Bremskolben einbauen, aber wie?

Hallo Gemeinde,
man wächst ja bekanntlich mit den Aufgaben, nun bin ich wieder bereit zu wachsen
Bei meiner CX 500 Euro waren durch ewige Standzeiten die Bremskolben dermassen fest, dass ich mich dazu entschieden habe diese zu überholen.
Zerlegen ging ganz gut (wie das immer so ist). Jetzt habe ich mal einen Kolben gesäubert, den zylindrischen Sitz im Sattel auch, aber mir fällt auf, dass der Kolben (zum Test ohne Dichtringe)nur sehr schlecht wenn überhaupt(logischerweise?) in sein Loch geht.
Mir ist klar, dass er enorm wenig Spiel haben darf, aber wenn ich nun die Dichtungen montiere, wie bekomme ich die Kolben in ihre Löcher?
Gibt es einen Trick?
Danke Gruss, Thomas

Moin!
Wenn nirgends verformungen sind, die Ringe mit der beim Rep-Satz vorhandenen Spezial-Paste einschmieren und Kolben mit Gefühl gerade einsetzen.Hat bis jetzt jedes mal geklappt. Oder baust Du die alten Ringe wieder ein?
LG Klaus

Moin
Ein sauberer, nicht nur vom Rost befreiter, Kolben muss von alleine in die "Löcher" der Bremszange fallen.

Wie hast Du ihn ausgebaut ?

GruesseWolFgang

Hallo Leute,

danke für Eure Antworten.
Die Kolben (an allen Sätteln) wurden natürlich gleichmässig mit der Hinterradbremse ausgedrückt. Die Bohrungen sind so verranzt, dass sich die Kolben selbst ohne Dichtungen kaum ein- oder ausfahren liessen. Nun habe ich mit 1000er Schleifpapier und Öl laaaaange gesäubert. Viel Arbeit, aber wie Ihr schon sagt, sie flutschen nun fast von allein (mit Silikonfett ohne Dichtungen).
Ein Sattel ist schon fertig. DICHTUNGEN SIND NATÜRLICH NEU.
Grüsse, Thomas

Bei meiner Bremsenrevision hatte ich trotz Fett das Problem den neuen Kolben in den Sattel zu bekommen ohne zu verkanten.
Dann bin ich auf die Idee gekommen, eine 22er Sechskantnuss zu Hilfe zu nehmen. Das ging perfekt. Mit leicht kreisenden Bewegungen und Druck vom Handballen ist alles geflutscht.

Thomas-Ro schrieb:... sie flutschen nun fast von allein (mit Silikonfett ohne Dichtungen).

Ohne Dichtung "flutschen" sie nicht rein, sie fallen rein. Und dazu brauchst Du auch keine Bremsenpaste.

Wenn die Nuten für die Dichtringe richtig sauber sind und die Dichtringe passen, dann müssen sich die Kolben von Hand rein drücken lassen.

DAZU werden die Kolben und die Dichtringe natürlich mit Bremsenpaste geschmiert. Ein Werkzeug habe ich dafür bisher noch nie benötigt.

Du würdest ja so eine Bremse mit auf dem Rücken gefesselten Händen und verbundenen Augen zusammen bauen, wie das einst Hoodini in seiner Zaubershow vorgeführt hat. Für jemanden, der eher selten so eine Bremse zusammensetzt ist das ein guter Vorschlag. So kann man den Kolben sehr gut kontrollieren, damit er auch gerade in die große Öffnung ruscht.

Schatzilein, ich hab ja auch nichts gegen das Werkzeug als Eindrückhilfe. Aber wenn die Kolben nicht rein flutschen, dann liegt es eben meistens daran, dass die Nuten für die Dichtringe nicht sauber sind.

Darauf wollte ich hinaus.  


Viele glauben auch, dass die Bohrung eine Passung ist. Dem ist aber nicht so. Zwischen Kolben und Bohrung ist massig Luft. Dadurch soll erreicht werden, dass der Kolben von der Hydraulikfüssigkeit umspült wird und sich "hydraulisch zentriert" und im Betrieb nicht verkantet.

Das MUSS auch so sein, um eine geringfügige Schiefstellung des Sattels ausgleichen zu können.




...Nach dem Entlüften ist der Weg des Bremshebels meistens noch zu groß und der Druckpunkt zu weich. Abhilfe schafft hier der Trick, den Bremshebel über Nacht in gezogener Stellung am Lenker zu fixieren.

Dabei kann angeblich noch Restluft aus dem System nach oben entweichen, was ich auch nicht bestreiten möchte. Der Hauptgrund für den zu langen Hebelweg ist aber ein anderer:


Nach der Montage und beim Entlüften führt der Kolben einen relativ großen Hub aus. Er fährt weit aus dem Zylinder raus und weit wieder zurück, was zu einer sehr starken Verformung des Dichtrings führt:






Wird der Kolben dann durch die Fixierung des Bremshebels über Nacht an die Bremsscheibe gedrückt, kann sich die Manschette langsam entspannen und zurück ziehen. Wird die Bremse dann am nächsten Morgen gelöst, fährt der Kolben nur noch geringfügig zurück und muss dann beim Betätigen der Bremse nur einen kleineren Weg nach vorne fahren mit der Folge, dass der Leerweg geringer und der Druckpunkt besser ist.

Na das kann ich auflösen. Die Nuten des hinteren Bremssattel waren nicht 100% sauber.
Wobei das eher eine optische Verunreinigung war. Natürlich macht da wohl auch ein 10-20tel mm was aus. Vorne waren sie aber blitzsauber. Der nötige Druck war bei beiden nicht übermäßig groß.
Mir gings in erster Linie ums Verkanten, damit ich nicht versehentlich einen Span zwischen den Dichtungen ablöse, der die Vierkantdichtung gleich wieder kaputt macht.

Das ist nun Mal so. Die hydraulische Bremse ist eigentlich ein ziemlich simples System, das aber nur funktioniert, wenn alles 100 % richtig aufgearbeitet wurde. Und "sauber" bedeutet nun Mal richtig sauber und nicht naja, wird schon gehen.
Aber man lernt bei der Arbeit.

f104wart schrieb:Viele glauben auch, ...

Gut erklärt. Ich habe das an der vorderen Bremse zwar schon einmal erfolgreich durchgeführt, aber es ist trotzdem gut, es noch einmal zu lesen.