[ERLEDIGT] Dornröschen zu verkaufen

Liebe Leute,

ich habe eine Weile über eure Argumente im Thread "Flyingbrick und das Dornröschen" nachgedacht und dabei auch einige Erfahrungsberichte anderer gelesen.
Meine Erwartung war, wie alle bisherigen Maschinen auch die CX fahrfertig machen zu können, neue Reifen, neuen TÜV, ein paar Lackarbeiten. So kenne ich das von den XL- und CB-Modellen und habe damit keine negativen Erfahrungen gemacht.

Aber ihr seid die Spezialisten für die CX und um genau die geht es ja. Und da spricht halt einiges dafür, dass ein Motor in jedem Fall, nach jeder Laufleistung bis zur letzten Schraube zerlegt, vermessen und revidiert werden muss. Nicht, weil es immer kaputt wäre, sondern, weil man normalerweise nicht dran kommt. Das aber möchte ich mir nicht antun. Nicht fachlich, nicht zeitlich, nicht finanziell.

Ich möchte darum das "Projekt CX" beenden, bevor es beginnt, vor allem aber, bevor es aus dem Ruder läuft. Auch wenn ich es sehr schade finde und gerne damit fahren würde. Aber eben nicht um jeden zeitlichen und finanziellen Preis. So zum Vergleich: wenn an der CB500 der Steuerkettenspanner spinnt, baut man innerhalb von fünf Minuten einen neuen ein. Die Kette selbst hält, obwohl viel länger, problemlos einige hunderttausend Kilometer. Ähnlich verhält es sich mit Wasserpumpe oder Lima. So gut wie alles ist am eingebauten Motor machbar, weswegen man auch nichts vorsorglich tauschen müsste. Aber egal. Tatsache ist, CX und ich trennen uns wieder.

Falls jemand Interesse hat: ich möchte das wieder haben, was ich bezahlt habe. Die Goodies: Es ist eine neuwertige Auspuffanlage verbaut, Fehling Sturzbügel, ein Telefix Gabelstabi, Koni 7610. Der Gabelchrom ist makellos, Gabel ist dicht. Die Sitzbank ist noch sehr gut, auch von unten.

Für die Vergaser habe ich Keyster-Überholsätze besorgt (Wert etwa 100 Euro, dabei sind auch die im Satz nicht enthaltenen Teile). Diese gehören ebenso wie der schon demontierte Krauser-Träger mit zum "Paket".

Mir bekannte Mängel: leichte Dellen im (rostfreien) Tank, Handbremszylinder muss kpl. neu. Und, aber das wisst ihr ja, sie läuft nicht und steht auf 30 Jahre alten Reifen.

Daten: Erstzulassung laut altem Brief 6/83
Echte km 26.500 (sieht man ihr auch an)
Abgemeldet seit 1992
Letzte CX, Doppelkolbenbremse, NEC-Zündung, automatischer Kettenspanner

https://servimg.com/r/8819370216/800im477.jpg

Inklusive Überführung und Kleinteilen habe ich tausend Euro bezahlt und eben die kostet die CX. Verhandeln möchte ich darüber nicht, allein die Teile würden beim Schlachten schon deutlich teurer. Standort bei Hannover.

Flyingbrick schrieb:Liebe Leute,

Und da spricht halt einiges dafür, dass ein Motor in jedem Fall, nach jeder Laufleistung bis zur letzten Schraube zerlegt, vermessen und revidiert werden muss. Nicht, weil es immer kaputt wäre, sondern, weil man normalerweise nicht dran kommt.

Das siehst Du alles etwas zu eng -- warum den Motor zerlegen, wenn "alles" "akzeptabel" läuft? -- nach grundlegenden Überprüfungen etc, etc, natürlich, zu denen man den Motor nicht in jedem Fall bis "zur letzten Schraube" zerlegen muß, auch wenn das Fahrzeug bis 1992 gestanden ist. 

Aber wenn man schon alles komplett zerlegen will bzw. muß, dann sollte man eh am Motor anfangen.

Schade   , hatte mich auf Deinen Fred gefreut.

Aber gut -- nun da Deine Entscheidung gefallen ist -- viel Glück mit der Veräußerung der CX.

Gruß
Bernd

Hy

ich bring mal n paar Beispiele zur "Zerlegung" des CX-Motors

Vechta: auf der Anfahrt ging nem Kumpel die Lima kaputt....die letzten 300km gings mit wechselnden Batterien aus den mitfahrenden CXen ans Ziel
In Vechta lag bereits ne Lima bereit......nach 1,5Std war der Motor wieder eingebaut und die Gülle wieder fahrbereit.

Kumpel aus dem Schwäbischen wollte den Motor aufhübschen und kam Samstagmorgens zu mir,
nach Kaffee und kurzem Plausch war das Motoröl abgelaufen und der Motor abgekühlt, so dass wir ans Werk gehen konnten.
Motor raus (30 Jahre keine Schraube bewegt), neue Lima, neue WapuDichtung, neue Steuerkette, diverse Dichtungen rein und wieder zusammen gebaut.....Motor mechanisch entlackt (Drahtbürste auf Bohrmaschine), entfettet, Grundierung drauf, 2x Lack drauf, Gasbrenner zum trocknen davor....Bierpause....
nach 8 Std fuhr Uwe mit dem Teil wieder ins Schwobaländle und ist nach mehr als 12 Jahren immer noch stolz auf die tolle Motoroptik

derarte Aktionen könnten dir hier noch viele Leute erzählen
und ich hätte nach weit über 1mio Km mit Güllepumpen auch noch n paar parat

was ich dir damit sagen will ist, dass du die Flinte vorschnell ins Korn wirfts.
Es gibt bis auf ein-zwei Kleinigkeiten weinig Motorräder die so einfach zu beschrauben und so langlebig sind wie die Güllepumpe.....und das sage ich als gelernter Gärtner

Da du dein investiertes Geld so oder so nicht mehr sehen wirst....trau dich rann....schraub den Motor raus und guck mal wie schnell das geht

Gruß
Tom

Ab vom Thema:

Dem vorstehenden Beitrag von @Kallebadscher würde ich gerne ein "Like" geben. Wie geht das in diesen Forum?

Gruß
Bernd

@Bero, gar nicht.

Bero schrieb:Ab vom Thema:

Dem vorstehenden Beitrag von @Kallebadscher würde ich gerne ein "Like" geben.

Dito, von "Gärtner zu Gärtner"

Flyingbrick schrieb:... neue Reifen, neuen TÜV, ein paar Lackarbeiten. So kenne ich das von den XL- und CB-Modellen und habe damit keine negativen Erfahrungen gemacht.

Ja, die haben aber wahrscheinlich auch keine 31 Jahre gestanden. Und das ist der kleine aber feine Unterschied.

Flyingbrick schrieb:Aber ihr seid die Spezialisten für die CX und um genau die geht es ja. Und da spricht halt einiges dafür, dass ein Motor in jedem Fall, nach jeder Laufleistung bis zur letzten Schraube zerlegt, vermessen und revidiert werden muss.

Wer hat das gesagt und wo hast Du das gelesen?

Es ging um die O-Ringe und Simmerringe und um den Zustand des WaPuRads.

Das was EO zum Thema Lichtmaschine schreibt, halte ich (sorry EO) für etwas zu pessimistisch betrachtet.

Da vom Thema Steuerkette und Kettenspanner her alles noch im grünen Bereich ist, würde ich auch das Thema Lichtmaschine erst mal aussen vor lassen.


Nein, Du musst den Motor nicht ausbauen. Du musst ihn auch nicht zerlegen. Das, was EO geschrieben und ich dazu angemerkt habe, sind Empfehlungen, denen Du folgen kannst, aber nicht musst.

Lies Dir EO's und meine Beiträge nochmal in Ruhe durch. Nirgendwo steht, dass Du etwas machen MUSST, und auch nicht, dass irgendetwas so sein muss, wie ich es in meinem Betrag beschrieben und verlinkt habe. Es geht nur darum, SICHER zu sein, das alles in Ordnung ist und Du mit einem gut gewarteten Motorrad im "Kontrollierten Wartungszustand" (KWZ) in die Saison startest.

Dazu mal eben zwei oder drei Deckel abzuschrauben und ein paar Dichtringe zu erneuern wäre MIR (und auch EO) die Sache wert. Gerade WEIL es bei der CX so einfach ist (...dass es sogar Gärtner können).  

Du MUSST Dir das natürlich nicht antun, wenn Du es nicht möchtest. Aber es hat sich eben bewährt und deshalb haben wir es Dir empfohlen.

Im Grunde gehört bei einer Wieder-Inbetriebnahme nach so langer Zeit auch frisches Fett in den Radlagern, den Lenkkopf- und Schwingenlagern und last but not least auch an der Hinterradverzahnung mit dazu ...und, wie EO auch angemerkt hat, frisches Kontaktfett in den Lenkerschaltern.

Das alles sind keine CX-typischen "Probleme" nach 31 Jahren Standzeit. Das gilt für alle Motorräder, die so lange gestanden haben.



Lies Dir den gesamten Thread nochmal durch und wirf auf alle Fälle auch Bernd's Beitrag mit in die Waagschale. Treffe daraus dann DEINE EIGENE ENTSCHEIDUNG.

Das Moped zu verkaufen, ist aber zu 100% die falsche Schlussfolgerung daraus.

Najo, ich sags mal so, bin hier auch als "CX-Neuling" reingestolpert und hatte gehörigen Respekt vorm Motorausbau, öffnen etc..
Und ich schraube auf der Straße und in der Küche!


Hat, danke Hilfe aus dem Forum, problemlos alles geklappt und meine Mopete hatte paar km mehr runter plus Überraschungen und Kabelbinderfetisch .

Und zu den Preisen, das hab ICH reingesteckt, locker...aber da habe ich dann alles gemacht, plus dekadentem Blödsinn.
Schlaf da noch mal drüber.

Flyingbrick schrieb:...
Aber ihr seid die Spezialisten für die CX und um genau die geht es ja. Und da spricht halt einiges dafür, dass ein Motor in jedem Fall, nach jeder Laufleistung bis zur letzten Schraube zerlegt, vermessen und revidiert werden muss. ...

Ich denke da überinterpretierst Du.

Bei solch einer Standuhr würde ich auch den Motor vorne und hinten öffnen.
Steuerkette/Spanner checken, ggf. die Steuerkette erneuern.
Dann die paar O-Ringe, Wellendichtringe und die Wasserpumpendichtung erneuern.
Die Ölpumpenkette nachspannen und mal das Ölpumpensieb kontrollieren.
Das wars dann eigentlich schon.

Die Limas der NEC Motoren sind langlebiger/robuster als die der CDI Motoren. EO ist da aufgrund seiner persönlicher Erfahrung (mit einer CDI Lima) eben sehr vorsichtig.
Eine Modifizierung des Steuerkettenspanners und des Sichtfensters im Deckel ist eine gute Sache. Kann man machen muss man aber nicht!
Eingelaufene Kipphebelwellen bei einem NEC Motor mit 26Tkm ist eher unwahrscheinlich und falls doch, auch egal. Der Motor läuft trotzdem.

Also Motor aufmachen ja, aber nicht bis auf die letzte Schraube zerlegen.

Just my 2cent

Gruß
Jochen

Brummbaehr schrieb:...aber nicht bis auf die letzte Schraube zerlegen.

Eben, und das hat auch niemand vorgeschlagen. Selbst die Steuerkette kann man bei 26tsd noch mit guten Gewissen drin lassen.

Wenn man von 3.000 km/Jahr (mehr wird die sicher nicht bewegt) ausgeht, dann hat die Steuerkette, die jetzt eingebaut ist,
noch mindestens 8 Jahre vor sich. Und bis dahin muss auch kein Spanner modifiziert oder optimiert werden. Es sei denn, man möchte es,
um das Thema Steuerkette dann möglicherweise ganz vergessen zu können.

Der einzige (mein) Vorschlag, der in diese Richtung ging, war die Option, das Sichtfenster einzubauen. Aber auch das war nur so zu verstehen, dass "wenn man den Deckel unten hat, man die Gelegenheit nutzen könnte..."

Okay ... vielleicht liegen bei mir auch die Nerven ein bisschen blank. Ich danke euch allen für eure Einschätzung und werde die CX jetzt in Ruhe angehen. Schon mal Vergaser und Service machen und mal schauen, ob sie überhaupt läuft. Mindestens dabei sollte nicht viel passieren können. Vielleicht auch mal mit einem Endoskop in die Brennräume schauen.

Und ja, sie wird bei mir vielleicht (!) 2000 km im Jahr laufen, da müssen wir nicht 50.000 km im Voraus planen. Selbst wenn es in der Saison Probleme und Ausfallzeiten gibt, bin ich ja nicht auf die CX angewiesen. Dann kann man immer noch den Motor öffnen.

Flyingbrick schrieb:...Dann kann man immer noch den Motor öffnen.

Genau! ...Und wenn Du wissen willst, was der Spaß in etwa kosten würde, dann schick mir ne PM.
Ist auf alle Fälle weniger als Du denkst.

Danke schonmal für das Angebot, Ralf! Ich komme auf jeden Fall gerne darauf zurück!

@Flyinbrick,

schön das du uns erhalten bleibst. Die Kollegen hier meinen es nur Futuna denken teils wirklich an die nächsten 100 000 KM. Manchmal kommt es aber zu Missverständnissen.

Es ist dein Bike, Du entscheidest.Die Hilfe von Ralf und Jochen, sowie den anderen ist Super. Ich habe hier auch tolle Tipps und Teile bekommen. Auch dir wird sicher Professionell und kostengünstig geholfen.

Roland, den Bericht von Dir (den 14 Seiten langen Thread) habe ich ja auch gespannt gelesen. Da kam schon viel Unerwartetes zusammen und es nötigt mir großen Respekt ab, dass Du so etwas auf dem Bürgersteig oder in der Wohnung durchgezogen hast!

Hier würde ich tatsächlich scheitern. Vielleicht auch deswegen, weil ich denken würde, welche Alternativen es gäbe. Beispielsweise ein anderes/jüngeres/simpleres Modell, das ja in Deiner Situation viel Mühe ersparen könnte und unterm Strich nicht mehr kosten würde. Hut ab vor Deiner Konsequenz; Du willst genau diese und ziehst es trotz Widrigkeiten durch!

Meine Situation -ich lebe in einer noch ziemlich frischen Beziehung, die mir sehr wichtig ist und gut tut- erfordert halt, dass ich bei solchen Aktionen ein bisschen Augenmaß bewahre und neben meinen beiden Jobs mit insgesamt 50 Wochenstunden nicht noch meine gesamte Freizeit in der Garage verbringe. Ich traue mir darum solche "Totalzerlegungen" nicht zu und neige eher zur "rolling restoration". Auch, weil ich inzwischen keine eigene Muckelwerkstatt mehr habe mit der Möglichkeit, die Teile dauerhaft sortiert auszubreiten.

Mir liegen z.B. Arbeiten an Vergasern, auch da habe ich bei der Ultraschallreinigung gerne mal 100 Einzelteile auf dem Tisch. Aber da habe ich die Funktion jedes Einzelteils exakt im Kopf und was ich zerlege, ist trotz der vielen Kleinteile schnell wieder zusammen. Ein Motor mit seinen Distanzscheiben, Lagerspielen und so weiter erfordert viel Konzentration und Erfahrung, die ihr habt und auf die ich im Bedarfsfall sehr dankbar und gerne zurück greifen möchte. Würde ich wie Roland vorgehen, dann würde das im Chaos enden und nie wieder zusammen gebaut werden.

Reisender schrieb:...denken teils wirklich an die nächsten 100 000 KM. Manchmal kommt es aber zu Missverständnissen.

Und wie es scheint, hast Du auch hier etwas missverstanden.

Gerade bei so einer Standuhr geht es nämlich NICHT "um die nächsten 100.000", sondern um die ersten 100 km.  


...Aber deshalb reden wir ja drüber.  



Micha ist inzwischen auf dem richtigen Weg und das freut mich sehr. Im Frühjahr rennt die Kiste wieder, und das im KWZ.