Vergaser läuft über

Hallo ,
Mein Name ist Julian und ich bin neu hier. Mein Onkel hat eine CX 500 die eigentlich immer lief. Von jetzt auf gleich fing der Vergaser an überzulaufen . Darauf hin habe ich den Vergaser ausgebaut und gereinigt. Zusätzlich habe ich die beiden Schwimmernadeln ausgetauscht. Trotz der Reinigung und den Austausch der Nadeln läuft er noch immer über. Nun die Frage was kann noch dazu führen ? Ich wollte morgen nochmal die Vergaser ausbauen und reinigen. Außerdem wüsste ich gerne noch ob es eine Grundeinstellung für den Vergaser gibt. Kenne das noch aus meiner Roller zeit. Ich bin über jede Hilfe dankbar. Gruß und schönen Sonntag Julian Krüger

Hallo Julian,

willkommen hier im Forum

Schau dir mal das Überlaufröhrchen in der Schwimmerkammer an.
Die reißen schon mal. Siehe Bild

Das werde ich morgen mal direkt prüfen, vielen Dank.

Du schreibst, dass Du die Schwimmernadelventile erneuert hast.

Hast Du Dir dabei auch die Ventilsitze angeschaut und gereinigt bzw. poliert?


...Schau mal in diesem Video ab 5:52

Nein habe ich nicht poliert, auch das werde ich morgen gleich mitmachen. Vielen Dank für das Video und den Tipp
Gruß Julian

Moin also ich habe den Vergaser heute nochmals auseinander genommen und alles intensiv gereinigt. Mittlerweile läuft nur noch eine Seite über. Ich habe sie nicht mit der Watte poliert sondern nur mit einem Wattestäbchen und Akkuschrauber gereinigt. Jetzt wäre es Interessant zu wissen ob man die Nadelsitze auch einzeln bekommt . Weil meines Wissens nach kann der Vergaser doch nur auslaufen/überlaufen, wenn die Schraube auf ist oder der Schwimmer nicht schließt. Richtig ? Ich bin leider etwas mit meinem Wissen am Ende und bräuchte dringend noch ein Rat. Gruß Julian

Juli990099 schrieb:Ich habe sie nicht mit der Watte poliert sondern nur mit einem wattestäbchen und Akkuschrauber gereinigt.

Na ja, es hat schon seinen Grund, wenn empfohlen wird, das mit Never Dull zu machen. Alternativ hätte man auch versuchen können, das Wattestäbchen mit Essigreiniger oder Badreiniger zu tränken, um die Ablagerungen zu lösen, aber trocken macht das keinen Sinn.

Man sollte dafür auch keinen Akkuschrauber nehmen. Damit hast Du viel zu wenig Gefühl und kratzt mehr mit dem Kern des Wattestäbchens auf dem Sitz rum als das Du da eine reinigende Wirkung erzielst. Es reicht, wenn man das Getränkte Wattestäbchen oder die Polierwolle zwischen zwei Fingern hin und her dreht.


...Den Sitz gibt es nicht einzeln und man muss den auch nicht tauschen. Man muss ihn nur richtig sauber machen.

Doch den Schwimmernadelsitz gibt es einzeln zu kaufen.

Hier für die schwarzen Schwimmer mit der Metalllasche

Hier für die weißen Schwimmer

Besonders bei den weißen Schwimmern ist es wichtig die Einpresstiefe vorher! zu messen und den neuen Sitz dann gleich tief ein zupressen, da man an den Schwimmern ja nicht die Höhe einstellen kann, so wie bei den schwarzen Schwimmern mit der Metalllasche.

Danke für die Info, Jochen, das wusste ich nicht.

Andererseits hab ich die auch noch nie gebraucht. Reinigen mit Wattestäbchen und Essigreiniger hat bisher immer gereicht.

...Bei dem 2ten Vergaser hat es ja bereits funktioniert, obwohl er nur trocken "geputzt" wurde. Deshalb würde ich da keinen großen Akt draus machen und die Sitze einfach nochmal mit Essigreiniger nachbearbeiten, um die Verkrustungen zu lösen.

Im vergangenen Dezember habe ich mich auch über einen völlig verhunzten
Ventilsitz gebeugt und festgestellt, dass mein Vorgänger da wohl mal mit einem
Bohrer dran war. Bei der Gelegenheit muß ihm auch der Körper noch aus den Händen
auf den Boden gefallen sein. Jedenfalls wollte ich dem neuen Schwimmerventil den
alten Sitz nicht zumuten und hab einen neuen besorgt.
Laut WHB habe ich den Überstand gemessen und notiert. Dann habe ich mir zum Ausziehen ein
Werzeug hergestellt:





In den alten Sitz wird ein Gewinde M6 eingeschnitten. Die Bohrung des Sitzes ist zwar 0,5 mm weiter als eine
Normbohrung für M6, aber bei vorsichtigem Ausziehen mit langsamem Kraftaufbau funktioniert's ganz gut.
Jedenfalls schraubt man eine Schraube M6 möglichst tief ein, hält mit einem Schlüssel die Schraube fest und mit einem
zweiten wird die Mutter gedreht, die dann den Ventilsitz auszieht. Achtung: vorher ist unbedingt mit dem neuen
Schwimmerventil am alten Sitz die Schwimmerhöhe zu messen!!!
Die Schwimmerhöhe wird sich nach meiner Erfahrung an 6 Vergasern bei ca. 18 mm  befinden, vorgeschrieben
sind 15,5 mm. Durch das Längenverhältnis zur Drehachse des Schwimmers ergibt sich eine Änderung der Schwimmerhöhe
um 1 mm bei Änderung des Überstandes am Ventilsitz um 0,1 mm.
Zum Einbau des neuen Ventilsitzes ist ein Eintreibwerkzeug notwendig:







Dazu braucht man auch Anschlagscheiben, um den Sitz auf 0,1 mm genau setzen zu können. Die Scheiben
haben eine Bohrung 10,5 mm und aussen 15,00 mm. Die Dicke richtet sich nach den Erfordernissen des Überstandes.
Vorsicht! Jetzt wird's heikel. Zum Eintreiben des neuen Sitzes muß auf der Gegenseites des Vergasers der
Dom mit Kolben demontiert sein um den Vergaser stabil und gesichert auflegen zu können. Der neue Ventilsitz
wird aufgelegt und das erste Zehntel von Hand sauber positioniert, Kontrolle mit Schieblehre.
Dann Anschlagring auflegen und Werkzeug aufsetzen. Mit einem 100g-Hammer kann man dann ziemlich gefühlvoll
den Sitz eintreiben, bis er auf dem Anschlagring aufliegt.
Zur Dicke des Anschlagringes: bei z. B. gemessenen 18 mm Schwimmerhöhe muß der Anschlagring 0,3 mm
dünner sein als der vor dem Ausbau gemessene Überstand. Man kommt dann auf 16 mm Schwimmerhöhe,
innerhalb der Toleranz.

Hinweis: Das Eintreibwerkzeug unbedingt mit dem Konus herstellen, um eine zentrische Krafteinleitung
zu gewährleisten.

Zu einer alternativen Methode, die Schwimmerhöhe einzustellen, werde ich noch separat berichten.

Viel Erfolg!
Hans-Jörg