Bekomme die Zylinderköpfe nicht runter!

So ein Kopf ist jetzt fertig geplant. Die Ventile hab ich wie beschrieben mal mit Benzin auf Dichtigkeit geprüft und bei keinem der 8 ist irgendwo was durchgekommen.
Jetzt noch die Kohle von den Ventilen gedrehmelt mit Kupferbürste und alle Flächen mit Nitro gereinigt.
Fehlt noch die Motorseite und dann kommt der erste Zylinderkopf wieder drauf.

Wenn die Beiden Passhülsen noch nicht demontiert sind, dann wird deine nächste Frage sein: Wie bekomme ich sie heraus ?

Vergiss nicht neue O-Ringe für die Ölduesen zu beschaffen.

Beim Planen/Reinigen der Flächen am Moderblock, nicht vergessen alle Öffnungen gut mit Zewawischundschmeisswegpapier o.ä. zuzustopfen. Einwegspritze mit 6x4-Schäuchlein als Verlängerung zum Absaugen von Öl in den ZylkoSchrauben-Bohrungen liegen schon bereit (?? )

Am Motorblock wollte ich eigentlich nicht unbedingt planen, wenn ich nicht muss
Ich schau nachher mal mit dem Lineal, ob da überhaupt was "uneben" ist...verzieht der fette Block sich überhaupt so richtig?

Ja und die Passhülsen wird wohl ähnliches Spiel wie hinten bei Wapu-Deckel, oder?
Entweder es geht oder sie gehen kaputt

Spritze hab ich bereits ja, da sitze ich mit einer Krankenschwester als Frau an der Quelle
So hab ich auch das Wasser aus den Mänteln bekommen

Am Block musst du normalerweise nichts planen.

Die Passhülsen gehen am einfachsten raus, wenn Du sie vorher mit Rostlöser einsprühst und sie mit einem Heißluftfön erwärmst.

Sollten sie so fest sein, dass sie kaputt gehen, gibt´s im Rollerbereich günstigen Ersatz

Merk Dir die Einbaurichtung der Öldüsen. Die Spitze kommt nach unten. Hast Du neue O-Ringe für die Öldüsen? Wenn nicht, schick mir ne PN.

Vergiß bitte nicht, nach dem Entfernen der Dichtungsreste am Block auch die Wasserschächte zu reinigen, auch dann, wenn sie mit Papier ausgestopft waren.

Die Sackbohrungen für die Kopfschrauben nicht nur aussaugen, sondern auch mit Bremsenreiniger ausspülen und ausblasen bzw. mit nem Lappen aufsaugen/austupfen.

Hattest Du die Ablaßschrauben an den Wassermänteln raus? Hast Du neue Kupferdichtungen dafür?

Und besorg Dir auch neue Krümmerdichtungen. Die alten sitzen gerne ziemlich fest im Kopf und müssen mit einem Schraubendreher herausgehebelt werden. Dazu den SchrDreher schräg ansetzten und unter die Dichtung schlagen.

Den Krümmer zuerst am Kopf anziehen und danach unten am Sammler.

Auf die richtige Einbaurichtung der Krümmerkronen achten. Die längeren Rippen/Lamellen gehören nach aussen.

Danke für die ganzen Tipps!

Also Block hab ich gecheckt, der ist beidseids plan!
Dichtungsringe habe ich damals von Lelebeck ALLE bestellt, die im Archiv gelistet waren, denke da sollten die dabei sein...
Öldüsen hatte ich jetzt noch gar nicht raus gemacht und die Passhülsen hätte ich jetzt auch da gelassen wo sie sind ?!
Krümmerdichtungen sind schon neue drin.

Wie reinige ich die Wasserschächte? Kann ich da einfach mit der Spritze / Trichter Wasser rein kippen und einige Male absaugen mit Spritze+Schläuchchen?

Boehminator schrieb:Wie reinige ich die Wasserschächte? Kann ich da einfach mit der Spritze / Trichter Wasser rein kippen und einige Male absaugen mit Spritze+Schläuchchen?

Einfach mit nem Lappen ausputzen oder ausblasen. Es geht nur darum, eventuell rein gefallene Dichtungsreste oder anderen Schmutz zu entfernen.

Wasserschächte sind zylindrisch. Die kannst du mit einem Eßstäbchen oder sonst irgendwas dünnem, langen mit einem Tuch drum von oben auswischen.

Vorne die beiden M6er aufschrauben und mit einem langen Schraubendreher etwas an den Kühlsystemwandungen schrubbeln; mit der Spritze -möglichst eine mit 100 bis 200ml- das lose Zeugs rausspülen.
Um das links auf dem Bild sichtbare Zeugs, welches nicht durch die 6er Bohrung passt/rausgespuelt wird,  herauszubekommen, dann eben das Grobe unten im Kühlmantel etwas zerstampfen, dann rausspülen.


Die WaPuDi ist als Massstab für die Menge und Konsistenz dort am Liegen.

Die gezeigten Fotos sind sicher ein Extremfall. So viel Dreck hab ich noch aus keinem Motor raus geholt, und ich habe gerade 9 davon in Arbeit.

Selbst der, der mit seiner CX-C wochenlang ohne und davor mit reinem Leitungswasser gefahren ist, hatte nicht so viele Ablagerungen drin.

So ein Kopf ist wieder drauf!
In den Wandungen beidseits war übrigens extrem viel Schmodder! Hat mich pro Seite locker ne Stunde gekostet, das alles so gut es geht raus zu bekommen !
Das kann in der Menge ja bald dem auf dem Bild von guelli02 Konkurenz machen! Ob da schon jemals in der über 30Jährigen Laufbahn was gemacht wurde am Zylinder?

Im Kühlsystem gibt es zwei Stellen, an denen der Rostschmodder generiert werden kann.
Die beiden Stahlrohr-Übergänge im Hinterdeckel und vor Allen das Chromrohr links.

Letzteres -von dem Motor aus dem der Rostschmodder auf dem Bild stammte- habe ich Jahre später als Musterstück für Pulverbeschichten mit Chrompulver in der Mache gehabt.
Beim "Backen" der Pulverbeschichtung im Backofen bei 180° C. war ein Knistern zu hören und zu sehen wie sehr viele Rostpartikel unter dem senkrecht aufgehängten Rohr lagen und noch weiter herausfielen.
Nachdem das Rohr abgekühlt war und beim Klöpfeln mit einem Hämmerchen gegen die Wandungen, fiel weiterer Rost aus dem Rohr.
Bei der Montage eines solchen innerlich verosteten Rohres würden sich unvermeidbar wieder Rostpartikel an der u.a. Zylinderwandung und unten ansammeln.

Wie sagen die Abflussrohrreiniger -die Sanitärheimer- so nett:
"Halt Dein Rohr sauber".

Also beide Zylinderköpfe sind dran. nach kurzem "Sträuben "sprang sie an. Erster Sichtbefund: kommt schon mal nix nach außen raus. Springt jetzt 1a an.
Nach der Einstellung des Ventilspiels finde ich aber sie "orgelnt", heißt klopft, ganz schön oder täusche ich mich da?

Klingt für mich nach viel zu großem Ventilspiel.
Ventilspiel im falschen Takt eingestellt?

Hmm. Jeweils auf OT laut der Markierung unterm Entlüftungsdom...

Ist es denn beim Aufsetzen der Köpfe immens wichtig, dass der jeweils auf OT eingestellt ist?
Bin mir nicht mehr sicher, ob ich den einen nicht ausversehen eingebaut hab ohne auf seinen OT gestellt zu haben

Oder im richtigen Takt und trotzdem zu groß


...Beim Viertaktmotor gibt es den OT zweimal. Einmal am Ende des Verdichtungstakts (beide Ventile geschlossen) und einmal am Ende des Austoßtakts (Auslaßventil schließt, Einlassventil öffnet).

Das bedeutet, dass sich die Kurebwelle zweimal dreht, während die Nockenwelle nur eine Umdrehung mach.

Wenn Du jetzt das Ende des Ausstoßtakts erwischt hast, dann ist Dein Spiel am richtigen OT, dort, wo beide Nocken unten sind, zu groß.

Das heißt: Du drehst den Motor auf OT und prüfst mit den Fingern, ob beide Vnetile frei sind. Dann drehst Du den Motor nochmal um 360 Grad (1 Umdrehung) und prüfst das gleiche nochmal. Ist jetzt eines der Ventilspiele viel zu groß, dann hast Du beim Einstellen den falschen OT erwischt.

Hier, an diesem OT, stellst Du das Spiel jetzt nochmal neu ein (Einlaß 0,10 / Auslass 0,12).

Die Lehre soll dabei saugend zwischen der Einstellschraube und dem Ventilschaft zu bewegen sein.

Wichtig: Nach dem Anziehen der Kontermutter nochmals prüfen, ob sich das Ventilspiel beim Anziehen nicht wieder verstellt hat. Ansonsten muss der Vorgang wiederholt werden.


...Welches Werkzeug benutzt Du zum Gegenhalten der Einstellschraube?

Ok. Gut möglich, dass ich dann dem falschen Takt erwischt habe. Hab ja beim Anziehen der Köpfe die Einstellschrauben komplett raus gedreht gehabt.
Zum einstellen benutze ich das Spezialwerkzeug speziell fürs Ventilspiel.

Dann prüf´s einfach nochmal.

Also: Wenn bei einem der beide OTs das Spiel deutlich zu groß ist, dann war es der falsche OT.

Und an dem OT, wo´s jetzt zu groß ist, da muss es eingestellt werden.

Boehminator schrieb:Ist es denn beim Aufsetzen der Köpfe immens wichtig, dass der jeweils auf OT eingestellt ist?
Bin mir nicht mehr sicher, ob ich den einen nicht ausversehen eingebaut hab ohne auf seinen OT gestellt zu haben

Das ist völlig unwichtig.
Das Rasseln im Gehörvideo ist eindeutig falsches Ventilspiel.

Ok.
Auf beiden Seiten im falschen Takt eingestellt.
So klingt es jetzt. Deutlich gesünder.

Klingt immer noch etwas rasselig.

Verschleiss an den Kipphebelbuchsen und -wellen, sowie Pitting an den Einstellern und Ventilköpfen hattest Du ja sich geprüft ( ?? )
Sonst lässt sich kein korrektes Spiel einstellen, wenn's dort Macken hat.

Wahrscheinlich hast Du das Ventilspiel noch etwas zu großzügig eingestellt. Das ist aber besser als wenn´s zu eng eingestellt wäre.



Aber wie soll man Gefühl beschreiben?

Probier´s mal so:

Wenn Du die 0,10er Lehre durch den Spalt schiebst, dann muss sie dabei etwas "federn". Die 0,12er muss gerade so durchgeschoben werden können, ohne das sie federt.

Natürlich muss der Motor zum Einstellen kalt sein, aber das weißt Du ja.

Es ist ganz einfach - wenn du denkst, du hast das Ventilspiel auf 0,1 eingestellt, dann zieh doch Mal ein Prüfblatt von 0,12 oder 0,15 durch. Du wirst überrascht sein, wie oft das geht, weil man beim letzten Anziehen der Kontermutter immer wieder die Einstellung verändert. Und dann immer wieder neu einstellen bis eben das 0,15 Blatt nicht durch geht.

Waterbrunn schrieb:Du wirst überrascht sein, wie oft das geht, weil man beim letzten Anziehen der Kontermutter immer wieder die Einstellung verändert.

Stimmt, aber dann wird´s enger und nicht weiter. Ist ja kein Linksgewinde.

Hallo @Boehminator,

ich habe interessiert deine ganzen Fragen (wie was funktioniert und deine Misserfolge, wie es doch nicht so in der Praxis bei dir auf Anhieb funktioniert) gelesen.

Das Wissen wie was gemacht wird um zum Erfolg zu gelangen, steht ihr im Forum im Archiv. Der Unterschied ist der, dass was dort steht die Theorie ist von Leuten, die das Wissen praktisch erlernt haben und diese weitergeben. Wenn der Leser praktisch die Hand anlegt, wendet sich schnell das Blatt!

"Wenn ich lerne, dass die Riolan-Anastomose eine inkonstant Gefäßanastomose ist zwischen der Arteria colica media und der Arteria colica sinistra über die eine Kollateralversorgung des Colons erfolgen kann,  dann kann ich dir das auch erzählen ohne schon mal im OP einen Mesenterialinfarkt gesehen zu haben und es stimmt trotzdem
Nur soviel dazu"

Im Mittelalter stand in den Büchern geschrieben, dass die Erde eine Scheibe ist. Wer was anderes dachte, wurde verbrand.
Darum meine Aussage damals und auch heute: Es kommt nicht nur auf das theoretische Wissen drauf an, sondern auch auf das praktische Wissen!

Wie Du selber gemerkt hast, kann man so viel lesen wie man will um sich Wissen anzueignen. Es ändert sich aber alles schlagartig, wenn man dann selber im OP steht. Der Unterschied ist halt der:
Die Menschen die Fachbücher (ich schreibe jetzt nicht von denen, die meinten dass die Erde eine Scheibe ist) geschrieben haben (deren Wissen aus dem stammt was sie durch ihre Praxis erlernt haben), um andere zu helfen wie man es richtig macht sind die Fachleute.

Du kannst somit glücklich sein, dass @f104wart und @Waterbrunn mit ihrem praktischen Wissen dir weiter geholfen haben, dass Du jetzt endlich deine Gülle wieder am laufen hast.

Hand aufs Herz, keiner würde sich operieren lassen, von jemanden der es praktisch noch nie gemacht hat.  

Du hast jetzt mit Hilfe von Fachmännern es geschafft. Sei stolz auf dich und nimm deine praktische Erfahrung und helfe denen die Hilfe brauchen.
Gib was dem Forum zurück, von deiner jetzt erworbenen praktischen Erfahrung, denn wie du selber gemerkt haben solltest, bringt lesen alleine einen nicht weiter.

Ich freue mich für dich, dass jetzt deine Güllepumpe wieder läuft. Es kommt bestimmt der Tag wo sie wieder Ärger macht, aber dann wird dir hier wieder geholfen und vielleicht dann von mir.

Viele liebe Grüße
Micha der Polierteufel