Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors

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Beitrag von Nik Sa 18 März 2023 - 21:41

Hallo in die Runde,
ich bin neu und Forum und habe mich bereits vorgestellt, aber hier noch einmal kurz. Ich habe mir letztes Jahr meine erste Güllepumpe gekauft und umgebaut und wollte jetzt im März mit der Saison richtig mit den Ausfahrten starten. Nun habe ich aber das schlechte Gefühl, dass mit meinem Motor etwas nicht stimmt. An sich fährt sie super, zieht gut durch und macht Spaß. Leider nagelt/ klackern sie sehr viel. Ich habe jetzt Angst, dass ich etwas kaputt mache, wenn ich weiter fahre.
Konnte noch kein Video machen, habe aber das hier auf YouTube gefunden und meine Maschine hört sich genau so an. Ist das etwas Bekanntes? (Habe natürlich auch versucht zu recherchieren, nach Steuerkette klingt es nicht oder?)

https://www.youtube.com/shorts/AP2IPGirz6I?feature=share

Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen, ich freue mich jedenfalls auf eure Antworten!

Schönen Abend noch!

Nik
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Beitrag von Brummbaehr Sa 18 März 2023 - 22:06

Hallo Niklas,
willkommen bei den Pumpentreibern. cheers

Ich würde als erstes das Ventilspiel kontrollieren.
Wenn man das Ventilspiel im falschen Takt einstellt, dann hat man ein viel zu großes Ventilspiel was man auch deutlich hört.

Wenn es das nicht ist, würde ich als nächstes mal den Lüfter kontrollieren.
Mag sein, das der nicht mehr fest auf der Nockenwelle sitzt und dann irgendwo anschlägt.

Viel Erfolg
Gruß
Jochen

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Beitrag von Nik Sa 18 März 2023 - 22:16

Hallo Jochen,
vielen Dank für die schnelle Antwort!!
Das probiere ich sobald ich Zeit habe sofort aus, habe letztes Jahr das Ventilspiel versucht einzustellen, aber vielleicht habe ich dabei auch das Problem verursacht, war mein erster Versuch 😅
Um das Lüfterrad zu prüfen, muss ja vermutlich nur der Kühler abgebaut werden und nicht der ganze Motor raus oder? Davor graut es mich nämlich, falls es am Ende doch die Steuerkette ist 🤣
Liebe Grüße
Nik
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Beitrag von Nik Sa 18 März 2023 - 22:19

Achja, für das Ventilspiel: ist da der aktuelle Stand 0,08mm und 0,1mm oder haben sich andere Werte als besser rausgestellt?
LG Nik
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Beitrag von f104wart Sa 18 März 2023 - 22:53

Hallo Nik,

wenn Du einen ungedrosselten Motor mit 37 kW hast, kannst Du (meiner Meinung und Erfahrung nach) das Ventilspiel auf diese Werte einstellen.

Offiziell sind das die ursprünglichen Werte, die Honda später auf 0,10/0,12 angehoben hat.


...Aaaber

So lange man den inneren Zustand des Motors nicht kennt, ist das Ventilspiel erstmal nur Wunschdenken.

Eingelaufene Kipphebelwellen, ausgeschlagene Kipphebellager, Pittingbildung an den Einstellschrauben und ausgehöhlte Ventilschaftenden führen dazu, dass man das Spiel eh nicht mehr richtig messen und einstellen kann.

Lies Dir dazu mal diesen Thread durch. Dort findest Du auch die Fotos zu dem, was ich oben und im Folgenden zu den Verschleißerscheinungen und zum Thema Ventilspiel geschrieben habe.

f104wart schrieb:Für mich ist die Pittingbildung, bestätigt durch die Erfahrungen von Scheuerlein Motortechnik, auf zu großes Ventilspiel zurück zu führen. Das wird auch, gerade am Beispiel dieses Motors, dadurch untermauert, dass das Pitting nur an einzelnen Ventilen aufgetreten ist und nicht an allen.

Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass davon in erster Linie die Einlaßventile betroffen sind.

Ich bin deshalb schon vor Jahren dazu über gegangen, das Ventilspiel bei ungedrosselten Motoren wieder auf die ursprünglichen Werte von 0,08/0,10 und nicht, wie von Honda vorgeschrieben, auf 0,10/0,12 einzustellen.

Bei den Auslaßventilen mag das größere Spiel, insbesondere bei originalen 20 kW-Krümmern (die es ja kaum noch gibt) vertretbar sein, bei den Einlaßventilen aber war und ist es kontraproduktiv und überflüssig.

...Wie gesagt: Das ist meine persönliche Meinung, die ich aus all den Motoren, die ich aufgeschraubt und instandgesetzt habe, gebildet habe.

Was Du daraus machst, musst Du selber entscheiden.

Ventile richtig einzustellen ist eh Gefühlsache und bedarf einer gewissen Erfahrung. Ein Laie interpretiert den Begriff "saugend" ganz anders als jemand, der es gelernt hat.

Wenn Du keine Erfahrung damit hast, lässt Du es Dir am besten mal von einem alten(!) KFZ-Mechaniker zeigen.
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Beitrag von Nik Sa 18 März 2023 - 23:04

Guten Abend Ralf,
Das sieht ja wirklich gruselig aus in deinem Thread, da bin ich schon Mal froh, dass es unter dem Zylinderdeckel bei mir zumindest rostfrei war.
Ich werde bald Mal versuchen, das Ventilspiel neu einzustellen und mache in diesem Zug Bilder, vielleicht sieht ein erfahrenes Auge ja direkt, was nicht stimmt, ich bin leider nicht gelernt und mache das alles nur als Hobby 😉
LG und einen schönen Abend!
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Beitrag von f104wart Sa 18 März 2023 - 23:24

Hattest Du denn die Köpfe runter und hast Dir mal die Kipphebelwellen und die Einstellschrauben angeschaut?

Notfalls kannst Du die auch bei eingebauten Köpfen prüfen.

Dazu drehst Du den jeweiligen Zyl auf Zünd-OT (beide Ventile sind geschlossen) und dann drehst die Einstellschrauben komplett raus.

Jetzt kannst Du Dir schon mal die Einstellschrauben anschauen, ob die an den Spitzen Verformungen haben oder Materialausbrüche. Falls ja, müssen sie erneuert werden.

Durch die Gewinde in den Kipphebeln siehst Du die Ventilschaftenden und kannst Dir auch von deren Zustand ein Bild machen.

Dann drückst Du jeweils einen Kipphebel mit der einen Hand fest auf die Sößelstange und versuchst mit der anderen, den Kipphebel mit dem oberem Ärmchen (da wo die Einstellschraube drin war) quer zur Welle auf und ab zu bewegen, also das radiale Lagerspiel zu prüfen.

Wenn Du dabei feststellst, dass die Wellen Spiel haben, sind sie eingelaufen und müssen erneuert werden. Dazu müssen dann die ZylKöpfe runter.

Nutzt aber alles nix, denn mit eingelaufenen Wellen kannst Du halt kein Ventilspiel mehr einstellen. Die Folge ist, dass auch die Steuerzeiten nicht stimmen und der Motor nicht richtig läuft. So wie bei dem Motor in dem Video. Ich mag mich vielleicht täuschen, aber ich glaube, das neben dem Geklapper bei dem Video heraus zu hören, dass dieser Motor sehr unwillig hochdreht.


Zuletzt von f104wart am So 19 März 2023 - 8:57 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Nik So 19 März 2023 - 8:53

Wow vielen vielen Dank für eure Ratschläge in so kurzer Zeit! Ärgert mich echt, dass ich die Tage noch einiges arbeiten muss und dann erst dazu komme, ich werde das alles testen 💪
Die Deckel hatte ich unten, und für mein Laienauge sah da alles okay aus, aber ich werde beim nächsten Mal genauer hinsehen, jetzt habe ich ja eine Anleitung, die ich abarbeiten kann 👍🏻
LG und schönen Sonntag
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Beitrag von f104wart So 30 Apr 2023 - 15:11

Kleines Update von meiner Seite.

Nik hat mir in einer PN geschrieben

(...)Mein Öl ist leider auch nach kurzer Nutzung schon sehr milchig (vermute ZKD) und das klackern wurde durch einstellen der Ventile nicht verändert.(...)

Ich hoffe nun für ihn, dass das "dieselähnliche Klackern" nicht schon ein kapitaler Pleuellagerschaden ist.


Solche Bilder kennen wir ja schon pale


Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors K6401189

Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors K6401190

Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors K6401191





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Beitrag von f104wart So 5 Mai 2024 - 22:50

.

Schlimmer geht (n)immer


Ich hole diesen Thread nochmal hervor, da die Ursache des Problems geklärt werden konnte und der Thread damit zu einem Abschluss kommt. Very Happy

Ich habe damals den Motor bekommen und ihn zur Seite gestellt. Nik hatte sich für einen anderen Motor entschieden, was für ihn günstiger war, als den alten aufzubauen.

Neulich abends, nachdem wir draussen in einer gemütlichen Runde zusammen gesessen und ein Bier getrunken haben, es aber noch zu früh war, um Feierabend zu machen, entschied ich mich zum Abschluss des Abends noch für etwas "leichtere Kost" und machte mich daran, den Motor zu zerlegen.  Wink


Gleich am Anfang hat sich ein undichter Zylinderkopf präsentiert. Grund war, dass anstelle der vorgesehenen Passhülsen (die heißen so, wiel sie passen) irgendwelche Messingstifte in die Bohrungen geklopft wurden, die erstens so dick waren, dass die Köpfe sich kaum vom Rumpf trennen ließen und zweitens bis zu 1,5 mm zu lang waren, sodass der eine Kopf sich gar nicht richtig auf die Dichtung pressen konnte.


Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors Img_3511

Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors Img_3512


...Aber das war ja nur eine Nebenbaustelle. Das eigentliche Problem war das als dieselähnliches Nageln beschriebene Geräusch.

Alle Möglichkeiten, die zu dem beschriebenen Fehlerbild führen konnten, waren, bis auf den zum Schluss vermuteten Pleuellagerschaden, auszuschließen:

Das Ventilspiel passte einigermaßen. Es war, wie fast immer, etwas zu groß, aber nicht die Ursache für das Geräusch.

Die Kipphebel und Wellen waren neu. Das hatte schon der Vorbesitzer gemacht, bevor das Moped zu Nik kam, und dabei auch die Messingstifte verbaut.


Der Motor machte insgesamt den Eindruck, dass er nicht viel gelaufen hat. Ich würde sagen, so maximal 40 tsd.

Als einziges negativ aufgefallen ist mir bis dahin die Kupplungsnabe, die extrem tiefe Einkerbungen zeigte, was auf einen sehr unsensiblen Fahrer mit wenig Gefühl schließen ließ.



...Und dann kam diese Nockenwelle zum Vorschein:


Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors 800im543

Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors 800im544



Und das ist der dazu gehörende Schlepphebel:


Nägeln (dieselähnlich)/klackern des Motors 800im545

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Die Nocke ist auf einer Breite von etwa 8 mm absolut flach.

Die restlichen Nocken zeigen normale Verschleißspuren, die zu der vermuteten Laufleistiung passen und haben nicht mal irgendwelche Anzeichen von Pitting.

Die Schlepphebel (es sind noch die alten ohne die harten Plättchen) zeigen, bis auf diesen einen, ein ganz normales Verschleißbild.


Damit dürfte die Ursache für das als Nägeln bzw. dieselähnliches Klackern beschriebene Geräusch gefunden sein. Very Happy


Die Pleuellager wie auch die Hauptlager sind allesamt in Ordnung und entsprechen von den Laufspuren her ebenfalls der oben beschriebenen  geringen Laufleistung des Motors. Sie haben durch das Wasser im Öl zum Glück keinen Schaden genommen.

Gut, dass wenigstens Nik das nötige Gespür dafür hatte und den Motor damit gerettet hat. Very Happy




Ich frage mich, wie schmerzfrei und unsensibel man eigentlich sein muss, um einen Motor dermaßen zu schinden, dass er ein solches Verschleißbild zeigt?

Ich möchte auch nicht wissen, wie die alten Kipphebelwellen ausgesehen haben, bevor sie erneuert wurden.


Auch wenn man schon vieles gesehen hat: Schlimmer geht immer. lol!
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