Neue Ansaugstutzen gegönnt - Nacharbeit

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Beitrag von BerndM Sa 6 Mai 2017 - 22:06

Ich habe mir einen Satz neue Ansaugstutzen gekauft. Obwohl sie von dem für Nachbauteile hervorgehobenen Tourmax stammen war doch ein wenig Nacharbeit erforderlich. Die Gusskanten der Ansaugbohrung waren nicht entgratet und reduzierten den Innendurchmesser an der Kante um bis zu 3 mm.
Innen im Übergang Gummi zu Gussgehäuse waren einige lose Gummireste zu entfernen. Die Dichtflächen zu Zylinderkopf und Verschlussschrauben der
Synchronisationsbohrungen waren mit Schmiergelleinen abzuziehen.
Bedeutet also nicht plug & Play anbaubar.

Zusätzlich hat sich mir die Frage gestellt den rauhen Innendurchmesser des Gußstutzens zu polieren oder halt nicht.
Was ist besser für das Verbrennungsgemisch ?
Die Flächen habe ich bis jetzt noch nicht bearbeitet.

Gruß
Bernd
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Beitrag von f104wart So 7 Mai 2017 - 8:51

Hallo Bernd,

das polieren im Ansaugbereich einen Vorteil bringt, ist eine längst überholte Binsenweiheit.


Die Übergänge von den Stutzen zu den Kanälen werden angeglichen und sollten durch feines Schleifen eine leichte Oberflächenrauhigkeit beibehalten.

Dadurch erreicht man, wie beim Flugzeug auch, eine dünne Grenzschicht, in der Mikrowirbel gebildet werden, die die Strömungsverhalten verbessern.

Das sollte aber nicht nur in den Ansagustutzen passieren, sondern auch in den Einlaßkanälen. Dazu aber müsstest Du die Köpfe abbauen.

In Deinem Fall würde ich lediglich die Unebenheiten an den Verbindungen von Alu und Gummi sowie eventuell vorhandene Gußgrate beseitigen, die Übergänge vom Stutzen zum Kanal hin angleichen und zum Schluß mit feinem Schleifpapier (ca 280er) bearbeiten.



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Beitrag von Jakop Mi 10 Mai 2017 - 9:28

Turbulente Strömung ist das Wort. Die ist im Ansaugtrakt gewollt, weil sie hier das Benzin-Luft-Gemisch weiter verwirbelt. Laminare Strömung würde dazu führen, dass sich das Benzin an den Wandungen ablagert und dann seine wege geht/fließt.
Bei den alten Motoren hat man sich nicht die Mühe gegeben, die Gussteile dahingehend zu bearbeiten. Bei neueren Motoren wird mittlerweile aufgrund der höheren Leistungsanforderungen mehr drauf geachtet.
Wenn du den Ansaugtrakt anschaust, siehst du kleine Pickel, die durch die Fertigung entstehen. Die sollte man als erstes begradigen.
Beim Auslasstrakt ist das anders. Hier ist eine möglichst hohe Auslassgeschwindigkeit förderlich für die Leistungsentfaltung. Die Auslasskanäle sowie die Ventile kann man polieren.

Zumindest hab ich das so gelesen Razz

Gruß,

Jakop

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Beitrag von f104wart Do 25 Mai 2017 - 11:41

Es gibt noch einen weiteren Vorteil des turbulenten Geschwindigkeitsprofils im Ansaugbereich:

Wenn wir uns den Unterschied zwischen einem laminare und einem turbulenten Geschwindigkeitsprofil anschauen, dann erkennen wir, dass die laminare Strömung parabelförmig ausgeformt ist.

Das kommt daher, weil die Strömung durch die Reibung an der Rohrwandung gebremst wird und die Geschwindigkeit in der Rohrmitte am größten ist.

Erstaunlicherweise ist bei einer turbulenten Strömung die Geschwindigkeitsverteilung über den gesamtem Querschnitt wesentlich ausgeglichener und gleichmäßger und die Füllung damit besser.


Neue Ansaugstutzen gegönnt - Nacharbeit HM-150.01-Pipe-Friction-for-Laminar--Turbulent-Flow-gunt-548-zeichnung_einzelheit_1


Um das Thema noch etwas zu vertiefen, kopiere ich mal einen Teil eines Beitrags, den ich im Caferacer-Forum geschrieben habe.
Etwas [Strömungs]Technik über den Güllerand hinaus kann ja hier auch nichts schaden.  Wink




f104wart schrieb:
(...) Der "Ansaugweg" sind aber nicht nur die Ansaugstutzen und der Einlasskanal, sondern die Gesamtstrecke vom Lufteintritt in den Ansaugtrichter bis hin zum Einlaßventil.

Dieser Weg sollte möglichst zylindrisch sein oder zumindest über die gesamte Länge den gleichen Querschnitt aufweisen.

Auf diesem Weg sollte die Luft möglichst störungsfrei strömen können, ohne das es zu Strömungsabrissen (makroskopische Wirbel) kommt.

"Störkörper", die solche Verwirbelungen verursachen können sind Starterklappen, Drosselklappen und auch deren Schrauben und Wellen, die selbst voll geöffnet den Gasstrom behindern und zu Verwirbelungen führen können (hier besonders die Kanten der Drosselklappen, die zumindest abgerundet werden sollten), Ventilführungen, Gussgrate oder, wie bei einem Vierventiler, die strömungstechnisch ungünstig geformten Stege, die die beiden Einlaßkanäle zu den Ventilen teilen. Aber auch, ganz am Anfang des Ansaugwegs, ungünstig geformte oder, wie bei den "Sportluftfiltern" gar nicht vorhandene Ansaugtrichter.

Ein weiterer Nachteil dieser Luftfilter ist der, dass der (Gesamt)Ansaugweg dadurch verkürzt wird. Dieser sollte mindestens das 10fache des (Rohr)durchmessers betragen. Und da kommen wir selbst im Serienzustand gerade mal so hin, falls überhaupt.


Die richtige Auslegung des Ansaugtrakts hat einen erheblichen Einfluss auf die Leistung des Motors. Eine Verkürzung des Ansaugwegs verbessert die Füllung bei hohen Drehzahlen, eine Verlängerung die bei niedrigen Drehzahlen.

Das erklärt auch die Beobachtung, die Nils an seinem Moped gemacht hat und die daraus resultierende Frage:

Nils schrieb:Zu Testzwecken habe ich momentan die originale Vergaserbedüsung und den originalen Luftfilterkasten verbaut. Beim Fahren merkt man einen deutlichen Anstieg des Drehmoments im unteren Drehzahlbereich, jedoch einen Verlust an Leistung im Oberen. Ersteres ist für mich aber wichtiger, doch auf die K&N's möchte ich auch nicht verzichten. Also wie wäre es, die Ansaugwege zu verlängern?

Eine Verlängerung alleine und am Ende wieder der "Sportluftfilter" würde nichts oder allenfalls nur wenig bringen, da immer noch die Ausformung des Trichters fehlt und damit die Ansaugung selbst suboptimal ist.

Das Optimum für die Leistung und den Drehmomentverlauf wären offene Ansaugtrichter, die dazu noch in der Länge verstellbar wären und ihre Länge automatisch der Drehzahl anpassen.

Aber auch ohne Längenänderung kann man mit offenen Trichtern einen guten Kompromiß zwischen Drehmoment unten und Leistung oben finden. Nachteil ist das hohe Ansauggeräusch.

Deshalb ist original auch eine Airbox verbaut, in die die Trichter hinein ragen. Die Größe der Airbox passt aber nur annähernd und die Nähe der Ansaugstutzen zur Wand der originalen Airbox ist auch nicht wirklich günstig. Die Airbox sollte beim Zweizylinder mindestens das 10fache des Hubvolumens haben und deutlich breiter sein als die Vergaserbatterie selbst, damit die Luft auch von der Seite her gut angesaugt werden kann.

Zur Dämpfung des Ansauggeräuschs - ich rede jetzt von der Güllepumpe - ist oben auf der Airbox der sogenannte "Restriktor" bzw. Luftmengenbegrenzer eingesetzt. Ihn zu entfernen und einen weit nach aussen und rund ausgeformten Trichter anzubringen wäre ein sinnvoller und gangbarer Weg, allerdings mit der Einschränkung, dass das Ansauggeräusch lauter und eine an den höheren Luftdurchsatz angepasste Vergaserabstimmung notwendig wird.


Die "Sportluftfilter" kosten IMMER Leistung oben raus und bringen noch lange nicht das maximal mögliche Drehmoment unten rum. Sie dienen lediglich der Optik auf Kosten der Performance und haben zudem noch den Nachteil, dass sie bei mangelnder Pflege durchbrechen können. Das ist in einem Thread im Goldwing-Forum sehr schön beschrieben.

...Ich sehe in den "Sportluftfiltern" - von der Optik mal abgesehen - nur Nachteile. Das "etwas mehr an Drehmoment" unten rum gleiche ich lieber durch häufigeres Schalten und fahren im optimalen Drehzahlbereich (max Drehmoment Güllepumpe = 7000 U/min) aus.

Legt man Wert auf ein freies Rahmendreieck und setzt dabei nicht auf offene Ansaugtrichter, bezahlt man das mit Leistungseinbußen. Daran führt kein Weg vorbei. Neue Ansaugstutzen gegönnt - Nacharbeit Oldtimer
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Beitrag von f104wart Do 25 Mai 2017 - 12:24

Jakop schrieb:Beim Auslasstrakt ist das anders. Hier ist eine möglichst hohe Auslassgeschwindigkeit förderlich für die Leistungsentfaltung. Die Auslasskanäle sowie die Ventile kann man polieren.

Die Anforderungen an den Auslaßkanal sind etwas anders.

Der Auslaßkanal sollte so kurz wie möglich sein, um möglichst wenig Hitze an den Zylinderkopf abzuleiten. Durch das Polieren der Ventile und der Auslaßkanäle wird weniger die Auslaßgeschwindigkeit vergrößert, als vielmehr die Oberfläche verkleinert, um so thermischen Belastungen entgegen zu wirken.

Die Geschwindigkeit des Gasstroms wird im wesentlichen durch die Gestaltung (Venturieffekt) und der wirksamen Länge der Krümmer sowie der Abstimmung der Abgasanlage bestimmt.

Zudem sollten die heißen Krümmer thermisch vom Zylinderkof isoliert sein. Das geschieht durch die innen hohlen Kupferdichtringe mit einer Einlage aus einer isolierenden Asbestschnur. Diese sind den teilweise auch angebotenen Aludichtringen in jedem Fall vorzuziehen.



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Beitrag von Gast Do 25 Mai 2017 - 13:02

Das erklärt wieso beim Einsatz von Mikunis die Leistung um bis zu 10% zunimmt.

Keine störenden Innereien.

Nur volles Roooahhrr.

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Beitrag von f104wart Do 25 Mai 2017 - 14:43

Ja, aber nur, wenn die Strömungsverhältnisse im Ansaugtrakt passen. Der [Flach]Schieber alleine macht es nicht.

Er hat lediglich den Vorteil, dass es im Durchlass keine störenden Bauteile gibt, die makrosskopische Wirbel bilden und zu einem Strömungsabriss beitragen können.

Wenn der Ansaugweg zu kurz ist oder die Ansaugöffnung nicht entsprechend geformt ist (==> "Sportluftfilter") wird man auch damit nicht wirklich glücklich.

Und darum geht es hier ja "eigentlich".



...Man kann auch bei einem Gleichdruckvergaser etwas bewirken, wenn man die Kanten der Drosselklappen rundet, an den Halterungen/Drosselklappenwellen etwas Material abträgt und die Schrauben versenkt.

Gegenüber Schiebervergasern haben die Gleichdruckvergaser den Vorteil, dass sie beim schnellen Öffnen der Klappen durch die verzögerte Öffnung des Schiebers das Ansprechverhalten verbessern. Das ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund, warum sie sich in der Serie durchgesetzt haben.

Schieber- und hier insbesondere Flachschiebervergaser arbeiten nur zufriedenstellend, wenn sie eine Beschleunigerpumpe haben. Das erhöht den Spritverbrauch und deshalb sind sie für 80% der Güllepumpenfahrer eher ungeeignet.  Laughing


...Der Leistungsgewinn eines Flachschiebervergasers gegenüber einem Gleichdruckvergaser liegt - ohne weitere Tuningmaßnahmen - übrigens nicht bei 10, sondern lediglich bei etwa 5%. Wink
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Beitrag von Gast Do 25 Mai 2017 - 15:14

Die bewussten Mikunis VMXX sind Rundschiebervergaser, die mit LuFis a la K&N betrieben werden.
~ 10% lt. Dynatest.

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Beitrag von f104wart Do 25 Mai 2017 - 15:58

Kann ja sein. Wenn die Kiste vorher nicht gescheit gelaufen ist, bringen sauber abgestimmte Rundschieber schon was.

...Ich hab aber, ganz ehrlich gesagt, keine Lust, mit Dir weiter darüber zu diskutieren. Very Happy
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Beitrag von Gast Do 25 Mai 2017 - 16:39

Richtig, Bevor diese Fragestellung:
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wieder auf die üblichen niedrigen persönlichen Animositäten herunter gefahren werden, lassen wir das. lol!
Das eigentliche Thema ist ja bereits erschöpfend abgehandelt.

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Beitrag von f104wart Do 25 Mai 2017 - 17:16

guelli02 schrieb:Das eigentliche Thema ist ja bereits erschöpfend abgehandelt.

Eben, und da ging es um die Gestaltung und Auslegung des Ansaugtrakts und der Strömungverhältnisse, und nicht um die zu erwartende Leistungssteigererung durch Flach- oder Rundschiebervergaser. Rolling Eyes

Der erneute Hinweis auf die K&N LuFis beweist nur, dass Du das eigentliche Thema offenbar nicht erfasst hast.
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Beitrag von Gast Do 25 Mai 2017 - 17:19

Kann man sich mit einem user streiten, der sich als Unsichtbarer einloggt lol!

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