieht mein Motor inzwischen aus:



Ich bin ein wenig verunsichert, wie es nun weitergeht, da ich auch in der Literatur nichts über diesen Fliehkraftversteller gefunden habe von dem Mutschmann und Meikel berichten. Was genau muss ich jetzt noch machen, bevor ich die hintere Gehäusehälfte abnehmen kann?

Das Teil auf der Kurbelwelle ist der Fliekraftversteller. Die M6- Schraube (SW10) herausschrauben und den Versteller (komplett, nicht nur den Nocken)) von der Kurbelwelle abziehen. Klemmt ewas. Dann kann der Gehäusedeckel abgezogen werden.

Meikel

Bilder von meinem (Eigenbau-) Zughammer stelle ich heute Abend ein.

Mann, das geht ja fix

Ich krieg die M6 nicht auf Der Motor dreht immer brav mit. Wie kann ich den blockieren ohne was kaputt zu machen?

Entweder kurz ruckartig nach links drehen oder vorne durch die Öffnung unterhalb des Kühlers die Kurbelwelle mit einer 17er Nuss gegenhalten.

Schraub die Kerzen ein, das müsste reichen.
Und immer dran denken: ist ein ganz normales Rechtsgewinde, Lösen also entgegen des Uhrzeigersinns.

Meikel

Einwandfrei, ich hab´s geschafft. Nochmal vielen Dank an alle, die mir geholfen waren. Fast war´s ja so, als stündet ihr neben mir in der Garage, so schnell ging das manchmal

Moin,

wie versprochen hier die Bilder des Zughammers.
Die beiden Kolbenbolzen (45 x 100 x 20) wurden durch ein in die Innenbohrung passendes Rohr verbunden. Man kann auch ein langes Rundstück aus Stahl mit den Maßen 45 x 200 x 18 drehen (lassen). Vorn wurden zwei Flacheisen an eine M 16- Mutter geschweißt. 8mm- Bohrung, Karabinerhaken, M8 x 35- Bolzen durch, fertig.

Bauanleitung


Anwendung


Meikel

Na, DAS sieht ja mal so richtig professionell aus. Coole Sache