Steuerkette gerissen Motor noch zu retten?

Hallo zusammen,
bin neu hier und hab mich im passenden Forum auch schon vorgestellt. Habe mir letztes Jahr eine CX500 Baustelle gekauft, nun habe ich angefangen den Motor zu zerlegen, als ich den hinteren Motordeckel ab hatte hab ich gesehen das die Steuerkette gerissen ist( hab den Motor bewusst vorher nicht durchgedreht da er schon viele Jahre steht)
An den Auslassventilen hab ich gesehen das sie scheinbar Kontakt mit den Kolbenboden hatten das schwarze Rußanhaftungen an ihnen hingen.
Hat schon irgendwer Erfahrung mit gerissenen Steuerketten bei der CX? Den mich wurde interessieren ob es sich überhaupt lohnt den Motor neu aufzubauen, bzw. war mein Plan Kopf inklusiver Ventile zum überprüfen geben ob Ventile krumm sind (Planen, Ventile einschleifen usw.)  Block spülen usw. und dann wieder zusammenbauen.
Eure Meinung bzw. Erfahrungen würden mich da mal interessieren.
Natürlich bekommt der Motor neue Führungs-, und Spannschienen, die erstere ist zerbrochen.

Viele Grüße
Wolfgang

Hier mal ein paar Bilder

Hallo Wolfgang,

prinzipiell ist der Motor schon noch zu retten. Ich hatte auch schon Motoren mit gerissener Kette auf der Werkbank, die keinen weiteren Schaden abbekommen hat.

Es kommt natürlich auch drauf an, wie die Ventile gerade gestanden haben. Die köpfe solltest Du also auf jeden Fall runter machen und die Ventile ausbauen und prüfen.


Wichtig ist auch, dass Du den LiMaRotor runter machst und Dir das Lagerschild anschaust. Je nachdem, wie die Kette um sich geschlagen hat, können dort Teile ab- oder herausgebrochen sein.






Auch alle anderen Teile wie Kettespanner, Führungsschiene usw solltest Du Dir anschauen:






In Deiner Vorstellung hab ich gelesen, dass es sich um einen 79er Motor handelt. Da kommen noch ein paar weitere Punkte hinzu.

Eine gerissene Steuerkette ist immer ein Zeichen von Wartungsstau. Meistens sieht der Rest dann auch entsprechend aus.

Es kommt natürlich auch immr drauf an, wieviel Eigenleistung man in so ein Projekt einbringen kann. Wenn man auf fremde Hilfe angewisen ist, ist es meistens günstiger, sich einen guten gebrauchten Motor zu besorgen, den man dann mit +berschaubarem Aufwand in den "Kontrollierten Wartungszustand" versetzt.

Am besten telefonieren wir mal zusammen. Ich schreib Dir gleich noch eine PN.

Ist es nicht so das die Ventile nie an die Kolbenböden stossen können ?
Somit können die Ventile nicht verbiegen.
Es sei denn das Ventil fällt durch weil ein Sicherungskeil aus der Nut springt.

Gruß
Bernd

Hallo,
Eigenleistung ist eigentlich zu 99% möglich, Köpfe gehen morgen zum Motorinstandsetzer. Der soll sie mal überprüfen und machen was zu tun ist.
Lima ausbauen ist geplant da ich auf Ignitech und NEC umrüsten werde. Geplant ist auch Ausbau des Getriebes damit ich den gesamten Motor mal spülen kann.
Ich denke auch das es sich um Wartungsstau handelt da der Kettenspanner laut der Spannschraube schon ziemlich am maximum ist.

BerndM schrieb:Ist es nicht so das die Ventile nie an die Kolbenböden stossen können ?
Somit können die Ventile nicht verbiegen.

Grundsätzlich ja, ich würde es aber trotzdem immer prüfen. Ich weiß nicht, ob man da 100%ig sicher sein kann.

Dem kann ich mich nur anschließen. In Allem eigentlich. Mich hat die Saisoneröffnung ebenfalls kalt erwischt. Bie mir sieht es momentan auch so aus.

Wie bekomme ich das Polrad ab?????

Und wo, um alles in der Welt ist die Steuerkette geblieben?????

Nun benötige ich alles was es zum reparieren gibt neu. Wasserpumpenkram, Lichtmaschinenkram und alles was so an Dichtungen im hinteren Motorbereich gibt.

Ohh... wehh...

Den Magneten abschrauben. Die Schraube 10er Schlüsselweite rausdrehen.
Dann mit einer passenden Abdrückschraube den Limarotor abdrücken.
Dann findet man wohl die Steuerkette und kann schauen wie groß der Schaden am Kurbelwellenlagerdeckel ist. Wenn man pech hat, ist die Aufnahme der Steuerkettenspann-/Gleitschiene im Arsch.

Schau mal in Schorsches Fahrerhandbuch und ins Archiv dort findest Du weitere Informationen.


Hier bewarheitet sich wohl mal wieder, das man einen Motor mit unbekannter Historie erst einmal öffnet und hineinschaut.

Wie wahr, wie wahr.
Ich hatte letzten Winter noch 3 Motoren zu bauen. 2 Stück DKW 125 und 1 Stück MZ 150.
Ich habe halt gedacht eine Saison wird die Honda schon laufen und kommenden Winter ist sie dran.
Scheiße war´s. Falsch gedacht.

OBS schrieb:
Und wo, um alles in der Welt ist die Steuerkette geblieben?????

Nun benötige ich alles was es zum reparieren gibt neu. Wasserpumpenkram, Lichtmaschinenkram und alles was so an Dichtungen im hinteren Motorbereich gibt.

Die versteckt sich vor Dir.







...den Rest kannst Du von mir bekommen. Aber erst mpssen wir mal schauen, wie´s hinter dem Polrad ausschaut und was wir dort finden.






Schick mir mal ne PN mit Deiner Adresse, damit ich Dir die Abdrückschraube für das Polrad schicken kann.

Das sind die Dinge, welche ich bereits rauspuhlen konnte, ohne das Polrad runter zu haben.
Ihr habt das sicherlich schon öfter gesehen als ich.

Gar nicht gut....
Der Kurbelwellenlagerdeckel is wohl frazze

Machste die Zilinderköpfe auch noch runter?

Hallo Thomas,

das sieht aber gar nicht gut aus!


...Wie Jochen schon schreibt, sind da wohl wichtige Teile aus dem hinteren Lagerdeckel heraus gebrochen. Das wichtigste dabei ist der Befestigungsdom für das Abdeckblech, wobei Du auch allem Anschen nach noch das alte Blech mit dem nicht verstärkten Spanner drin hast. Dazu gab es mal eine Rückrufaktion von Honda, bei der neben dem Spanner auch das Blech geändert und ausgetauscht wurde. Das müsste so aussehen, wie auf diesem Foto bzw. so wie bei dem Motor von Wolfgang:






Das alte Blech mit dem alten Spanner bedeutet natürlich auch, dass Du noch die kleine Bohrung für die WaPuDichtung im Motordeckel hast, die auch auf das neue Maß aufgebohrt werden sollte.



...Das zu reparieren bedeutet, dass erst mal, dass Du einen Lagerdeckel und ein neues Hauptzapfenlager brauchst, das denselben Toleranzbereich hat wie das alte Lager (braun, schwarz oder blau).

Ob man das alte, zur Kurbelwelle passende, Lager von einem in den anderen Deckel umbauen kann, weiß ich nicht. Ich hab´s noch nicht gemacht. Einen Versuch wär´s aber mal wert.

Auf alle Fälle müsste man sich dafür ein passendes Werkzeug drehen und braucht eine Hydraulikpresse. Das Einschlagen des Lagers wäre mir zu riskant und ungenau.

Nach dem Einbau sollte das Lager unbedingt nochmal mit einem Innemikrometer vermessen werden.


Eina andere Alternative wäre ein gutes gebrauchtes Motor-Mittelteil mit Kurbeltrieb, das Du dann mit den restlichen Teilen Deines alten Motors wieder komplettierst.

f104wart schrieb:Hallo Thomas,

das sieht aber gar nicht gut aus!

Eine andere Alternative wäre ein gutes gebrauchtes Motormittelteil mit Kurbeltrieb, das Du dann mit den restlichen Teilen Deines alten Motors wieder komplettierst.

Wenn das ausgebrochene Teil wirklich ein Stück Abdeckblech und der Dom sind dann ist der Motorblock auch hinüber.
Somit ist die letzte Schlussfolgerung richtig.

Gruß
Bernd

In dem abgebrochenen Teil steckt die Schraube samt einem Stück Blech noch drin. Also kann´s die obere am Motorblock nicht sein, denn die ist noch da, wo sie hin gehört.

Alle anderen Schrauben befinden sich am Lagerdeckel.


...Trotzdem sieht das bei genauem Hinsehen so aus, als ob auch da oben das Blech abgerissen ist:

Das sind nur die Überreste von der Schiene. Wo ist denn sonst das kleine 3Eckige gekanntete Verstärkungsblech geblieben?

Ich denke auch, das die Rückrufaktion an diesem Motor vorbei gegangen ist.

Da hast Du wohl Recht, Jochen.


...am Schreibtisch sieht das immer anders aus als wenn man das Ding vor sich stehen hat.  



Thomas muss sich jetzt halt nur mal dazu äußern, wie es weitergehen soll...


Die Möglichkeiten sind da. Sowohl das Lagerschild und das Lager zu tauschen als auch die Bohrung für die WaPuDichtung zu bearbeiten.

...und notfalls auch ein komplettes Mittelteil.

Die Abdrückschraube hast Du ihm geschickt?


Ich würde die Ventile noch auf Dichtheit prüfen, ohne die Köpfe ab zu nehmen.
Die Ventileinstellschrauben heraus drehen, notfalls auch die Stößelstangen rausnehmen.
Dann in die Ein- bzw. Auslassöffnung Benzin einfüllen, ggf den Motor dazu entsprechend etwas kippen.
Sind die Ventile noch dicht, also nicht krum, dann ist der Motor zu retten. Meine Meinung.

Nö, noch nicht. Thomas hat mir eben gerade eine PN geschickt, dass er keine Schraube gefunden hat und ich ihm eine schicken soll.


Danach muss er sich dann halt überlegen, wie´s weiter gehen soll. Der Motor ist auch dann noch zu retten, wenn die Ventile krumm sind. Notfalls macht man halt andere Köpfe drauf.

Die Frage ist halt nur, wie und ob sich das ganze rechnet. Dabei kommt halt drauf an, was Thomas selber machen kann und was er in Auftrag geben muss.

Die Bearbeitung des Motordeckels und das Anfertigen eines Werkzeugs zum Austausch des Hauptzapfenlagers ist ja recht überschaubar. Den Rest braucht er so oder so.

Sodele, Polrad ist runter. Nun sieht man den ganzen Schlamassel den die Kette angerichtet hat.

Es ist einiges abgebrochen. Der untere Halter des Schutzbbleches, der Olkanal zur Steuerkette und einiges mehr, von dem ich glaube, man braucht das nicht zwingend.

Was ist also zu tun, um das Teil wieder zum Laufen zu bringen?????

Wie erwartet ist das KW-Lagerschild schrott.
Linke Seite die Nut wo die Gleitschine eingehängt wird ist komplett abgerissem.

Steuerkettenspanner mit Gleitschine und Blech habe ich.
KW-Lagerschild und passendes Drehteil um das Lager Ein-/Aus zu pressen hätte ich auch.

Was ist mit den Ventilen? Wenn die Zylinderköpfe auch was abbekommen haben, dann sollte man sich besser nach nem anderen Motor umschauen.
Meine Meinung dazu.

Au weia, da hat´s aber ganz schön gerumpelt.


Typischer Schaden, der durch Wartungsstau entstanden ist: Der Spanner war komplett heruntergezogen, die Kette hat geschlagen und ist schließlich gerissen.


Normalerweise bekommen die Ventile ja nichts ab, ich würde sie aber trotzdem mal prüfen.

Mit einem Druckverlust-Prüfset kann man das machen, ohne das man die Köpfe abbaut: Kurbelwelle auf Zünd-OT des zu prüfenden Zylinders drehen (beide Ventile geschlossen), Druck drauf und schauen, ob´s aus dem Einlaß- oder Auslasskanal bläst (So geht´s normal, wenn die Steuerkette nicht gerissen wäre).

In Deinem Fall ist es besser, wenn Du NICHT auf OT drehst, sondern erst durch die Kerzenlöcher prüfst, wo die Kolben stehen.

Wenn sie irgendwo zwischen OT und UT stehen, ist alles gut. Dann kannst Du die Nockenwele frei drehen, ohne das die Gefahr besteht, dass die Ventile auf den Kolbenboden gedrückt werden.



Wenn Du möchtest, kann ich Dir das Ding gerne ausleihen.  



Die Idee, die Rollen des Anlasser-Freilaufs mit dem Stück einer Rohrisolierung zu sichern, finde ich super!
Ich hab das gleich mal hier rein kopiert, damit es nicht verloren geht.