Motorrad pulsiert beim Bremsen

guelli02 schrieb:Der "Beifang" betrifft die Einkolbenbremse, wie im Beitrag beschrieben.
Bei dieser hat die Bremszange hinten eine Abflachung, in der sich der Bolzen mit seiner Gegen-Abflachung rein setzt; damit man gerade nicht mit einem Schlüssel gegen halten muss. Dazu ist der Bund mit der Abflachung eh zu schmal.

Okay, ich war nur etwas verwirrt, weil Du immer nur von "einer" Abflachung geredet hast. Aber Du hast Recht. Am Gehäuse sind zwei Kanten, an denen sich die flachen Flächen der Bolzen abstützen.

Die Kanten sind aber so hoch (ca 3 mm), dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das jemand beim Zusammenbau nicht merkt, wenn sich ein Bolzen dahinter klemmt. Ich denke, dass man dann auch die Schraube nicht anziehen kann, weil sich der Bolzen ja dann mitdreht.

...Aber es soll ja auch Spezialisten geben, die alles fertig bringen.

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guelli02 schrieb:Zum Ein-/Ausfedern:
Die Achsmutter kann nur festgeschraubt werden, wenn an der gegenüberliegenden Seite an der Abflachung/Ausfräsung in der Achse mit einem 17er/19 (??) Maulschlüssel festgehalten wird.
Die Klemmung ist ja noch nicht festgezogen/festgeschraubt.
Man kann somit dieses Tauchrohr mit sanfter Kraft nach innen oder nach aussen drücken.
Würde man die Klemmung jetzt anziehen, kann die Gabel x- oder o-beinig stehen.
Durch das Ein-/Ausfedern der Gabel gleitet die Achse sich selber in der Klemmung so zurecht, dass idR. die Tauchrohre echt parallel zueinander stehen.

Ähnliche Vorgehensweise, wenn zB. die Gabel mit neuen Lenkkopflagern bestückt wurde.

Zum Setzen der LeKoLager mag das sein, zum Ausrichten der Tauchrohre sehe ich da keinen Sinn. Sobald die Kotflügelhalter/der Gabelstabi gelöst sind, kann sich die Gabel entspannen und ausrichten.

Mir erscheint es sinnvoller, die Gabel dabei durch Anheben des Vorderrads zu entlasten. ...Ist vielleicht Ansichtssache, aber ich habe damit gute Erfahrungen gemacht und sehe das eher pragmatisch.

Ich habe noch keinen Zweiradmechaniker gesehen, der ein Motorrad von der Bühne nimmt und es in der Werkstatt vor die Wand fährt, bevor er die Achsklemmung anzieht.

Moin aus Friesland,
Ich habe jetzt die Bremssättel überholen lasen, neue Bremsklötze und Stahlflex Leitungen eingebaut.
Ganz zufrieden bin ich aber noch nicht. Ich habe immer noch ein leichtes rubbeln in der Bremse.
Müssen sich die Bremsen erst noch einlaufen oder evtl. doch andere Bremsscheiben? ?????
Gruß Richi

Hallo Richi,
Leichtes Rubbeln ist subjektiv. Gibt den Belägen etwas Zeit sich an die Scheiben zu gewöhnen,
sich anzupassen. An die Riefen und die eventuell an äusseren kleinen umlaufenden Kanten zwischen
Originalscheibenstärke und reduzierten Bereich.

Gruß
Bernd

BerndM schrieb: Gibt den Belägen etwas Zeit sich an die Scheiben zu gewöhnen,
sich anzupassen.  

Um neue Bremsbeläge "einzufahren" bzw. passend an die Scheiben "anzupassen" sind bei mir nur etwa 20 km notwendig.

Leere kleine (trockene) Strassen, kein Fahrzeug hinter einem herfahrend, mehrfach heftig bremsen. Nach halber Strecke die Temperaturen von Zange und Scheibe prüfen. Betrachten wie die vorher angebrachten radialen Eddingstriche abgenutzt sind.
Rückfahrt nach Abkühlen wie zuvor.

Das war's, kleinere Restmarken vom Edding-Kontrollstrich verschwinden nach einiger Zeit, wenn sich Beläge und Scheiben dann (fast) 100%ig angepasst haben..

Hallo, erstmal danke für die Tips.
Ich bin heute morgen ca 50 km gefahren mit häufigen bremsen, konnte aber keine wesentliche Besserung
feststellen. Ich hoffe das wird noch. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten ist das doch unangenehm.
Gruß Richi

Wenns noch pulsiert, wirds wohl eine verzogene Scheibe sein..

Seitenschlag messen und posten.

Hallo Richi,
Sprechen wir jetzt über ein pulsieren im Handbremshebel oder ein Rubbeln das als Geräusch
wahrnehmbar ist ? Wie sehen denn die Eddingstriche aus ?
Pulsieren im Handbremshebel würde ich in Verbindung mit verzogener Scheibe sehen,
Rubbeln mit nicht schwimmender Bremszangen, nicht vollflächig anliegenden Belägen oder verkantenden Belägen.
Eventuell noch einmal die Bremzangen runter die Lagerbolzen auf Abnutzung und Leichtgängigkeit ( zu viel Fett aufgebracht ?) prüfen. Bremsklötze auf korrekten Sitz prüfen.

Gruß
Bernd

Hallo richi49,
beim Lesen der Einträge ist mir ganz schlecht geworden.
Ich kann nicht verstehen, wie jemand ein Motorrad verkauft und nicht auf diesen Fehler hinweist.
Und dass der TÜV keine Bedenken bei diesem hohen Sicherheitsrisiko hat!!!
Gott sei Dank ist Dir nichts passiert, und ich wünsche Dir allzeit gute Fahrt.
Marcus

Wie weit ist die Bremsscheibe bereits eingefahren? Ist da ein fühlbarer Rand vorhanden? Bei stark abgefahrenen Bremsscheiben kann der Rand bei mehrfachem Bremsen zu einem thermischen Verzug führen, der kalt geringer als warm ist und zum Rubbeln führt. Ursache ist die unterschiedliche Materialmenge, die sich da erwärmt und deren ungleichmäßige Ausdehung. Bei Schlagmessung im kalten Zustand mißt man gar nix, warm ist das quasi ein Waschrett.
Meist erkennt man solche Probleme ganz gut am Tragbild der Scheibe.

Ich habe mehrere Scheiben durch Sweepen und Abrichten wieder von solchem Verhalten befreien müssen, manchmal aber kriegt man es zum Ende der Lebensdauer einfach nicht mehr weg. Vor allem billige und vollflächige Scheiben neigen dazu, sich mehr und mehr zu verspannen.

Ansonsten kommen bei Doppelkolbenbremsen auch ungleichmäßig ziehende Bremszangen in Frage. Einer der Kolben drückt stärker als der Andere, wodurch es zu einem Kippeleffekt kommt. Man erkennt das an den Steinen selbst, die dann auf dem kippelnden Ende gerade sind und auf dem, das stärker angedrückt wird keilförmig abgenutzt. Man kann es auch testen, indem man die Kolben vorsichtig ausfahren läßt ohne Steine drin und ein Weichholzsstück in die Zange packt. Ein Kolben drückt meist deutlich stärker als der Andere.

Bei Monokolben ist es fast immer eine ungleichmäßig angezogene oder durch Verschleiß + Wärme verspannte Bremsscheibe.

Gruß
Roman

deistergül schrieb:Ich kann nicht verstehen, wie jemand ein Motorrad verkauft und nicht auf diesen Fehler hinweist.
Und dass der TÜV keine Bedenken bei diesem hohen Sicherheitsrisiko hat!!!

Das kann verkaufstaktische Gründe gehabt haben.

...Viel bedenklicher ist, dass weder der Käufer noch der TÜV-Prüfer das lose Rad bei der Probefahrt bemerkt haben.

Ich bin sicher, dass an diesem Moped noch einiges mehr im Argen liegt.

Es ist vollbracht. Nachdem ich auch noch die Bremsscheiben gewechselt habe,  ist endlich Ruhe.
Meinen Dank an alle,  auch in Sachen Tips " Motorrad anheben und Dichtringe bei den Bremsscheiben.
Liebe Grüße aus Friesland.
Richi