Wie Bohrung der Wasserpumpendichtung vergrößern mit "Hausmitteln" ?

Ich würde gerne selber die Bohrung der Wasserpumpendichtung vergrößern.

Da es die kleine Dichtung von Honda nicht mehr gibt, sollte ja die Bohrung vergrößert werden.



Natürlich ist die professionellste Lösung die Bohrung (z.B. von Ralf) auf der Fräse aufspindeln zu lassen. Das steht außer Frage!
Ich würde das aber gerne selbst irgendwie erledigen.

Als erstes werde ich versuchen das Loch mittels eines Fächerschleifers auf der Ständerbohrmaschine zu vergrößern.

Hat jemand eine andere bessere Idee?
Könnte man eine z.B. verstellbare Reibahle irgendwie anpassen


So ein holländisches präzisions Taschenmesser besitze ich leider nicht  
Bitte NICHT nachmachen!

Auf 2:50 vorspulen

Mit so ner kleinen 2-3 armigen Honahle könnte ich mir schon vorstellen dass es machbar ist, wenns unbedingt selbst gemacht werden soll…

Und wie?

Es darf ja nicht die ganze Bohrung vergrößert werden.
Nur der Teil wo die WaPuDichtung sitzt, aber nicht da wo der Simmering sitzt!

Hallo Jochen,
ich habe die Vergrösserung der Bohrung mit dem von Dir aufgezeigten Fächerschleifer auf Ständer-
bohrmaschine durchgeführt. Funktioniert super. Als Tiefenanschlag hat mir der motorseitige
Wellendichtring gedient. Einfach drin lassen. Mit einem Meßschieber bin ich nicht gut klar gekommen.
Prüfmittel war das ausgedrückte alte Töpfchen. Es weitet sich ein wenig nach dem Auspressen.
Kann man messen. Da man mit so einem Fächerschleifer durch Zwischenprüfungen und demzufolge
beim Ein- und Ausfahren eine leicht konische Bohrung erzeugt ist ein Drittel Überlappung / Eindrücken
von Hand für mich das Indiz gewesen das die Bohrung zum Einpressen der neuen Dichtung richtig
ist. Passt.

Gruß
Bernd

Mit einem Fächerschleifer bekommt man doch unmöglich gerade, winklige Passungen hin. Wenn, dann würde ich es eher mit einem Hartmetallfräser in einem schnell drehenden Geradschleifer im Bohrständer versuchen. Aber dazu müsste man irgenwie einen kontrollierten Vorschub realisieren, was nur mit relativ großem Aufwand möglich ist.
Vielleicht kann man auch mit einem Kreisschneider (eigentlich für Holz) arbeiten. Dann müsste man nur einen Stopfen mit zentrischer Bohrung in die Bohrung stecken, damit der Zentrierbohrer des Kreisschneiders eine Führung hat. https://www.amazon.de/Falke-Kreisschneider-FKS-H-verstellbare-Lochs%C3%A4ge/dp/B07CCH2QG7

BerndM schrieb:Hallo Jochen,
ich habe die Vergrösserung der Bohrung mit dem von Dir aufgezeigten Fächerschleifer auf Ständer-
bohrmaschine durchgeführt. Funktioniert super...

So werde ich es auch machen. (Warum hast Du eigentlich diese Lösung nicht hier im Forum berichtet?)
Als Prüfmittel habe ich mir ein passendes Rundstück mit den Maßen 27,7 ; 28,2 ; 36 mm gedreht.



Mittels der Bohrung kann ich den Deckel entsprechend an der Ständerbohrmaschine mittig ausrichten.



Den Deckel nach Ralf zu schicken ist eine gute Lösung, dauert aber.
Selbst wenn Ralf da gleich/unmittelbar Zeit für hat, dauert das Ganze etwa ein Woche.
Hinschicken, bearbeiten, zurückschicken.

Ich will eine Lösung, mit der ich den Motor am gleichen Tag wieder in die Maschine bauen kann.
Das muss nicht perfekt sein, das muss funktionieren! Nicht mehr, nicht weniger.

Ich habe Jochen persönlich angesprochen. Ich traue Jochen zu das er einen verantwortlichen Weg
für sich findet.
Ja ich habe Werkzeugmacher gelernt und seit dem arbeite ich weiterhin für und mit Zerspanungs- und Montageprozessen. Ich kann für mich meine Aktionen verantworten.
Ich stimme Ralf zu das ein Hintergrund Metall sicher nicht verkehrt ist und im Zweifel die Variante
extern zu bevorzugen ist.

Gruß
Bernd

Nachtrag wegen Zwischenzeitlichem Beitrag: Ich habe, wenn das Thema hochkam, meine Version geschildert. Suche ich jetzt aber nicht raus.
Natürlich nicht als Beitrag aus der Werkstatt.

Ich hatte einen 78er Urgülledeckel mit dem Dremel und einen feinen Schleifzylinder oben leicht geweitet. Das ging schnell, ist aber für Laien nicht zu empfehlen.

Ich habe Erfahrung im manuellem Materialabtrag mit dem Dremel und weiß wie sachte ich da ran gehen muß um wirklich nur minimalen Abtrag zu haben.

Heute würde ich den Deckel bei Ralf ausfräsen lassen. Vor allem weil die Teile mittlerweile wirklich alt sind und als Ersatz in gutem Zustand eben nicht mehr an jeder Ecke zu kriegen sind. Außerdem geht es heute ja nicht mehr um Notreparaturen, bei denen der Motor so schnell wie möglich wieder in Betrieb genommen werden muß.

Motor sitzt wieder im Rahmen, erster Probelauf sagt alles dicht.  
Für mich funktioniert die Methode mit dem Fächerschleifer.

f104wart schrieb:Es ist machbar, keine Frage, ...

...als generelle Empfehlung für jedermann würde ich es trotzdem nicht sehen, weil eben, auch wenn ich es dem einen oder anderen durchaus zutraue, nach wie vor die Gefahr besteht, dass die Bohrung versaut und der Deckel damit geschrottet wird.

Jeder handelt eben im Rahmen seiner Möglichkeiten.



Ich spindele die Bohrung auch weiterhin aus und biete es auch jedem an, der davon Gebrauch machen möchte.

Dieser Fred hier soll keine "Empfehlung" sein, sondern einfach nur eine funktionierene Möglichkeit beschreiben.
Im übrigen funktioniert es wohl auch einfach die große Dichtung in das kleine Loch zu ziehen. Siehe Fred vom Alex: einbau-einer-wasserpumpendichtung

Das Du das Ausspindeln der Bohrung weiterhin anbietest, und dies die professionellste Lösung ist, steht ausser Frage. Steht ja so schon im ersten Beitrag.

Brummbaehr schrieb:Im übrigen funktioniert es wohl auch einfach die große Dichtung in das kleine Loch zu ziehen. Siehe Fred vom Alex: einbau-einer-wasserpumpendichtung

Diese Variante habe ich früher auch praktiziert und damals auch vertreten.

Im Laufe der Zeit aber habe ich es mehrfach erlebt, dass sich der Blechnapf dabei verzogen hat und hinterher nicht richtig saß. Manchmal konnte man das noch korrigieren, die eine oder andere Dichtung aber habe ich auch wieder raus machen und ersetzen müssen.

Deshalb würde ich diese Methode heute nicht mehr empfehlen.




Was ich mir, alternativ zum Ausschleifen oder Ausspindeln noch vorstellen könnte, wäre eine Kombination aus dem Komplettaustausch der WaPuDichtung und der Sheps-Methode, bei der der Blechnapf bleibt und nur der federnde Teil mit der mechanischen Dichtung ausgetauscht wird.

Die Sheps-Methode selbst, bei der der Dichteinsatz ohne Ausbau des Motordeckels von aussen erneuert wird, lehne ich grundsätzlich ab, weil sich zwischen WaPuDichtung und Nockenwellen-Simmerring eine Menge Schutz ablagert, der dabei nicht entfernt werden kann.

Beim Reinigen der Ablaufbohrung von aussen, wird gelöster Schmutz in diesen Zwischenraum gedrückt und von austretender Flüssigkeit (Öl oder Wasser) wieder in die Bohrung gespült, wo er diese dann erneut verstopft.





Ist der Deckel aber ab und man kann den Simmerring erneuern, die Ablaufbohrung und den Zwischenraum reinigen, könnte man den Blechnapf theoretisch drin lassen und nur den Einsatz tauschen.

Ausgebaut wird der, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, durch Erwärmen mit einem Heißluftfön oder einem Lötbrenner.
Nach dem Reinigen des Blechnapfes kann dann der neue Einsatz mit JB-Weld eingeklebt werden.

Auf diese Weise benötigt man weder das Einziehwerkzeug, noch muss man die Bohrung ausschleifen oder ausspindeln.

Trotzdem halte ich das für eine Improvisations- oder Notlösung und würde, wenn irgend möglich, den Komplettaustausch der WaPuDichtung vorziehen.



Ob man die Bohrung dann ausspindeln lässt oder ausschleift, das muss dann jeder für sich entscheiden. Beides funktioniert.




Wer sich für das Ausschleifen entscheidet, der sollte sich einen möglichst schmalen Fächerschleifer besorgen, der etwas größer ist als die Bohrung.

Ideal sind Fächerschleifer mit einem Durchmesser von 30 mm und einer Höhe von 5 mm. Die Körnung sollte nicht gröber als 120 gewählt werden.

Die Fächer dürfen nicht, wie in dem Video des Holländers gezeigt, über den Bohrungsrand hinausragen, da der Rand dann rund und die Bohrung nicht zylindrisch wird.

Keine schnell laufende Maschine benutzen.

Der Fächerschleifer sollte bei stehender Maschine in die Bohrung eingesetzt und senkrecht zur Bohrung hin ausgerichtet werden.

Dann erst wird die Maschine kurz eingeschaltet. Vor dem Herausziehen des Fächerschleifers die Maschine ausschalten und den Schleifer erst nach Stillstand der Maschine herausnehmen.

Beim Schleifen sollte der alte Simmerring zunächst drin bleiben bzw. nach dem Herausschlagen der alten WaPuDichtung wieder eingesetzt werden und als Anschlag dienen. Der Sitz des Simmerrings darf auf keinen Fall an- oder aufgeschliffen werden.

Nicht versuchen, schon beim ersten Schleifgang auf Endmaß zu schleifen. Lieber zwischendurch nachmessen. Der maximale Bohrungsdurchmesser sollte 28,3 mm betragen.

Moin ... ich habe seit Jahren zwei CX laufen , bei denen ich mir das Drama mit Einpressen der Dichtungsbecher gespart habe und Sie laufen noch heute ohne Probleme . Mit heissluftfön erwärmt, Feder aus dem Becher entfernt , mit Reinigungsflüssigkeit den Ablaufraum vorm Simmering gereinigt, mit Silikonkautschuk die Federdichtung eingeklebt und 24 Stunden fixiert mit WaPuRad. Danach den gereinigten Zwischenraum mit Silikonöl imprägniert und alles wieder montiert. Der Motor war nicht aus dem Rahmen bei der einen  Maschine. Intervallmässig mit WD40 o.ä. den Zwischenraum  reinigen und mit Silikonöl neu impfen. Beide Maschinen laufen seit 7 bzw 8 Jahren ohne WaPu-Probleme.
Mit JB Weld würde ich da nicht arbeiten - nicht flexibel genug und schwer entfernbar, falls man doch noch mal wieder dabei muss.
Gruß Tammo