Pumpe vom See Motorrevision!

Hallo zusammen,

wie bereits angekündigt, habe ich die Feiertage genutzt und mich an das zerlegen meines Motors gemacht. Was für ein Glück.! 

Ich hab zuerst mal ein paar Bilder von den Stellen gemacht, an denen sich immer Öl gesammelt hat. Am schlimmsten sah der Bereich um das vordere Nockenwellenlager aus. Da ich den originalen Tachoantrieb nicht mehr benötige und deswegen weggelassen habe, vermute ich das dort oder an der Dichtung des Lagers das Öl austritt. Was meint ihr dazu!?

Das Öl das sich immer zwischen den beiden Zylindern gesammelt hat, könnte vielleicht von einer defekten Kopfdichtung kommen!?









Danach hab ich die Ventildeckel entfernt und die Köpfe abgebaut. Die Dichtung hat sich nicht lange gewährt. Die Köpfe gingen ohne größere Probleme ab. Die Kolben sahen auf beiden Seiten gut aus. Die schwarzen Ablagerungen konnte ich einfach abwischen. Die Stößelstangen sehen aus wie neu.



An den Laufflächen sind noch die Hohnspuren zu sehen.




Nachdem ich den Deckel für das Wapu Rad entfernt hatte kam folgendes zum Vorschein.





Ich denke hier ist schon mal etwas Arbeit notwendig. Der weiße Ring war gebrochen.

Danach konnte ich mich an das demontieren des hinteren Deckels machen. Auch der ging ohne größere Probleme ab. Hab darauf geachtet das ich das Schaltgestänge immer wieder reindrücke um die Feder nicht zu dehnen. Nach dem abheben bot sich mir folgendes Bild .





Ein Stück vom Kettespanner lag im Gehäuse. Keine Ahnung wie lange das so schon ist. Bin ja diese Jahr noch einige Km damit gefahren. 

Morgen geht's weiter.  Mal sehen was da noch so alles kommt. Bin jedenfalls schon mal froh das ich mich an das überholen das Motors gemacht hab.

Ja das war wohl eine gute Idee den Motor zu zerlegen. Das Öl zwischen den Zylinder kann auch durch die Ventildeckeldichtung ausgetreten sein.
Im Nachhinein ist es Glaskugel schauen. Aber auch egal. Der Gammel im WaPU - Gehäuse kommt einfach von einer längeren Standzeit mit zersetztem Kühlmittel. Wasserrohr innen gut putzen oder ein anderes macht Sinn.
Den Anschluss der Drehzahlmesserwelle kann man auch mit dem originalen Stutzen von dem Wellenmantel verschliessen. Schneckenantrieb würde ich drin lassen, man weis ja nie.  
Stösselstangen sehen immer gut aus. Kipphebelwellen sind zu bewerten.
Und immer auf die Ausgleichsringe ( hinter WaPu-Rad, hinter Schaltwelle und vor/hinter Freilaufzahnrad ) achten.  
Alles nichts Wildes.
Und nichts demontieren was nicht muss !
Ralf hat Teile. Da der Motor im Kern noch gut da steht einfach eine nette Winterbeschäftigung.
Von Waterbrunn gibt es im Archiv die grosse Bastelanleitung zum Wieder zusammen bauen.

Gruß
Bernd

BerndM schrieb:Da der Motor im Kern noch gut da steht einfach eine nette Winterbeschäftigung.

So seh ich das auch Bernd.  Irgendwie braucht man ja auch was zu tun im Winter. Sonst is ja auch langweilig .

Macht es Sinn die Pleul zu öffnen und sich die  Lagerschalen mal anzusehen? Da er ja jetzt schon mal offen ist.

Denke auch das Ralf bald ne größere Bestellung von mir bekommen wird...

Gruß Marcus

Hallo Markus,
Meine Bemerkungen "Nichts demontieren was nicht muß" in Verbindung mit "steht im Kern noch gut da " sollen die Empfehlung geben den Motorblock nicht weiter zu zerlegen.
Soweit noch Öl zu sehen war sah es gut aus. Ich habe keine grossen Ansammlungen Ölschlamm im Motorgrund gesehen. Honspuren noch an der Zylinderwandung. Ist für mich die mehr als Vermutung das der Motor wenig gelaufen hat und immer gutes Öl drauf war. Wie ist der Zustand der Ölpumpe ? Die kannst Du aktuell einfach zerlegen.

Du kannst auch im zusammen gebauten Zustand Lagerluft der Pleuellager prüfen. Folgen beim von Hand drehen der Kurbelwelle die Kolben in den Umkehrpunkten der Drehbewegung ?
Normalerweise macht man den Test bei zusammengebautem Motor mit einem Schraubendreher etc. durch das Kerzenloch.
Man dreht mit einer Hand die Kurbelwelle und hält mit der anderen Hand den Schraubendreher auf dem Kolbenboden.
Aber es sollte auch aktuell so möglich sei. Irgendwas Stabförmiges an die Zylinderwand anlehnen und den Kolben auf und ab bewegen.
Braucht ein paar Umdrehungen Übung bis man ein Gefühl entwickelt hat. Einfach mal probieren.

Gruß
Bernd

BerndM schrieb:"Nichts demontieren was nicht muß" in Verbindung mit "steht im Kern noch gut da " sollen die Empfehlung geben den Motorblock nicht weiter zu zerlegen.

Das sehe ich genau so wie Bernd. Gerade beim Ausbau der Kolben und der Pleuel wird meist mehr kaputt gemacht als gut. Wenn man unbedingt möchte, kann man mal die unteren Lagerhälften der Pleuel demontieren und sich die Lager anschauen. Aber nicht beide gleichzeitig, sondern erst die eine und dann die andere. Sehen die Lagerschalen noch gut aus, kann man sie wieder einbauen. Das Spiel lässt sich notfalls auch in eingebauten Zustand mit einem Plastigauge Streifen messen.

Mit den Schrauben der Pleuellager hat man sich ratz fatz die Kurbelwelle vermackt, wenn man nicht höllisch aufpasst.  

Die Zylinderwandungen sehen noch sehr gut aus, da gibt es keinen Grund, die Kolbenringe zu erneuern.

Hatte heute Nachmittag wieder etwas Zeit und konnte mich wieder dem Motor widmen.


Hab mal den Simmerring und den Rest der Wapu Dichtung ausgepresst. Am Sitz außen hat der Rost schon seine Spuren hinterlassen. 





Danach hab ich den vorderen Motordeckel entfernt.
Die Kette der Ölpumpe kommt mit etwas locker vor. Weiß aber auch ehrlich nicht wie die Spannung dort in etwa sein soll. Hab in der Reparaturanleitung darüber nich nichts gefunden. Nach dem Ausbau der Kupplung, hab ich nochmal ein größeres Plastikteil in der Ölwanne gefunden. Ich denke das sind aber die Reste vom Kettespanner. Im Sieb der Ölpumpe hingen auch einige Teile davon. Aber auch etwas Metall.  Wahrscheinlich der Abrieb von der Kettenführungshalteplatte.













Hab denke ich auch die Stelle gefunden, an der am vorderen Deckel das Öl ausgetreten ist. Über dem O-Ring war die Dichtung ziemlich nass.





Die Kennbuchstaben für s Lagerspiel an der Kurbelwelle sind auch schon zu sehen.



Den Stator werde ich natürlich umbauen auf die Ignitech Version. Wenn der Motor schon mal soweit zerlegt ist bietet sich das einfach an.

THXNITRO schrieb:Am Sitz außen hat der Rost schon seine Spuren hinterlassen.

Das war kein Rost, das war ein Dilletant, der versucht hat, die WaPuDichtung mit einem Schraubendreher "auszubauen". Die WaPuBohrung muss eh ausgespindelt werden, da kann man über den Sitz auch mal leicht drüber gehen.

THXNITRO schrieb:Die Kette der Ölpumpe kommt mit etwas locker vor. Weiß aber auch ehrlich nicht wie die Spannung dort in etwa sein soll.

Laut WHB soll sie in der Mitte 2-3 mm Durchhang haben. Ich mach es immer so, dass sie nicht wirklich "durchhängt", sondern sich mit den Fingern ohne Kraft auszuwenden um etwas 2-3 mm bewegen lässt.

Wenn der Spannbereich an der Ölpumpe nicht reicht, kann man versuchen, die Langlöcher in den beiden oberen Befestigungsbohrungen nach links etwas auszufeilen. Wenn auch das nicht reicht, muss die Kette neu.

THXNITRO schrieb:Hab denke ich auch die Stelle gefunden, an der am vorderen Deckel das Öl ausgetreten ist. Über dem O-Ring war die Dichtung ziemlich nass.

Vor allen Dingen fehlt dort die Stützhülse, die den O-Ring im Sitz hält. So wie das auf dem Foto aussieht, ist der O-Rinbg ein Placebo.  ...Es sei denn, Du hast die Hülse beim Abnehmen des Deckels schon rausgenommen.

THXNITRO schrieb:Den Stator werde ich natürlich umbauen auf die Ignitech Version. Wenn der Motor schon mal soweit zerlegt ist bietet sich das einfach an.

Macht Sinn, vor allem wenn Du eh schon eine Ignitech drin hast.   ...Obwohl der Stator eigentlich noch ganz gut ausschaut, zumindest auf der Vorderseite.

THXNITRO schrieb:
Das war kein Rost, das war ein Dilletant, der versucht hat, die WaPuDichtung mit einem Schraubendreher "auszubauen".

Ich glaube Ralf die Dichtung ist noch nie erneuert worden. Auf dem Bild kannst du gut sehen wie der Rost an der Stelle gearbeitet hat. Ich hab den Deckel heute auf zwei Hölzer gelegt dann zuerst den Simmerring und danach den Rest vom Käfig mit einer 17 er oder 19er Nuss nach vorne ausgepresst.

THXNITRO schrieb:Vor allen Dingen fehlt dort die Stützhülse, die den O-Ring im Sitz hält.

Die Hülse steckt noch im Deckel


Gruß Marcus

Ein gutes neues Jahr wünsch ich euch erstmal!  Hoffe ihr seid alle gut reingerutscht!


Hab heute mal die Kolben ausgebaut um die Lagerschalen zu beurteilen.  Ich hab auf alle Fälle die mit der grünen Kennzeichnung.  Sind die noch zu bekommen?


























Die Kurbelwelle sieht sehr gut aus.  Hat keine Riefen oder ähnliches.

Hallo Marcus,

ja, die grünen gibt's noch.

So heute war das Werkzeug fertig und ich konnte das Schwungrad abziehen.  Habt ihr schon mal gesehen das die Führungsschiene gebrochen ist?

1 Loch bei der Kettenführungshalter-Platte is durchgeschliffen. Am Schraubenkopf und am Steg fehlt auch ein ganzes Stück. Lang wär das so bestimmt nicht mehr gutgegangen















Die Kipphebel sind auch draußen.  Die Oberflächen von 3 Stück sehen noch sehr gut aus. Einer ist etwas eingelaufen. Ich werde morgen mal die Wellen und den Innendurchmesser ausmessen. Mal sehen was dabei rauskommt.

f104wart schrieb:

THXNITRO schrieb:Den Stator werde ich natürlich umbauen auf die Ignitech Version. Wenn der Motor schon mal soweit zerlegt ist bietet sich das einfach an.

Macht Sinn, vor allem wenn Du eh schon eine Ignitech drin hast.   ...Obwohl der Stator eigentlich noch ganz gut ausschaut, zumindest auf der Vorderseite.

Gerade diese Einschränkung zeigt, dass die Lima getauscht werden sollte. Die Rückseite der Lima ist immer deutlich verbrannter als die Vorderseite. Und wenn die vorne so aussieht, ist die hinten schwarz. Und ich denke, keiner hat Spass daran den Motor wieder raus zu nehmen, weil die Lima die ersten 3 Ausfahrten im Sommer nicht überlebt hat. Die Arbeit machst du dann nämlich mitten in der Saison!

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal wieder euer Wissen.
Wenn auf dem hinteren  Kurbelwellendeckel ein großes B eingestempelt ist, benötige ich dann eine Lagerschale mit der schwarzen Kennzeichnung? Oder kann man die richtige Größe nur durch Ausbau und Messen ermitteln?

Das Lager im Deckel muss zum Durchmesser des Hauptlagerzapfens an der Kurbelwelle passen. Das gleiche gilt auch für die Pleuellager. Es ist nicht maßgebend, was da ursprünglich drin war, sondern wie dick die Kurbelzapfen (Pleuellager) und die Hauptlagerzapfen tatsächlich sind.

Das Pleuellagerspiel wird mit dünnen Wachsfäden (Plastigauge Streifen) gemessen und die Hauptlager mit entsprechenden Messzeugen.

Dazu musst Du nicht das Lager ausbauen, sondern den Wellendurchmesser messen und mit dem Innendurchmesser des Lagers vergleichen. Und dafür brauchst Du ein Aussen- und ein Innenmikrometer oder einen Innen-Feinmesstaster (Subito), den Du mit Endmassen nullst und dann die Abweichung in Richtung plus oder minus an der Messuhr abliest und so das tatsächliche (Innen)maß ausrechnest.

...Das is halt nix, was man mit nem Zollstock oder nem Meßschieber machen kann.


Wenn die Lagerzapfen an der Kurbelwelle noch nicht eingelaufen sind, eine glatte saubere Oberfläche haben und auch die Hauptlager optisch noch gut aussehen, bau die Kiste zusammen und gut isses. Bernd hat es weiter oben schon sehr treffend formuliert:

BerndM schrieb:..."Nichts demontieren was nicht muß"

...oder auf neudeutsch: "Never touch a running system!"

Danke Ralf,

Guck mal hier, da siehst Du, wie das mit dem Plastigaugefaden funktioniert und wie die Lagerschalen ausgewählt werden.

Daran siehst Du auch, dass die ursprünglichen Farben nicht unbedingt die sein müssen, die bei einem gebrauchten Motor passen.
Das, was hier anhand der Pleuellager beschrieben ist, gilt natürlich auch für die Hauptlager. Nur wird da halt mit Innen- und Aussenmikrometer gemessen.

Vorsicht bei den Maßangaben: Zam redet von 100stel, meint aber 1000stel. Was bei ihm 0,04 sind, sind in Wirklichkeit 0,004  







Als Faustregel gilt, dass das Lagerspiel etwa 2/1000 des Lagerdurchmessers beträgt.
Da mit dem Plastigaugestreifen nur eine Hälfte des Gesamtspiels gemessen wird, sind das also ca 1/1000, also um die 0,004 mm.

Hier ist das auch nochmal sehr anschaulich beschrieben:

Hallo Ralf,

Danke für die beiden Videos. Mikrometer hab ich auch zuhause. Alternativ pack ich die Teile auf die Messmaschine.  Dann hab ich s ganz genau.
Mich hat eigentlich interessiert ob der Buchstabe B auf meinem Lagerdeckel eine Bedeutung hat.

Gruß Marcus

THXNITRO schrieb:... ob der Buchstabe B auf meinem Lagerdeckel eine Bedeutung hat.

Ja, das hat er. Er bedeutet, dass das Lager im Neuzustand zu einer Welle mit dem Kennbuchstaben B im Neuzustand gepasst hat.

Hallo zusammen,
nachdem heute das Wetter bei uns nicht so prickelnd ist hab ich endlich mal Zeit euch auf den neusten Stand zu bringen.
Die gute Nachricht!  Der Motor läuft seit letzter Woche wieder und er ist überall dicht.

Was noch nicht passt ist das er im Leerlauf auf dem rechten Zylinder ab und zu Fehlzündungen hat. Falls jemand eine Idee hat warum bin für jeden Tip dankbar.

Leider hatte sich nach dem Zerlegen herausgestellt das der rechte Zylinderkopf einen Riss zwischen den Auslassventilen hatte. Da hab ich mir in der Bucht einen anderen besorgt. Ich hab dann beide Köpfe bei Blackbean Motorcycles in München bearbeiten lassen. Dafür fehlen mir einfach die Maschinen und das nötige Werkzeug. Axel hat hier echt tolle Arbeit abgeliefert. Er hat mir auch die Zylinderlaufbahnen kurz durchgehohnt und alle Teile gepulvert.






Die Nockenwelle hab ich bei Campro bearbeiten lassen. Sieht jetzt wieder aus wie neu und der Preis war nicht unverschämt

Von Ralf hab ich einen kompletten Dichtungssatz und diverse andere Teile erhalten. Dieser erleichtert die Arbeit wirklich ungemein und die Qualität ist wirklich super. Das kann ich jedem nur empfehlen. Mit den beigefügten Packzetteln ist es wirklich sehr einfach zu sehen an welcher Stelle die Teile verbaut werden. Außerdem hat mir er mir gleich den hinteren Deckel bearbeitet für die neue Dichtung der Wasserpumpe und einen neuen Stator eingebaut. Vielen Dank nochmal dafür Ralf! Tolle Arbeit die du da machst!

Dem Vergaser hab ich noch einen Repsatz spendiert. Die Düsen die in meinem verbaut waren hatten die falsche Größe. Jetzt sind die originalen drin. Beide Vergaser wurden dann noch bei Blackbean synchronisiert. Unterm fahren läuft sie jetzt richtig schön. Nimmt das Gas gut an und hat ausreichend Leistung.

Das Öl sieht jetzt nach 500 km immer noch aus wie Öl und riecht nicht mehr nach Benzin. Ich werden jetzt mal die Ventile nochmal einstellen. Vielleicht legt sich das mit den Fehlzündungen ja dann.