Raimunds C

Hi zusammen,

nach viel Bastelei im Optikbereich (Beleuchtung) und ganz leichten Änderungen (Lenker, Sitzbank, Konis) und einigem an Service (alle Flüßigkeiten, Lufi, Vergaserreinigung..) blieb noch ein Thema, für welches ich mir ein wenig "Fingerspitzengefühl" von außen dazu geholt habe: Ventile einstellen

Da der Motor im November ohnehin raus kommt möchte ich hier mit starten und im November dann die Steuerkettengeschichte hier auch thematisieren.

Roland war so nett sich bereit zu erklären mir gestern zu zeigen was "saugend" bei einer Fühlerlehre ist....ich finde so etwas muss einem einmal Jemand zeigen...dann isses klar.

Somit haben wir uns gestern getroffen und es begann mit einem Kompressionstest:






11 Bar im warmen Zustand, später 10,5 kalt gemessen.

Solange der Motor abkühlte machten wir uns an die Endantriebsverzahnung neu zu fetten....eine  Wartung, welche ich so gar nicht auf dem Zettel hatte, aber dafür hat man ja nen Schrauber mit mehr Erfahrung an der Seite

die Verzahnung im Kardan sah so aus:



im Rad war es nur schwer zu fotografieren:






Ich hoffe man erkennts und die Bilder sind auf der anderen Seite nicht zu riesig ? Habe 640P ausgewählt...

Was sagt ihr zu den Verzahnungen ? Gibt es Indizien für erhöhten Verschleiß ?
Mir zumindest kamen die Zähne gut vor, klare Konturen, keine Abrundungen. Würde mich aber sehr interessieren was die Erfahrung aus dem Forum sagt.

Tipper das mal vom ventilspiel, da werden einige vom Glauben abfallen
Unser kleines Malheurchen und unsere dummen Gesichter bei dem anderen...duweisstschonwas...verschweigen wir lieber

Die Verzahnung sieht gut aus!
Also regelmäßig fetten und das hält ewig!

Ventilspiel kam danach: ich hattes grad schon geschrieben, irgendwie hat ers nicht versendet, deshalb einfach nochmal

ALSO:
Ventilspiel, welches mittels Fühlerlehre so "gemessen" wurde:
Links: Einlass 0,13 / Auslass 0,04 !
Rechts: Einlass 0,09 / Auslass 0,14

Hier die Zustände der Einstellschrauben:

Linker Zylinder:



die sahen links alle so aus, denke da reicht ein Bild

rechts war es etwas anders:




Was mich wunderte: links schimmert Messing durch. Rechts schimmert es metallen? An solch einer Stelle erwartet man ja eher ein härteres Material als Messing...welches Material sitzt dort Serienmäßig ?
Auf der Rechten Seite waren Markierungen von einem Edding erkennbar...als ein Strich. Ob das etwas damit zu tun hat...hmmm. Historie habe ich zu dem Motorrad keine.

das "Malheurchen"....naja
alles wieder zusammen gebaut...Probefahrt und....ÖL auf beiden Seiten am Zylinder ! nicht zu wenig....kam gut rausgetropft aus dieser Bohrung:

Wir haben uns kurz gewundert und dann festgestellt, dass es von der Dichtung am Durchgang der Zündkerze kam...genaue Bezeichnung weiß ich nicht...ihr vermutlich schon eher
Jedenfalls hatte ich für unsere Aktion neue Ventildeckeldichtungen besorgt, die in der mitte jedoch nicht...hatte ich einfach nicht auf dem Zettel
die neue war einfach so viel höher, dass die mittlere einfach keinen Anpressdruck hatte und undicht war.
Leider wollten neu und alt nicht zusammen....alt und alt wollten nun aber auch nicht mehr dicht sein, die waren nur noch aus Gewohnheit dicht....Roland hatte zum Glück noch welche liegen

raiwai schrieb:

Was sagt ihr zu den Verzahnungen ? Gibt es Indizien für erhöhten Verschleiß ?
Mir zumindest kamen die Zähne gut vor, klare Konturen, keine Abrundungen. Würde mich aber sehr interessieren was die Erfahrung aus dem Forum sagt.

Um die Verzahnung wirklich beurteilen zu können, muss der Mitnehmerkranz im Hinterrad ausgebaut und gereinigt werden.

Der Zahnkranz ist von der Materialpaarung her das Teil, das sich "opfert", also eher verschleißt als die Verzahnung am Winkelgetriebe.

Auch eine von aussen her noch gut aussehende Verzahnung kann innen ganz anders aussehen.





Zum Schmieren empfehle ich Staburags NBU 30, wie es auch von BMW werksseitig verwendet und für die Wartung vorgeschrieben ist.

Dieses Fett ist sehr gut haftend und druckstabil. Die Lebensdauer der Verzahnung wird damit signifikant verlängert.

So was wie auf diesem Foto passiert mit Staburags nicht:






...@Raimund: Lass Dir das Wartungskit für den Endantrieb und das Fett von Roland zeigen

.

raiwai schrieb:Jedenfalls hatte ich für unsere Aktion neue Ventildeckeldichtungen besorgt, die in der mitte jedoch nicht...hatte ich einfach nicht auf dem Zettel
die neue war einfach so viel höher, dass die mittlere einfach keinen Anpressdruck hatte und undicht war.

Da welche zu finden, die wirklich passen, ist sehr schwierig und meistens ist der Austausch auch gar nicht notwendig. Weder bei den großen noch bei den kleinen Dichtungen.

Ich bringe einfach etwas Dichtmasse in die Nut im Ventildeckel und lass sie antrocknen.

Dann leg ich die Dichtung auf und schraub alles zusammen. Die (alte) Dichtung drückt auf die ausgehärtete Dichtmasse und erzeugt damit wieder genug Anpressdruck.

Erneuert werden müssen die Dichtungen nur dann, wenn sie wirklich kaputt und eingerissen sind. Bei Dichtungen aus dem Zubehör sind meistens die inneren zu dünn und die großen zu klein. Wirklich passen tun sie nur, wenn es originale von Honda sind.

raiwai schrieb:Was mich wunderte: links schimmert Messing durch. Rechts schimmert es metallen? An solch einer Stelle erwartet man ja eher ein härteres Material als Messing...welches Material sitzt dort Serienmäßig ?

Messing hat da definitiv nix zu suchen und das, was da "messingfarben schimmert" ist wahrscheinlich auch irgendwas anderes. Leider kann man das nicht genau erkennen.

Ventilspiel kannst Du wahrscheinlich eh nicht mehr exakt einstellen, weil auch die Ventilschaftenden eingeschlagen sind und vermutlich sind auch die Kipphebellager ausgeschlagen und die Wellen eingelaufen.

Hast Du das vor dem Einstellen mal geprüft?

Dazu drehst Du den Zylinbder auf Zünd-OT, schraubst alle Einstellschrauben raus, drückst die Kugelpfanne mit den Daumen der einen Hand fest auf die Stößelstange und versuchst, mit Daumen und Zeigefinger den Kipphebel an dem Ärmchen des inneren Ventils (also auf der der Stößelstange zugewandten Seite) nach oben und unten zu bewegen. Wenn Du dabei radiales Spiel feststellst, sind die Wellen eingelaufen und die Lager oval. Dann kannst Du Dir die ganze Einstellerei sparen, denn dabei kommen dann eh nur irgendwelche "Hausnummern" raus.

Ich habe das Bild von dem vermeitlichen Messingteil mal vergrößert:

Tatsächlich habe ich die Kipphebellager nicht geprüft, werde ich aber noch nachholen und hier berichten.
Zum Endantrieb: Roland hatte besagtes Fett tatsächlich mit und die Verzahnung wurde damit eingestrichen.
Spätestens beim Reifenwechsel Anfangs der nächsten Saison bzw. im Winter vorher werde ich mir den Dichtungssatz für hinten mal besorgen.

...weil das mit dem Vergrößern echt gut klappt hier nochmal die andere Seite...schon deutlich anders

raiwai schrieb:Ich habe das Bild von dem vermeitlichen Messingteil mal vergrößert

Das ist ein total eingeschlagenes Ventilschaftende. Die Verfärbung kann auch eine Anlauffarbe sein, die durch Temperatureinwirkung entstanden ist.

Wenn das das linke Auslaßventil ist, bei dem Du die 0,04 mm gemessen hast, hat das bei warmem Motor nicht mehr zu gemacht und ist heiß geworden.

Hey Ralf, danke dir für deine Kommentare. Anlauffarbe klingt nach der einzig sinnhaften Erklärung….warum sollte an einer Stelle auch ein Messingteil drin sein
Die Diagnose klingt heftig…aber dafür machen wir es ja.
Am besten direkt wegstellen, oder ?

Jep, die Verfärbungen waren links wo im Grunde kein Ventilspiel mehr vorhanden am Auslaß

.
ich habe mir die Bilder nochmal angesehen, die Verfärbung war tatsächlich am Einlass, Spiel war 0,13 auf diesem Ventil.




Habe das Bild mal in 800P hochgeladen, man erkennt im Hintergrund das Wasserrohr, welches im Bogen wieder hoch geht und weiter vorn die Kreuzschlitzschraube am Ansaugstutzen.

Das Ventil ohne Spiel war dem gegenüber, also die Auslassventile linker Zylinder.

Eigentlich ist es auch egal, nach einer Nacht drüber schlafen steht für mich fest, dass ich noch einmal 35KM zu mir auf die Arbeit fahren werde und sie dort dann stehen bleibt, der Motorausbau wird somit vorgezogen. Glaube es bringt nur Ärger in dem Zustand weiter zu fahren. Ist zwar schade um den Spätsommer, der jetzt in Berlin diese Woche wieder richtig warm wird aber das isses nicht wert

raiwai schrieb:Die Diagnose klingt heftig…

Das ist genau das, was ich gerade hier beschrieben habe.

Aber macht ja nix. Die Köpfe hättest Du wahrscheinlich eh runter machen müssen und da geht das dann in einem Aufwasch.

Eingeschlagene Ventilschaftenden kann ich nachschleifen, und das eine Auslaßventil wird dann eben neu gemacht. Wenn's ganz schlimm kommt, müssen halt neue Ventilführungen rein oder wir nehmen einen Kopf, bei dem die Führungen noch gut sind.

Ja da haste recht, der Motor kommt Ende September/Anfang Oktober raus , dann gehts weiter in diesem Thema.
Mal eine Frage am Rande: zum Abstellen des Motorrades für den Ausbau fahre ich die Schwimmerkammern leer. Kann man dem Vergaser noch anderes, gutes tun vorm abstellen ? Ich denke es geht dann in die Winterpause und das nächste mal läuft sie erst wieder 03 oder 04/2024.

Wichtig ist, dass der Vergaser leer ist.

Der Tank sollte für die Winterpause ebenfalls entleert und in einem warmen und trockenen Raum (Heizungskeller) gelagert werden.

Bleibt der Sprit im Tank, sollte man einen Benzinstabilisator (Baktofin) zum Benzin geben.

raiwai schrieb:.
Glaube es bringt nur Ärger in dem Zustand weiter zu fahren. Ist zwar schade um den Spätsommer, der jetzt in Berlin diese Woche wieder richtig warm wird aber das isses nicht wert

Viel mehr kaputt machen kannst Du da jetzt auch nicht. Auf 1000 km mehr oder weniger kommt's da nicht mehr an.

Soooooo, am vergangenen Wochenende war es nun so weit: in 2 Stunden haben Roland und ich den Motor rausgeholt und soweit wie nötig auseinander gebaut.



Um auf weiter oben Bezug zu nehmen: auf den oberen Enden der Ventilschäfte muss ein Tropfen Öl gestanden haben und es Messing scheinen lassen, einmal abgewischt war natürlich nur noch Stahl zu sehen.

Hier ein paar Bilder der Zylinder:

Und hier ein paar weitere Bilder der Köpfe (einmal der eine):

....und einmal der andere:

hier zwei Bilder der Lima:




Wie würdet ihr den Zustand beurteilen ? Da gibts ja eine Farbskalaeinschätzung

Ich sag nu nicht das der Reimund ein Ordnungsfanatiker ist!! .
Kaum legste den Schraubenschlüssel aus der Hand...wechgeräumt....man verspürte nur nen Luftzug

Aber hat wirklich Spaß gemacht zu zweit zu schrauben

:D hat mir auch sehr viel Freude bereitet...Ordnung muss halt sein Oder wie oft hast du Nüsse aus dem Gitter rausgefummelt ?

Hier noch (auf deinen Wunsch) ein Bild vom Anlasserfreilauf...da bin ich leider vollständig raus und wüsste nicht worauf ich zu achten habe....Ideen ?

Zum Anlasserfreilauf...mit den Fingern ist nix zu spüren, bei den Marken, da scheint noch alles glatt zu sein.

Und habe nur 3x oder so die Nüsse rausgefummelt, ja!?