Zeit für Ignitech?

Hallo Zusammen,
Ich hatte mich letzten August vorgestellt, aus dem Badnerland. Mittelrweile ist einiges über die CX hinweggegangen, ich hatte sie über den Winter auseinander (unten mehr dazu).
Was ist geschehen?: Ich war gestern beim ADAC-Training hier bei uns in Breisach (wers kennt), da lief die Maschine mehr oder weniger den ganzen Tag bei sehr warmen (manche sagen heißen) Temperaturen. Am Nachmittag beim Bremsentest fing es dann an, die Maschine war gut warm, dass beim Beschleunigen das „böse“ Loch bei 5000 - 6000 rpm auftrat. Ich hatte die Maschine dann stehenlassen zum Abkühlen, danach beim Langsamfahr-Üben und Spitzkehrentest im 1. Gang lief alles gut. Bei der Heimfahrt (ca. 35 km insgesamt) ging dann nach ungefähr der Hälfte der Strecke das oben Genannte wieder los, allerdings nur temporär, nach ein paar hundert Metern zog sie wieder frei durch. Das Ganze wiederholte sich noch 2 - 3 mal, bis ich zu Hause war.

Was hatte ich im Winter gemacht: Die Maschine bei km 69500 auseinandergenommen, aller dings blieb der Motor drin. (Ich war knapp 1000 km im Jahr zuvor gefahren, wie ich sie gekauft hatte.

• LiMa-Widerstandmessung durchgeführt, gemäß „Spannungs- und Strommessungen, Du hast …“ => damals ok.
  Steuerkette / Spanner: Prüfung mit Zahnarztspiegel zeigt einen sehr guten Spannzustand => kein Motorausbau, Steuerkette scheint i.O., das meinte ursprünglich auch der (Händler-)Verkäufer. Die Maschine war 1. Hand und immer sehr gut gepflegt worden.
  Vergaser komplett zerlegt, U-Schall gereinigt und neu abgedichtet bzw. Mit neuen Nadeln und Düsen versehen (Ausnahme Schwimmerventil) danach neu eingestellt und synchronisiert.
  WaPu-Dichtung nach Sheps-Methode erneuert, sie leckte ein bisschen übers Ablaufloch => alles gut bisher.
  Glysantin G12++ rein (nach Eurer Empfehlung).
  Abgassystem komplett neu abgedichtet, Tüten erneuert, Sammler entrostet und hitzefest lackiert.
  Neue Reifen, Conti Classic Attack.
  Antrieb etc. Neu eingefettet.
  Neue Bremsbeläge vorne und Bremszylinder neu abgedichtet und mit ATE-Paste versehen.
  Hauptsicherung auf Flachsicherung umgebaut (Kabelgammel und Glasgammel an der alten Glassicherung).
  Ventile eingestellt und Ventildeckel mit neuen Dichtungen versehen.
  Alle Dichtungen und O-Ringe neu, an den Stellen, an denen ich sie auseinander hatte.
  Ölwechsel und Kardan-Öl-Wechsel fehlt noch, wollte ich demnächst noch machen.
  Neu TÜV seit Freitag.
  400 km gefahren seit „Wieder-in Dienst-Stellung“.

Meine Frage: Fehlt noch die Ignitech? Oder habe ich etwas übersehen? Ich glaube nicht, dass es an der Gemischzufuhr liegt. Was mich etwas befremdet ist das Temporäre dieses Abfallens der Leistung.

Danke für Eure Hilfe.
Bilder habe ich auch noch … Das Rot ist Ducati-Rot, bitte verzeiht, aber das musste einfach sein.

LG
Ralf

Hier noch die Bilder …

Hallo Ralf,

so wie Du den Fehler beschreibst, könnten es durchaus die Kondensatorladespulen sein.

Ich gehe davon aus, dass das Problem nach dem Einbau einer Ignitech-CDI Geschichte ist. Eine Ignitech kannst Du von mir bekommen, Miss aber bitte zur Sicherheit nochmal die Widerstandswerte an dem weißen 8fach-Stecker durch, mit dem der Kabelstrang endet, der aus dem hinteren Motordeckel kommt:




Ich vermute, dass der Wert 5/9 aus der Reihe tanzt.
Die rot markierten Werte müssen in der Toleranz liegen. Das sind die Pickups, von denen die Ignitech ihre Impulse bekommt.

Wenn die nicht passen, dann muss der Motor raus. Ist aber sehr selten.

Hallo Ralf,

Ich habe gerade gemessen (ist ja Sonntag und ich habe Zeit), alle Werte liegen schön innerhalb des Messbereichs, die letzte, 5/9 bei 458 Ohm.
So war es auch im Winter bereits, da scheint sich nichts verändert zu haben.
??

LG
Ralf

Der Fehler tritt auf, wenn der Motor warm ist, und so hast Du es ja oben auch beschrieben.

Nimm das Meßgerät mit und fahr eine Runde. Wenn das Loch wieder da ist, misst Du nochmal zwischen 5 und 9.

Reinige auch mal die Kontakte der Stecker mit Essig und einem Wattestäbchen, um die Übergangswiderstände zu beseitigen und guck, was dann passiert.

Ich denke, dass wir mit der Zündung auf dem richtigen Weg sind. Es kann natürlich auch an der CDI selber liegen.

Hallo Zusammen,

Nach einer Proberunde durchs Dreisamtal (ca. 20 km) habe ich Folgendes gemessen (mit und ohne Batterie dran dieselben Werte):
5/9 619 Ohm, also gut drüber
Alle anderen leicht drüber (10-15 %), 1/5 136, 2/5 116, 3/5 239, 4/5 136, 6/5 116, 7/5 236, 8/9 100

Ich hatte die Stecker beim Ausbau im Winter gereinigt.

LG
Ralf

Ach ja: Maschine lief normal, ohne irgendwelche Aussetzer bis dahin

und, last but not least: Ich hatte im Winter noch die Kerzen und die Kerzenstecker neu gemacht, das hatte ich oben nicht geschrieben. Die Spulen sind noch die alten.

Nun ja, das der Widerstand sich vergrößert wenn die Lima (bzw. der Kupferdraht) sich erwärmt, ist ja normal.
Ob da die 600 Ohm im "grünen Bereich" ist, kann ich leider nicht sagen. Da fehlt mit die Erfahrung.
Aber wenn ich dem googel glauben kann, dann ändert sich der Widerstandswert von Kupfer von 20°C auf 80°C um ca. 23%
Wenn die Lima nach 20 km schon so ca. 100°C hatte, dann kommen die 600 Ohm schon hin.

Gruß
Jochen

Ich packe das Messgerät in meine Carry-on-Bag und schaue, ob ich die Tage Zeit finde, die CX durch den Schwarzwald zu bewegen, um zu sehen, was so passiert, wenn ich mehr als 20 km unterwegs bin und sie die Berge hochjage.

Ja, das hätte ich Dir jetzt auch vorgeschlagen, wenngleich ich mir ziemlich sicher bin, dass sich der Fehler wiederholt und mit der Zeit schlimmer wird.

Hecktuner schrieb:… Das Rot ist Ducati-Rot, bitte verzeiht, aber das musste einfach sein.

Dann hätte ich aber wenigstens das originale Scheinwerfergehäuse unter der Lenkerverkleidung schwarz gemacht.

Da ist noch ne 87er Vignette drauf, da wollte ich nicht ran …

Einen Tod muss man sterben.

...Und wenn ich sie abgeklebt und drumrum lackiert hätte.

Ich habe noch einen anderen Tip: Es kommt nach Konstantfahrt auf Landstrasse diese
" Beschleunnigungsloch " beim unvermittelten Gasgeben ? Dann kann es auch ein Spritmangel sein. Ich empfehle das Spritvolumen / Zeit das aus dem Benzinhahn durchgelassen wird zu prüfen. Benzinhahn zu, Schlauch abziehen, Messbecher, irgendwas so zwischen 0,5 - 1 ltr.,
mit einem Eichstrich versehen. Stoppuhr, benzinhahn auf und gleichzeitig Benzinhahn öffnen.
Und dann die Zeit messen bis das bekannte Volumen im Becher erreicht ist.
Nicht vergessen Benzinhahn zu schliessen und Stoppuhr anzuhalten.
Es sollten min. 12 Ltr. / min. durch den Benzinhahn gelaufen sein.
Warum ? Beim Beschleunigen verbraucht der Motor mehr als bei Konstantfahrt. Wenn nicht genug Sprit nachkommt leeren sich die Schwimmerkammern.
Das könnte neben dem potentiellen CDI Problem die weitere Möglichkeit für dieses " Loch " im genannten Drehzahlbereich sein.
Das wäre dann preiswerter wenn es dieses Problem ist. Benzinfilter im Tank wäre zu säubern.

Gruß
bernd

Hallo Bernd,

Danke für den Tipp, ich wollte aber nochmal nachfragen:

Benzinhahn zu
Dann Schlauch am Vergaser abziehen?
Da sind aber nur wenige ml drin, also im Schlauch vom Benzinhahn weg? Wo kommen da 0,5 -1 L her?
Was verstehe ich da falsch?

LG
Ralf

Benzinhahn zu
Dann Schlauch am Vergaser abziehen?

Ja.

Wo kommen da 0,5 -1 L her?

Aus dem Tank
Oder indem Du von dem Schlauch runter gehst, auf dem Du gerade stehst.  


...Ganz einfach:
Indem Du nach dem Abziehen des Schlauchs den Benzihahn wieder öffnest, ungefähr 0,5 - 1 Liter Sprit in ein Messgefäß laufen lässt
und die Zeit stopst, bis Du den Benzinhahn wieder schließt.

Dann hast Du eine definierte Menge, die in einer definierten Zeit aus dem Tank kommt und kannst so den Durchfluss in Liter/Minute bestimmen.

Bin vom Schlauch runter, jetz kann verstan.
Danke!

LG
Ralf

Hallo Zusammen,

Ich wollte eine kurze Rückmeldung geben, was die Woche über geschehen ist:
Ich habe die Durchflussmenge durch den Benzinhahn getestet, 500 ml/min, (=> 30 L /h) also mehr als ausreichend.
Ich habe heute endlich noch eine weitere Testfahrt unternommen, ca. 70 km Außentemperatur ca. 28 °C, in der Stadt ging die Temperatur bei der Rückfahrt etwas hoch (aber alles im normalen Bereich der Anzeige).
Keine weiteren Aussetzer, die Maschine drehte gut und ruckfrei hoch.
Der Verbrauch liegt seit „Wiederinbetriebnahme“ nun bei 4,8 - 5 L / 100 km, deutlich besser als vor der Überarbeitung vor dem Winter, damals lag der Verbrauch bei knapp 7 L.

Vielleicht hatte der mehr oder weniger 9 h Dauerbetrieb letztes WE bei 36 °C den Wicklungen letztendlich doch zugesetzt?
Ich werde das Ganze nun weiter beobachten und bei Bedarf die Kontakte 5/9 nachmessen.

Viele Grüße,
Ralf

Vor allem hat da ja auch die Fahrtwindkühlung gefehlt. Bei dem Training warst Du ja überwiegend relativ langsam und mit geringen Drehzahlen unterwegs. Zwischendurch war der Motor immer wieder aus und Temperatur hat sich gestaut.

Ich vermute aber, dass das der Anfang war und das Thema Kondensatorladespulen über kurz oder lang auf Dich zu kommen wird.

Hallo Zusammen,

Letztes Update: Ich habe heute noch Ölwechsel (Motor- und Kardanöl) durchgeführt und Brummbaehrs Arduino-CDI eingebaut. Danke für die schnelle und problemlose Lieferung!
Danach 50 km durch den Schwarzwald auf meiner Feierabend-Runde (Hoch - Tief - Kurven - Überholen - meistens Cruisen): Hervorragend. Promptes Starten, schöne Gasannahme, ruhiger Lauf, sofortiges Herausbeschleunigen.
Alles weitere wird sich also zeigen.
Auf jeden Fall Danke für Eure Tipps und Kommentare, die haben mir doch sehr geholfen!

Viele Grüße,
Ralf