Honda CX500C von 1984 mit NEC 450km ohne Kühlmittel gelaufen

Ja moin, kleiner Notfall hier.

Ich bin seit einigen Tagen Besitzer einer CX500 C. Bin total neu auf 500cm³, habe bisher nur an Vespas geschraubt: Kupplung gewechselt und so.

Jetzt mit großer Freude meine CX500 abgeholt. Reserve-Behälter war voll mit Kühlmittel. Bin schön gefahren - die Temperatur war immer niedrig. Weil ich den Führerschein und das Motorrad neu habe und irgendwie geahnt habe, dass etwas nicht stimmt, bin ich selten über 6000 u/min gefahren.

Dann habe ich das erweiterte Fahrerhandbuch von hier gelesen (danke dafür!!) und mal in den Kühler geschaut - leer. Wollte den Rest ablassen - ganz leer. Trocken.

Jetzt verliert die Maschine Öl und Kühlmittel, fährt aber noch! Die Ablasschraube hat der Vorbesitzer abgebrochen - gibt es die neu? Die scheint aus Plastik zu sein?

Meine Fragen:
1. WIE KONNTE DIE HONDA 450km OHNE KÜHLMITTEL ÜBERLEBEN? Ist Kühlmittel ein optionales Extra? ;-) Vielleicht, weil das Motoröl verdampft ist? Da habe ich 1/2 Liter nachgekippt jetzt. Mit einem Infrarot-Thermometer habe ich mal die Temperaturen am Block gemessen: Nirgends über 130°C.
2. Was wird jetzt alles kaputt sein? Wenn ich den Motor aufmache und am gleichen Tag wieder zumachen will - was sollte ich als Ersatz beschaffen und wo? Sollte ich z.B. auch die Ventile kaufen? Eventuell besser einen gebrauchten Motor kaufen und fittmachen als Ersatz?
3. Wohnt jemand in der Nähe? Ich komme aus Bad Hönningen nahe Neuwied, zwischen Koblenz und Bonn am Rhein.

Die Maschine steht sonst sehr gut da, laut Tacho 75000km gelaufen.

Der Beitrag kann gerne in eine passende Ecke verschoben werden.

Über Hilfe würde ich mich freuen :-)

Gruß Paul

Die 130 °C waren, als ich noch kein Kühlmittel drinne hatte und mal einfach überprüft hatte. Ich dachte, der Temperaturgeber wäre defekt.

Öl sehe ich aus der Dichtung am vorderen Motordeckel fließen, aber nur sehr wenig.
Kühlwasser verliere ich am Kühler unten bei der Ablassschraube und da, wo das Rohr hinten in die Wasserpumpe eingeführt wird. Da sollte nach Fahrerhandbuch ja ein O-Ring sitzen.

Ich denke, die Zylinderkopf-Dichtungen sind hin, weil die Maschine nicht mehr ganz so sauber startet.

Nun,“starten“ würde ich den Hobel erstmal nicht mehr …

und dann rufst du den RALF an !

Wer ist RALF und wie erreiche ich ihn?

hallo Paulus
erst mal Willkommen im Forum
und die Frage wo du wohnst......könnt ja sein, dass Hilfe grade nebenan wohnt

und dann:
ich würd als Erstes den Kühler füllen, entlüften.....und dann nen Probelauf machen
wenn hier die Pumpe nicht zu heiss wird, dann mach dich nicht verrückt
die Gülle ist robust, die Kopfdichtungen gehen nicht gleich hopps
und falls das Öl am vorderen Motordeckel nicht grade in Strömen fliest, dann reicht da auch erst mal ne Probefahrt um abzuklären was sonst noch alles ansteht.

falls dann doch Probleme vorhanden sind, dann setz dich mit Ralf (F104wart) in Verbindung..... er kann dir entsprechende Teile zukommen lassen

Gruß
Tom

Paulus schrieb:Öl sehe ich aus der Dichtung am vorderen Motordeckel fließen, aber nur sehr wenig.
Kühlwasser verliere ich am Kühler unten bei der Ablassschraube und da, wo das Rohr hinten in die Wasserpumpe eingeführt wird. Da sollte nach Fahrerhandbuch ja ein O-Ring sitzen.

Moin Paul,

ich sehe es genau so wie Tom. Öl am vorderen Motordeckel hat damit überhaupt nichts zu tun, ebenso wie der Wasseraustritt dort, wo Du ihn beschrieben hast.

Die Ablaßschraube gibt es noch, ich setzte dort aber eine Verschlußschraube aus VA ein. Das Wasserrohr kannst Du bei dieser Gelegenheit mal ausbauen und einen neuen Dichtring einsetzen. Wenn Du den konischen Dichtring nimmst, hast Du an dieser Stelle Ruhe.


Ich hatte schon 2 Motoren in dre Werkstatt, die ohne einen Tropfen Kühlmittel gelaufen sind. Der eine, weil sich das Lüfterrad bei einem Frankreichurlaub verabschieder und ein Loch in den Kühler gerissen hat, der andere, weil die WaPuDichtung undicht war und der Besitzer, anstatt die Dichtung zu erneuern, immer wieder Wasser nachgekippt hat. Weil ihm Frostschutzmittel dafür zu teuer war, hat er einfaches Leitungswasser genommen. Im Winter ist ihm dann das Thermostatgehäuse aufgefrohren und dann war's vorbei mit Wasser.

Er ist damit jeden Morgen 20 km zur Arbeit gefahren und abends dieselbe Strecke zurück. Bei beiden Motoren hatten die Kopfdichtungen gehalten. Beides kannst Du hier in diesem Beitrag nachlesen.




Also: Verschlußstopfen und Dichtung am Wasserrohr erneueren (kannst Du beides von mir bekommen), Kühlmittel auffüllen und erst mal fahren.
Dabei natürlich beobachten, ob es irgendwelche Anzeichen eines Kopfdichtungsschadens gibt. Wenn nicht, dann gut, wenn doch, dann muss halt der Kopf oder die Köpfe runter.



Bei Deinem Motor sehe ich aber noch ein anders Problem:

Du schreibst, der Motor habe 77tsd km gelaufen. Was ist das für ein Motor? Hat der einen manuellen oder einen automatischen Steuerkettenspanner? Kennst Du die Wartungshistorie?

Wenn nicht, dann solltest Du in der Winterpause den Motor ausbauen und öffnen. Ziel ist es, den kontrollierten Wartungszustand herzustellen.
Bedeutet als Minimum: Vorderen und hinteren Motordeckel runter, vorne die Ölpumpenkette spannen und sämtliche O-Ringe erneuern, hinten die Steuerkette prüfen und ggf. erneuern (wird zu <95% nötig sein) und alles wieder fein säuberlich zusammenbauen. Dafür gibt es das Thema "Schrauben wie Malen nach Zahlen" (Link unten in meiner Signatur) und zahlreiche Dokumentationen hier im Technikarchiv.

Ob die Köpfe auch runter müssen, hängt nicht nur von der Kopfdichtung ab, sondern auch davon, wie die Ventilschaftenden und die Einstellschrauben aussehen.


Einen anderen Motor zu kaufen, ist Quatsch. Bei dem hast Du, wenn er in den "KWZ" (Kontrollierten Wartungszustand) gebracht werden soll, genau dieselbe Arbeit und Kosten. Im Gegenteil: Das wir sogar noch teurer, weil Du auch die Anschaffeungskosten für den neuen Motor berücksichtigen musst.

Nachtrag:

Du schreibst, dass die Kiste Erstzulassung 1984 ist. Bedeutet, dass sie NEC-Zündung (gut) und einen automatischen Steuerkettenspanner (bei 77tsd mit der ersten Kette nicht gut) hat.

Was das dann bedeutet, kannst Du hier nachlesen: Der automatische Steuerkettenspanner_Probleme und Lösungen

BESTEN DANK für die beruhigenden Worte und die Empfehlungen.

Und bei Dir besorge ich mir auch die Steuerkette und den Spanner? Wie kann ich dazu konkret Kontakt aufnehmen?

Wenn ich das richtig verstehe, sorgst Du dafür, dass halb Deutschland selbst seine cx500 am Leben halten kann. Respekt dafür.

Ich habe die Sorge, dass die Führungsschiene aus Plastik eventuell geschmolzen sein könnte. Ich bilde mir ein, dass es ein Rasseln und Klirren gibt seit Kurzem, bin aber nicht sicher. Das tritt nur bei höheren Drehzahlen auf, die ich ja vorher vermieden habe. Vielleicht sollte ich mal lernen, wie man das Ventilspiel einstellt.

Muss ich die LiMa abziehen, um die Steuerkette ab zu kommen? Da brauche ich einen Abzieher, richtig?

Gruß Paul

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist mein ASKS definitiv verschlissen. Darf ich denn dann noch ca. 3000 km fahren bis zum Winter?

Das mit dem Schauglas geht über meine Fähigkeiten. Ich kann kein Metall.

Ich würde aber eventuell die 2h fahren, um die Modifikation von Dir anfertigen zu lassen.

Überhaupt würde ich auch einen RepSatz für den KWZ bei Dir besorgen, so wie den modifizierten ASKS.

Bleib mal ganz locker, Paul.

...Ich melde mich morgen mal per PM bei Dir und dann bereden wir das alles am Telefon.