Wieder eine Hilfe zur Steuerkette benötigt

Hallo alle zusammen,
ich bin bisher nur stiller Leser und möchte mich zunächst erstmal für die zahlreichen guten Beiträge hier bedanken. Ihr habt mir schon sehr oft damit weitergeholfen.
Nun zu meinem Problem. Ich habe mir vor einem Jahr eine CX (Baujahr 81) mit schlappen 19.000 km gekauft. Bei dieser Laufleistung dachte ich mir, dass der Motor soweit schon ok sein wird. Falsch Gedacht.  Bei der Probefahrt und der dann einzigen Fahrt nach Hause hörte und bemerkte ich auch zunächst keine Auffälligkeiten (bin aber auch CX und genereller 4 Takt Anfänger). Bisher habe ich immer nur alte Vespa Roller schick gemacht.
Im Laufe des Jahres fanden dann viele Umbaumaßnahmen statt. Der Motor blieb dabei ungeöffnet (Alle Flüssigkeiten wurden natürlich getauscht). Alles wieder zusammengebaut und am Ende den Probestart gemacht und Feineinstellungen vorgenommen. Schnell bemerkte ich ein rasselndes Geräusch und habe direkt an die Steuerkette gedacht.
Bei dem Versuch die Steuerkette zu spannen viel mir durch das Loch am Dom durch fühlen mit dem Finger auf, dass die Spannschiene gebrochen ist. Motor also wieder raus und den hinteren Deckel geöffnet. Siehe da, die Spannschiene war gebrochen und die Schraube der Gleitschiene auf der linken Seite war gerissen. Diese konnte ich einfach rausziehen.
Danach habe ich natürlich direkt hier im Forum geforscht und mir ist ein Unterschied deutlich geworden. Vor der Gleitschiene links fehlt das Halteblech. Hier im Forum wird in einem Beitrag was von Rückrufaktion bezüglich dieser Sache geschrieben.

Nun zu meinen Fragen:

1. Habe ich tatsächlich so ein versäumtes Rückrufaktion-Modell?
2. Was kann ich jetzt tun?
3. Kann mir ggf. einer der ambitionierten Schrauber hier aus dem Forum helfen? Vielleicht gibt es ja jemanden aus der näheren Umgebung des Rhein Main Gebiets. (Weiß noch nicht genau ob ich mir das selbst zutraue.)

Hier noch schicke Fotos dazu:




Für Hilfe von euch wäre ich sehr dankbar. Bin mit meinem Latein etwas am Ende und leicht frustriert. Dachte eigentlich ich kann nächste Woche zum Tüv fahren.

Grüße
Stephan

Zuerst die gute Nachricht:

Dein Mopped scheint tatsächlich erst 19.000 km runter zu haben!

Ich kann dir bestätigen, dass deine Maschine der Rückrufakton entgangen ist. So eine Maschine hatte ich schon Mal in den Fingern. Die war aus England importiert worden und ist daher der Rückrufaktion entgangen. An der Gleitschiene kann ich erkennen, dass die Verstärkung in der Mitte fehlt. Neben der "Platte B", wie dieser Schnörpsel unter der oberen Halteschraube der Spannerschiene genannt wird, wurde auch die Abdeckplatte des Spanners ausgetauscht. Die sitzt unter dem Rotor. Die "neue" Abdeckplatte, hat eine Verlängerung, hoch zu der Halteschraube der Gleitschiene. Die verhindert genau das, was bei dir jetzt passiert ist.

Die Ursache ist fahren, ohne den Kettenspanner nachzuspannen. Es braucht im übrigen weniger als 100 km Strecke in diesem Zustand, um die unverstärkten Spannerschienen zu zerschlagen.

Du benötigst also die Spannerschiene und die Gleitschiene neu. Du brauchst ein Spanner-Abdeckblech mit seitlichem Arm. Du brauchst die Platte B und eine neue Halteschraube. Du brauchst eine Rotor-Abdrückschraube und einen elektrischen Schlagschrauber.

Die notwendigen Teile bekommst du bei Ralf (f104wart)

Die Herausforderung besteht darin den abgebrochenen Schraubenstumpf aus dem Sackloch zu entfernen.

Wo du den Motor nun auf hast, mach Mal ein Foto von der Lichtmaschine. Ich gehe davon aus, dass die noch orignal ab Werk ist! Das ist kein Grund zur Freude, denn wenn du den Motor repariert hast, machst du ihn noch 3, 4 Mal heiß und kühlst ihn ab und dann brennt die Lima durch, weil der Isolationslack zu alt ist. Das ist mir bei so einem Motor selbst passiert. Wenn du also keine Lust hast den Motor ein 2. Mal zu öffnen, wechselst du gleich die Lima...

Da kommen noch ziemliche Kosten auf dich zu, zumal alle O-Ringe und Simmeringe auch getauscht werden müssen. Auf der anderen Seite, hast du hier den Heiligen Gral unter den CXen, eine unverbrauchte Maschine, die bei guter Pflege und reglelmäßiger Wartung länger als 160.000 Kilometer halten wird! Das ist gut!

Nachtrach: Die Maschine mag 1981 zum ersten Mal angemeldet worden sein, es handelt sich aber um eine Urgülle, aus der ersten Serie! Also Baujahr 78.

Füll doch Mal dein Profil aus. Wo wohnt das Mopped?

EDIT: EO war schneller und hat schon alles wesentliche gesagt.



Wenn Dir Homberg nicht zu weit ist, gäbe es da eine Lösung. Die Steuerkette und der Deckel ist ja schnell drauf und den Rest kannst Du ja selbst wieder zusammenschrauben. Die Sache mit der Schraube könnte die Sache aber etwas erschweren und ist an dieser Stelle auch für mich eine Herausforderung,
mit der entsprechenden Herangehensweise aber machbar,

Waterbrunn schrieb:Wo du den Motor nun auf hast, mach Mal ein Foto von der Lichtmaschine. Ich gehe davon aus, dass die noch orignal ab Werk ist!

Das würde ich jetzt nicht unbedingt dramatisieren wollen. Das Alter ist das eine, aber die geringe km-Leistung das andere.


Es ist ja nicht nur das Alter. Bei 19tsd km ist das Ding thermisch noch nicht sehr belastet worden und die Chancen stehen gut, dass sie noch eine schöne helle Farbe hat. In dem Fall dann würde ich sie drin lassen.

Als erstes gehen ja meistens die Kondensatorladespulen kaputt, und das kann man mit der Ignitech oder einer Arduino-CDI beheben.

Das bei einer so "jungen" Lichtmaschine die Ladespulen durch Isolationsbrüche einen Wicklungsschluss bekommen, ist ja doch eher selten. ...Natürlich steckt man da nicht drin, aber ich möchte Stephan jetzt auch nicht zu sehr ängstigen und den Teufel an die Wand malen.

Darf ich nochmals darauf hinweisen, dass ich von einer eigenen Erfahrung berichte!?
Der Lack war nur leicht angebräunt, ich hatte sie auch durchgemessen. Alle Werte waren innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte. Die Zündladespulen brauchte ich nicht, weil der Motor mit IgniTech gezündet wurde und trotzdem hat sie nach der dritten Ausfahrt nicht mehr geladen. Und im kalten Zustand waren die Widerstandswerte immer noch innernhalb der Vorgaben, nur als sie dann warm wurde, konnte ich messen, wie die Ladespannung von 13,8 auf 11,5 sank!
Ich rede hier von einer 40 Jahre alten Lima!

Natürlich kann so was passieren, das habe ich auch gar nicht abgestritten. Und mit "jung" meinte ich auch nicht das Alter, sondern die Laufleistung.

Für mich ist dann, wenn die Isolierung noch nicht schwarzbraun verfärbt ist, sondern noch eine frischem honigfarbene Isolierung hat, das entscheidende Kriterium, ob der Isolationslack auf der Rückseite bereits Risse hat oder nicht.


Wenn Stephan die Ausgaben nicht schrecken, baue ich ihm natürlich auch gerne einen NEC-Stator und eine Ignitech-CDI ein. Das wäre im Hinblick auf eine lange Lebensdauer sicher die beste Entscheidung.

Den Motordeckel brauche ich ja sowieso zum Aufspindeln der Bohrung und Einziehen der WaPuDichtung.

Männer, ihr seid einfach spitze.
Problem beschrieben und direkt kompetente Antworten und Lösungsansätze bekommen. Macht mir schonmal Mut.

Das Motorrad steht in Frankfurt und ich wohne in Mainz. Da ich gebürtiger Gießener bin und sowieso oft dort, würde ich eventuell auf Ralfs Hilfe zurückgreifen.
Hier meine Idee:
Ich bräuchte diese M20er Abdrückschraube für den Rotor. Dann würde ich mich selbst mittels Ausbohrwerkzeug bzw. Schraubenausdreher der abgebrochenen Schraube widmen. Das habe ich auch schonmal bei nem abgerissenen Stehbolzen am Zylinderfuß hinbekommen.

Wenn ich das erledigt habe würde ich gerne mit meinem Motor bei dir vorbeikommen Ralf. Was wie gemacht werden muss könnten wir dann ja noch per PN besprechen. Ich wäre auch nicht abgeneigt die Zündung zu erneuern. Aber das könnte man ja noch genauer begutachten.

Fotos von der Lima kann ich leider erst wieder nächste Woche machen.

Zum genauen Modell kann ich nur Erstzulassung 81 sagen. Der Motor hat noch keinen Entlüftungsdom und ne kupfernfarbene CDI. Wie finde ich denn das genaue Modell heraus?

Ralf du müsstest mir noch sagen, ob der Plan für dich so ok ist. Dann könnten wir die weitere Vorgehensweise besprechen.

Vielen Dank euch schonmal soweit.

Hallo Stephan,

die Abdrückschraube kannst Du gerne bekommen, ich würde Dir aber vorschlagen/anbieten, dass wir da gemeinsam dran gehen.

Ohne Führung wird es schwierig werden, den Schraubenrest da raus zu bekommen. Die Gefahr, dass Dir der Bohrer verläuft und ins Alu abgleitet, ist zu groß. Ich mach so was lieber mit Bohrbuchse und Vorrichtung. Damit ist man auf der sicheren Seite und so was ist mit Dreh- und Fräsmaschine halt auch schnell gemacht.
Es wäre bei dem km-Stand halt schade um den Motorblock.  

Und wenn das Geweinde auch was weg hat, was man auf dem Foto nicht erkennen kann, machen wir gleich eine Timesert-Buchse rein.

Das mit der LiMa können wir uns dann auch gleich anschauen. Ich brauch den hinteren Deckel eh, weil für die neue WaPuDichtung müssen wir die Bohrung auf der Fräsmaschine ausspindeln. Anders wird das Murks. Die neue Dichtung können wir dann auch gleich einziehen. So geht alles in einem Aufwasch und wir haben für die "OP" auch gleich das nötige Equipment da.

...Ist nur mein Vorschlag und meine persönliche Einschätzung. Was Du daraus machst, musst Du selber entscheiden.
Telefonnummer hast Du seit heute morgen in Deinem Postfach. Lesen und wählen musst Du selber.  

Ich würde das Angebot an Deiner Stelle annehmen