Motorschaden - Klackern - Rechter Zylinder vermutlich OK

Moinsen, hab mich mal angemeldet um Rat von CXern zu bekommen.
Bin mit meiner PC01 auf einer längeren Tour. Auf einer langen Steigung bei kräftig Gas ist urplötzlich keine Leistung mehr da, als wäre der Sprit leer, war aber nicht. ein paar Sekunden später ist die Leistung wieder da, aber etwas  schwächer als vorher ... merkwürdig.
Fahre sicherheitshalber die nächste Tankstelle an, es gingen gerade mal vier Liter rein. Also nicht zu wenig Sprit.
Vorne, auf den Ölfilter waren einige Tropfen Kühlwasser, die verdampften ... au weia.
Bin also langsam Richtung Heimat gefahren, irgendwann ging die Temperatur hoch und der Motor fing an zu klackern. Hab die Mühle dann abgestellt und abends mit dem Anhänger abgeholt. Beim Abstellen floss viel heißes Kühlwasser aus dem Ausgleichsbehälter.
Zunächst heute einmal die Köpfe runter gemacht, es sah nicht nach durchgepusteten Dichtungen aus.
Brennräume schön braungrau, Kerzen nebenfalls, Ventile auch.
Wasserpumpendeckel abgenommen, sicherheitshalber, das Wapurad ist drauf und nicht abgeflogen oder so. WapuDichtung hatte ich incl. Steuerkette vor einem Jahr gemacht.
Der Kühler war noch voller Wasser, die Zylindermäntel auch.
Alles wieder zusammengebaut, neue Kopfdichtungen natürlich, Ventile eingestellt.
Motor gestartet, der linke Zylinder macht tocktocktock, wie ein Trecker. Die linke Zündkerze kann ich abziehen, der Motor läuft weiter, umgekehrt stirbt der Motor schnell ab.
Ich hatte die Kolben bzw. Pleuellager geprüft, beim Drehen an der vorderen Wartungsschraube konnte ich kein Klackern an den Kolben spüren.
Was kann denn da sonst noch Landmaschinengeräusche produzieren ?
Nun stehe ich vor der Frage: Austauschmotor rein oder weiter am Treckermotor basteln ...

Keiner von euch hat Glaskugeln, vielleicht aber noch Ideen ?

Klingt für mich ganz stark nach Pleullagerschaden.

Ist die Maschine im original Zustand? Oder irgendwelche Umbauten?

Bei Problemen gibt es ja immer zwei Ursachen: kein Kraftstoff oder keine Zündung. Vielleicht solltest du mit dem Einfachsten anfangen und zunächst die Kerzen tauschen, danach die Kerzenstecker und/oder Kabel und danach die Zündspule.

Wenn's dann immer noch linksseitig treckert, beim Kraftstoffsystem weitermachen, aber das hier ist erst einmal das simpel zu prüfende elektrische Ding. Wenn das so plötzlich kam, ist Kraftstoff/Vergaser fast auszuschließen, denke ich.
Achim

Hallo Brummbaer,
danke für den schnellen Blick in die Glaskugel, meine Vermutung geht da auch hin. Der Motor ist seit der Revision - Lima, Wapu, Steuerkette, Ventilsitze  ca. 5000 km gelaufen, er war vorher in einem recht erbarmungswürdigen Zustand.
Was ich nicht verstehe: Warum wird der Motor warm bis heiß, wenn z.B. ein Pleuellager den Geist aufgibt ?

Hallo Achim, ebenfalls Danke.
Kerzen hatte ich eben direkt getauscht, Zündfunken überprüft und für Gut befunden. ebenfalls habe ich noch eine andere CDI eingesetzt, man weiß ja nie. Das hat das Treckerproblem aber nicht beeinflusst.

Erwin schrieb:Was ich nicht verstehe: Warum wird der Motor warm bis heiß, wenn z.B. ein Pleuellager den Geist aufgibt ?

Gute Frage. Ich bin da kein Experte!

Reibung erzeugt Wärme, und wenn an der Kurbellwelle (Pleullager) der Öldruck größtenteils schon verloren geht, dann gibt es auch keine ordentliche Schmierung mehr für Nockenwelle, Kipphebel usw. Das Öl dient ja auch zur Wärmeabfuhr.

Brummbaehr schrieb:
Reibung erzeugt Wärme, und wenn an der Kurbellwelle (Pleullager) der Öldruck größtenteils schon verloren geht, dann gibt es auch keine ordentliche Schmierung mehr für Nockenwelle, Kipphebel usw. Das Öl dient ja auch zur Wärmeabfuhr.

Genau so sieht's aus, Jochen.  

Erwin schrieb:
Ich hatte die Kolben bzw. Pleuellager geprüft, beim Drehen an der vorderen Wartungsschraube konnte ich kein Klackern an den Kolben spüren.

Hallo Erwin,

wie hast Du das denn genau gemacht?


...Was hat der Motor denn ungefähr gelaufen?

Jochen: Das mit dem Öldruck ist ein gutes Argument, der Druck Ölpumpe ausgangsseitig muss allerdings immer OK gewesen sein denn die Öldrucklampe war nie rot.
Ralf: Der Test mit den Kolben auf Pleuellager: Die Köpfe waren ja ab, Hand auf dem Kopf mit leichtem Druck und vorne einmal eine Runde gedreht. Die Hand geht jetzt mit dem Kolben und dabei habe ich keine Merkwürdigkeiten festgestellt.
Der Motor hat eine vermutete Laufleistung von ca. 60.000 bis ca. 84.000. Bei der Bastelfreudigkeit der Vorbesitzer kann man das vermutlich nie so genau sagen.

Nun denn, ich habe noch einen Motor hier herumstehen, werde den mal flottmachen, einbauen und mir dann das Sorgenkind mal genauer ansehen.

Im Bereich Pleuellager / Kurbelwellen ist die Teilebeschaffung leider zunehmend problematisch geworden.

Danke auf jeden Fall für eure Informationen.

Erwin schrieb:Der Test mit den Kolben auf Pleuellager.

So funktioniert das nicht, weil Du das Spiel bei langsamem Drehen nicht unbedingt spürst.

Wenn die Köpfe runter sind, dann drehst Du die Kurbelwelle so, dass das zu prüfende Pleuel nach unten gezogen wird.
Der Hubzapfen liegt also an der unteren Lagerschale an, das Spiel ist oben.

Dann drückst Du auf den Kolben und prüfst, ob der sich nach unten drücken lässt. Am besten geht das mit einem Stück Holz oder einem Hammerstiel, den man dabei fest umfasst. So spürt man das "Klacken" besser als nur mit der Hand.

Bei montierten Köpfen kann man das auch durchs Kerzenloch machen. Zum Drücken nimmt man dann einen Schraubendreher.



...Es kursiert das Gerücht, dass es mal eine Serie CX-Motoren gab, bei denen das Lagerspiel von Haus aus zu eng war. Da sind die Lager schon sehr frühzeitig verreckt.

Ich kann das weder bestätigen noch dementieren. Ich weiß aber, dass ein Kollege aus dem Cafe Racer Forum schon bei 25tsd km einen Pleuellagerschaden hatte. Das Moped war völlig unverbastelt und in fast neuwertigem Zustand.

Mir haben sich damals die Fußnägel aufgerollt, als ich hörte, dass er sich daraus einen Caferacer bauen wollte. Dafür war die Basis viel zu schade.

Hallo Ralf, habe mich vielleicht schlecht ausgedrückt, wir meinen aber das Gleiche. Ich kann auch auf diese Weise kein Klackern spüren. Egal jetzt, der Motor geht raus, der andere kommt rein und dann nehme ich mir den Treckermotor mal in Ruhe vor. Meine Frau geht eh in Kürze in Kur, dann habe ich viel Zeit :-)
Melde mich dann wieder wenn ich mehr weiß.

Hallo,
an dem Gerücht ist evtl. schon was dran, meine erste CX hatte Pleuellagerschaden bei ca.27.000km

Grüße Stefan

Sachen gibts ... menno ... habe meinen restaurierten Ersatzmotor eingebaut.
Der hatte aus einem anderen Motor die Kolben, Lagerschalen und Pleuel bekommen, neue Lima, WaPu Dichtung, Steuerkette, die beste Nockenwelle und Kippschleppdingenshebel die ich auftreiben konnte.
Motor läuft, hört sich prima an.
Der blöde Schrauber hätte aber nach der Montage des hinteren Deckels mal die Schaltung prüfen sollen. Hat er aber nicht, nun muss er zu Strafe den Motor wieder ausbauen, ätsch.
Bei den insgesamt 6 oder 7 Motoren die ich bisher offen hatte, ist mir das echt noch nie passiert.
Nun denn, Nachsitzen.

Ursache ist gefunden: Das linke Pleuellager hat Spiel. Nach Abbau des Lima Rotors und der Steuerkette kann man das ohne Probleme fühlen.
Ich vermute stark, dass jetzt auch die Kurbelwelle hin ist. Bei einem solchen Spiel geht das gar nicht anders.
Schade, dann gehe ich mal auf die Suche nach einem Ersatzmotor ...

Im Grunde brauchst Du ja einfach nur einen Rumpfmotor mit Kurbeltrieb.

...Schick mir ne PN und lass uns mal telefonieren.

Beim Zerlegen des Motors fiel mir unter dem Ölsieb ein dicker Klumpen kupferfarbener Metallspäne ins Auge. Ein Kolbenring hat sich vermutlich bei der Fahrt verabschiedet, die Ölversorgung gestört und vermutlich dann den Lagerschaden ausgelöst. Das erklärt auch den plötzlichen Leistungsverlust.

Ein kaputter Motor, entkernt und bereit für den Schrottheini.


Mein Ersatzmotor läuft wie die junge Göttin, also dürfte Vechta kein Problem sein ...

Aus nem schrott Motor lässt sich noch ne jecke Lampe bauen  

Au weia, wenn die einem auf den Schädel donnert ... das sind ja locker 30 Kilo Aluleum auf die Birne
Aber anundfürsich eine jecke Idee. Darauf jetzt ein Mühlen-Kölsch :-)

@Ralf, danke für das Angebot. Nicht dass du denkst ich täte dich ignorieren ...
Erst mal grase ich "meine Quellen" ab und kläre mit mir selbst, ob ich tatsächlich die zweite Gülle fertigstellen will. Der Rahmen ist schon komplett entrostet, grundiert und lackiert - Pulverbeschichtung ist imho monetärer Unsinn bei einem Moped welches höchsten 2.000 € im Verkauf bringt. Neue Lager da wo Lager sind und sehr schöne Stoßdämpfer ... mal sehen. vielleicht mache ich weiter wenn ich in Rente bin und bis dahin kommt bestimmt ein Motor angeflogen - also ich meine nicht von oben :-)

Erwin schrieb:Ein Kolbenring hat sich vermutlich bei der Fahrt verabschiedet, die Ölversorgung gestört und vermutlich dann den Lagerschaden ausgelöst.

An diese Theorie mag ich nicht recht glauben. Erstens sind gebrochene Kolbenringe nicht kupferfarben und zweitens können die nicht die Ölversorgung stören. Wie soll denn ein gebrochener Kolbenring aus der Nut fallen und am Ölabstreifring vorbei in den Ölsumpf fallen?

Metallteile, die im Ölsumpf liegen, die liegen da und lassen den lieben Gott nen guten Mann sein.


Um zu verhindern, dass die Ölpumpe irgendwelche Schwebteilchen (Dichtungsreste) ansaugt, hat sie am Saugrüssel ein Sieb. Von der Ölpumpe aus wird das Öl durch den Ölfilter gepumpt, der hoffentlich in der richtigen Reihenfolge eingebaut war.



Ich gehe eher davon aus, dass die Ursache hier zu finden ist:

...Der hatte aus einem anderen Motor die Kolben, Lagerschalen und Pleuel bekommen, ...

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es am falschen Lagerspiel gelegen hat. Und daher kommen auch die kupferfarbenen Späne.

@ralf Es handelt sich bei dem von dir erwähnten Tausch um den Motor, mit meine Gülle jetzt fährt, den ich für mein Zukunfstprojekt verwenden wollte.
Da hast du etwas verwechselt. Der schrottige Motor hatte nie nicht keine Tauschkolben bekommen.

Mag sein, dass ich das verwechselt habe, aber Deine Theorie mit dem Kolbenring passt trotzdem nicht.

Es gab auch eine Serie mit Motoren, bei denen von Haus aus die Pleuellager zu eng waren und nach etwa 25 tsd km verschlissen waren.


...Unabhängig davon
Beim Zusammenpuzzlen von Motorenteilen müssen undbedingt die Kennzeichnungen (Buchtabencode) auf den äusseren Kurbelwangen beachtet werden, damit auch die Hauptlager, die bei solchen Aktionen meistens "übersehen" werden, passen.

Erwin schrieb:

Vorne, auf den Ölfilter waren einige Tropfen Kühlwasser, die verdampften ... au weia.

Auch diese Ursache konnte mittleweile gefunden werden: Der untere Kühlerschlauch hatte ein winziges Löchlein, nur mit Adlerauge bei heißem Motor mit Geduld zu erkennen.

Ersatzmotor gefunden, das Sommerprojekt könnte dann mal langsam anfangen ...