Ventilführung erneuern

Servus

Ich bin gerade am Aufbau eines Motors.(500er)
Beim Einschleifen der Ventile ist mir aufgefallen , dass das Ventilspiel an den Auslass Ventilen viel zu groß ist.
Also doppelt soviel wie bei den Einlassventilen und gem. Reperaturbuch sind eigentlich beide mit gleichem Spiel angegeben.
Also Ventilschaftführungen raus und neue rein.
Hat das schonmal einer gemacht?


Gruß

Peter

Moin Peter

Du meinst nicht das Ventilspiel, sondern das Spiel zwischen Ventilschäften und Führung.
Du hast es sicher durch Wackeln am Ventil festgestellt und nicht durch Messung von Ventil und Ventil-Führung.
Welches Maß hast Du an den Ventilschäften gemessen ?

Es gibt vierkommafünf Möglichkeiten:

1 = So lassen, wie es nach meinen Beobachtungen hier im Forum usus ist.

1,5 = Köpfe zu einer Zylinderschleiferei/Fachwerkstatt geben und mit Innenmessgeräten nachmessen zu lassen. Erst dann entscheiden was zu tun ist.

2 = Dito, aber vier Auslassführungen beschaffen, diese mitnehmen und wechseln lassen. Da macht aber nur Sinn, wenn auch vier neue Auslassventile eingebaut werden. Die Ventilsitze müssen dann aber auch nachgefräst werden.
(Geschätzte Kosten so ab 200€ aufwärts.(Führungen ~12€/Stk, Ventile 25€/Stk, Arbeit ++50 bis 80€.)).
Je nach Maß des Ventilschaftverschleisses können diese bleiben, sollten aber von der Werkstatt geschliffen werden.

3 = Andere Zylinderköppe besorgen, bei denen weniger Ventilführungsspiel ist. (Selten und nur per Zufall zu bekommen)

4 = Passende Aus- und Einschlagdorne an der Drehbank anfertigen (Silberstahl dürfte ausreichen), Köppe auf 200 ++ Grad Celsius erhitzen, Führungen rausschlagen, Köpfe wieder nachheizen, neue Führungen reinschlagen. Ventilsitze (alle drei Winkel) fräsen (lassen) neue A-Ventile einbauen ggfls. selber leicht nachschleifen.

Da die V-Führungen keinen Anschlagbund haben, muss der Einschlagdorn so gefertig werden, dass er einen Anschlag hat, damit die Führung nicht zu tief -oder zu wenig- eingeschlagen wird.

Die Führungen im kalten Kopfzustand (Presslufthammermethode) raus- und reinzuschlagen ist negativ, da es dann passieren kann, dass zuviel Alumaterial der Bohrung im Kopf mit herausgetrieben wird. Somit muss die Bohrung im Kopf gerieben und dafür Übermaß-Ventilführungen angefertigt und eingetrieben werden müssen. Standardventilführungen in eine verranzte Kopfbohrung rein zuschlagen, kann dazu führen, dass sich die Ventilführung im Motor-Heissbetrieb losruckelt.

Alle Ventilschaftdichtungen erneuern, möglichst -wenn iwo erhältlich- in Viton-Qualität.



GrussWolF

Girgl schrieb: Hat das schonmal einer gemacht?

Frag mal Albert Weishäuptl bei uns aus´m Forum. Ich glaub, der macht sowas.

danke für die Antworten


Klar meinte ich das Spiel im Schaft
Ventilschäfte für 12€ wären super ich hab bisher nur ab 23€ gefunden
Bin aber über jede biligere Bezugsquelle dankbar

Ventilschäfte sind noch besser als die 6,54mm Verschleißgrenze
ich frag mal morgen bei einem Motorinstandsetzer nach.....



Grüße Peter

Girgl schrieb:

Ventilschäfte sind noch besser als die 6,54mm Verschleißgrenze
ich frag mal morgen bei einem Motorinstandsetzer nach.....

Der Verschleiß muss auch in den Führungen gemessen werden, nicht nur am Schaft. Ansonsten würde es ja reichen, einfach neue Ventile einzusetzen.


Edit: Extra für Alex

Beides!

Ventile und Führungen. Verrechnen, Spiel darf 0,10mm nicht überschreiten.

Nach Einbau der neuen Führungen müssen diese noch aufgerieben werden.

Hondawerkzeug Nr. 07984-6110000

Quelle: WHB CX500

Schon klar!
aber erstmal müssen die alten raus!
Die rühren sich kein Stück und die Köpfe soll man auch nicht erwärmen...
Hat jemand ´ne Quelle für die Führungen unter 23€ das Stück??

Peter

Gegen gleichmäßiges Erwärmen, z.B. in einem Backofen, ist nichts einzuwenden. Du sollst halt nur nicht mit nem Brenner dran gehen.

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Girgl schrieb:Die rühren sich kein Stück und die Köpfe soll man auch nicht erwärmen...

Die Zylinderköpfe kann man getrost erwärmen.
Ist ja kein langer vierzylindriger Kopp, der sich verziehen kann.
Kalten Kopp in den Backofen, auf 250°/max.Heizsstufe aufheizen, 1/2 Stunde drin lassen und flugs die Führungen raus/reinprügeln.
Im noch warmen Zustand sollte auch der Inbus-Kühlwasserstopfen entfernt werden; weil er ist mit Loctite o.ä. gesichert/abgedichtet. Wenn das mal warm wird, ist es nicht sicher, ob es danach noch abdichtet.

Ist ja eh klar, dass nach dem Wechseln der Führungen, der Kopf auf einer Marmorplatte/Richtplatte/Glasplatte mit Schmirgelleinen nachgeplant/abgezogen wird. Sollte eh gemacht werden, wenn man seinen Kopp schon eh mal in der Hand hat.

Seinerzeit habe ich die Köppe mit einem Brenner erwärmt.  Zum Messen der Temperatur gibt es Thermofühler oder billiger: Thermokreide mit Farbumschlag.
Zum Führungen raustreiben muss schon ein dickerer Fäustel notwendig sein.....und der Mut mal kräftig draufzuschlagen; Kann ja keine Kühlrippe abbrechen  

Girgl schrieb:Hat jemand ´ne Quelle für die Führungen unter 23€ das Stück??

Mit googlen fand ich einige Anbieter für unter 20€. Die Quelle für die von mir oben erwähnten 12€uroer fand ich leider nicht mehr. Ein gewiefter Dreher bastelt die auch seilbst aus Vollmaterial, zB. Colsibro oder GbZ 12.

Zum Nachreiben nimmt man eine verstellbare Reibahle, wenn allerdings kein Innenmessgerät vorhanden ist, wird es schwierig mit dem richtigen Spiel.


Die fünfte Möglichkeit die Führungen "zu retten" ist das Innenrändeln. Kommt aus Amerika. Meinen Kumpel drauf angesprochen, sagte (O-Ton): "Das ist der typische Amischeiß, und hält auch nicht so lange, dann ist der Effekt wieder dahin."
Naja, wenn's für 10 bis 20tsd. CX-Kilometer = d.h. durchschnittliche 5 bis 10 Jahre hält, dann isses ja auch ausreichend.


GrussWolF

Man kann auch, wenn die Köpfe warm sind, die Führung mit Kältespray abkühlen. Dann sollte sie etwas leichter auszutreiben sein.