Kühlwasser

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Beitrag von MoeGreenwall Mo 25 Nov 2013 - 21:47

Für eine Reparatur am kühler hatte ich das Kühlwasser abgelassen. Jetzt wollte ich Nachschub besorgen, doch so eine Neon-Gelb-Grün-Suppe gab es nirgendwo. Was genau ist das denn für ein Zeug?

Gruß,

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Beitrag von shorty1111 Mo 25 Nov 2013 - 21:50

Spülste durch und dann kaufst das Zeugs für Alu-Motoren (1,5l) beim nächsten Autohöker. Einfüllen, Wasser drauf, fertig!
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Beitrag von Waterbrunn Di 26 Nov 2013 - 7:16

Die neon-gelbe Sosse heißt "G11". Du kannst aber das neue Zeug in Lila fahren. Hauptsache du baust dein Kühlwasser nur mit Additiv EINER Sorte.

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Beitrag von Siggi Di 26 Nov 2013 - 11:57

Das ist zu empfehlen: G-30 rotviolet

Gruß Siggi
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Beitrag von Gast Di 26 Nov 2013 - 12:07

Iwo im Hinterkopf hab ich: Die unterschiedlichen Farben sagen etwas über den Silikatgehalt (vorhanden oder nicht) des Frostschutzmittels aus.
Siggi als Chemiker wird erklären können, warum es silikatfreie oder silikathaltige Kühl-Flüssigkeiten gibt, und was beim CX/GL Motor reingekippt werden sollte.


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Beitrag von Brummbaehr Di 26 Nov 2013 - 13:09

Isch hab mal iwo gelesen das "silikatfrei" besser währe für die WaPuDi.

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Beitrag von Siggi Di 26 Nov 2013 - 14:24

Silikate (Silicate) sind die Salze der (Ortho-) Kieselsäure, so wie Chloride die Salze der Salzsäure oder Karbonate die Salze der Kohlensäure sind. Unsere Erde besteht fast vollständig aus Silikaten. Fast alle Steine sind Silikate, aber auch Sand, Glas, Asbest. Was der Kohlenstoff im Organischen, ist Silicium im Mineralreich, weil fast unbegrenzt bindungsfähig. Das zum Chemischen!

Jetzt zitiere ich: Früher enthielt das typische Kühlmittel eben diese Silikate (G11 oder G48), fertig! Das Silikat verhindert zwar Alukorrosion (Aufbau einer Al-Silikat-Schutzschicht auf Aluteilen), baut aber schnell ab und muss daher regelmäßig erneuert werden (Wechsel der Kühlflüssigkeit). Irgendwann kamen VW und andere aber auf die Idee, statt des Silikats organische Verbindungen für den Korrosionsschutz einzusetzen, da diese länger vorhalten, somit wurde der Standard G12 geschaffen.

Da diese beiden Standards sich aber nicht vertragen, kam es durch Verwechselungen und Unkenntnis zunehmend zu Problemen. Bei Mischung von G11 und G12 entstehen einerseits aggressive Säuren, andererseits kann das Kühlmittel verklumpen und Kanäle zusetzen. Daher entwickelte man G12+ (auch G30), welches silikatfrei, aber mit den anderen mischbar ist.

Danach kam G12++ (Glysantin G40), welches bei VW/Audi in allen Fahrzeugen verfüllt wurde und gegenüber G12+ folgende Vorteile besitzen soll: besserer Korrosionsschutz, höherer Siedepunkt (135°C), bessere Wärmeableitung, Lebensdauerfüllung für Grauguss- und Alumotoren. Es enthält wohl auch wieder einen Anteil Silikat. (Quelle: MAS Fahrzeugtechnik)

G30 ist der BASF-Standard und für uns empfehlenswert (siehe Brummbaehr)

Gruß Siggi
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Beitrag von Gast Di 26 Nov 2013 - 17:26

Das ist der erste Kühlflüssigkeitsverwendungsundaufklärungsbeitrag, der alles beantwortet.

Ein hochgereckten Daumen von mir!

Gruss
Alex

(ausgedruckt und ab ins WHB)

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Beitrag von Paulitho Di 26 Nov 2013 - 19:44

Danke Siggi,
da muss ich doch glatt mal nachsehen was ich das letzte mal für ne Billigplörre in meinen Motor geschüttet habe. Hab mir da noch nie gedanken drüber gemacht.
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Beitrag von Herr_F_aus_Z Di 26 Nov 2013 - 20:11

Wenn sich nur die Leute über Kühlflüssigkeit halb soviel Gedanken machen würden wie über Motoröl, dann wären alle informierter und dieser Thread hätte genauso viele Meinungen wie Beiträge.  lol!

Aber Spaß beiseite, Kühlflüssigkeit ist nicht minder wichtig wie Motoröl, vor allem in Motoren mit Kühlkreislauf.
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Beitrag von Waterbrunn Di 26 Nov 2013 - 20:24

Wenn die Kameraden das Thema Kühlwasser genau so wichtig nehmen würden wie das Thema Öl, dann hätten wir ein zweites Thema in dem nur noch religiöser Krawall stattfinden würde. So gesehn ist es doch schön, dass Siggi so eine klare Argumentation fand!

Gruß, EO

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Beitrag von MoeGreenwall Di 26 Nov 2013 - 23:22

Dem kann ich mich nur anschließen: Herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung!

Gruß,
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Beitrag von Gast Fr 6 Dez 2013 - 19:57

Siggi zitierte ja aus diesem Artikel/Link:
http://www.mas-ft.de/technik/kuehlmittel.html

Mir bleibt jetzt aber noch eine Frage offen.

Nutzt das silikathaltige Frostschutzmittel die beiden Dichtringe der WaPuDi ab ?
Abnutzen im Sinne von abschleifen, abfräsen, abrubbeln, verschleissen.

Das geht mir nicht aus dem Artikel hervor.

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Beitrag von Gast Sa 7 Dez 2013 - 19:38

guelli02 schrieb:Siggi zitierte ja aus diesem Artikel/Link:
http://www.mas-ft.de/technik/kuehlmittel.html

Mir bleibt jetzt aber noch eine Frage offen.

Nutzt das silikathaltige Frostschutzmittel die beiden Dichtringe der WaPuDi ab ?
Abnutzen im Sinne von abschleifen, abfräsen, abrubbeln, verschleissen.

Das geht mir nicht aus dem Artikel hervor.
Dann probiers im Frühjahr aus und berichte!

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Beitrag von f104wart So 8 Dez 2013 - 11:28

@Siggi:

Kann man also die silikathaltigen türkisblauen oder neongrünen Kühlmittel vergessen und generell ALLE Motoren, also auch Graugussblöcke, mit G30 oder G40 fahren?
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Beitrag von Siggi So 8 Dez 2013 - 12:52

guelli02 schrieb:Siggi zitierte ja aus diesem Artikel/Link:
http://www.mas-ft.de/technik/kuehlmittel.html

Mir bleibt jetzt aber noch eine Frage offen.

Nutzt das silikathaltige Frostschutzmittel die beiden Dichtringe der WaPuDi ab ?
Abnutzen im Sinne von abschleifen, abfräsen, abrubbeln, verschleissen.

Das geht mir nicht aus dem Artikel hervor.
Genausowenig, wie du in organischen Flüssigkeiten (Benzin, Alkohol) schwarzen Kohlenstoff herumschwimmen siehst, ist alles, wo Silicium drin ist "sandig", siehe wasserfeste Silikonpaste, Silikondichtung (hoch hitzefest) und Silikonöl (ebenso). Nicht zu verwechseln mit dem englischen Begriff für Silicium = Silicon.

Silicium hat ja eine chemische Nähe zu Kohlenstoff und kann dadurch vielfach ähnliche Verbindungen eingehen. Wir kennen Silicium vorwiegend aus Quarzsand (SiO2) und glauben deshalb fälschlich, es müsste immer schmirgeln.

Wenn Silicium (Halbmetall) in Wasser gelöst werden soll, dann ionisiert als Säurerest, ähnlich wie man Kohlenstoff in Wasser löst als Säurerest der Kohlensäure oder Schwefel als Säurerest der Schwefelsäure.

@ Ralf: Ich gehe davon aus, dass das Problem beim "Kühlwasser" die Aluminiumkorrosion ist. Graugussmotoren wären somit abwärtskompatibel, d.h. alles was für Alumotoren gut ist, ist auch gut für Grauguss.

Gruß Siggi


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Beitrag von Veto! Mo 11 Apr 2016 - 10:02

Liebe Pumpentechniker,

ich bin durch den Hinweis im Erweiterten (schön dass es sowas gibt!) auf diese Frage gekommen und jetzt mache ich mir Sorgen ob ich was falsch gemacht habe.
Ich habe nämlich seit einer Woche eine Mischung aus den beiden Sorten von Louis drin, erstens das Konzentrat (blau), samt der gleichen Menge H2O, und zweitens die Fertigmischung (grün).
Bei beiden steht in der Beschreibung "nitritfrei, aminfrei, phosphatfrei, enthält Silikat"
Ist blau und grün in diesem Fall das gleiche?

Alles gute,
Bernd
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Beitrag von Siggi Mo 11 Apr 2016 - 13:22

Ich habe mir mal beide Produkte (in den Links) angesehen, auch die Sicherheitsdatenblätter. Meine Einschätzung als Chemiker (keinen Gewähr) ist: beide Produkte scheinen identisch zu sein, wobei das Konzentrat angeblich nur verdünnbar ist. Das ist aber bei der "Fertigmischung" wohl auch der Fall, da wir wohl kaum Temperaturen von -37°C erwarten können in unseren Breitengraden. Die Farben sind meiner Meinung nach willkürlich, weil beide Kühlflüssigkeiten laut Datenblättern von verschiedenen Herstellern stammen. "Procycle" ist nur die Louis-Bezeichnung.

Also, mein Fazit: mischbar! Schlimmstenfalls können durch "Unverträglichkeiten" leichte Ausfällungen von Schwebstoffen entstehen. Ich vermute aber in diesem Fall nicht. Trotzdem irgendwann man überprüfen. Wäre aber auch nicht schlimm für das Gesamtsystem
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Beitrag von Veto! Mo 11 Apr 2016 - 23:55

Dankeschön.

Alles gute,
Bernd
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Beitrag von Gast Mo 27 Jun 2016 - 15:55

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Beitrag von RomanL Di 28 Jun 2016 - 15:28

Wer kein G30 aus dem BASF-Regal kaufen will, kann z.B. auch CT12+ nehmen. Das ist dann gelblicher statt rot und funktioniert chemisch genauso. Vom Prinzip kann man (siehe f104warts Frage) für alle Motoren die höherwertigen Alu-Motorenzusätze nehmen, aber es macht ja wenig Sinn, Geld auszugeben, wo es auch preiswerter geht - und nicht schadet.

Das Thema alugeeignet oder nicht hat übrigens weniger mit dem Alu an sich zu tun. Es ist nur so, daß bei einem Stahlrumpf mit Alukopf (ca. 90% aller Pkw- und Nfz-Motoren bis in die späten 2000er) die Korrosionskette nur an der Trennstelle der ZKD zum Kopf wirklich relevant ist, bei Alumotoren aber im Alurumpf jede Menge Stahl steckt, der dann lokal das Alu um sich herum zur Auflösung auffordert. Deshalb sind sogenannte Voll-Alu-Motoren mit einem abgestimmteren Kühlmittel zu versorgen. Das Kühlmittel für Motorräder ist übrigens schon seit den mittleren 70ern weitestgehend auf G12-Level und die Hausfüllungen der Importeure dazu funktionsgleich (von anderen Herstellern wird der "Standard" oftmals komplett anders bezeichnet).

Revkogel 2000 z.B. oder G33 können ebenfalls gefahrlos gefahren werden - sind aber typische Mischungen für Citroen/Peugeot und nahezu bauglich zu CT12+ von Cartechnic oder G30 von BASF.

Die einzige "Wissenschaft" am Kühlmittel ist, daß man vermeiden sollte, verschiedene Herstellerware zu vermischen und sich beim Befüllen an die vorgegebene (Mindest)Standardvorgabe halten sollte. der Rest ist Religion...

Gruß
Roman

PS: Ich poste hier mal einen Link, der die Thematik recht einfach und verständlich abbildet - und auch die ganzen Diskussionen darum herum http://www.ato24.de/blog/kuehlmittel-finden/


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Beitrag von Siggi Mi 28 Aug 2019 - 17:08

Aus gegebenen Anlass eine Änderung meiner Aussage oben: Welches Kühlmittel brauchen CX/GL-Motoren? Honda spricht nur von Ethylenglykol und dest. Wasser im Verhältnis 50/50.
ich würde doch eher zu VW-Standard 12++ bzw. BASF-Standard G40 raten, aus folgenden Gründen: Besserer Korrosionsschutz, höherer Siedepunkt (135°C) und verbesserte Wärmeableitung. Und gute Mischbarkeit mit 12 und 12+.
Es gibt zwar inzwischen auch ein G13 das folgendermaßen beworben wird: Das  G12++ Kühlmittel auf Glykol-Basis wurde durch das verbesserte G13 auf Glycerin –Basis (produziert aus biologischen Abfallprodukten) hergestellte Mittel abgelöst. Der Vorteil liegt in der Umweltverträglichkeit und einer kostengünstigeren Herstellung.

Wie sich G13 aber mit unseren Motoren verträgt ist nicht zu sagen. Und silikathaltige Mittel sind nach wie vor zwiespältig zu behandeln
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