"Das doppelte Lottchen" 2 x CX mit USD und Monoshock

Guten Morgen zusammen,

in den nächsten Tagen, fange ich den Umbau meiner ersten von drei Cx500 an. USD Gabel, neues Frontrad, Ignitech Zündung und ein paar Teile habe ich schon gesammelt. Ich habe schon einiges hier im Forum gelesen, mich würde noch interessieren, aus euren Erfahrungen, was sollte ich am Motor direkt tauschen. Vom Lesen und Erfahrungen mit anderen Motoren würde ich folgende Teile machen. Lüfter auf elektronischen umbauen, Thermostat, Ölpumpenkette und Ölpumpe kontrollieren ggfs. erneuern, Steuerkette erneuern, wenn automatischer Spanner verbaut ist, den an ein Forummitglied zum überarbeiten senden, wenn mechanischer verbaut ist, keine Ahnung bis jetzt. Warum ich es noch nicht weiß, hab mir die 3 Mopeds nicht angeschaut, einfach gekauft! Wasserpumpenthema, muss ich mich mit einlesen, gibt wohl 2 Arten von Gehäusen. Ansonsten würde ich noch Kompression messen und diverse Simmerringe und Dichtungen erneuern. Außerdem ist es geplant auf Murray Carbs zu wechseln, weil die originalen mit offenen Tüten nicht gut harmonieren. Das war’s erstmal. Achja, bin 42, aus Wuppertal und fahre noch eine zum Bobber umgebaute Virago.

Hallo Peter,

willkommen im Dunstkreis der CX-Verstrahlten.


Du hast Dich ja schon recht gut in das Thema eingelesen und im Großen und Ganzen klingt Dein Plan nicht schlecht.

Was am Motor gemacht werden muss, hängt natürlich auch von dessen Zustand ab. Der vordere und der hintere Motordeckel muss auf alle Fälle runter, wenn Du die Historie des Motors nicht kennst.

Da Du, wie Du schreibst, Dir schon eine Ignitech besorgt hast, gehe ich davon aus, dass Du einen CDI-Motor hast oder nehmen möchtest, und da ist das Thema Automatischer Kettenspanner für Dich nicht relevant.

Beim manuellen Spanner ist es wichtig, dass da schon die verstärkte Version drin ist. Dazu gabe es damals eine Rückrufaktion von Honda, und bei den meisten Motoren ist der drin. Es sei denn, Du hast einen der wenigen erwischt, an denen der Rückruf vorbei gegangen ist.

Ansonsten empfehle ich Dir noch, die Kipphebelwellen zu prüfen, inwieweit die eingelaufen sind und die Ventileinstellschrauben und die Ventilschaftenden, die oftmals verformt sind und/oder Pittingbildung (Materialausbrüche) haben.

Davon betroffen sind auch die Schlepphebel unten und die Nocken an der Nockenwelle.


Zum Prüfen der Kipphebelwellen nimmt man am besten die Köpfe runter und nutzt die Gelegenheit, diese auch gleich zu überholen und zumindest neue Ventilschaftdichtungen zu montieren. Meistens muss auch das eine oder andere Ventil erneuert werden wegen der Pittingbildung.

Und wenn Du schon auf Ignitech umrüsten möchtest, dann mach auch gleich den LiMa-Stator neu.

...Aah ja, und dann war da bei den CDI-Motoren noch die Bohrung der WaPuDichtung, die ausgespindelt werden sollte, weil die Bohrung bei den älteren Motoren zu klein ist für die heute verfügbaren WaPuDichtungen. Auch das bekommst Du bei dem Forenmitglied, das den automatischen Spanner modifizieren würde. Die Links dazu findest Du unten in meiner Signatur.

Danke für die rasche Antwort,

bei der einen Maschine ist 100% ne CDI drin. Bei den anderen beiden muss ich noch nachschauen. Gibt es einen bevorzugten Shop, für Lima usw. ? Will es nur einmal machen und dann vernünftig. Laufleistung und Standzeit bei allen 3 nicht wirklich bekannt oder nachvollziehbar, aber bei der robusten Technik war mir das egal.

PeterausWtal schrieb:Gibt es einen bevorzugten Shop, für Lima usw. ?

Keine Ahnung, ich decke mich regelmäßig hier ein. Dort bekommst Du auch den Stator.  

Wie ich mit Ralf schon geschrieben habe, möchte ich Euch weiter an meinem Umbau teilhaben lassen. War wieder an mehreren Ecken gleichzeitig dran.
Die ersten 2 CX wurden zerlegt, ein Rahmen für den Solositzumbau vorbereitet.



An der CX die noch fast komplett ist, habe ich die neue USD Gabel zur Probe montiert. Später wieder abgebaut und in dem neu gepulverten 2.15x19 Zoll Vorderrad neue Lager und Simmerringe eingesetzt. Danach wieder zur Probe montiert und die Abstände für die neuen Distanzen die ich drehen muss ausgemessen.





Ausserdem für die neue 320mm Bremsscheibe per 3D Druck ein Spacer gefertigt, um erstmal zu schauen, wo ich mit dem Bremssattel ungefähr stehe.

Fotos folgen!

An dem Motor war ich auch kurz dran, erstmal komplett gewaschen und vom Dreck befreit. Das Öl abgelassen, was nach den ganzen Jahren noch echt gut aussah und den Ölfiter abgebaut. Dabei fiel mir auf, dass die Unterlegscheibe auf der Feder schon fehlte. Schauen wann ich es schaffe den Motor zu öffnen und zu begutachten, da die Laufleistung unbekannt ist.
Für das aufspindeln der Wasserpumpendichtung und Umbau der Lichtmaschine gibt es hier ja eine gute Adresse, den ich dann mal belästigen werde.

Reifenfrage steht auch noch im Raum, tendiere zu 100/90 19 und 120/90 18 von Bridgestone Battlax 45 oder 46. Reifenfreigabe muss ich noch suchen.

Hier noch Fotos von den neuen Bremsscheiben mit den gedruckten Adaptern.
Ob ich damit auch TÜV bekomme ist immerhin PLA+

Hier noch Fotos vom verdreckten, korrosionsbehafteten Motor und gereinigten Motor!

PeterausWtal schrieb:Hier noch Fotos von den neuen Bremsscheiben mit den gedruckten Adaptern.
Ob ich damit auch TÜV bekomme ist immerhin PLA+

Ich kenne Dich ja noch nicht wirklich, hoffe aber, dass das eher ironisch gemeint ist und die Dinger lediglich als Mokup dienen, um Anpassungsarbeiten damit vorzunehmen.  

Solltest Du es dennoch ernst meinen und den Weg zum TÜV damit wagen, solltest Du wenigstens ein Mittel gegen Schnappatmung mitnehmen und Dich vorher umschauen, wo der Defibrillator hängt.



Warum hast Du die Scheiben nicht aus Alu (AW 5083) gedreht? Das Problem, das ich bei der gedruckten Variante sehe, ist die Belastbarkeit der Gewinde zur Befestigung der Bremsscheibe.

Wie dick sind denn die Scheiben? Bei Alu gilt als Mindestlänge für das Gewinde 1,5 x D. Für PLA oder meinetwegen auch PLA+ gibt es da wahrscheinlich noch keine Angaben. Auf alle Fälle wird da der 1,5fache Durchmesser (bei M6 9mm) nicht ausreichen.

Wie willst Du nachweisen, dass das Material dem Anpressdruck unter den unterschiedlichen Temperaturbedingungen oder dem Einfluss der UV-Strahlung standhält? Kunststoff kann verspröden und dann brechen.

...Also ich würde damit nicht zum TÜV fahren. Könnte einen bleibenden negativen Einfluss hinterlassen, der sich auf das ganze Projekt auswirkt.

Das war nur Spaß, hab es nur gedruckt, weil es A am schnellsten geht und B der Abstand zum zentrieren der Scheibe mittig im Sattel noch nicht 100 klar ist. Mit dem guten Stück, habe ich erstmal ein 0 Punkt bzw. Grundlage. Das fertige Stück soll aus hochfesten Alu gefertigt werden.
P.S. 20,5mm ist das Teil dick, bei M8 Befestigung der Bremsscheibe ausreichend. Für die Verbindung zur Felge sind es auch noch 15mm an Fleisch vorhanden.

Ab wann ist dein Werkzeugpark wieder in Betrieb? Probiere mein weiteres Vorgehen etwas zu planen.

Das hochfeste EN-AW 7075 neigt zur Schichtkorrosion. "Flugzeugaluminium" hört sich zwar immer toll an, ist aber, was die Festigkeit betrifft, an dieser Stelle nicht erforderlich. ALMg4,5 (EN-AW 5083) reicht dafür völlig aus.


Zur Bremsscheibenbefestigung reicht auch M6. Wenn bei Deinen Scheiben größere Bohrungen drin sind, ist das nicht dafür, dass man 8er Schrauben nimmt, sondern weil die Bremsscheibenschrauben im Bereich der Scheibe einen dickeren Schaft haben.

Zur Befestigung der Adapter an der Nabe habe ich bei mir verzinkte Innen6kantschrauben mit flachem Kopf DIN 6912 8x100 8.8 genommen und mit Schnorrscheiben gesichert.

Die Maschinen sind letzten Freitag umgezogen und sind vom Prinzip her so gut wie einsatzbereit. Vor frühestens April/Mai werde ich aber nicht dazu kommen.

Ok, dann habe ich noch etwas Zeit.
Die Bohrung in der Scheibe ist 9,8mm und die passenden TRW Schrauben liegen hier für die Endmontage bereit. Sind auf dem Bild nicht verbaut.
Ich schaue mir den Tipp mit den M6 Schrauben mal an. Danke!

9,8 oder 8,9? ...8,9 passt zu M6er Schrauben, 9,8 würde zu M8er Schrauben passen.

Bei der Zeichnung von TRW scheint bei den 8er Schrauben auch ein Zahlendreher drin zu sein

Nein, 9,8mm MSS122-5 für Kawasaki ZX7R

Okay, dann halt M8.

...War auch nur ne Frage. Du sagtest ja, dass Du die passenden Schrauben schon hast.

Weiter geht es, Motor vorne geöffnet, Ölpumpenkette etwas zu locker, kommt eh neu. Der Rest sieht gut aus.

Die Bremsscheibe zur Probe auf der Felge montiert, mit den empfohlenen Schrauben für die Distanz.

Und aus dem 3. Motor das Pumpenrad genommen, weil das Pumpenrad aus dem Motor nicht mehr zu retten war. Fotos folgen von dem klumpen Rost. Achso , der Deckel für die Wasserpumpe, muss auch ausgetauscht werden, hatte Lochfraß. Auch davon folgen noch Fotos.

Nur mal so: Die Ölpumpenkette kann man nach spannen.
Vorteil ist das sie zu den Zahnräder passt. Die Parteien hatten 40 Jahre Zeit sich aneinander zu gewöhnen.

Das ist mir bewusst, ich hab die 3 Schrauben gelöst und probiert nachzuspannen, aber die Langlöcher sind am Ende und die Spannung würde gerade so eben reichen.
Die Zahnräder sehen mehr als gut aus. Daher hab ich keine Bedenken für eine neue, die im Laufe nachgespannt werden kann.

PeterausWtal schrieb:...aber die Langlöcher sind am Ende und die Spannung würde gerade so eben reichen.

Dann nimmst Du eine passende Rundfeile und feilst sie einfach nach links etwas aus. Ein paar Feilstriche genügen schon und Du kannst die Kette wieder spannen.

Eine neue Kette längt sich am Anfang jedenfalls deutlich mehr als eine gebrauchte, und dann ist sie nach relativ kurzer Zeit wieder zu locker.



...und da Du die Köpfe bzw. einen davon eh schon unten hast, schau Dir auf alle Fälle auch die Kipphebelwellen und die Ventileinstellschrauben an.

Die Kipphebelwellen laufen durch den Druck der Stößelstangen auf der Unterseite ein und die Einstellschrauben haben meist Materialausbruch (Pittingbildung). Oft sind dann auch die Ventilschaftenden betroffen.

Das eine neue Kette am Anfang schneller längt wusste ich nicht. Dachte neu wäre besser. Ich schau mir die Ölpumpe mal an, ob da schon jemand gefeilt hat.
Weil z.B. die Einlässe der Köpfe schon bearbeitet wurden.
Die Einstellschrauben hab ich neue bestellt.

PeterausWtal schrieb:... ob da schon jemand gefeilt hat.

Glaub ich nicht...

PeterausWtal schrieb:Die Einstellschrauben hab ich neue bestellt.

Und wie sehen die Wellen aus?
...Und wie die Ventilschaftenden?

Was nutzen neue Einstellschrauben, wenn die Schaftenden eine eingeschlagene Mulde haben? 1stens kannst Du dann kein exaktes Ventilspiel einstellen und 2tens verschleißen die neuen Schrauben dann auch gleich wieder.

Hast Du die Wellen schon mal rausgedrückt?
Aber aufpassen: NICHT mit einem Schraubendreher oder einem anderen "spitzen" Gegenstand rausdrücken, sondern mit dem Oberteil einer 1/4" Verlängerung oder einem passenen Dorn.

Die Wellen müssen auf der Aussenkante rausgedrückt werden, sonst beschädigt man den kleinen Blechdeckel der axial durch die Welle gehenden Ölbohrung!

Ich finde das sieht alles gut aus.
Warum ich auch neue Schrauben bestellt habe, weil die Kontermutter fast am Ende der Einstellschraube hängt. Vielleicht wurde da schon was nachgearbeitet, in 40 Jahren keine Unmöglichkeit.
Die Länge der Ventile werde ich beim zerlegen der Köpfe nachmessen. Ansonsten kommen diese auch neu oder aus dem 3.Motor.





Die Wellen werde ich vorsichtig und in Ruhe zerlegen, sichten und mit Euch teilen.

Das eine Einlaßventil (erstes Bild rechts) ist deutlich eingeschlagen. Kommt vom (zu) großen Ventilspiel. Deshalb auch meine Empfehlung, das Ventilspiel nach den ursprünglichen Werten auf 0,08/0,10 einzustellen.

Lies Dir dazu mal diesen Beitrag durch und hier insbesondere das, was ich zum Thema Ventilspiel und Pittingbildung geschrieben habe. Auch das, was da in Bezug auf die Einlaßventile steht, deckt sich mit Deinem Motor.  

Auch die Macken an den Einstellschrauben sind eine Folge des großen Ventilspiels. Und das M6 Gewinde der Ventildeckelschraube(n) sieht, zumindest so weit man das auf dem Foto erkennen kann, auch nicht mehr Vertrauen erweckend aus.

Die Ventile müssen eh raus. Ich nehme ja an, dass Du auch die Ventilschaftdichtungen erneuern möchtest. Auch die Ölkohle sollte von den Ventilen entfernt werden.

Mitunter sind aus die Auslaßventilführungen ausgeschlagen. Bei 39tsd sollte aber das noch kein Thema sein.

39Tsd … Laufleistung ist unbekannt, ich bin aber echt zufrieden mit meinem günstigen Mopedkauf . Bekannt ist nur 15 Jahre Standzeit.
Auf den Fotos sieht das schlimmer aus mit dem Einlassventil, zu spüren war jedenfalls nichts. Und gewisse Gebrauchsspuren bzw. Abnutzungen sind auch normal.
Ventile werden natürlich gereinigt, neue Schaftdichtungen, Ventile eingeschliffen und vorher die Ventilführungen auf Verschleiß geprüft.
Möchte den Motor in den nächsten Jahren nicht nochmal öffnen.

PeterausWtal schrieb:Und gewisse Gebrauchsspuren bzw. Abnutzungen sind auch normal.

Ach so...

Oder anders formuliert, im WHB steht auch, dass ein gewisser Verschleiß normal ist, daher auch Angaben von - bis. Aber dazu zählt natürlich nicht, eingelaufene Wellen oder zerschlagene Köpfe. Nur sehen durch Verfärbungen auf Bildern anders aus, als wenn das Bauteil vor einem liegt.
Den Beitrag über pitting habe ich auch gelesen, aber da bin ich noch ein paar tausend Kilometer von entfernt. Meine Meinung.
Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, von jemanden, der schon länger an den Motoren schraubt.