Motor lackieren, welcher Lack?

Hallo zusammen
Ich würde gerne einen technisch guten, aber optisch nicht so schönen Motor etwas aufhübschen.
Welchen Sprühlack würdet Ihr empfehlen, der idealerweise öl- und benzinfest ist und auch vom Farbton möglichst ähnlich zum Original-Lack ist?
Vielen Dank im Voraus und Grüße,
Helmut

Falsche Formulierung! "etwas aufhübschen" klingt nach Fusch mit Bauernblind.

Einen Motor zu lackieren benötigt eine spezielle fachliche Qualifikation, die man sich aneignen muß. Sonst sieht das nur nach Fusch aus und ist vor allem nicht dauerhaft und sieht nach 2 Jahren noch schlechter als nur Fusch auss!!!

Der Motor muß gereinigt und zerlegt werden. Alufras beseitigt und er muß entfettet werden, dann noch entfettet werden und nochmal entfettet werden. Dann alles, was nicht lackiert werden soll abkleben und mit 2K-Lack lackieren.

Ich bin dafür viel zu faul, darum würde ich sowas nicht machen und kann dir leider nicht weiterhelfen. Wir haben aber einige Kollegen hier im Forum, die genau wissen wie man das richtig macht. Auf deren Rat solltest du hören oder dich mit einer Grundreinigung des ausgebauten Motors zufrieden geben.

Der Motor ist ausgebaut, daran soll es nicht scheitern. Bin natürlich für jede Anleitung dankbar, wie man es vernünftig macht. Auf jeden Fall schon mal danke für den Tipp, dass normaler 2K-Lack reicht. Ich dachte schon, es müsste speziell hitzebeständiger Lack sein.
Apropos Grundreinigung...was ist in diesem Zusammenhang vom Trockeneisstrahlen zu halten?
LG

Wenn du meinen Bericht Klick   anschaust,
dann siehst du wie ein unprofessionell lackierter Motor nach ein paar Jahren aussieht. Ich habe den so bekommen.
Meine beiden Motoren habe ich mit Grüneck Power abgebeizt und dann mit Schleifvlies K 300  und WD40, Petroleum ginge auch, abgerieben.
Das Ergebnis sieht man auch in meinem Bericht.
Einmal im Jahr, also im Herbst reibe ich den dann mit einem mit Petroleum getränkten Lappen ab, dadurch wird der sauber und imprägniert. Dasist einfacher und besser als jeder Lack.

Das ist natürlich auch eine gute Idee...sieht wirklich klasse aus

Guellepumpe62 schrieb:...danke für den Tipp, dass normaler 2K-Lack reicht.

Ja, der reicht und ist auch benzinbeständig. Wichtig ist allerdings, dass Du den Motor vor dem eigentlichen Lackauftrag mit einer 2K-Grundierung für Alu grundierst.
Sehr gute Erfahrungen habe ich mit 2K-Lacken von Mipa gemacht.

Zum Reinigen des Motors verwende ich gewöhnliche Haushaltsreiniger wie Breff, Badreiniger und Essigreiniger.

Die Vorreinigung erfolgt mit Breff Power Fettlöser. Das löst alle Ölverkrustungen und entfernt den groben Schmutz. Hilfreich ist hier eine einfache Spülbürste.

Den Motor stellt man dazu am besten auf eine Auffangwanne. Ich habe dafür eine irgenwo ausrangierte VA-Wanne. Notfalls kann man sich aber auch schnell und einfach aus 4 Kanthölzern einen Rahmen zusammen schrauben, den man mit einer Folie auslegt, die oben über den Rand des Rahmens gelegt und angetackert wird.


Dann wird der alte Lack mit Grüneck Power abgebeizt. Den Tipp mit Grüneck habe ich mal von Michael Buslei bekommen, der damit vor dem Polieren den Klarlack entfernt hat.

Um in irgendwelche Ecken zu kommen, eignet sich solches Schleifvlies, dass es auch preiswerter als Rollenware gibt. Mit irgendwelchen Eisstäbchen oder Mindspateln und dem Vlies erreicht man jeden Winkel, ohne sich die Fingerkuppen abzuschleifen.

Nach dem Schleifen wird der Motor erneut gereinigt. Dazu nehme ich den Badreiniger, der leicht sauer ist und zusätzlich noch Tenside beinhaltet (Tipp von Siggi), die eine reinigende Wirkung haben. Danach wasche ich nochmal mit verdünntem Essigreiniger drüber. Um die Säure zu neutralisieren, wasche ich die Teile danach gründlich mit destilliertem Wasser ab. Dafür nehme ich eine einfache Pumpsprühflasche, die es für knapp drei Euro im Drogeriemarkt zu kaufen gibt.


Zum Schluss werden die Teile mit dem Heißluftfön getrocknet und sind nun optimal vorbereitet zum Grundieren. Die Grundierung sollte möglichst zeitnah nach der Vorbereitung aufgetragen werden.


Ob man den Motor zum Lackieren zerlegt oder nicht, hängt vom Einzelfall ab. Ist der Motor eh schon auseinander, lackiere ich ihn lieber in Einzelteilen. Man kann einen Motor aber auch in zusammengebautem Zustand lackieren. Dazu sollte man aber irgendwelche Anbauteile wie die Wasserbrücke und das Thermostatgehäuse oder den Halter für den Anlasser abschrauben. Schöner ist es auch, wenn man hinterher die mitlackierten Schrauben durch neue ersetzt.


Was man vom Aufwand her nicht unterschätzen sollte, ist das Abkleben. Besonders dann, wenn die Motordeckel und die ZylKöpfe abgenommen sind.

Man kann sich da viel Arbeit sparen, wenn man sogenannte "Opferdeckel" hat, also einen vorderen und einen hinteren Motordeckel von einem ausgeschlachteten Motor, die man zum Lackieren auf das Mittelteil aufschraubt und auf denen irgendwelcher Sprühnebel keine Rolle spielt. Das gleiche gilt für die Ventildeckel.


Meinen Motor von der 500er habe ich weißalu silber lackiert und danach einen matten(!) Klarlack aufgetragen.

Wie man an den mitlackierten Kopfdichungen erkennt, waren die Köpfe dabei montiert.









...Zum Schluß noch ein Hinweis zum Materialbedarf: Eine Sprühdose reicht gerade eben für einen Lackauftrag auf dem gesamten Motor. Das wird aber schon verdammt eng. Besser sollte man 2 Dosen je Arbeitsgang vorhalten.

Der Nachteil eines 2K-Lacks ist, dass man Reste nur eine begrenzte Zeit lang verarbeiten kann und danach die halb leere Dose entsorgen muss. Aber das ist dann halt eben so.

Wer einen Kompressor hat und mit einer Lackierpistole umgehen kann, hat es da etwas einfacher, weil er sich das Metarial bedarfsgerecht anmischen kann.

Will man aber nur einmal einen Motor lackieren, fährt man mit Sprühdosen günstiger. Gute Sprühdosen, wie die von Mipa oder Ludwig-Lacke beispielsweise haben sehr gute Sprühköpfe, die einen Flachstrahl erzeugen. Die Lackierergebnisse sind damit genau so gut wie mit der Lackierpistole.

@f104wart

Vielen lieben Dank für die ausführliche Anleitung. Das sollte ich wohl hinkriegen. Alte Ventildeckel habe ich auch noch. Ich werde es aber nicht übertreiben...die Stellen, die sich hinter dem Kühler und unter dem Tank verstecken und die man eh nicht sieht, werde ich mir schenken. Dafür gebe ich mir mit dem Rest umso mehr Mühe. Nehme ich den Silberlack hochglänzend oder auch schon in matt?
LG

Auf jeden Fall matt. Hochglänzend wirkt am Motor unrealistisch. Besonders dann, wenn Du ihn nur partiell lackieren möchtest.

An Deiner Stelle würde ich ihn aber trotzdem komplett reinigen und die Bereiche, die Du angesprochen hast, zwar nicht nicht deckend  lackieren, aber zumindest mit annebeln und einen Übergang schaffen. In dem Fall dann sollte eine Dose/Arbeitsgang reichen.

Dann aber auch nicht weißaluminium (das ist etwas heller als das Original), sondern RAL 9007 silbergrau. Dieser Lack hier ist auch sehr gut.

Supi...der Farbton wäre meine nächste Frage gewesen. Ab jetzt komme ich sicherlich zurecht.
Für Vechta sollte alles fertig sein. (Ich bin halt ein unverbesserlicher Optimist)
Einstweilen lieben Dank und bleibt alle gesund

Hi zusammen,

wie schon häufiger verfolge ich alte Pfade und wiederhole Dinge die mehrere Leute schon vor mit beschritten
So die Lackierung meiner Motorteile.
@Ralf: der Link zur Alugrundierung führt zu einer Google Suche, kannst du ganz konkret ein Produkt empfehlen oder meintest du dieses hier: Mipa 2k Grundfiller
zu Temperaturbeständigkeit verliert die Produktbeschreibung leider kein Wort, wie sind da eure Erfahrungen ? Ich vermute der Block bekommt keine absurd hohen Temperaturen wie die Abgasanlage aber in Ermangelung eines Ölkühlers liegen da sicher mal 150 Grad im Stand an.
Weiter als Grundierung bin ich noch nicht
Wobei der Link zum Decklack ja eine konkrete Produktempfehlung ist, davon würde ich mich mal Influencen lassen
Ich danke euch, LG Raimund

raiwai schrieb:...oder meintest du dieses hier:

Also Amazon meine ich grundsätzlich nicht.  


Mipa nehme ich dann, wenn ich mit der Pistole lackiere.

Sprühdosen bestelle ich in der Regel bei https://www.autolackcenter.de/
und dort oben als Suchbegriff SprayMax EP-Grundierfüller grau 400ml eingeben.

Das Thema Temperaturbeständigkeit kannst Du bei diesen Lacken und unseren Motoren vergessen, so lange Du damit nicht den Sammler oder die Krümmer lackieren willst.

raiwai schrieb:Hi zusammen,
Wobei der Link zum Decklack ja eine konkrete Produktempfehlung ist, davon würde ich mich mal Influencen lassen
Ich danke euch, LG Raimund

Ich habe mich letzten Winter an die Empfehlungen von f104wart gehalten und bin sehr gut damit gefahren...an dieser Stelle dafür nochmal vielen lieben Dank.
Einzig den Klarlack habe ich mir gespart...matt sieht einfach besser aus.
Der Lack hält hervorragend und nach diversen Fahrten in diesem Sommer erwies sich auch die Hitzebeständigkeit völlig in Ordnung.
Sogar eine vorsichtige Fleckentfernung mit einem Bremsenreinigerlappen ist ohne Probleme möglich.

Also ran an's Werk...es lohnt sich.

Klasse, danke für den Input, hilft mir weiter:) ich werde in meinem Thread „Raimunds C“ von den Resultaten berichten