Bremsflüssigkeit wieder verweden

Hallo.
Mal ne Frage. Ich habe meine Bremsen komplett überholt und entlüftet. Dabei wird ja neue Flüssigkeit in den Überlaufbehältet gedrückt. Kann man die wieder verwenden wenn man sie z.B. mit einem Kaffeefilter o.Ä. wieder Nutzungsfähig machen?

Gruß Andre

Karlmeidroppe....  


Hallo Andre,

sorry für den Spruch, aber als ich Deinen Beitrag gelesen habe, ist mir fast das Herz stehen geblieben.

Ich finde es aber gut, dass Du die Frage gestellt hast, denn nur dadurch kannst Du etwas lernen und weißt in Zukunft, worauf es an kommt.
Dumme Fragen gibt es nicht, und dumme Antworten versuchen wir, so gut es geht, zu vermeiden.


Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, was bedeutet, dass sie Wasser aus der Umgebungsluft aufnimmt und sich dadurch ihr Siedepunkt senkt.

Bei einer Notbremsung kann sich das enthaltene Wasser durch die auftretenden Temperaturen so stark erhitzen, dass sich Wasserdampf im Bremssystem bildet, und das kann schlagartig zum Totalausfall der Bremse führen (die Beschreibung der Einzelheiten und was da genau passiert, erspare ich mir).

Deshalb wird auch empfohlen, die Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre zu erneuern oder deren Wassergehalt mit einem Bremsflüssigkeitstester zu messen.

Die Wiederverwendung von Bremsflüssigkeit, auch wenn sie nur wenige Monate alt wäre, ist ein absolutets NoGo! Selbst angebrochene Gebinde sollten nach einer gewissen Zeit entsorgt werden.


...Meinst Du nicht, es wäre besser, wenn wir uns Deine Bremse nochmal gemeinsam anschauen?

Hallo,

ergänzend gibt es noch zu sagen, dass es Bremsflüssigkeit gibt welche auch schon nach einem Jahr zu wechseln ist.

Gruß Frank

Das hatte ich vergessen zu erwähnen: Bei der CX kommt DOT 4 zum Einsatz.

...Nichts anderes nehmen und schon gar nicht DOT 5.

Das Entlüften kann erleichtert werden, wenn man die Hohlschrauben entsprechend modifiziert. Das Problem ist, dass die axiale Bohrung der Hohlschrauben tiefer ist als die Querbohrung. Steht die Schraube ungünstig (das ist meistens der Fall), bleibt in dem Überstand der Längsbohrung eine Luftblase hängen, die nicht entweichen kann.

Abhilfe schafft eine um 180° versetzt angebrachte Querbohrung am Ende der Axialbohrung.

Zitat: "Abhilfe schafft eine um 180° versetzt angebrachte Querbohrung am Ende der Axialbohrung."

Watt???

Ja, ist ein bischen schwer zu erklären, aber auf ne Zeichnung hab ich keinen Bock.  


...Ich versuch's mal:

Die Querbohrung geht bei den Hohlschrauben nur zur Hälfte rein und trifft in der Mitte der Schraubenlängsachse auf die Axialbohrung.

Die Axialbohrung ist tiefer als die Position der Querbohrung. Damit ergibt sich ein Kreuz mit einem Schenkel. Bildlich kannst Du das am einfachsten darstellen, wenn Du die Spitze Deines linken Zeigefingers hinter das erste Glied Deines rechten Zeigefingers legst.

Oberhalb der halben Querbohrung, in der "Spitze des (Halb)kreuzes" bleibt die Luft hängen. Bei den insgesamt 6 Hohlschrauben, die unsere Vorderradbremse hat, summiert sich das zu einer fetten Luftblase.

Bei den alten und innen aufgequollenen Gummileitungen merkt man das nicht, weil die eh weich sind.

Nach der Umrüstung aiuf Stahlflexleitungen  liest aber immer wieder, dass sich die Anlage nur schlecht entlüften lässt und man keinen Druckpunkt bekommt. Das liegt neben der Anpassung der Dichtmanschetten über Nacht auch an der Luft, die in den Hohlschrauben hängt.


Bohrt man nun von der gegenüber der Querbohrung liegenden Seite ein zusätzliches Loch etwas weiter oben, so dass man die Spitze der Axialbohrung trifft, kann die Luft problemlos nach der Seite entweichen.  

Das Problem ist bei mir am Gespann aufgetreten. Hier hat man ja noch mehr Hohlschrauben und dazu auch noch die ewig lange Leitung zur Seitenwagenbremse.

Auf das Problem mit den Hohlschrauben hat mich Walter Levévre (Levévre Gespanntechnik) aufmerksam gemacht. Deshalb benutzt er so git wie keine Hohlschrauben, sondern gebördelte Bremsleitungen.




...An dieser Stelle aber auch nochmal der (wichtige) Hinweis, der eigentlich schon viel früher hätte kommen sollen:

Bremsen sind keine Spielwiese für Hobbybastler. Es gilt nicht nur, eine Bremse zerlegen und irgendwie wieder zusammen gesteckt zu bekommen. Man muss das, was man sieht, auch bewerten und dementsprechend über die Weiterverwendung oder Erneuerung der Teile entscheiden können.

Wer hier nicht über die entsprechend Fachkompetenz verfügt, der sollte das lieber einem Fachmann überlassen.

Hallo.
Danke für die ganzen Infos.
Das man Bremsflüssigkeit nicht wieder verwedet weiß ich und mache ich auch nicht. Mir war nur nicht klar warum bzw. ob man akzeptieren muss, dass es so ist.

Das Bremsen keine Spielweise sind, ist mir klar. Würde nie blauäugig da dran gehen. Bin bei sowas, (wenn ich auch sonst nicht so wirke) mit viel Bedacht bei der Sache. Dafür hänge ich zu sehr an meinem Leben.

Warum Dot4, ist mir klar und warum man nichts anders verwendet auch.

Der Tipp mit den Querbohrungen finde ich interessant, weil es tatsächlich nicht so einfach ist den perfekten Druckpunkt bei der CX zu schaffen. Das war bei meiner NTV und der R45 meines Vaters einfacher - evtl. grade aber auch etwas Pech.
Über eine Zeichnung dazu würde ich mich bei Gelegenheit  trotzdem freuen.

Danke für das Angebot mit den Bremsen.

Gruß Andre

ChunkyMonkey schrieb:...weil es tatsächlich nicht so einfach ist den perfekten Druckpunkt bei der CX zu schaffen.

Da Du die Bremse auseinander hattest, würde ich mich zunächst mal damit auseinander setzen.

Was auch hilft ist, die Sättel so weit nach oben zu schwenken, dass der Entlüftungskanal senkrecht steht.

Damit die Kolben nicht zu weit heraus gedrückt werden, sollte man eine ca 5mm dicke Platte dazwischen klemmen,
die die Bremsscheibe ersetzt.

Ah, auch eine gute Idee    Danke