CX 500 - Steuerkette spannen nach Rudis Kochrezept

Nachdem das Spannen der Steuerkette nach Werkstatthandbuch eine schnelle und einfache Sache ist, wollte ich einmal untersuchen was passiert, wenn man sich nach "Rudis Kochrezept" richtet, was ja eine andere gängige Methode ist die Steuerkette zu spannen.

Hier nochmal der Text von Rudi, wie man ihn im Internet finden kann:

Steuerkettenspanner einstellen

Grundlegende Gedanken

Die Kurbelwelle dreht in Fahrtrichtung gesehen nach links, also gegen den Uhrzeigersinn. Die Nockenwelle liegt darüber und dreht sich bekanntermaßen mit halber Kurbelwellendrehzahl. Die Steuerkette ist also auf der linken Motorseite gespannt. Die entlastete Seite befindet sich auf der rechten Motorseite. Hier ist konstruktiv richtig der Steuerkettenspanner untergebracht. Nun muss man wissen, dass zum Einstellen der Steuerkette diese entlastet sein muss. Auf die Nockenwelle wirken jedoch über die Ventile und deren Federn Kräfte auf die Nockenwelle, die diese in eine Drehbewegung versetzen und je nach Winkelstellung der Nockenwelle, die Steuerkette in der einen oder anderen Richtung auf Zug beanspruchen. Dies gilt zumindest für den statischen Betrieb, wenn der Motor ausgeschaltet ist und die Steuerkette gespannt werden soll.

Soll die Steuerkette gespannt werden, darf sie durch die Federkräfte der Ventile nicht belastet sein. Das heißt, alle Ventile sollen geschlossen sein. Der Kompressionsdruck im Zylinder darf keine Rolle spielen. Das heißt, die Zündkerzen müssen herausgeschraubt sein.

Soll der Steuerkette gespannt werden muss sie auf der Zugseite gespannt sein, auf der Seite des Spanners muss sie entlastet sein, sonst kann sich dieser nicht nachstellen.

Leider sind in den Handbüchern und in den Werkstattanleitungen diese Vorgänge nur unzureichend beschrieben und es kommt daher immer wieder zu Unsicherheiten und Fehldiagnosen, wenn nicht sogar zu erheblichen Motorschäden.


Kochrezept

- Zündkerzen herausschrauben
- Vordere Verschlusskappe zur Kurbelwellenmutter, unter dem Kühler abschrauben
- Verschlusskappe zur Schwungscheibe, unter dem rechten Vergaser abschrauben.
- Mutter des Steuerkettenspanners unter dem rechten Vergaser lösen, nicht zu weit herausschrauben! (2 bis 4 Schraubendrehungen reichen)
- Kurbelwellenmutter unter dem Kühler, mit Blick auf den Kühler, 2 Umdrehungen nach rechts (im Uhrzeigersinn) drehen. Innerhalb von 2 Umdrehungen befindet sich eine einzige Position in der die
Kurbelwelle von alleine in eine Leerposition "flutscht". Genau diese Stelle ist die Position, in der alle Ventile entlastet sind.
- In dieser Position muss die Zugseite der Steuerkette gespannt, und die Gegenseite am Spanner entlastet sein.
- Damit dies der Fall ist, die Kurbelwelle zunächst 1/8 bis 1/4 Umdrehung nach links (Gegenuhrzeigersinn, mit Blick auf den Kühler) drehen, bis ein dezenter Widerstand spürbar ist, dann maximal 1/8
Umdrehung nach rechts drehen.
Somit ist die Zugseite der Steuerkette gespannt.

Normalerweise könnte jetzt die Schraube des Steuerkettenspanners angezogen werden, gäbe es da nicht noch eine kleine Gemeinheit, die fast alle CXen betrifft.
Mit der Zeit, und durch zu festes Anziehen der Steuerkettenspannschraube, haben sich an dem Langloch des oberen Spannhebels Riefen und Kerben eingearbeitet, so dass der federgelastete Spannhebel nicht mehr freigängig ist und trotz aller Mühe der Steuerkettenspanner sich nicht selbstständig nachjustiert. Hier hilft der Tipp von Matze:

- mit dem Finger oder mit einem Schraubendreher durch das Schauloch unter dem rechten Vergaser nach rechts greifen und den Spannhebel dezent nach unten drücken.
- Steuerkettenspannschraube nicht zu fest anziehen.
- Alle Abdeckungen und Zündkerzen montieren.


Die CX sollte dann ruhig laufen.

Gruß Rudi

Soweit Rudis Anleitung. Schauen wir uns im nächsten Beitrag an, was bei den einzelnen Schritten am Steuerkettenspanner passiert.

Rudis Kochrezept wird in normaler Schrift wieder gegeben, meine Kommentare habe ich kursiv gesetzt.

Kochrezept

- Zündkerzen herausschrauben
- Vordere Verschlusskappe zur Kurbelwellenmutter, unter dem Kühler abschrauben
- Verschlusskappe zur Schwungscheibe, unter dem rechten Vergaser abschrauben.
- Mutter des Steuerkettenspanners unter dem rechten Vergaser lösen, nicht zu weit herausschrauben! (2 bis 4 Schraubendrehungen reichen)

Das waren die vorbereitenden Arbeiten

- Kurbelwellenmutter unter dem Kühler, mit Blick auf den Kühler, 2 Umdrehungen nach rechts (im Uhrzeigersinn) drehen. Innerhalb von 2 Umdrehungen befindet sich eine einzige Position in der die
Kurbelwelle von alleine in eine Leerposition "flutscht". Genau diese Stelle ist die Position, in der alle Ventile entlastet sind.

Ich beginne vorn am Motor mit einer beliebigen Stellung der Kurbelwelle.



Ich drehe im Uhrzeigersinn mehrere Umdrehung bis ich die Position finde, bei dem die Nockenwelle unter festen, gleichseitigem Druck der Ventilfedern gehalten wird.





Hier nun die Situation am Kettenspanner. Das untere Ende des Wattestäbchens markiert den höchsten möglichen Punkt, den der Kettenspanner errreicht, wenn der Motor mehrmals durchgedreht wird. Der Spanner spannt also schon!




- In dieser Position muss die Zugseite der Steuerkette (links) gespannt, und die Gegenseite (rechts) am Spanner entlastet sein.
- Damit dies der Fall ist, die Kurbelwelle zunächst 1/8 bis 1/4 Umdrehung nach links (Gegenuhrzeigersinn, mit Blick auf den Kühler) drehen, bis ein dezenter Widerstand spürbar ist, ....



Ich drehe also 45° gegen den Uhrzeigersinn und spüre Widerstand...



Auf der anderen Seite des Motors hebt sich der Kettenspanner, weil jetzt die rechte Seite der Steuerkette unter Zugspannung gesetzt wird! Es ist kein Abstand mehr zwischen dem unteren Ende des Wattestäbchens und der Oberkante des Kettenspanners.




Aber OHNE Druck sinkt der Kettenspanner gleich wieder! Jetzt ist der Abstand zum unteren Ende des Wattestäbchens gut zu erkennen.



....dann maximal 1/8 Umdrehung nach rechts drehen.



Also wieder 45° im Uhrzeigersinn zurück drehen.


Somit ist die Zugseite der Steuerkette gespannt.



Der Steuerkettenspanner hat sich nochmal ein winziges Stück gesenkt!



Nun kann die Spannerschraube wieder fest gedreht werden!

Waterbrunn schrieb: Genau diese Stelle ist die Position, in der alle Ventile entlastet sind.

Nöh.
Die NoWe bietet keine Stellung, in der alle Ventile entlastet (d.h. spielfrei) sind.

Vorschlag:
Lese dir noch mal alle Beiträge zum Kettenspannen durch.

Eine Bewertung:

OK, was soll das Ganze? Die Anleitung im WHB ist kurz und eindeutig. Rudis Methode hat ja nur den Vorteil, dass man den Entlüftungsdom nicht abschrauben muß um im Schauloch peilen zu können, wann die Kurbelwelle auf OT links steht.

Wenn ich den Motor durchdrehe und mit einer Hand auf den Steuerkettenspanner fasse, so spüre ich wie der sich bei jeder Umdrehung hebt und senkt. Rudi erwähnt ja nach seinem Kochrezept, dass bei einigen Güllepumpen die Spannerschrauben so fest angezogen wurden, dass sich der Bund des Schraubenkopfes im Blech des Spanners abgedrückt hat und dort auch bei gelöster Schraube festklemmt. Dieses "vor - zurück und vor" hebt und senkt den Spanner, ruckelt also die Schraube vom Spanner los, falls sich die Schraube ins Blech eingepresst hat.

Fazit:

Rudis Kochrezept ist also eine Methode die Steuerkette an Maschinen zu spannen, die sich NICHT im kontrollierten Wartungszustand befinden!

Rudis Methode hat ja nur den Vorteil, dass man den Entlüftungsdom nicht abschrauben muß um im Schauloch peilen zu können

Aus Deinem ersten Beitrag: zitierst Du Rudi mit seinem Kochrezept:

- Verschlusskappe zur Schwungscheibe, unter dem rechten Vergaser abschrauben.

Ob jetzt Dom oder Verschlusskappe ist doch wurscht.

    

Also mir reicht es, wenn ich die Kurbelwelle von vorne gesehen im Uhrzeigersinn so drehe, dass ich die maximale Gegenkraft spüre.

Das ist die Stelle, an der die Nocken (egal welche) die Kette am meisten belasten und die größtmögliche Spannung im gezogenen Trum aufbauen.

Dort ist die Entlastung des geschobenen Trums und somit auch der Weg des Spanners am größten.

Dazu muss ich weder die Verschlusskappe noch den Entlüftungsdom ausbauen.

Was dir reicht, Ralf, ist für den Laien keine nachvollziehbare Anleitung.

guelli02 schrieb:

Rudis Methode hat ja nur den Vorteil, dass man den Entlüftungsdom nicht abschrauben muß um im Schauloch peilen zu können

Aus Deinem ersten Beitrag: zitierst Du Rudi mit seinem Kochrezept:

- Verschlusskappe zur Schwungscheibe, unter dem rechten Vergaser abschrauben.

Ob jetzt Dom oder Verschlusskappe ist doch wurscht.

    

Das ist doch eher ein Indiz dafür, dass dieser Text aus der Zeit stammt, als die Urgüllen noch nicht alle auf die Kurbelgehäuseentlüftung über den Entlüftungsdom seitlich auf dem Schauloch umgerüstet waren.

Waterbrunn schrieb:Was dir reicht, Ralf, ist für den Laien keine nachvollziehbare Anleitung.

Nein, denn dafür ist es wohl zu einfach   

...einem Laien hilft dann eher eine 17seitige Abhandlung   

Nee, aber wenn man sich kein BILD machen kann, dann stochert man im Nebel und weiß nicht, ob es richtig ist.

Und weißt du was, ein Bild sagt mehr als tausend Worte und mit nur 2 Dildern hat man schon eine DIN A4 Seite voll. Es ist also überhaupt nicht schwer mit einer ausführlich bebilderten Anleitung Bücher zu füllen.

Außerdem bin ich froh, dass ich nciht für dich schreibe - du bist so ein schwieriger Leser(*).
 





(*) schwieriger Leser: Gibt Widerworte!

Waterbrunn schrieb: (*) schwieriger Leser: Gibt Widerworte!

Es wäre ja auch schlimm, wenn Du hier "Narrenfreiheit" geniessen würdest!   


EO: Ein Bild sagt tausend Worte, und eine kurze und schlüssige Erklärung dazu erzetzt 17 Seiten kontroverses Gelaber. Der Laie muss die Welt nicht verstehen, er muss sich nur darin zurechtfinden.

Ein Laie, der versteht, was er macht, ist kein Laie mehr.   

ralf hat doch recht mit seiner sehr einfachen und unverwechselbaren methode .
ziehende seite ist gespannt und geschobene lose ,spanner lösen , spanner macht klack . fertig .

WICHTIG ist natürlich, dass auch dabei die Kerzen raus geschraubt sind, damit man den Widerstand der Nocken spürt und nicht gegen den Kompressionsdruck arbeitet.

Erleichtert wird die Sache damit, dass man einen oder beide Ventildeckel abnimmt und die Kipphebel im Auge hat: Drückt ein Kipphebel ein Ventil nach unten, ist das gezogene Kettentrum ge- und das geschobene Trum (Spannerseite) entspannt.