Umbauprojekt CX 2 Four

Ein herzliches Hallo in die Runde der CX-Begeisterten,

auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn, der hier im Forum unter "f104wart" relativ bekannt sein dürfte, beginne ich heute endlich damit, mein Projekt CX 2 Four vorzustellen.
Bevor ich zum Projekt komme, will ich mich aber noch einmal ordnungsgemäß vorstellen und euch erzählen, wie und warum es zu dem Projekt kam.
Ich bin der 1958 geborene Peter Leifgen aus Hückelhoven/Hilfahrt. Das liegt im Kreis Heinsberg, den seit Corona ja jeder kennt. Mein Arbeitsleben hat mich in vielen Schritten immer weiter nach Süden wandern lassen und heute lebe ich, mit der für mich besten Frau der Welt, im äußersten Südwesten der Republik, 500 m bis zur Französischen und ca 10 km zur Schweizer Grenze.

Den Virus für motorisierte Zweiräder habe ich mir als 15-jähirger von unserem Nachbarn eingefangen, der mir ein DKW 2-Gang-Mofa geschenkt hat.
Bis heute gab es nur eine einzige Unterbrechung von rund 6 Monaten, als mein ältester Sohn zur Welt kam.
Ein wichtiger Meilenstein in meinem Zweiradleben war eine Erlebnis im Jahr 1974. Ich fuhr mit meiner frisierten Kreidler (mit Gebläsekühlung) nach Hückelhoven in die Parkhofstr. 102 zu Motorrad Müller. Noch bevor ich die Kreidler abgestellt hatte, sah ich das Unglaubliche:
eine Honda CB 750 Four mit einer 4 in 4 Auspuffanlage in CandyRubyRed.
Ich war überwältigt, beeindruckt, fasziniert und infiziert. Seit diesem Tag wusste ich, eines Tages werde ich ein solches Motorrad besitzen. Während des Studiums reichte es aber nur für eine CB250G und später eine Suzuki GT500, aber immerhin hatte ich aus meinem Hinterhof-Studentenzimmer in der Goerdelerstr. in Aachen Blick auf die Werkstatt von Honda Meyer, die Ihr Geschäft damals am Adalbertsteinweg hatten, und da gab es die CX500Turbo. Die gefiel mir zwar deutlich besser als die normale CX500, war aber unerschwinglich. Die Technik der CX500 hat mich von Anfang an begeistert, aber das Aussehen, na ja. 40 Jahre später sehe ich so manches anders .
Zwischen der GT500 und heute lag das, was es bei vielen Motorradfahrerinnen und -fahrern gibt, eine Vielzahl unterschiedlicher Bikes: Suzuki GSX750, Honda Africa Twin (RD04 und RD07), KTM990 und sogar ein Jahr lang eine Harley Sportster 1200, bis hin zur SWM Superdual. Ein besonderes Highlight war und ist meine SR500. Dieses Motorrad habe ich derart ins Herz geschlossen, dass es heute in unserem Wohnzimmer steht und als Weintank genutzt wird.




Seit vielen Jahren gönne ich mir den Luxus, immer mehrere Motorräder gleichzeitig zu besitzen und bin wirklich dankbar dafür, dass ich das tun kann. Bei all den An- und Verkäufen war es am 14.12.2013 soweit. Als zusätzliches Motorrad konnte ich eine CB 750 Four in sehr gutem Zustand kaufen, natürlich in Candy,RubyRed.
Ein Traum ging in Erfüllung. Nach vielen Kilometern und mehreren Jahren mit dem herrlichen 4 in 4 Auspuffgeräusch, wurde mir bewusst, dass noch etwas fehlte..... ja, eine CX 500.
Im August 2018 habe ich zugeschlagen: eine CX500 aus 1982





Während ich mir die CX und die Four so nebeneinander betrachtete, wurde mir klar: für mich bleibt´s dabei, die Optik der CB750Four ist nicht zu toppen.





In diesem Augenblick reifte die Idee. Ich sagte zu mir selbst: bau die CX doch einfach im Design der Four um..... und das Projekt war geboren.

Aus meiner Berufszeit war klar, ein Projekt braucht auch einen Namen:
CX im Four-Design?? Klingt blöd, fand ich.
CX verändert sich zur Four?? auch blöd.

Plötzlich war ich froh, dass es Werbung und Anglizismen gibt. Die Amis würden sagen CX to Four
Als Ingenieur wollte ich es ein bisschen technischer und so kam

CX 2 Four

dabei heraus.

Zur Eigenmotivation bat ich unseren Nachbarn, mir ein paar Fotos aus der Motorrad Classic in der Größe eines Posters zu drucken und hängte sie an die Innenseite des Werkstatttors.





Ganz grob bedeutete mein Vorhaben:
Speichenräder, Gummipuffer an der Gabel, Einzelinstrumente, Schnapsglasblinker, Tank und Seitendeckel im Four-Stil, Hitzeschutzbleche auf den Auspuffrohren und natürlich der hohe Lenker.

Was am Schluss nach zweieinhalb Jahren dabei herausgekommen ist und wie ich was warum gemacht habe, würde ich im Forum gerne in einzelnen Kapiteln vorstellen.
Dieser Gedanke ist übrigens nicht von mir, sondern wurde mir von besagtem "f104wart" ans Herz gelegt. Er meinte, eine kurze zusammenhängende Projektpräsentation wär was für die Motorrad Classic, aber die Mitglieder des Forum seien an Details und am ganzen Werdegang interessiert.
Nicht nur das, sondern auch die komplette Einweisung in die Erstellung dieses Threads hat Ralf mir in einem langen, langen Telefonat zukommen lassen. Ich selbst bezeichne mich gerne als Digitaldinosaurier, was auch der Grund dafür ist, dass ich im Forum bisher nur einmal nach Ralfs Unfall in Erscheinung getreten bin.

In den kommenden Abschnitten wird f104wart wohl noch des Öfteren zitiert, aber ich sage ganz am Anfang schon mal:Danke Ralf für die Unterstützung!

Und noch ein Letztes für heute:
Keine Angst, die folgenden Kapitel haben nicht mehr soviel erzählenden Charakter wie die Einleitung.
Es würde mich freuen, wenn ich die ein oder andere Rückmeldung von euch bekommen, ob ich mit meiner Projektvorstellung auf dem richtigen Weg bin. Gerne auch konstruktive Kritik.

In diesem Sinn wünsche ich euch einen schönen Restabend.

Mit besten Grüßen aus dem äußersten Südwesten der Republik

Peter

P.S. Der Nölles in meiner Anmeldung kommt von meinem zweiten Vornamen
Um ein Haar hätten meine Elten mich Arnold genannt, in letzter Sekunde wurde ein Peter Arnold draus. Egal wie, im Rheinland wird fast jeder Arnold zum "Nölles"
maat et joot

Hallo Peter,
Herzlichen Dank für die schöne Geschichte. Und das Du den Umfang so weiter führst.
Ich liebe Gute-Nacht-Geschichten mit happy end.
Und ein weiteres Bild mit der CB in Eintracht mit der SR im Wohnzimmer. Sie hat es verdient.

Ich bin gespannt
Bernd

Herzlich willkommen, Alter Mann. Schön, dass Du endlich hier bist und danke für diesen tollen Einstand.


...Und da ich das Ergebnis kenne, freue ich mich schon auf die nächsten Beiträge und verspreche Bernd und allen anderen, dass das hier noch richtig spannend wird.

Am Ende kommt einer der schönsten CX-Umbauten dabei heraus, die ich je gesehen habe.


.

Schicke Vorstellung, freue mich auf mehr

Gruß aus Hückelhoven
Jochen

PS: Motor Müller auf der Parkhofstr.?
Kenne ich nur auf der Neckarstr.

Guten Abend die Herren,

danke für die ersten Reaktionen, das freut mich.

Hallo Jochen,
bist halt 10 Jahre jünger als ich

Ich habe bei meinen Recherchen die Fa. Müller angeschrieben, weil ich nicht mehr wusste, wo genau auf der Parkhofstr. der Laden war. Ich wusste nur noch, vom Gymnasium aus in Richtung Parkhofstraße war auf der Ecke das "große" Kaufhaus. Von da aus nach rechts in Richtung Kantinenberg und dann auf der rechten Seite. Gegenüber war ein Laden, in dem alle möglichen Elekrogeräte kaufen konnte.

Hier die Antwort von Rainer Müller:

Hallo Herr Leifgen,
das war damals die Parkhofstrasse 102.
Seit 1969 gibt es das Zweiradfachgeschäft Motor Müller in Hückelhoven.
Von 1969 bis 1975 befanden wir uns auf der Parkhofstrasse.
Seit 1975 findet man uns auf der Neckarstrasse 2 im Industriepark Hückelhoven.
1995 zogen wir dann in unsern neuen Laden auf der Neckarstrasse 2, gleichzeitig übernahm ich den Laden von meinem Vater Ewald Müller.

Mit freundlichen Grüßen
Rainer Müller

Motor Müller
Neckarstrasse 2
41836 Hückelhoven


Gruß aus Istein

Peter

Ja, das war dann vor meiner 2Rad Zeit

Ich habe die Tel.Nr und die Mailadresse mal vorsichtshalber in Deinem Beitrag gelöscht.
Im Netz sind viele Bots unterwegs die nur nach so was suchen und dann ungewünschte Mails schicken.

Gruß
Jochen

Danke Jochen,
da kommt eindeutig der Digitaldinosaurier durch.
Ich hätte nicht gewusst, dass es so was überhaupt gibt.
Werde in Zukunft drauf achten und meine digitale Blauäugigkeit immer wieder mal in Frage stellen.
Gruß
Peter

Hallo Peter,
Super Vorstellung. Danke.
Da hast Du mit Deinen 3 Motorrädern auch gleich 3 meiner Favoriten im Stall.
Ich freue mich schon sehr auf das Projekt. Bin sehr gespannt.
Gruß aus dem Nordschwarzwald...

Ich kann mich nur anschließen. Du scheinst einen sehr guten Geschmack zu haben!

....sch.... ich brauch Hilfe!!

Habe den ganzen Tag an Kapitel 1 geschrieben....
Dann habe ich gesehen, dass ich eine Nachricht habe und habe sie geöffnet.

Danke an Kalle und Sieghard.

- damit war der bis dahin geschriebene Text weg?
- ist das "normal" so??
- hätte ich nicht unterbrechen dürfen und erst absenden müssen, bevor ich mir ne neue Nachricht anschau???
- finde ich den noch Mal????
- oder muss ich daraus lernen?????

Wenn Letzteres zutrifft, dann muss ich heute Abend wieder ran  

Gruß
Peter

Hallo Peter,

schöne Vorstellung - und es ist Dir trefflich gelungen, mir den Mund wässrig zu machen!
Ich feue mich auf die Fortsetzung(en) und habe Deinen Thread gleich mal abonniert.

Gruß,
Florian

Peter,
Kleiner Tipp, schreib den Text in Word und kopier ihn dann rein.
Und ja, besser einmal zu früh speichern und dann editieren.

Gruss und weiter so...

Ich fürchte das gehört zur Lernkurve
Sobald Du das Eingabefenster verlässt (also woanders hin wechselst) ist der eingegebene Text weg.
Einen einmal abgesendeten Beitrag kannst Du innerhalb 45min noch ändern.
Dazu unten rechts im Beitrag auf "EDIT" klicken.

Hy
und Willkommen im Club der CX-Verrückten

Tipp:
öffne das Forum zwei Mal......ein Fenster zum Schreiben, ein Fenster zum Lesen
Klappt prima


auch wenn die Four nie mein Traummoped war, so bin ich doch auf Bilder und Storry zur Verschmelzung gespannt



Gruß aus Nordbaden
Tom

Nölles schrieb:
- hätte ich nicht unterbrechen dürfen und erst absenden müssen, bevor ich mir ne neue Nachricht anschau???
- finde ich den noch Mal????
- oder muss ich daraus lernen?????

Hallo Peter,

einmal nein und zweimal ja.  

Zum Öffnen anderer Seiten zwischendurch am besten immer(!) rechte Maustaste drücken und die Seite oder Nachricht  "in einem neuen TAB öffnen".
Dann bleibt das geschrieben erhalten und Du kannst zwischen den Seiten hin- und herspringen.

Wenn's dann versehentlich doch mal passiert, oben die Pfeiltaste "eine Seite zurück" so oft anklicken, bis der verlorene Text wieder da ist.



Das Sicherste ist, gerade am Anfang oder bei langen Texten, dem Tipp von Sieghard zu folgen und den Text in einer separaten Datei zu hinterlegen.

Oder, wie Tom vorgeschlagen hat, das Forum zweimal öffnen. Ist vom Prinzip her das, was ich mit dem "zweiten TAB" beschrieben habe.
Nur, dass Du den nicht "aus der Seite heraus", sondern schon vorher öffnest.  


Absenden und danach editieren würde ich nicht machen. Die 45 Minuten können, wenn es ein längerer Beitrag ist, schnell vorbei sein. Und wenn eine anderer zwischendurch antwortet,
hast Du diese häßliche Meldung "zuletzt bearbeitet von ... am, um und wieviel mal bearbeitet" unter Deinem Text stehen.


Also lieber extern vorbereiten und dann einfach nur kopieren und einfügen oder in einem separaten TAB schreiben.



@Tom: Das wird ne richtig geile Kiste. Ich hätte, als Peter mir seine Idee zum ersten Mal beschrieben hat, mir niemals vorstellen können, dass die Verschmelzung am Ende so stimmig wird.  

Wenn die damals in Beelen dabei gewesen wäre, hätten die Karten neu gemischt werden müssen.

Na da bin ich aber jetzt echt gespannt.....

Danke, Danke, Danke!!

dem Digi-Dino gefällt die Variante "in word schreiben, später kopieren und einfügen" am besten.

Der Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" hat halt immer noch Bestand.
Werd mich später wieder an Kapitel 1 (die Zweite) begeben :-).

Gruß
Peter

Servus Peter,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Viel Glück beim Erstellen des ersten Kapitels 2.0 ;-)

Moin Peter,
cool.... Moped im Wohnzimmer..... da brauche ich nicht dran arbeiten
Ich bin gespannt was dabei raus gekommen ist. Die Four gefällt mir sehr gut, vor allem die Linie von Tank und Sitzbank und ein Candy Red kann nie verkehrt sein

Gruß Jörg

Kapitel 1: Aller Anfang ist schwer

Kennt ihr das? Du hast was im Kopf und weißt genau wie es später aussehen soll, aber du hast keinerlei Vorstellung davon, wie du es angehen sollst.
So ging es mir mit meinem CX2Four-Projekt.

Gestattet mir noch ein paar Sätze zu den Ausgangs- bzw. Randbedingungen:
Die letzten Motorräder, bei denen ich den Motor aus dem Rahmen hatte, waren die GT500 und die SR500, also Lichtjahre her.
Bei den anderen Mopeds danach habe ich zwar alle Wartungsarbeiten, von Bremsflüssigkeits- und Ölwechsel, über Kettensatz bis hin zum Gabelsimmering, selbst gemacht, aber jetzt wollte ich so richtig in die Tiefe gehen……. das war schon eine ganze Spur aufregender.

Zeit hatte ich ausreichend, denn vor vielen Jahren hat mein Arbeitgeber (leider nach einem kleinen Schlaganfall) eine sehr gute Altersteilzeit mit mir vereinbart, deren passive Phase begonnen hatte.
Auch Raum stand zur Verfügung. 2016 haben meine Frau und ich in Eigenleistung (außer der Bodenplatte) eine Garage/Werkstatt (5m x 6m) für mein zukünftiges Hobby gebaut. Sie ist beheizbar, isoliert und es gibt eine Motorrad-Hebebühne, Druckluft, Radio mit SWR1.…, was will man mehr?
Da meine Frau Raumausstattermeisterin ist und seit mehr als 25 Jahren ihr Geschäft betreibt, hat sie einen guten Bestand an Werkzeug und viel Verständnis für die speziellen Dinge, die ich noch anschaffen muss und musste.





Auf der Bühne steht aktuell nicht mehr die CX sondern mein nächstes Projekt, eine GT250  





Zurück zum Projekt:

Ich bin also tagelang um die CX herumgeschlichen, hab dann zur Four geschaut, dann auf die Bilder am Garagentor, bis mir klar wurde, dass es ein paar Dinge gibt, die ich auf jeden Fall brauche und um die ich mich kümmern könnte:
die Speichenräder
den Tank
die Faltenbälge
den Hauptscheinwerfer
die Blinker… ja, die Blinker samt gelbem Bremslicht

Also musste ich wohl oder übel im Internet nach Teilen suchen. Das war für den Digitaldinosaurier echt Höchststrafe. (ich kann euch versichern, dass das Thema nach mehr als 2 Jahren der abgeschlossenen Vergangenheit angehört. Selbst ich musste erkennen, dass ohne Internet, eBay, Forum, Onlinehandel etc. nichts mehr geht).
Im September 2018 habe ich noch fleißig nach Alternativen gesucht. Eine solche war die Veterama in Mannheim. Ein guter Freund, der dort seit vielen Jahren einen eigenen Stand hat, bestärkte mich in dem Gedanken, dort nach Teilen zu suchen.
Gesagt, getan. Am 14. Oktober 2018 fuhr ich, nach einem herrlichen Tag auf der Veterama, glücklich wie ein Kleinkind nach Hause. Ich hatte einen Tank, Gummipuffer, Hitzeschutzbleche, einen Lampenhalter für eine CX500C und zwei Comstar-Räder, von denen ich glaubte, ich könne sie gebrauchen. Ach ja, und vier Blinker samt Rücklicht hatte ich ergattert.




So sieht die Rücklicht-Blinkerkombination nach der Wiederaufarbeitung aus



Kaum zurück in meiner Werkstatt kamen mir ernste Zweifel:
Stimmte das, was ich im Internet gelesen hatte?
Gab es diesen Engländer, Ian Saxcoburg auf der Isle of Wight tatsächlich?
Würde er aus den Naben der Comstar räder wirklich Speichenräder zaubern?
Gab es ein Gutachten dafür?
Wie sollte ich jemals den Four-Tank auf den Rahmen der CX anpassen?
Würde der TÜV das gelbe Bremslicht überhaupt eintragen?
….????????

In diesen Augenblicken verschwand mein Optimismus völlig. Ich hatte das Gefühl, ich müsse bald mein CX-Projekt als gescheiterten Versuch inserieren.

Ich überlegte, wie ich solche Dinge im Berufsleben angefasst hatte. Egal, ob wir einen neuen Industrieofen bauen, oder Steinbruch auffahren wollten, wir mussten immer zuerst das Gespräch und die Genehmigung der Behörde haben. Ich war fest überzeugt, dieses Vorgehen auch auf mein CX-Projekt zu übertragen und zuerst mit einem Ordner voller Unterlagen beim TÜV vorzusprechen.
Ich nahm Kontakt mit Ian (den es tatsächlich gibt) auf und er schickte mir seine Berechnungsunterlagen für die Adapterringe, als Vorlage beim TÜV. Für alle anderen Teile, von denen ich zu diesem Zeitpunkt wusste, dass ich sie brauchen werde, besorgte ich mir die Teilegutachten oder E-Prüfnummern oder kaufte sie.
Tank und Blinker und Rücklicht wollte ich im Original mitnehmen.

Der Termin beim TÜV war ein absolut positives Erlebnis und ich kann jedem nur empfehlen, diesen Weg zu beschreiten. Es ist wie im wirklichen Leben. Wenn du die Menschen frühzeitig in deine Projektgedanken einbeziehst, sind sie eher bereit es zu unterstützen, als wenn du sie vor eine vollendete Tatsache stellst.



Gesammelte Werke für den TÜV





Beispiele der Unterlagen für den TÜV, hier Ausschnitte aus der Berechnung von Ian Saxcoburg



Ich hatte zudem das große Glück, dass ich beim Chef der Niederlassung, Herrn Jörg Keller gelandet war. Er fand es toll, dass ich vorab nach dem Machbaren fragte und sicherte mir zu, das Projekt persönlich zu begleiten, weil er es so herrlich „schräg“ fand. Er empfahl mir, auch alle wesentlichen Zwischenschritte mit ihm zu besprechen. So bin ich z.B. mit meinen Speichenrädern umgehend zur Vorführung zum TÜV gefahren.

Nach diesem Termin fühlte ich mich wieder hoch motiviert und begann mit der Demontage der CX.

Davon schreibe ich das nächste Mal

Herzliche Grüße aus dem äußersten Südwesten
Peter

Ganz grosses Lob und weiter so.
Hervorragend geschrieben, ich denke das wird spannend und lehrreich.
Daumen hoch

Ich stehe auf die guten, alten Fortsetzungsromane – kunstvoll mit Cliffhanger!

Kapitel 2: Das haben schon viele gemacht



Das 2. Kapitel der "sensationellen Gute-Nacht-Fortsetzungs-Geschichte" „CX 2 Four“ wird kurz und ist für viele von euch vielleicht ein bisschen langweilig, aber ich finde, die Dinge müssen trotzdem erwähnt werden, damit es eine runde Geschichte wird .

Im Folgenden werden die Arbeiten aufgezählt, die für die allgemeine technische Überholung notwendig waren:


- Komplette Demontage der Maschine           (die Überholung von Motor und Kühlkreislauf ist ein eigenes Kapitel)                                                                                
- Reinigung des Tachoantriebs
- Austausch der Radlager
- Neuer Vorderreifen
- Überholung der Bremssättel
- Tausch der Bremsleitungen gegen Stahlflexleitungen
- Überholung der Bremspumpe (Reparatursatz)
- Montage neuer Bremsflüssigkeitsbehälter incl. Simmering
- Austausch Lenkkopflager (Kugeln) gegen Kegelrollenlager
- Überholung der Vordergabel, neue Abdichtung, neues Öl
- Austausch der Gabelfedern gegen progressiv gewickelte Wilbers-Federn
- Reinigung der Vergaser
- Reinigung Luftfiltergehäuse incl. Ablaufflies und Austausch Luftfilter gegen K&N Dauerfilter
- Neue Zündkerzen
- Neue Stoßdämpfer von YSS
- Austausch der hinteren Radlager
- Überholung Bremsankerplattte und Montage neuer Bremsbacken
- Polieren vieler Einzelteile
- Schleifen und Lackieren von Kleinteilen incl. Schwinge
- …. es gibt sicher noch das ein oder andere, das mir gerade nicht einfällt …..


Dass all die Arbeiten unzählige Stunden gefressen haben, brauche ich wohl niemandem zu erklären, das kennt ihr alle. Erstaunt war ich immer wieder, wie die Zeit davon fliegt, wenn man Kleinteile aufarbeitet, z.B. die Doppelfeder des Ständers oder andere Klein- und Kleinstteile.



Ich hoffe, die Fortsetzungen werden für euch wieder spannender, da werde ich mich auf die speziellen Dinge konzentrieren, die entweder das Design der Four ausmachen oder sonstige Sonderlösungen waren.

Beginnen werde ich mit den Rädern.

Herzliche Grüße für heute

Peter

Hallo Peter,
Ich habe die allermeisten dieser Arbeiten auch gemacht.
Klar kennt das bestimmt jeder, ist aber sehr wichtig.
Und, ich bin immer wieder begeistert wie die Teile mit Reinigen, lackieren und polieren wieder optisch so toll werden.

Freu mich schon auf die Räder...

Kapitel 3: Die Räder

Nachdem der Rahmen und die Anbauteile soweit gereinigt waren, standen die ersten Schritte des Wiederaufbaus an. Den meisten Respekt hatte ich vor der Überholung des Motors und der Elektrik.
Zum Glück kann man ja mit anderen Teilen beginnen :-).
Ich entschied mich für Räder, Vordergabel und Schwinge.

Die Räder waren dabei das wirklich Interessante. Im Internet suchte ich nach Bildern von CX500-Umbauten und fand einen Hinweis, dass man die Naben der Originalräder mit Adapterringen zur Aufnahme der Speichen versehen kann. Nach weiterem Stöbern bin ich dann auf besagten Ian Saxcoburg und seine Firma CRK gestoßen. Anfangs war ich etwas skeptisch, weil ich privat noch nie einen Deal in dieser Größe mit jemand völlig Unbekannten und dann noch weit weg auf der Isle of Wight gemacht hatte. In Ermangelung anderer Alternativen (ja, ja, Ralf wird sagen, dass es die durchaus gibt, aber eben zu diesem Zeitpunkt nicht für mich) nahm ich Kontakt zu Ian auf und nach einigem „Hin und Her Mailen“, sagte ich zu, ihm zwei Naben zuzusenden, aus denen er zwei komplette Räder fertigen sollte. Ich wählte Edelstahlspeichen und verchromte 18“ Felgen, die optisch denen der Four entsprechen. Zusätzlich bestellte ich zwei Edelstahlkrümmer aus seinem Umbaukit für die CX500.

Nach der Anleitung von CRK habe ich meine Naben dann zerlegt.....

...und so sehen die montierten Adapterringe aus...




Wie schon berichtet, hatte ich auf der Veterama zwei Comstarräder erstanden, damals allerdings mit Null Ahnung von der Materie. Ich hatte den Typen an dem Stand zwar gefragt, ob die Räder von einer CX500 seien und seine Antwort, die einen sehr starken Akzent hatte, habe ich als JA interpretiert, gepasst haben sie auf jeden Fall nicht. Wahrscheinlich war der Wunsch der Vater des Gedanken, zumal die Räder ja günstig waren. Tja, so zahlt man halt sein Lehr- und Leergeld   .
Egal, es mussten zwei „neue, gebrauchte“ her, denn meine Originalräder wollte ich behalten, vorsichtshalber, man weiß ja nie.
Bei der Suche im Netz bin ich auf einen total netten Typen aus der Eifel gestoßen, bei dem ich mittlerweile schon viele andere Teile gekauft habe. 2019 im Sommer habe ich ihn während einer größeren Mopedtour besucht; ein sehr offener und herrlich verrückter Mensch, der mindestens 15 Motoräder aus den 70er und 80er Jahren in seiner Scheune stehen hatte, aber das ist eine andere Geschichte.
Im Frühjahr 2019 kamen zwei tolle Räder aus England bei mir an und im Gegenzug wanderten etwas mehr als 1.000 € von meinem Konto auf die Isle of Wight aus, um sich dort sesshaft zu machen   .
Ja, es war ein ordentlicher Batzen Geld, aber die Freude hat deutlich überwogen.

Im eingebauten Zustand sieht das Ganze dann so aus.





Auf diesem Bild seht ihr auch die Original-Faltenbälge einer Four an der CX.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Einschub machen, um die Lösung für die obere Befestigung der Faltenbälge zu zeigen. Ich wollte unter keinen Umständen mit Schlauchschellen oder Kabelbindern arbeiten. Die Lösung war ein Aluring mit U-Profil, in die der obere Wulst des Faltenbalges genau hineinpasst. Im ersten Anlauf habe ich es mit einem L-Profil versucht, aber damit war der Faltenbalg nicht richtig geführt. Zum Glück habe ich meine alten Kontakte immer gut gepflegt, so dass ich einen ehemaligen Mitarbeiter um die Dreharbeiten bitten durfte.
In den Ring habe ich ein Gewinde geschnitten und den Ring mit einer Madenschraube am Standrohr fixiert.






...Madenschraube...





Auf dem letzten Bild zum Thema Vorderrad ist neben dem Aluring für den Faltenbalg auch schon mal eine erste Seitenansicht von Blinker, Lenker, Lampe und Armaturen des fast fertigen Zustandes zu sehen. Ich war damals echt stolz auf dieses Bild .

Auf dem für heute letzten Foto seht ihr das Hinterrad und die YSS Stoßdämpfer.





Beim nächsten Anlauf erzähle ich etwas zum Lampenhalter und.... ??

Euch einen schönen Abend

herzliche Grüße aus dem Südwesten
Peter