M6 Gewinde an der Nockenwelle abgebrochen

Ich Honk hab beim festziehen der Hutmutter am WaPu-Rad den Gewindstumpf an der Nockenwelle abgerissen.

So langsam bekomme ich Übung im Motor aufmachen.

Ich habe hier noch einen alten Motor von meiner Urgülle liegen. Kann ich die Nockenwelle dort ausbauen und in meine GL einbauen ?

Karl-Heinz schrieb: beim festziehen der Hutmutter am WaPu-Rad den Gewindstumpf an der Nockenwelle abgerissen.

Wie Dein Bruder es leicht wieder reparieren kann, habe ich als Vorschlag und via PN an Dich gesandt.

So werde ich es machen...

Ich habe noch nicht ins Werkstatthandbuch geschaut. Für den Ausbau der NoWe müssen beide Deckel runter, oder ?

Kann mir bitte jemand grob sagen, welche Schritte ich am besten in welcher Reihenfolge mache ? Das Handbuch ist da nicht immer schlüssig.

Wir gehen davon aus, dass der Motor auf der Werkbank liegt ...

Vielen Dank schon mal!

Im Prinzip und in kurz:

Der hintere Deckel muss weg, issjachloar. ;-)
Vorne ist nur der kleine Deckel, dort wo auch der DZM-Antrieb sitzt, abzuschrauben.

Ventildeckel ab, Ventile komplett entspannen, Stößelstangen ziehen damit die Stößel/Schlepphebel etwas nach oben gezogen werden können, ist wohl auch erforderlich.

NoWe dann nach vorne rausziehen.
Dass der LiMa-Rotor, das Steuerkettenrad, die Steuerkette usw. entschraubt werden muss, sollte auch klar sein.

Und Ob-8:
Zum Lösen der Mutter für das Steuerkettenrad uuunbedingt einen wirklich passenden Steckschlüssel (zB. Einspritzdüsensteckschlüssel/-Nuss) verwenden, sonst kann beim Verkanten des Steck-/Rohrschlüssels der NoWe-WaPu-Stumpf abgebrochen werden (solche dann defekten NoWes habe ich hier liegen).

guelli02 schrieb:
Und Ob-8:
Zum Lösen der Mutter für das Steuerkettenrad uuunbedingt einen wirklich passenden Steckschlüssel (zB. Einspritzdüsensteckschlüssel/-Nuss) verwenden, sonst kann beim Verkanten des Steck-/Rohrschlüssels der NoWe-WaPu-Stumpf abgebrochen werden (solche dann defekten NoWes habe ich hier liegen).

Siehe Seite 90 ff im Erweiterten Fahrerhandbuch

Ne ganz normale 27er Langnuss tut´s da auch.

Ich hab damals in der Not eine alte 27er Nuss auseinander geflext und ein Stück Rohr eingeschweißt. Das Provisorium tut´s bis heute.

Zum Lösen nehme ich einen Druckluft-Schlagschrauber. Spart man sich das Gegenhalten.

guelli02 schrieb:

Ventildeckel ab, Ventile komplett entspannen, Stößelstangen ziehen damit die Stößel/Schlepphebel etwas nach oben gezogen werden können, ist wohl auch erforderlich.

Hmm...

kann man die Ventile wirklich so weit entspannen, das man die Stoßelstangen heraus bekommt?


Nachtrag f104wart am 05.09.2024:
Ja, kann man. Dabei aber darauf achten, dass der Kolben nicht auf OT steht, weil die Ventilteller sonst auf den Kolbenboden drücken und krumm werden.

Brummbaehr schrieb:
kann man die Ventile wirklich so weit entspannen, das man die Stoßelstangen heraus bekommt?

"Sollte" gehen. Zur Not die Kipphebel mit einem Schraubenziehverdreher, Hammerstiel o.ä. mit Gefühl a weng runterdrücken.

Hmm, ich werde, nachdem ich heute meinen Frust ausgelebt habe, gleich damit beginnen, meine Werkstatt aufzuräumen, um Platz für die OP zu schaffen.

Wenn ich den Motor auf habe, schau ich, was ich habe und was ich brauche. Ich habe etliche alte Nüsse ich der Schublade, diverse Langnüsse ich den Knassenkästen und auch ein oder zwei Aufsätze im Schlagschraubersatz. Mal schauen.

Ich organsiere mir gerade meinen Bruder, bzw. die Drehbank seines Arbeitgebers, um einen Gewindebolzen in die NoWe ein zu setzen.

Mein Problem ist die Zeit. Ich will mit der GL am 31.05. zur Isle of Man. In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich die CX letze Woche abgemeldet; die GL ist ja schon fast fertig.

Na ja, wird schon werden. Ich hätte mir nur gerne schon einen Schwielenansatz antrainiert.

Karl-Heinz schrieb:Ich organsiere mir gerade meinen Bruder, bzw. die Drehbank seines Arbeitgebers, um einen Gewindebolzen in die NoWe ein zu setzen.

Bitte eine solche Drehbank, die einen Spindeldurchlassdurchmesser von 60mm hat.

So ist meine Vorgehensweise bei meiner Drehbank:

Aufnahme der NoWe an der Lagerstelle beim Stumpf für die WaPu; also in Fahrtrichtung hinten.
Schutz der Lagerstelle durch eine passend gedrehte und geschlitzte Alu-Buchse.
(Vielleicht gehen auch weiche Backen; hab ich aber nicht.)

Vorne eine 8mm Gewindestange in die Bohrung für die Befestigung des Lüfterrades einschrauben. Länge = bis sie links aus dem Spindeldurchlass herausschaut. Befestigung der Gewindestange mittels eines (bei meiner DB konischen) Alu- oder PVC- "Stopfens"
NoWe im Futter leicht einspannen, mittels der Gewindestange innerhalb der Spindel ausrichten. NoWe im Futter festziehen. Mutter am "Stopfen" festziehen.
Somit ist die NoWe axial ausgerichtet und die Kernbohrung kann gebohrt werden.



Dein versierterer Bruder hat aber vielleicht/sicher eine DB mit einer Lünette, die er anstatt der Gewindestange usw. zum axialen Einspannen und drehen einsetzen kann/wird.




.

Ähh, ..., Hähh ?!?

jau hat er bestimmt!

Ich druck ihm das mal aus. Er kann bestimmt was damit anfangen. Ich kann mir denken, was du meinst. Er wird es wissen.

Guten Morgen Zusammen,

nach einigen Überlegungen im Freundeskreis habe ich mich entschlossen, den Ausbau der NoWe zu Plan-B zu machen.

Ein kurzer Materialtest hat mir die Erkenntnis gebracht; was ich feilen Kann, kann ich auch bohren.




Der Gewindestumpf war schnell herunter gefeilt.




Ein Freund hat mir schnell eine Zentriervorrichtung gedreht. NoWe-seitig 10 mm, Führungsbohrung 3mm.




Dies ist selbst erklärend:




Eine Winkelbohrmaschine musste ich mir bei einem weiteren Freund ausleihen.




Ich habe in drei Durchgängen gebohrt. Jeweils ca. 12mm tief. 1. 3mm, 2. 4mm, 3. 5mm. Wobei ich das Zentrierwerkzeug auch immer erst auf die nächste Größe aufbohren musste. Es ist also ein Einwegwerkzeug.
Einen Sacklochgewindebohrer hatte ich mir gekauft.




Eine Madenschraube (M6 x 16) verkehrt herum (mit Loctite hochfest) eingesetzt und zufrieden ein Feierabendbier genossen.




Der ganze Vorgang (mit bereit liegendem Werkzeug) hat ca. 3h gedauert. Ein 3mm Bohrer ist abgebrochen. Die erste Bohrung ist die schwierigste, weil man da seine Erfahrungen mit der Handhabung der Bohrmaschine macht und feststellt, dass man nicht wirklich Druck ausüben kann. Es dauert halt ein bisschen.

Heute Abend ist das Loctite ausgehärtet; dann werde ich den Deckel zu machen...

Vielen Dank für Eure Hilfe und Anregungen.

Gruß
Karl-Heinz

Alter!
Da kriege ich ja glatt Schnappatmung vor Begeisterung!
Und dann fällt mir sofort wieder ein, dass ich keine Drehbank habe! *schnüff*

Ich wünsche dir, dass diese Reparatur lange ihren Zweck erfüllt!
Gruß, EO

Gute Idee und gut gemacht, K-H

Man ! könnte ! es jetzt weitertreiben, das Wapurad draufschrauben und dessen Aussenrand mit einer Meßuhr auf radiales Spiel (auf rad. Schlag) testen.

So, ist auf den ersten Blick dicht! Sobald die Kinder im Bett sind, mach ich Vergaser und Tank drauf und schau mal, wie es mit laufendem Motor aussieht.

Danke für die Lorbeeren und die Wünsche!

Es war eine reine Verzweifelungstat. Der Gedanke daran, was mir bei Plan-B alles hätte passieren können, hat mir den Schweiß auf die Stirn getrieben. Von der Zeit und dem Material ganz zu schweigen.

Das mit der Meßuhr beantworte ich mal mit der Frage: was machst du mit dem Ergebnis ?

Warscheinlich das Gleiche wie bei einer Fruchwasseruntersuchung und Abtreibung für dich nicht in Frage kommt; du lebst damit...

So wild kann es aber nicht sein, da das WaPu-Rad von der Hutmutter gegen den Distanzring gedrückt und von der Verzahnung geführt wird.

@EO: Du kennst bestimmt auch Jemanden, der Jemanden kennt...

Läuft...

Super, der Smilie ist berechtigt.
Idee und Ausführung brilliant.

Gruß
Bernd

Jau, Gratulation. Klasse gelöst!

Schön, dass es noch Leute gibt, die eigene und praktikable Ideen haben und diese dann auch handwerklich perfekt umsetzen.

Respekt
so gehört sich das