Schalthebel kommt nicht wieder hoch - Rückholfeder?

Hallo Leute,

an meiner 79er Urgülle (62tkm) habe ich (neben Fehlzündungen, die in einem anderen Thread durchgekaut wurden) noch folgendes Problem.

Beim Runterschalten kommt der Ganghebel nicht bzw. nur ganz schwerfällig wieder zurück. Beim Hochschalten keine Probleme.
Allgemein ist die Schaltung dadurch ziemlich hakelig.

Ich fahre also immer so, dass ich nach jedem Schaltvorgang nach unten immer den Hebel mit nem spitzen Fuß wieder manuell in Position
ziehe. Wenn man mal nicht daran denkt kommt es vor, dass man beim runterschalten ins Leere tritt, obwohl man z.b. im dritten Gang ist..

Ich hab nun schon ein paar mal an der Ampel gestanden und dachte ich wäre im ersten Gang, obwohl ich im zweiten bwz. dritten Gang
war. Wenn man dafür ein Gefühl entwickelt, lässt sich die Gülle ganz normal fahren, das ist allerdings auch nicht im Sinne des Erfinders und
macht auf Dauer auch keine "Freude beim Fahren".

Der Schalhebel sitzt übrigens richtig und nicht locker auf der Schalthebelwelle und stößt auch nicht auf den das Sammlerblech etc auf.
Das war meine allererste Vermutung.
Auf Grund der Sypmtome tippe ich als erstes auf die (linke) Rückholfeder im Schaltmechanismus. Ich befürchte, die hat das Zeitliche gesegnet und
baumelt jetzt da rum... evtl. könnte es auch ein Fremdkörper sein, durch eine abgeruckelte Schraube etc. Bitte kein Getriebeproblem....

Tja, da wohl niemand eine Glaskugel hat hilft wohl nur aufmachen. Kann mir jemand sagen, wo ich die passende Feder beziehen kann,
oder was für eine es sein muss?

Nur wenn der Deckel ab ist hängt da wieder ein Rattenschwanz dran.
Ich ahne schon was los ist, wenn der Deckel ab ist. Steuerkette hat geschlackert. Spanner (manuell) zerbröselt. Dann muss der auch neu...
Die WaPu ist dicht, sie braucht praktisch kein Wasser, die Dichtung könnte sitzen bleiben, nur wann hat man den Deckel schonmal
ab...

Hallo Chris,

hier ein Blick auf die Schalthebelei:




In Nahansicht:




Links unten, auf dem Zapfen sitzt der Schalthebel. Den denken wir uns Mal dazu. Das Teil, auf dem der Schalthebel sitzt, nennt man "Gangschaltspindel". Diese verzahnt mit dem "Gangschaltarm".




Die Gangschaltspindel und der Gangschaltarm sind noch durch eine Zugfeder hinter der Verzahnung verbunden. Diese verhindert ein "Wackeln" des Schalthebels durch Spiel in der Verzahnung zwischen Gangschaltspindel und dem Gangschaltarm.




Der Gangschaltarm fasst mit seinem Hebel in die Schaltwalze und sorgt für eine Drehbewegung an der Schaltwalze im oder gegen den Uhrzeigersinn. Links neben der Schaltwalze, verdeckt durch den Hebel des Gangschaltarms,  sitzt der "Schaltwalzenanschlagarm". Dieser fixiert die Schaltwalze in der jeweiligen Stellung, er hält also so zu sagen den eingelegten Gang fest.

Auf der Achse des Gangschaltarms sitzt eine Feder, die diesen Gangschaltarm immer wieder in die Mittellage zurückbewegt.




Eine weitere Feder am Hebel des Gangschaltarms sorgt dafür, dass dieser immer von unten gegen die Schaltwalze gedrückt wird.




Hier der abgeschraubte Schaltwalzenanschlagarm.


Ich habe mir nochmal die Federwirkung in dieser Mimik an einem offenen Motor angeschaut. Für das Zurückstellen des Schalthebels ist letztendlich nur die große Feder unter dem Gangschaltarms zuständig. Wenn der Schalthebel beim runterschalten nicht wieder in die Ausgangsstellung gehoben wird, hast du genau hier ein Problem. Es könnte sein, dass der Gangschalthebel bei der letzten "Reparatur" am Motor verbogen wurde. Ich habe so einen Hebel mit Feder als Ersatz rumliegen. Du kommst aber nicht umhin den Motor auszubauen und den hinteren Motordeckel zu öffnen. Du mußt dir bei geöffnetem Motor anschauen woran es "hakt". Bei deiner Motorleistung ist es eh soweit zu schauen, in welchem Zustand sich die Steuerkette befindet.
Ob du die Wasserpumpendichtung gleich mit machst, liegt bei dir. Es kostet dich neben die Arbeit den Motor nochmals auszubauen und zusätzlich die Beschaffung für eine weiterer hintere Motordeckeldichtung und eine Impulsgeberdeckeldichtung.

Und dann lauert da noch der Ausfall der Zündladespulen an der Lima, die man aber durch Kauf einer IgniTech-Zündung überflüssig machen kann.

Ein 30 Jahre altes Mopped zu fahren bedeutet sich selbst um die Schwachpunkte zu kümmern und diese zu reparieren. Das Getriebe ist es nicht! Alles andere ist zu schaffen!

Gruß, EO

Hi Waterbrunn,

Wow. Das nenn ich mal ne anschauliche und verständliche Antwort. Vielen Dank.

Genaueren Aufschluss gibts es dann natürlich nur, wenn der Deckel offen ist. Ärgerlich, dass der "kleine Fehler" (wenn nur die Feder) soviel Arbeit mit sich zieht..

Das ganze wird dann wohl mein Winterprojekt werden, wie du sagtest, bei der Laufleistung ist sowieso mal die Grundinspektion der "Inneren Werte" dran...ich denke auch mal, dass der Kettenspanner mittlerweile auf Anschlag ist. Naja, bis dahin ist die Schaltung eben noch hakelig.

Mein Motor läuft noch mit CDI. Ich hatte aber auch schon die Ignitech drangehängt um ein anderes vermutetes Problem zu testen. Da gab es aber keine Veränderung, sodass ich schnell wieder auf CDI zurückgerüstet hab. Solange es die Ladespulen noch tun... die Igni liegt aber parat.

Also brauche ich das hier:

https://shop.afterbuy.de/public/catalog_xmlxslproducts.aspx?art=viewproduct&suid=3834&productid=26703687

(wird hier als Schaltklaue bezeichnet, nicht als Gangschaltarm)

Bevor der Motor auf ist brauchst Du nichts besorgen. Aber den Link zu haben macht Sinn.
Und EO hat Dir ein Angebot gemacht. Es scheint mir sicher das einzelne Teile auch bei anderen
Forenmitglieder in irgendwelchen Kisten liegen.

Gruß
Bernd

Das komplette gebrauchte Teil zu kaufen, halte ich nicht für notwendig.
Eher sollten die vier Federn "vorgehalten" werden.
Solche habe ich auch noch hier "liegen"   , die ich sogar verkaufen würde.

BerndM schrieb:Bevor der Motor auf ist brauchst Du nichts besorgen.

..werde ich auch nicht. Ging mir nur erstmal darum, dass es das richtige Teil ist
und das "zur Not" auch noch zu beziehen ist. Den Link hab ich mir vorsichtshalber mal
gespeichert.

Alles weitere ergibt sich dann bei der Diagnose am offenen Motor.
Spätestens dann werd ich mal zum "Kistenwühlen" auffordern.. ;-)

Die Bezeichnung "Gangschaltarm" stammt aus dem Werkstatthandbuch. Du hast das richtige Teil rausgesucht. Der Vorschlag die notwendigen Teile erst zu beschaffen, wenn du genau weißt was du brauchst, ist auch richtig.
Die Schalthebelei ist ein Gewerks dass eher weniger häufig kaputt geht und deshalb bleiben bei jeder Motorschlachtung solche Teile über.

Davon hab ich auch noch einige rumliegen.

Geb ich auch ab fürn schmalen Taler...

Aber ersma aufmachen und schauen.

Dann hab ich ja einerseits Glück, dass die Teile hier zuhauf vorhanden sind, andererseits Pech, dass mir ein Teil zerbröselt was überhaupt nur selten mal kaputt geht..
Der Motor war schonmal auf, sieht man an massig dichtpaste am Deckel. Schätze mal da wurde evtl gepfuscht. EO hatte ja mal einen tollen Leitfaden gemacht in dem erklärt wurde, dass die Federn gerne mal gelängt werden wenn man beim abziehen die schaltwippe nicht zurückdrückt (da der Simmering die Teile zusammenhält). Ob sowas passiert ist sieht man dann...

Vermutlich hat der Vorbesitzer beim "Zusammenbau" gepfuscht und dann keine Lust mehr gehabt den Motor noch mal raus zu nehmen. Vielleicht nur was nicht richtig eingehängt. Frei nach dem Motto: "Nu kommt se weg, der der die kauft merkts bei der Probefahrt bestimmt erst mal nicht und wenn doch geh ich mit dem Preis halt nen bischen runter."

Genau das glaube ich auch. Naja selbst schuld.. Habe sie nicht auf Herz und Nieren testen können und noch als CX Neuling lag der Focus erst auf anderen Dingen. Optisch gut-Motor lief gut- mitgenommen! Erst beim anmelden und fahren kamen dann die Kleinigkeiten alle zum Vorschein.. (Defekte Stoßdämpfer, bremskolben hinüber, fehlzündungen, rissige, mit Isolierband geflickte ansaugstutzen, nachrüstsammler nicht richtig abgedichtet, die Kurbelwellengehäuseentlüftung fehlt komplett, unten im lufi-Kasten sah es aus wie sau - und nun die Schaltung) und wozu der hintere motordeckel überhaupt mal auf war lässt sich auch nicht mehr nachvollziehen.. Naja wenn ich Glück habe wurde da wapu und steuerkette neu gemacht..

Hatten wir ja schon darüber gesprochen: dass es im Luftfilterkasten noch einen Deckel gibt, unter dem normal ein Schaumstofffilter sitzt, wissen vielleicht nur 50 % aller Güllepumpenfahrer. Das ist immer wie eine Wundertüte, wenn ich das mal zeige.
Ich verfolge aufmerksam deine Bemühungen.

Gruß Siggi

ChrisBr schrieb:(...) andererseits Pech, dass mir ein Teil zerbröselt was überhaupt nur selten mal kaputt geht..
 (...)

Eher unwahrscheinlich

ChrisBr schrieb:(...)
 Der Motor war schonmal auf, sieht man an massig dichtpaste am Deckel. Schätze mal da wurde evtl gepfuscht. (...)

Ich vermute anhand Deiner Beschreibung, daß der Vorbesitzer bei der Montage eine der Scheiben, die auf die Zwischenrad- Welle der Anlasserei gehören, auf die Schalthebelwelle gesteckt hat.

Meikel

ChrisBr schrieb:wozu der hintere motordeckel überhaupt mal auf war lässt sich auch nicht mehr nachvollziehen..  Naja wenn ich Glück habe wurde da wapu und steuerkette neu gemacht..

Habe gerade mit dem Vorbesitzer telefoniert: Der Deckel war auf, da (welch Überraschung) die Lichtmaschine hinüber war. Diese wurde nicht ersetzt, sondern hat komplett neu gewickelte Spulen bekommen! In dem Zusammenhang wurde auch schon gleich die Wasserpumpendichtung und die Steuerkette neu gemacht. Das ganze ist erst "2-3" Jahre her. Er kann jedoch nicht ausschließen, dass beim Zusammenbau einer der oben vermuteten Fehler bei der Schaltung passiert sein könnte (gelängte Federn, Scheibe die zum Anlasser gehört auf die Schaltwippe, etc).. das die Schaltung hakte, hat er nach eigener Auskunft nicht bemerkt.

Naja, immerhin sitzen mir neben der Lima, auch die Wapu und Steuerkette jetzt nicht mehr so im Nacken. Sie jetzt nur wegen der Schaltung aufzumachen schiebe ich dann wohl erstmal weiter nach hinten...

Ob das so ist, wie der Vorbesitzer sagt, weißt du erst, wenn du es dir angekuckt hast. Andererseits ist jetzt Saison, also fährst du halt ne Runde. Ich würde das Thema aber nicht aus den Augen lassen.

Gruß, EO

Bei einer neu gewickelten Lima wäre ich mir nicht sicher, hab schon von zuvielen mitbekommen,
als sie nach 1-2 Jahren wieder durch war...

Habe schon zweimal Bilder gesehen, bei denen der neu gewickelte (Nachbau-) Stator schlecht eingebaut wurde. Und zwar wurden die Verbindungskabel zu den anderen Spulen am/vom Gehäuse(flansch) eingequetscht.
Nach einiger Zeit haben die gequetschten Kabel/Isolierungen natürlich nachgegeben und dann hiess es: Der Statorhersteller hat Sch..... verkauft   

Wenn du einfach nur fahren willst: könntest du nicht außen eine Konstruktion basteln (mit Feder oder Gummi), die den Schalthebel nach oben zieht? Aber nicht zu stark, weil er dann wieder oben anschlägt.

Gruß Siggi

Siggi schrieb:Wenn du einfach nur fahren willst: könntest du nicht außen eine Konstruktion basteln (mit Feder oder Gummi), die den Schalthebel nach oben zieht?

Ja, das wäre natürlich eine Idee es zu flicken, bis der Motor dann aufgemacht wird. Ich werde sie aber wohl in dem Zustand bis dahin einfach so wie sie ist weiterbewegen. Es funktioniert ja auch so und es geht dann auch in Fleisch und Blut über, dass man beim schalten eben noch diese zusätzliche "Korrektur"bewegung macht...

Das ist so wie bei den alten Getrieben, wo man Zwischengas beim Schalten geben musste.

Gruß Siggi

Bei meiner DKW ist die Rückstellfeder auch gebrochen. Dafür bau ich den Motor aber nicht auseinander. Muß genau wie oben beschrieben die Gänge wechseln. Ist immer wieder lustig wenn "Graukittel" alle zwei Jahre damit nicht wirklich klar kommt.