Ölwechsel Gabel

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Beitrag von Neandertaler Fr 18 Aug 2023 - 23:12

Hallo zusammen.
Ich habe heute das GabelÖl an meiner Standard getauscht.
Alte Gabel ohne Ablassschraube.
15er statt 10er Öl und 140ml statt 135.
Das Luftpolster liegt bei 250mm.
Aber irgendwie ist das immer noch wabbelig.

Wenn ich den Bordstein herunterfahre, knallt die Gabel ganz auf Block (ausfahrend vor Straßenberührung) das kannte ich bisher so auch noch nicht.

Kennt das wer und hat eine Idee zur Lösung?
Gruss Edgar

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Beitrag von f104wart Sa 19 Aug 2023 - 7:54

Irgendwas stimmt da nicht. Schlechter als vorher kann's ja eigentlich nicht sein, wenn nach dem Zusammenbau nicht noch irgendwelche Teile übrig geblieben sind.

Wie hast Du das Luftpolster gemessen? Das Luftpolster liegt normalerweise bei ungefähr 140 mm.

...Mal ne ganz blöde Frage: Hast Du die 140 ml in einen Gabelholm gefüllt oder auf beide verteilt?
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Beitrag von BerndM Sa 19 Aug 2023 - 8:42

Gehen wir doch mal davon aus das jedes Gabelbein 140 ml Öl bekommen hat.
Dann ergibt sich schon ein " Luftpolster " mit auseinander gezogenem Tauch- zu Standrohr ohne Federn von > 200 mm. Hier ist erst einmal wichtig das beide Luftpolster identisch sind.
Um das zu erreichen ist nach dem Öl einfüllen erst einmal das Öl zu verteilen. Man pumpt dasÖl in die Hohlräume zwischen die sich gegeneinander bewegenden Rohre. 15 - 20 mal ist das Standrohr langsam in das Tauchrohr zu schieben und beim Auseinanderziehen erzeugt man durch Verschliessen mit einem Handballen die oberen Öffnung des Standrohrs.
Danach misst man das Luftpolster und stellt das Ölvolumen auf gleiche Höhe ein. Ich kann es nicht mehr genau sagen aber es liegt über 200 mm je Gabelbein. Bei der zweiteiligen Feder kann man sicher noch einmal mit der langen Feder das Luftpolster inkl. Feder messen und einstellen.
Ist dann noch einmal exakter, wenn man annimmt das die Federn links und rechts eventuell ein leicht unterschiedliche Verdrängung haben können.
Mit Feder liegt man bei den angesprochenen 140 mm. Wichtiger aber auch hier die identische Höhe. Das Maß als Orientierung.
Wenn alles richtig eingebaut wurde und die Einzelteile zueinander gehören schlägt die Gabel nur bei extremer Vollbremsung durch.
Und die legt man sicher nur in einer Notsituation hin und freut sich danach das man so geistesgegenwärtig war nicht horizontal zu liegen
gekommen zu sein.    
Also die Frage ist erst einmal passt alles zusammen oder hat mal jemand viele Teile zusammen "gewürfelt " ?

https://henkelmann.eu/files/Teileliste%20Vordergabel%20ohne%20Ablassschrauben.pdf

Es gibt ja noch eine Grundeinstellung nach der Montage, vor der ersten Fahrt, die man prüft.
Die Ermittlung des Negativfederwegs. Liefere ich nach.

Was nun " wabbelig "  ist kann ich nicht einsortieren. Kein sauberes, ohne Nachschwingen ein- und ausfedern oder axiale Lose zwischen Tauch- und Standrohr ?

Gruß
Bernd

Nachtrag:
Ein link zur Vorgehensweise der Bestimmung des Negativwegs und damit der Grundüberprüfung der Soll Eintauchtiefe der Standrohre vor der ersten Fahrt
https://www.tourenfahrer.de/motorrad/motorradtechnik-know-how/praxis-fahrwerk-einstellen/
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Beitrag von f104wart Sa 19 Aug 2023 - 9:15

Wenn man vom Luftpolster redet wird das immer ohne Feder mit zusammengeschobener Gabel gemessen. Und da werden von Wilbers 140 mm angegeben.

Deshalb, um bei den Überlegungen von denselben Voraussetzungen auszugehen, habe ich gefragt, wie das gemessen wurde.


Von dem 15er statt des 10er Öls darf man auch keine härtere Feder erwarten. Die Viskosität des Öls bestimmt lediglich den Grad der Dämpfung und hat mit der Federung nichts zu tun.

Eine zu straffe Dämpfung (dickes Öl) kann sich hier sogar negativ auswirken, weil das Rad dann zu langsam ausfedert und auf unebebener Fahrbahn den Bodenkontakt verlieren kann.

Wer also eine "härtere" Gabel haben möchte, der muss mit der Federrate und dem Luftpolster arbeiten. Das Luftpolster wirkt wie eine zusätzliche progressive Feder.



@Edgar: Was Du in jedem Fall machen solltest ist, wie Bernd beschrieben hat, die Vorderradbremse zu ziehen oder das Moped vor die Wand zu schieben und die Gabel 15 - 20 mal einzutauchen.



BerndM schrieb:
Was nun " wabbelig "  ist kann ich nicht einsortieren. Kein sauberes, ohne Nachschwingen ein- und ausfedern oder axiale Lose zwischen Tauch- und Standrohr ?
Ich habe das als zu weiches Einfedern interpretiert, aber Du hast vollkommen Recht:

"Wabbelig" ist eigentlich kein Begriff, den man in Verbindung mit der Federung oder der Dämpfung benutzt, sondern eher mit der Fahrstabilität, also der Steifigkeit der Gabel und der Lenkopflagerung.
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Beitrag von Bero Sa 26 Aug 2023 - 2:32

Mache gerade dasselbe wie @neandertaler - habe im Augenblick keine Frage, sondern möchte nur berichten und mich bei Euch, im allgemeinen, bedanken.

Eigentlich mache ich mehr als einen Gabelölwechsel, nämlich eine komplette Gabelrevision.  Die Gabel ist seit dieser Woche komplett zerlegt -- der TÜV bemängelte ein leichtes Ölsabbern -- das kann natürlich nach 43 Jahren auftreten.

Habe die CX500A im Dezember 1980 neu gekauft und ungefähr im Jahre 1981 Wirth-Federbeine im "eingebauten" Zustand der Gabelholme "implantiert". Die komplette Gabelzerlegung habe ich zum ersten Male erst diese Woche bei km-Stand 90000 gemacht -- das Öl war total schwarz -- hätte ich wohl schon früher machen sollen, bin aber seit 1987 nur 43Tkm und seit 1998 nur 15 Tkm gefahren -- trotzdem, habe natürlich zu lange gewartet.

Warte jetzt noch auf die Lieferung einiger ETs, baue dann zusammen und fahre erneut innerhalb der 4-Wochenfrist beim TÜV vor.

Warum ich das schreibe? Weil ich nach 8 Jahren Mitgliedschaft in diesem Forum jetzt erst mal "tiefer" hier nachgeschaut habe -- ja, das Leben verläuft nun mal nicht immer "geradlinig" -- und tief beeindruckt von diesem Forum bin -- das "alles" hier hat mir sehr geholfen, zuerst mal bei der Gabelrevision -- vielen Dank. Very Happy

Gruß
Bernd

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Beitrag von f104wart Sa 26 Aug 2023 - 9:35

Hallo Bernd,

danke für Deinen netten Beitrag.  Prost!

Dem Baujahr nach hast Du auch noch die alte Gabel ohne die Führungshülsen und ohne die Ölablaßschraube drin.

Diese Gabel ist, wenn sie gut gewartet ist, besser als ihr Ruf.

Ihr "Nachteil", der ihr oft angekreidet wird, ist das etwas große Losbrechmoment vor dem Einfedern. Das bekommt man aber weg, indem man auf die Simmerringe unter die Staubschutzkappen etwas Gabelfett aufträgt. Danach wirst Du Deine Gabel nicht mehr wiedererkennen.

Ich empfehle Dir aber, das erst nach dem Besuch beim TÜV zu machen, denn das Fett  zieht sich natürlich auch etwas über die Standrohre, und das könnte der Prüfer eventuell als "Undichtigkeit" interpretieren.  

...Normalerweise sollte er den Unterschied zwischen Öl und einem dünn fließenden Fett kennen, aber sicher ist sicher. Wink
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Beitrag von Neandertaler So 27 Aug 2023 - 11:07

@Bero
Danke für deinen Beitrag.
Ich bin auch weiter. Hab mir bei Louis eine Set mit Spritze, Schlauch un Anschlag zum Einstellen des Luftpolsters geholt und das Luftpolster in beiden Holmen auf 150mm eingestellt. Jetzt ist es schon besser.
Weiterhin ist aber noch das klacken/Anschlägen beim völligen Ausfedern vorhanden. Ich vermute, sie ist noch nicht gut genug entlüftet....

@f104wart Ralf.
Ein guter Hinweis, danke, das mache ich als nächstes.
Hab auch vorsichtshalber die Dichtringe unten an der Dämpferpatrone bestellt. Und neu Gummiringe für oben.

Gruss Edgar
(Gehe jetzt Ventile einstellen)

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Beitrag von f104wart So 27 Aug 2023 - 12:04

Neandertaler schrieb:
(Gehe jetzt Ventile einstellen)


Ausgangssituation: Zylinder steht auf Zünd-OT (Ventile entlastet)

Bevor Du jetzt die Ventile einstellst, dreh mal die Einstellschrauben komplett raus und schau Dir die Kuppe an, ob da irgendwelche Verformungen oder Materialausbrüche (Pittingbildung) vorhanden sind.

Dann schaust Du auch mal durch die Gewindebohrungen der Kipphebelärmchen durch auf die Ventilschaftenden, ob die eingeschlagen sind.


Als nächstes drückst Du die Kugelpfannen der Kipphebel mit dem Daumen fest auf die Stößelstange und versuchst, das Kipphebelärmchen, das sich auf der Sößelseite (also oben) befindet, mit dem Dauḿen und Zeigefinger der anderen Hand nach oben und unten zu bewegen.

Wenn Du dabei Spiel zwischen Kipphebel und Kipphebelwelle feststellst, sind die Kipphebelwellen eingelaufen und die Kipphebellager ausgeschlagen. Ein korrektes Einstellen des Ventilspiels ist dann nicht mehr möglich.

In dem Fall dann müssen die Köpfe runter und die Kipphebelwellen erneuert werden.


Defekte Einstellschrauben (Verformungen oder Pitting) müssen ausgetauscht werden.

Bei eingeschlagenen Ventilschaftenden liegt die Fühlerlehre nur am Rand auf, die Vertiefung wird nicht berücksichtigt. Das wiederrum bedeutet, dass das Ventilspiel effektiv größer ist als gemessen. Die Vertiefungen bei eingeschlagenen Ventilschaftenden liegen in der Regel bei um die 0,1 - 0,15 mm, was im Endeffekt ein doppelt so großes Ventilspiel bedeutet als mit der Fühlerlehre gemessen wird.  What a Face

...Und das sind dann die Motoren, die trotz "korrekt eingestelltem Ventilspiel" klappern wie ein Motor mit kaputten Hydrostößeln.  Laughing
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Beitrag von Neandertaler Di 12 Sep 2023 - 7:34

Moin Ralf,
Danke für die Tips. Das habe ich schon mal gelesen, hatte aber vor dem Urlaub keine Zeit mehr dafür.
Sie hat die 2000 km urlaubstour Recht ruhig überstanden. Nachsehen werde ich aber noch.
Was macht man denn wenn die Ventile eine Vertiefung haben, wegschmeißen?
Gruss Edgar

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Beitrag von f104wart Di 12 Sep 2023 - 9:05

Neandertaler schrieb:Was macht man denn wenn die Ventile eine Vertiefung haben, wegschmeißen?

Hallo Edgar,

nein, wegschmeißen musst Du die nicht. Very Happy

Was dafür aber gemacht werden muss ist, die Köpfe abzunehmen und die Ventile auszubauen. Im ausgebauten Zustand kann ich die dann nachschleifen.

Dabei werden auch die oft ausgeschlagenen Auslaßventilführungen geprüft, die Ventile und Kanäle gereinigt und neu eingeschliffen, die Ventilschaftdichtungen erneuert und die Köpfe geplant.

Bei dieser Gelegenheit kann man sich dann auch die Kipphebelwellen und Kipphebellager genauer anschauen und über deren Zukunft entscheiden. Entweder sie landen im Schrott oder sie dürfen bleiben.


Ventilschaftenden planschleifen


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Zylinderköpfe planen

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Kiphebelwellen und Kipphebellager

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...Wenn Du nähere Infos dazu haben möchtest, schick mir eine PM. Wink
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Beitrag von Neandertaler Mi 13 Sep 2023 - 6:47

Hallo Ralf,
Danke für Infos und Angebot.
Woohoo schaffe ich die Köpfe tatsächlich nicht zu bearbeiten und ich denke, ich habe 2 Pumpen bei welchen die Köpfe ordentlich überprüft und gemacht werden könnten.

Ich melde mich bei dir

Gruss Edgar

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Beitrag von f104wart Mi 13 Sep 2023 - 10:05

Neandertaler schrieb:Ich melde mich bei dir
Gerne, aber ich bin ab Samstag erst mal für 4 oder 5 Wochen im Urlaub. Wink
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