Bremsbeläge wechseln

Das erklärt dann auch das Schadensbild an den Belägen und die Verschmutzung der Sättel.

Auf diesem Bild erkennst Du an den Ausfransungen rechts, dass die Beläge regelrecht weggeschmolzen sind:




...Also ganz so harmlos, wie es sich Deiner Beschreibung nach anhört, war das sicherlich nicht.  

Wenn Du wieder zu Hause bist, müssen wir uns auf alle Fälle auch nochmal die Bremsscheiben anschauen.  

ronen schrieb:Hi Ralf, Ich bin mir sicher, dass es ein Profi nicht besser machen könnte. Ich habe auf jeden Fall das ganze unterschätzt, danke Dir.

Werter Ronen,

für mich war schon in Deinem ersten Beitrag deutlich, dass Du Dich mit Bremsen nicht auskennst. Das ist keine Schande und Du hast Dich völlig richtig entschieden, hier zu fragen.

Dramatisch finde ich es dann aber irgendwelche "Tipps" und Kritik an einer fachlich korrekt beschriebenen Vorgehensweise lesen zu müssen, die diese dann in Frage stellt und übertrieben erscheinen lässt. Und das ist das eigentlich gefährliche an der Sache, denn das Schwierige für einen Laien ist es dann, die Spreu vom Weizen trennen zu können.

Ich beschraube auch seit ewig Bremsen - ABER NUR MEINE EIGENEN!
Und der Zeitpunkt Beläge zu wechseln ist auch immer der richtige Zeitpunkt sich den Rest der Anlage genauestens (!) anzuschauen.
Ist es fachlich nicht möglich, sollte man tatsächlich jemanden zu Rate zu ziehen, der es KANN.

Mein 7,5 Cent dazu

Heri

docteurdecarburateur schrieb:Und der Zeitpunkt Beläge zu wechseln ist auch immer der richtige Zeitpunkt sich den Rest der Anlage genauestens (!) anzuschauen.

Ich würde sogar sagen, es ist allerhöchste Zeit(!) dafür...

Gerade Schwimmsättel sollten auch zwischendurch mal gewartet werden, damit sie das Schwimmen nicht verlernen.

Dazu muss man sie nicht komplett zerlegen. Wie das genau funktioniert, werde ich demnächst mal am Beispiel meines Gespanns zeigen und in einem separaten Thread beschreiben. Diese Wartung führe ich, unabhängig vom Belagverschleiß, einmal jährlich am Ende der Saison bzw in der Winterpause durch. Und wenn dann zwischendurch wirklich mal neue Beläge fällig werden, ist der Gesamtaufwand deutlich geringer. EO nennt das den Kontrollierten Wartungszustand (kurz KWZ)  

Dabei sollte man auch die Hinterradbremse und, wenn das Hinterrad eh schon ausgebaut ist, auch die Endantriebsverzahnung mit in die Wartung einzubeziehen. Der dünne O-Ring unter dem Mitnehmerzahnkranz ist eigentlich immer verschliessen und sitzt nur lose in der Nut.

Auch der Bremshebel (wie auch der Kupplungshebel) gehören einmal im Jahr ausgebaut, gereingt und frisch geschmiert. So wie auf diesen Bildern sollte das nicht aussehen.











Solche Bilder können, wie sich auch hier wieder bestätigt hat, sehr trügerisch sein:




Der einzig richtige Tipp lautet deshalb, die Gleitbuchsen auf Leichtgängigkeit zu prüfen, sie (die Gleitbuchsen) in jedem Fall(!) heraus zu drücken, die Buchsen und die Bohrung zu reinigen und frisch zu schmieren. NUR DANN, wenn die Manschetten absolut neuwertig aussehen UND die Gleitbolzen VOR dem Ausbau schon leichtgängig waren, kann man die Gummis drin lassen und muss dann auch die Nuten nicht reinigen. Dabei lieget die Betonung aber auf "...die Gleitbolzen VOR dem Ausbau schon leichtgängig waren".

In einem Bremssattel RepSatz sind die Dinger mit drin, und warum soll man sie dann nicht auch benutzen?

...Okay, jetzt könnte der Einwand kommen, dass bei manchen Bremskolben (die ja möglicherweise auch erneuert werden müssen), die Dichtringe und Staubschutzringe mit dabei sind und man keinen kompletten Bremssattel RepSatz braucht.

Aber mal ehrlich: Bevor ich auf all diese Neuteile verzichte, habe ich hinterher lieber ein paar Dichtringe und Staubschutzringe als Ersatz zur Verfügung, die beim Einbau, besonders dann, wenn die Nuten nicht absolut sauber sind (besonders am äusseren Rand kann man da leicht was übersehen) und die Kolben beim Reinschieben etwas klemmen, ratz fatz das Zeitliche segnen und abscheren. ...Und dann steht man da, kann erst mal nicht weiter machen und kauft sich, weil man vorher sparen wollte, doch den kompletten RepSatz und wartet 3 Tage, bis die Teile da sind.

.
Beim Reinigen der Teile und Vorbereiten zum Zusammenbau ist mir noch was aufgefallen, was ich bis dahin so auch noch nicht gesehen habe.








Jetzt, nach dem Reinigen, sieht man auch schon feine Risse im Behälter, die vorher so gar nicht aufgefallen sind.






Im Vergleich mit einem neuen Behälter sieht man auch eine deutliche Verformung des alten.

Beides, die Verformung des Deckels wie auch die des Behälters können eigentlich nur durch übermäßiges Anziehen der Schrauben verursacht worden sein.

Gibt es die Staubmanschette auch einzeln zu kaufen?
Hat da wer ne Bezugsquelle?

Einmal gibt es die Staubmanschette in diesem Satz:

Reparatursatz, Hauptbremszylinder TOURMAX MSB-103


Einzeln gibt es Staubmanschetten auch:

Orig. Staubmanschette 43504-MB2-006

Bremszylinder-Reparatursatz - Gummimanschette

Rein optisch sehen die Fremdteile passend aus.
Zum ersten link kann eventuell Martin eine bessere Einschätzung geben.  

Gruß
Bernd

Nachtrag: Trifft nicht jedermanns Zustimmung. Zufällig beim Suchen mit der Suchmaschine noch entdeckt.
           
Neue Bremszylinder Kolben und Dichtungs Sätze für SUZUKI DRZ 400 DR 200 250 350

Eventuell mag es jemand testen. Staubmanschette messen, den Rest gleich in die Tonne.

Hallo Bernd,

das die Staubkappen im RepSatz enthalten sind, war klar, aber das es sie auch einzeln gibt, ist mir neu.
Danke für die beiden Links!    


...Was den letzten Link ganz unten angeht, könnte man die Staubschutzkappe eventuell verwenden und, wie Du geschrieben hast, den Rest gleich in die Tonne treten.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, das die Qualität der Gummiteile (ich hab das mit billigen Ansaugstutzen und Schwimmerdeckeldichtungen durch) so dermaßen grottenschlecht ist, dass es einfach rausgeschmissenes Geld war.

Natürlich ist so eine Staubschutzkappe, zumindest nicht direkt, kein sicherheitsrelevantes Teil, aber da würde ich doch lieber auf eine gute Qualität zugreifen und das original Honda Teil nehmen. In der Zeit, wo eine originale Staubkappe verschleißt, tauscht man die "billige" mindestens dreimal aus.  



...Und vielleicht an dieser Stelle noch ein Denkanstoß:

Wenn die Staubschutzkappe so verschlissen ist wie auf dem Foto oben, reicht der Austausch der Staubschutzkappe alleine nicht aus.

Den Dreck und die Korrosionstückstände bekommt man nur weg, wenn man da mit Glasperlen rein strahlt. Und das würde ich nie(!) machen, wenn ich den Zylinder danach nicht komplett zerlege. Und dann kann man auch gleich einen kompletten RepSatz nehmen. Bei dem Preis, der in Bernd's erstem Link dafür aufgerufen wird, lohnt es sich wirklich nicht, eine einzelne Staubschutzkappe zu bestellen.  


Was ich bei den Tourmax RepSätzen auch sehr gut finde ist, dass da jetzt neuerdings die Druckmanschetten auf den Kolben schon montiert sind. Früher lagen die nur lose bei und sind bei der Montage oft kaputt gegangen. Das war immer sehr ärgerlich.

Das der Tourmax MSB-103 nur so 10€ kostet hätte ich nicht gedacht.
Irgendwie hatte ich da so 20-30 in Erinnerung.
Da lohnt es nicht, die Manschette einzeln zu kaufen.

Dieses China Teil habe ich mal geordert.
Ich werde berichten, was ich davon halte.

Hier mal Bilder von dem China Teil.

Links China, Rechts von Tourmax
Passen wird das China Teil wohl, aber man sieht deutlich die Qualitätsunterschiede.

Ich hatte ja weiter oben schon das Thema Hohlschrauben und Entlüften angesprochen. Dazu hatte ich geschrieben:

...Aprospos Entlüften: Bei den originalen Hohlschrauben hat man das Problem, dass die Längsbohrung tiefer ist als die Querbohrung.

Und so bildet sich in jeder Hohlschraube ein Raum, aus dem die Luft, je nach Lage der Hohlschraube, nicht entweichen kann.

(...)

Ronen hat auf meinen Rat hin zu den Stahlflexschläuchen auch neue Hohlschrauben bei ProBrake bestellt. Diese Schrauben sind, wie ich nun zu meiner Freude festgestellt habe, so gebohrt, dass die Querbohrung genau dort sitzt, wo die Längsbohrung endet. Damit ist jeder gut beraten, zu seinen Stahlflexschläuchen auch gleich Hohlschrauben zu ordern.

Dieser Tipp gilt bislang aber nur für ProBrake. Wie das bei anderen Herstellern ist, weiß ich nicht.

...Heute bot sich die Gelegenheit, mal solche eine original Honda-Hohlschraube aufzufräsen. Hier kann man das Problem sehr gut erkennen:





Bei insgesamt 5 solcher Schrauben an der Vorderradbremse läppert sich das zu einer stattlichen Luftblase zusammen, die, je nach Einbaulage der Schrauben dort gefangen werden kann. Pro Schraube sind das etwa 7 mm³, die die Flässigkeitsäule "federn lassen"
und dafür sorgen, dass man keinen sauberen Druckpunkt hat.    

Wow! Das nennen ich mal einen forensischen Erlebnisbericht! Sehr erhellend!