Starkes klappern nach neuen Kipphebelwellen

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Beitrag von henne32 Mi 13 Apr 2022 - 19:28

Hallo,

nachdem ich die Kipphebelwellen getauscht habe und endlich das Ventilspiel vernünftig einstellen konnte, musste ich leider feststellen,
dass beim laufenden Motor starkes drehzahlabhängiges Klappern auftritt, was vorher definitiv nicht da war.

Ich habe schon zig Dinge überprüft, weiss aber leider nicht mehr weiter:

Stösselstangen lassen sich verdrehen, haben aber kein Spiel
Öl kommt an
Ventilspiel 5x überprüft (OT passt)
Kompression 9,5 und 8,5 bar
Steuerkette wurde vor den neuen Wellen überprüft und war i.O.
Lüfter stößt nirgends an
Die Ventile habe ich mit einer Kupferbürste gereinigt

Hat von euch vielleicht noch eine Idee, was ich überprüfen könnte?

Danke und Gruß
Hendrik

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Beitrag von f104wart Mi 13 Apr 2022 - 20:02

Hallo Hendrik,

wie groß hast Du das Ventilspiel eingestellt?

Wie hast Du festgestellt, ob es der richtige OT ist oder nicht?

Sind beim Austausch der Kipphebelwellen auch die Anlauf- bzw. Federscheiben wieder montiert worden? Wenn ja, sitzen sie auf der richtigen Seite?

Warum ist die Kompression auf einer Seite niedriger als auf der anderen?

Hattest Du die Ventile zum Reinigen ausgebaut und neu eingeschliffen?

War die Steuerkette oder das Kettenrad runter?


...Was hast Du an dem Motor sonst noch alles gemacht?




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Beitrag von Waterbrunn Do 14 Apr 2022 - 11:10

Wenn alles neu gemacht wurde, deutet starkes Klappern auf "Ventile auf dem falschen Totpunkt eingestellt" hin!

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Beitrag von f104wart Do 14 Apr 2022 - 12:32

Das ist ja auch mein Verdacht, EO, aber weil Hendrik geschrieben hat "OT passt" wollte ich mal wissen, wie er das festgestellt hat.

Es gibt natürlich auch noch andere Fehlerquellen (Ventilspiel beispielsweise mit 0,8/1,0 statt mit 0,08/0,10) aber ich denke schon, dass es am Ende auf den falschen OT hinaus läuft. Prost!


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Beitrag von henne32 So 1 Mai 2022 - 13:02

Moin Leute,

besten Dank für eure Tipps. Ich hatte heute endlich Mal wieder etwas Zeit zum Schrauben und habe mich aufgrund eurer Ratschläge nochmal auf die Ventile gestürzt.

Dabei ist mir folgendes aufgefallen:
Auf TR gestellt. Ventilspiel rechts geprüft - i.O.
Auf TL gestellt. Ventilspiel links geprüft - ca. 1,00 mm...
Wieder auf TR gestellt und siehe da plötzlich auch ca. 1,00 mm...
Wieder auf TL und dann war es wieder links i.O. usw.

Optisch sind die Kolben ganz oben wenn man auf TL bzw. TR stellt.

D.h. doch, dass die Steuerzeiten nicht passen oder?
Die Steuerkette hatte ich (eigentlich) geprüft und nachgespannt (mit der Schraube, 45.000 km Motor). Aber ich bin kein Mechaniker vermutlich ist sie doch hinüber oder nach den neuen Kipphebelwellen plötzlich was gebrochen.

Am Motor ist eine neue LiMa verbaut, neuer Wellendichtring, neue CDI, neue Kipphebelwellen, neue Zylinderkopfdichtung.
Mir ist aufgefallen, sie vor den neuen Kipphebelwellen auch recht laut war. Kann das auch davon kommen?

VG Hendrik

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Beitrag von Kallebadscher So 1 Mai 2022 - 13:18

hy

dir ist schon bewusst, dass nur jeder zweite OT wirklich passt !?

Also:
auf OT stellen, dann prüfen ob sich beide Stößel frei drehen lassen (keine Last auf beiden Stößeln).....dann hast du den richtigen OT

für den nächsten Zyl. das ganze Spiel von Vorne.....OT suchen, Stößel drehen, wenn ein €Stößel fest dann eine Umdrehung weiter und nochmals Stößel testen/drehen !

selbst mir als erfahrnem Gülleschrauber kann es an schechten Tagen passieren, dass ich den OT 3-4 mal suche 🙄

Gruß
Tom

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Beitrag von henne32 So 1 Mai 2022 - 13:36

Moin,

also ich habe durch das Loch in der Kurbelwellenentlüftung  auf TL gestellt und dann das Ventilspiel links eingestellt (Kolben war oben). Wenn ich jetzt nochmal eine Umdrehung drehe (und wieder auf TL stelle) habe ich ein Ventilspiel von ca. 1,00mm links. Auch hier war der wieder Kolben oben.

Genau das gleiche habe ich rechts gemacht. Mit dem selben Resultat.

Habe ich einen Denkfehler :-D?

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Beitrag von Waterbrunn So 1 Mai 2022 - 16:09

Ja, das hast du!
Ventile werden eingestellt auf OT am Ende des Verdichtungstakts/Beginn des Arbeitstakts.

Das geht so:
Du drehst den Motor und beobachtest die Einlassventile des Zylinders, den du einstellen willst, meinetwegen rechts.
Du drehst den Motor bis du siehst, dass sich die Einlassventile öffnen und dann wieder schließen.
Jetzt hat der Motor angesaugt.
Jetzt kuckst du in das Schauloch und drehst den Motor weiter bis die Markierung TR an der dreieckigen Marke steht.
Jetzt hat sich der Kolben wieder nach oben bewegt und das angesaugte Gemisch verdichtet. Bei OT würde dann die Zündung erfolgen. Alle Ventile sind jetzt geschlossen.
In dieser Stellung stellst du die Ventile ein!

Für die linike Seite setzt du dich links ans Mopped und drehst den Motor bis links die Einlassventile aufgehen und sich wieder schließen. Dann wechslest du auch die rechte Seite des Mopped, peilst durch das Schauloch und drehst den Motor weiter bis die Markierung "TL" neben der Marke erscheint.

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Beitrag von f104wart So 1 Mai 2022 - 18:13

.

Darf ich mal versuchen, das auf meine Weise zu beschreiben und dem ganzen Thema etwas von seiner Rätselhaftigkeit zu nehmen?


Zuerst die Vorgehensweise beim Einstellen der Ventile

Du drehst den Zylinder, an dem Du die Ventile einstellen möchtest, auf OT (z.B. TL)

Wenn sich an dieser Stelle beim Hin- und Herdrehen der Kurbelwelle gerade ein Ventil schließt und eines öffnet, bist Du am falschen OT (Ende 3ter/Anfang 4ter Takt)

Also drehst Du die Kurbelwelle eine volle Umdrehung weiter, bis Du wieder auf TL stehst.

Jetzt bist Du am Ende des 2ten Takts (Verdichtungstakt), wo beide Ventile geschlossen sind. Dort wird das Ventilspiel eingestellt.




...Noch einfacher geht es ohne die TL/TR Markierung:

Einfach einen Schraubendreher ins Kerzenloch stecken und nach oben drehen. Die Prüfung mit der Überschneidung bzw. Freigängigkeit der Ventile bleibt dieselbe wie oben beschrieben.

Es spielt auch keine Rolle, ob Du dabei exakt auf OT stehst oder ein paar Grad davor oder dahinter. Der Witz ist der, dass der Grundkreis der Nockenwelle, auf dem das Ventilspiel gemessen wird, einen Winkel von 180° beschreibt.



----------------------------



Und jetzt nochmal die Zusammenhänge, um das Thema besser verstehen zu können

Ein Viertaktmotor benötigt vom Ansaugen (1ster Takt) bis zum Ausstoßen (4ter Takt) zwei komplette Kurbelwellen-Umdrehungen.

Dabei geht der Kolben zweimal über den OT (Oberen Totpunkt):

Das erstmal am Ende des Verdichtungstakts (2ter Takt). Hier sind beide Ventile geschlossen, beide Kipphebel haben Spiel und an dieser Stelle wird das Ventilspiel eingestellt.

Nach dem Zünden geht der Motor in den Arbeitstakt (3ter Takt). Der Kolben geht nach unten und von dort in den Ausstoßtakt (4ter Takt) über.
Am Ende dieses Takts, also am OT des Ausstoßtakts schließt das Auslaßventil und öffnet das Einlaßventil. Beide Ventile überschneiden sich am OT und stehen unter Spannung. Hier kann/darf kein Spiel eingestellt werden.


Man kann das, was da passiert, in diesem Video sehr schön sehen:


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