Zündschloss zerlegen

Ein Kollege vom Stammtisch benötigt ein Zündschloss für CDI
Darauf hin habe mal in meine Kramkiste geschaut und bin fündig geworden.

Hier will ich mal zeigen wie man den Schließzylinder heraus bekommen kann.
Als erstes habe ich mit einem kleinen Bohrer diese "Verklemmung" (oder wie immer man das nennt) ausgebohrt um die Chromhülse abziehen zu können.


Um dann aber den Schießzylinder heraus ziehen zu können, muss der kleine Messingstift heraus.
Im Grunde sitzt der da nur "lose" drinn. Kann ja nicht herausfallen wenn die Chromhülse drüber ist.


Ich habe dazu das ganze Schloss bei 55°C in den Ultraschaller gelegt.
Durch die Wärme (Alu dehnt sich aus), die "Rappelei", bewegen des Zylinders mittels Schlüssel, ist der Stift dann ganz von alleine heraus gerutscht.
Ich denke das wird auch mit ein wenig WD40 und entsprechender Wärme (Heißluftpistole) und sachtes Klopfen funktionieren.
Das Ganze sieht dann so aus:

Auf dem Foto kann man schon ganz gut erkennen warum das Schloss so hakte. Wie befürchtet passt der Schlüssel nicht mehr richtig.

Übersicht der Einzelteile:


Die Kontakte habe ich gereinigt und mit Vaseline eingefettet.

Wenn ich einen neuen Schlüssel gefeilt habe, dann wird wieder zusammengebaut und das Schloss ins Ersatzteile-Regal gelegt.
Das obere ist schon reserviert.

Hallo Brummbaehr,

- ich war so frei, ein überflüssiges "s" zu entfernen
- der Beitrag kommt unter "Zerlegung des Schließzylinders des Zündschlosses" ins Archiv
- aus dem Beitrag mach ich ein PDF für die Sammlung
- vielleicht (eigentlich sicher) wirds auch ein Kapitel im EFH.

Einwände?

Gruß
Schorsche

Freut mich das es Gefallen findet.

Natürlich keine Einwände

Hallo Brummbaehr, hallo Schorsche,

Die Mühe lohnt den Prozess " Ich pflege / rette mein Zündschloss " komplett darzustellen.
Würde doch damit beginnen die Beschaltung, den schwarzen Kasten, zu demontieren. Dazu gibt es doch eine Schlüsselstellung in der das funktioniert ohne
die Nasen abzubrechen. Dann Kontaktpflege.

Habe ich bei Überfliegen der Fahrerbuchs nicht gefunden.

Gruß
Bernd

Wie oder womit hast Du den aus-abgebohrten Stift ersetzt ?

????
Brummbaehr hat die Senkung im Edelstahlüberzieher des Schlosses weggebohrt um dieses Edelstahlgehäuse vom Schloßkörper ziehen zu können.

Der Verriegelungsstift des Schließzylinders war recht lose und hat sich im Ultraschallbad von selbst gelöst.

(Betreutes lesen?   )

guelli02 schrieb:Wie oder womit hast Du den aus-abgebohrten Stift ersetzt ?

Korrekturium
Wie die "Verklemmung" der Chromhülse wieder funktionstüchtig gemacht ?

Waterbrunn schrieb: Edelstahlüberzieher

(Betreutes lesen?   )

Beiderseitiges betreutes Lesen und Verstehen geht so: So wird aus einer Chromhülse eine Edelstahlhülse
(Eine Chromhülse bleibt immer eine Chromhülse, wenn es eine Chromhülse war und wird nie ein Edelstahlüberzieher. )

Soweit ich mich an einige Schlösser erinnere werden die vier oder fünf Messing (?) Zungen von Federn in ihre Position gedrückt.
Ist das bei diesem Schliessmuskel auch so ?

BerndM schrieb:Hallo Brummbaehr, hallo Schorsche,

Die Mühe lohnt den Prozess " Ich pflege / rette mein Zündschloss " komplett darzustellen.
Würde doch damit beginnen die Beschaltung, den schwarzen Kasten, zu demontieren. Dazu gibt es doch eine Schlüsselstellung in der das funktioniert ohne
die Nasen abzubrechen. Dann Kontaktpflege.  

Habe ich bei Überfliegen der Fahrerbuchs nicht gefunden.  

Gruß
Bernd
   

Bin ganz Deiner Meinung, werde ich noch erweitern.


Ob das nun ne Chromhülse ist, oder ne Edelstahlhülse, keine Ahnung. Ist zumindest mal magnetisch.
Die Klemmung der ..hülse habe ich noch nicht wieder hergestellt. Muss ja erst noch nen neuen Schlüssel feilen.
Geplant habe ich mir, das ich da mit nem stumpfen Körner neben den alten Klemmstellen wieder solche Klemmstellen einhämmere.
Das mit den Messingzungen und Federn ist so.

Nu gehts nach Moritz das fertige Schloss (Wo ich diese Hülse nicht ab hatte) einbauen.

In Ergänzung zu Jochens Bildern habe ich noch eine kleine Zeichnung angefertigt, die die Belegung der Kontaktplatte bei den Zündschlössern für CDI-Maschinen (also Z-, A- und B-Modelle) zeigt.

Kommen wir nun zum Zusammenbau

Die Kontakte habe ich mit so einem "Polier-Gummi" (rechts im Bild) gereinigt.


Dann die Kontakte eingefettet


Das Ganze wieder zusammengesteckt und in die Abdeckung gesteckt.
Hier sieht man auch die Stellung in derer man das Ganze in das Mechanische-Schloss wieder einrasten kann.
Bzw. wie man den Einsatz heraus klippsen kann.
Das entspricht leider genau der Stellung zwischen ON und P


Den Schließzylinder habe ich etwas eingefettet und wieder ins Schloss gesteckt.
Dann den kleinen Stift wieder reingesteckt und die Chromhülse wieder aufgesteckt.
Dann die Chromhülse mit einem stumpfen Körner wieder verklemmt.
(grüner Kringel ist die alte ausgebohrte Verklemmung, roter Kringel die neue Verklemmung)


Nun noch etwas Fett hinein und zusammenstecken

Ein habsch noch

Bei beiden Kunststoff Gehäusen, womit die runde Kontaktplatte eingeklippst wird, ist eine der seitlichen Nasen abgebrochen.
Alle meine Klebeversuche bei dem Schwarzen waren vergeblich. Also muss eine andere Lösung her.
Ich habe beide seitlichen Nasen (bzw. deren Überbleibsel) abgeschnitte und noch eine kleine Aussparung hinein gefeilt.
Siehe Bild


Das Ganze dann mit einen Kabelbinder zusammen gezogen. Funktioniert Prima

Mann, da bin ich ja froh, dass ich meine alten, ausgemusterten Schlösser noch nicht weg geschmissen habe. Da geht ja noch was! Vielen Dank für die detailierte Dokumentation.

Gruß, EO

Brummbaehr schrieb:

Dann die Kontakte eingefettet

Was für ein Fett hast Du da genommen? Ist das ein spezielles Kontaktfett?

...Es muss ja einerseits den Kontakt unter den Kontakten gewährleisten und darf andererseits auch nicht leitfähig sein, da es so, wie es aufgetragen ist, zu Kurzschlüssen führen würde.

Kontaktfett aus der Bucht gefischt
Link
Obs wirklich was taugt, kann ich nicht sagen.

Jochen hatte in seinem Beitrag kurz darauf hingewiesen, dass das Eindrücken der drei Clips des Unterteils nur in einer bestimmten Stellung des Zündschlosses möglich ist:
Hier sieht man auch die Stellung in derer man das Ganze in das Mechanische-Schloss wieder einrasten kann.
Bzw. wie man den Einsatz heraus klippsen kann.
Das entspricht leider genau der Stellung zwischen ON und P

Dazu ein Foto:



Leider gibt es da noch eine knifflige Sache. Während die "untere" Kontaktplatte nur in einer Stellung in den drehenden Teil eingesetzt werden kann, passt die "obere" Platte auch um 180° gedreht!

"Untere" Kontaktplatte:



"Obere" Kontaktplatte:



Wichtig ist, dass der mittlere Kontaktpunkt zur Drehachse ausgerichtet wird, also so:



@Jochen, das Bild mit den gefetteten Kontakten zeigt zeigte die "obere" Platte in der falschen Stellung. Ich hoffe, Du hast sie nicht so eingebaut, sonst musst Du leider noch mal dran ... (Editiert weil ... naja, siehe unten)

Es gibt technische Fette, die mittels Säure geschmeidig gahalten werden. Dieser Säureanteil greift Messing an, was ja wieder unschön ist. Daher eben Kontaktfett. Es ist nicht leitfähig!

schorsche schrieb:

@Jochen, das Bild mit den gefetteten Kontakten zeigt die "obere" Platte in der falschen Stellung. Ich hoffe, Du hast sie nicht so eingebaut, sonst musst Du leider noch mal dran ...

Dreimal darfste Raten

Wie sagt der Herr Baron immer? Es lernt ungemein

Habe das Bild in dem Beitrag mal getauscht.

Duch Zufall habe ich beim Stöbern in der Bucht folgende Angebote zu Güllepumpenzündschlössern gefunden. Da gibts auch noch andere Sachen für die Pumpen.

Die haben auch das übliche Zuordnungsdurcheinander. Zündschloß für die Baujahre 77 bis 83 geht nicht, auf dem Artikelfoto hat die Kapsel 5 Kontakte, unten bei der Artikelbeschreibung ist ein Schloß mit intergriertem Schließer und 6 Kontakten abgebildet. Die müssen auch wieder geschult werden, auf die verschiedenen Schloßtypen.

EO,

so ganz unrecht hast Du nicht. Dennoch halte ich das linke Schloss in der letzten Zeile für recht vielversprechend. Hier erlaube ich mir den Hinweis, dass es andernorts wohl tatsächlich recht früh schon CDI-Schlösser mit LOCK-Stellung gegeben hat, die muss man aber nicht nutzen.
Weiterhin hab ich ein Problem mit einem Schloss, bei dem der untere Teil recht "derangiert" ist. Das ist zudem ein CDI-Schloss. Ob man das mit Hilfe der angebotenen Unterteile in ein NEC-Schloss verwandeln könnte?
Das rechte Schloss in der unteren Zeile ist eindeutig ein NEC-Schloss für Tourer und C, da gibt es nämlich keine Stellung für die Mikrowelle!

Danke an Schorsche für seinen Beitrag 9
Ich musste ein paar Kabel erneuern im Stecker der an das Zündschloss geht und hab beim Ausbau (natürlich) nicht drauf geachtet, welches Kabel oben und unten wohin gehört.
Nachdem ich 2 20A Sicherungen durchgejagt hab, lieber mal ins Forum geschaut.
Leider unter Zündanlassschalter(mit 3 ssssss) nichts gefunden, aber dann ja in diesem Beitrag. Kabel nach Schorsches Bild gesteckt und schon lief alles wieder
So long
Rainer