Pleuellager

Hallo Kollegen,
Im letzten Jahr zum Saisonstart hatte meine GL650 einen Motorschaden, der sich folgendermaßen gezeigt hat:
unnormale Motorgeräusche (Klappern) was nach und nach lauter wurde und dann bei der letzten Fahrt kompletter Leistungsverlust mit leuchtender Ölkontroll Leuchte.
An dieser Stelle habe ich dann zum Forum und zu Ralf gefunden, der mir dann mit seinen Verbindungen und mit seinen Ersatzteilen "Mit Schrauben, wie Malen nach Zahlen" wieder auf die Straße geholfen hat.
Jetzt habe ich es endlich geschafft, den Schaden zu ermitteln und dazu den defekten Motor zerlegt.
Wie Ralf es damals schon vermutet/ gewusst hat, sind die Pleullagerschalen des linken Zylinders verschlissen und die Kurbelwelle an der Stelle abgerieben.
Hier mal drei Fotos dazu:







Es geht mir eigentlich um die Frage, ob durch diese Aktion die Kurbelwelle unwiederbringlich zu Schrott geworden ist?!
Lagerschalen gibt es ja als Ersatzteil, aber auf diese angeschliffene Kurbelwelle braucht man wohl keine neuen Schalen anschrauben?

Gruß Stefan.

Die KW kann man schleifen lassen.
Allerdings werden dann Übermaß Lagerschalen benötigt.
Ist dann vermutlich Einzelanfertigung und entsprehend teuer.

Hallo Stefan,

die Kurbelzapfen zu schleifen, ist das geringste Problem. Würde ich aber nicht machen.

Und um Deine Euphorie noch weiter einzubremsen: Nein, es gibt keine Lagerschalen mehr für die CX/GL 650.


Von den Nennmaßen her passen wohl die Lagerschalen der VTR1000/XL1000-Hondas, aber inwieweit die in den unterschiedlichen Toleranzfeldern noch verfügbar sind, weiß ich nicht.

Dazu kommt, dass wenn man die Kurbelwelle schleifen muss, die Serienlager möglicherweise eh nicht mit dem exakt benötigten Maß verfügbar sind.

Es gibt angeblich auch Lager von irgendwelchen Autos, die angeblich passen sollen. Aber auch da kann ich Dir nichts genaues sagen.

Grundsätzlich aber lassen sich Lagerschalen auch herstellen oder anpassen. In der Oldtimer Markt oder -Praxis gab es mal einen Beitrag, wo Peter Bazille, ein Motorinstandsetzter aus Troisdorf, die Nachfertigung von Pleuellagern beschrieben hat. Das ist aber sehr aufwendig und teuer und lohnt sich bei einem CX Motor meiner Meinung nach nicht, auch nicht bei einem 650er. Zumindest nicht, so lange es noch Motoren mit intakten Kurbelwellen und Lagern gibt.

Und überhaupt: Sich einen Motor aufzubauen, um ihn als Reserve ins Regal zu stellen, lohnt sich sowieso nicht. Egal, ob bei einem 500er oder einem 650er.

Ich würde das nur dann machen, wenn der eingebaute Motor defekt ist und ich ihn austauschen möchte. Und dann würde ich, bevor ich die Kurbelwelle schleifen lasse, im Forum nach einem guten Rumpfmotor mit intaktem Kurbeltrieb suchen.

Ich selbst habe mittlerweile vier oder fünf 650er Motoren bzw. Rumpfmotoren hier stehen.


Zum Thema 650er Lagerschalen gibt es hier im Forum auch einen Thread. Der ist aber inzwischen auch schon wieder 11 Jahre alt, und ob die dort gemachten Angaben und Kontaktadressen noch aktuell sind, müsste man erst wieder recherchieren.

Hallo Ralf, so hattest du dich ja auch schon letztes Jahr geäußert. Wollte nur noch mal die Sachlage aktualisieren.
Und es ging mir auch darum den Schaden selbst vor Augen zu haben. Da kann man nur dazu lernen.
Insbesondere hat mich die ausgeklügelte Ölführung fasziniert, mit den ganzen Kanälen und Bohrungen im Motorgehäuse... jetzt kann ich mir auch ganz gut vorstellen warum ein defektes Pleullager den Öldruck abfallen lässt!
Zum Glück habe ich ja Dank deiner Hilfe einen laufenden Motor im Gerät für die nächsten 50000 Kilometer. Wer weiß, wenn die abgejuckelt sind, ob ich dann noch auf die Kiste aufsteigen kann...
Ich wünsche uns allen eine angenehme, sorgenfreie Saison in diesem Jahr!
Grüße aus Mecklenburg!

StefanGL650 schrieb:...Zum Glück habe ich ja Dank deiner Hilfe einen laufenden Motor im Gerät für die nächsten 50000 Kilometer.

Mit dem eingebauten Kettenspanner aus dem RC10-Motor kommst Du sogar auf rechnerische 57.547, also 60.000 km  

...Aber immer schön das Ventilspiel kontrollieren und nicht zu locker einstellen.
Lass Dir das von einem alten(!) Kfz-Mechaniker mal zeigen.  

Gib mir doch bitte nochmal die Werte für den 650er Motor durch, die lt. deinen Erfahrungen am besten sind!
(Ich hatte zuletzt wie im Werkstatthandbuch beschrieben, den Abstand der Einlaßventile auf 0,1 und die Auslaßventile auf 0,12 eingestellt.)

Hallo aus Dortmund,

ich hatte vor zig Jahren das selbe Problem. Ich wollte mein Gespann aufbauen und hatte 2 defekte Motoren (500er) da liegen. Eine KW war Schrott, die zweite musste geschliffen werden. Übermaßlagerschalen waren bei meinem Honda-Händler nicht zu bekommen. Zylinderschleiferei Weber in Bochum hatte die KW geschliffen und Lagerschalen vom Fiat 131 Mirafiori beschafft. Die mussten nur noch schmaler gefeilt werden, die Durchmesser passten. Der Motor hat jetzt ca. 18 000 km runter und ist ok.

Hallo Dortmund…
Ich hatte wie gesagt, nach dem Malheur mit Ralf´s Unterstützung einen anderen Motor bekommen und diesen dann wieder flott gemacht. Hatte dann bis zum Saisonende noch gut 2000 km abgerissen und nun geht es ja bald wieder los.
Jetzt habe ich aus meinem defektem Motor viele gute Ersatzteile, die ich hoffentlich nie brauchen werde…
Die lager ich aber ein.
Gruß Stefan.