Schach matt in drei Zügen... Instandsetzung einer Nockenwelle

Im Eifer des Gefechts hat sich ein Kollege aus dem Forum bei der Montage seiner Nockenwelle das Gewinde versaut.  


Ansonsten ist die Nockenwelle in einem aussergewöhnlich guten Zustand, hat keinerlei Pitting und auch der Bereich der WaPu sieht aus wie neu.

Zum Wegwerfen ist diese Welle viel zu schade und ich habe vorgeschlagen, sie zu reparieren.



Dazu habe ich die Welle im Bereich des vorderen Lagers mit einer 17er Spannzange in die Drehmaschine gespannt und sie mit der Lünette abgestützt und ausgerichtet.





So soll das sein: Die Maschine läuft und die Uhr bleibt stehen.    





Hier sieht man nochmal das beschädigte Gewinde.





Auf das nächst kleinere Standardmaß M18x1, wofür es eine passende Mutter gibt, runter drehen ging nicht, weil ansonsten die Mutter nicht mehr über den Wellenstumpf rechts des Gewindes passt.

Also habe ich nur so viel nachgestrehlt, bis ich wieder volle und intakte Gewindegänge hatte. Liegt jetzt irgendwo zwischen 18,5 und 19.
Das genaue Maß spielt in dem Fall gar keine Rolle, Hauptsache, die Steigung passt.






Jetzt muss nur noch eine passende Mutter gedreht werden. Dafür habe ich ein Stück 6kant Material mit 27er Schlüsselweite bestellt.

Das wird dann entsprechend ausgebohrt und Innengewinde rein gestrehlt (gedreht). Weil ich aber keinen passenden Drehstahl für das Innengewinde habe und mir den selber nicht schleifen kann, mache ich das zusammen mit einem Kollegen aus dem Zerspanerforum,
der bei mir in der Nähe wohnt. Denn bevor ich mir da was zurecht murkse, statte ich lieber Werner einen Besuch ab, profitiere von seiner Erfahrung und lerne wieder was dazu.

Ich finds gut was du da so zeigst...und noch besser das du erklärst was wichtig ist.
Zeigt einem die eigenen Grenzen besser auf und man merkt wieder mal das man einiges besser den Leuten überlässt die Ahnung von haben.

Und schiele dabei schamhaft auf ne Kurbelwelle der TTR mit nagelneuem Pleul und ner Bronzebuche wo ich bei der Montage das Gewinde versaut habe und es durch den Versuch es nachzuschneiden wohl verschlimmbessert habe :\

Ich habe das Thema nochmal umbenannt, denn so, wie ich mir das vorgestellt habe, hat es leider nicht funktioniert.


Ich habe ja, wie ich schon im ersten Beitrag geschrieben habe, Unterstützung eines Kollegen aus dem Zerspanerforum geholt, der mir das passende Innengewinde in die Mutter schneiden sollte, weil ich dafür kein Werkzeug habe.

Dabei ist uns aufgefallen, dass mir beim Drehen des Gewindes ein dummer Flüchtigkeitsfehler unterlaufen ist, der auf meine fehlenden Erfahrung mit dem Anfertigen von Gewinden auf der Drehmaschine zurück zu führen ist. Wie heißt es so schön "...Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge".  


Weil ich die Gefahr, über das Gewindeende hinaus zu fahren, vermeiden wollte, hatte ich die glorreiche Idee, das Gewinde vom Auslauf zum Anfang hin zu schneiden.

Was ich aber nicht bedacht habe, ist, dass in dem Moment aus dem Rechts- ein Linksgewinde wird. ...dumm gelaufen!      


2ter Zug

Aufgeben ist nicht und ich wollte natürlich mein Versprechen, die Nockenwelle zu reparieren, halten. Das ist eine Sache der Ehre.  


Nochmal nachschneiden konnten wir das Gewinde nicht, weil die Mutter dann nicht mehr über den Sitz des Simmerrings gegangen wäre.

Die einzige Möglichkeit war nun, den Stumpf abzuziehen, das Gewinde komplett weg und die Nockenwelle abzudrehen, und dann einen Ring aufzuschrumpfen, auf den wir schließlich wieder das originale M20x1 schneiden konnten.

Das Ergebnis sah zunächst vielversprechend aus, aber es wollte nicht funktionieren

Beim Schrumpfen wird das äussere Teil erwärmt und erzeugt durch das Zusammenziehen beim Abkühlen eine Kraft, die es mit der Welle normalerweise sehr fest verbindet. Der Ring aber war zu dünn und konnte nicht genug Kraft entwickeln, um die beim Anziehen der Mutter entstehenden Kräfte aufnehmen zu können. Er drehte sich mit und wurde letztendlich von seinem Sitz gezogen:



...Ende des zweiten Fehlschlags.



Da ich der Welle aber bereits "Schach" angesagt hatte, gab es kein Zurück mehr...



3ter Zug

...Also: Den Stumpf nochmal erwärmen und abziehen









... die Welle in die Drehmaschine spannen und den Ring runter drehen





...und ein M15x1 Gewinde auf die Welle schneiden.





Im nächsten Schritt wurde eine Buchse mit M15x1 Innengewinde gedreht...




...und die Nockenwelle mit Loctite 648 eingeschraubt und eingeklebt.







Zum Schluss wurde ein M20x1 Gewinde auf den aufgeschraubten/aufgeklebten Ring gedreht...







...der Stumpf erwärmt und auf den Nockenwellenzapfen aufgeschrumpft.







Da dreht sich nix mehr, da zieht sich nix mehr runter, und das Gewinde selbst ist besser als original, denn es besteht aus Stahl und nicht mehr aus empfindlichen Guss.


...SCHACH MATT


...Vielen Dank an Werner für die Unterstützung! War ein interessantes Projekt. Wir haben viel Spaß dabei gehabt und ich habe einiges von Werner lernen können.