Restaurierung meiner CX 500 C

StefanR schrieb:Oder stell ich mich da zu mimosenhaft an?

Aus meiner Sicht schon. Du fährst ja zur Abnahme. Natürlich solltest Du den TÜV auf direktem Weg ansteuern und nicht noch in der Gegend herum fahren.

Wenn Du das 18er Hinterrad eintragen lassen willst, muss der Prüfer (in diesem Fall sogar ein dazu berechtigter Sachvetrständiger) theoretisch eh eine Hochgeschwindigkeitsfahrt machen. Und dafür muss die Kiste entweder zugelassen sein oder Du brauchst ein Kurzzeitkennzeichen.

Hallo Zusammen,

kurzer Bericht, heute die ersten 100 km abgespult.

Das Motorrad läuft soweit gut und nimmt auch gut Gas an.
Beim Stehen an der Ampel schaukelt sich die Leerlaufdrehzahl bei warmem Motor auf ca. 3000 hoch.
Die 3000 halten sich aber nicht, wenn ich bei Fahrt Gas rausnehme, dann bricht die Drehzahl auf unter 2000 ein, was für ein Nachziehen eines Zylinders spricht, wie Martin das sagte.

Zu Hause angekommen habe ich den rechten Kerzenstecker abgezogen, das Moped ging sofort aus.
Beim Abziehen des linken hat sich nichts geändert, Motor lief weiter.

Der Rechte zieht also den linken mit, die Fuhre läuft im Stand ohne Gas auf nur einem Zylinder.

Welches Stellschräubchen muss man denn am Vergaser drehen, damit der Zylinder drehzahlmäßig runtergeht?

Danke für Eure Infos.
Gruß...

Servus Sieghard,
dann ist es genau das was ich vermutet habe.
Einstellen musst du jetzt die Schraube zwischen den Vergasern, die mit ner 8ter Mutter gekontert ist.
Dazu muss der Tank runter und man kommt beschissen dran...

Ok, danke.
Mach ich dann nachher...

Hockl schrieb:Servus Sieghard,
dann ist es genau das was ich vermutet habe.
Einstellen musst du jetzt die Schraube zwischen den Vergasern, die mit ner 8ter Mutter gekontert ist.
Dazu muss der Tank runter und man kommt beschissen dran...

...dazu gibt es Schraubendreher mit extrem langer Klinge, dann geht es etwas besser.

...oder Du baust die Vergaser nochmal geschwind aus und machst erst mal eine Grundeinstellung mit der Kugel-Fallmethode.

Dazu legst Du die Vergaser mit den Drosselklappen nach oben auf die Werkbank und legst auf jede Drosselklappe eine kleine Stahlkugel, beispielsweise aus einem alten Kugellager.

Wichtig ist, dass es zwei gleichgroße Kugeln sind.

Dann hältst Du die Vergaser etwas schräg und öffnest langsam die Drosselklappen. Die Klappen müssen mit der Schraube, die Martin beschreiben hat,
so eingestellt werden, dass beide Kugeln gleichzeitig durch den Drosselklappenspalt fallen.

Was Ihr so alles wisst.
Man lernt echt was dazu hier.
Danke dafür.

Gibt es zufällig ein Bild von der Schraube?

Die mit dem roten Klecks

Jepp, danke.
Hab sie gerade selbst gefunden.
Eigentlich ganz logisch, wenn man sich den Aufbau vom Vergaser anschaut.

hondasaki schrieb:
Zu Hause angekommen habe ich den rechten Kerzenstecker abgezogen, das Moped ging sofort aus.
Beim Abziehen des linken hat sich nichts geändert, Motor lief weiter.

Der Rechte zieht also den linken mit, die Fuhre läuft im Stand ohne Gas auf nur einem Zylinder.

Tausche die Kerzenstecker von links nach rechts.

Mit einem Ohm-Meter den Widerstand in den Steckern messen.

Wenn diese je 5kOhm haben sind sie gut.

Dann noch die Zündspulen re vs. li tauschen.

An der im obigen Bild markierten Synchronschraube sollte man nicht drehen.

Es sei denn die beiden vergaser wurden vorher einzeln demontiert.


Zum Grob-"Einstellen" gehen anstatt dem Ausbau und der Kugelmethode auch zwei Schaschlikstäbe

die man in den

Drosselklappen einklemmt und am Gasgriff dreht.

Bewegt sich ein stab früher als der andere, ist es deutlich: der eine Vergaser öffnet eher als der andere.

Knudsen schrieb:
Bewegt sich ein stab früher als der andere, ist es deutlich: der eine Vergaser öffnet eher als der andere.

Und wie korrigierst Du das dann, ohne an der Schraube zu drehen?


Die Schraube dient zum Synchronisieren der Vergaser. Das Synchronisieren gehört zur regelmäßigen Wartung und sollte jedesmal nach dem Einstellen der Ventile (vorher noch die Steuerkette spannen) erfolgen.


Was das Hochdrehen mit den Kerzensteckern zu tun haben soll, habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Ich denke, der Motor geht deswegen aus, weil der eine Zylinder im Leerlauf keinen Sprit bekommt.

Auch sonst deutet alles darauf hin, dass es sich um ein Vergaserproblem handelt, denn von einer Reinigung der Vergaser kann hier ja nicht wirklich die Rede sein.

So, erledigt und wieder etwas mehr in die Materie eingetaucht.
Danke an alle für Eure Tipps und Kniffe. Super.

Nochmal für alle, die Vergaser waren auseinander und somit habe ich die Synchronistions - Einstellschraube auch verstellt.
Das ist mir jetzt auch klar nachdem ich kapiert habe, wie das funktioniert.

Martin hatte recht und die Vermutung von Ralf ist richtig.

Beim Abziehen der einzelnen Stecker ging der Motor mit dem Abziehen des rechten Steckers aus, weil der Linke Zylinder keinen Sprit mehr bekommen hat.
Der Linke Zylinder war somit "nacheilend", am rechten Vergaser musste die Klappe etwas mehr geschlossen werden.

Nach Abnehmen des Tanks habe ich die Kontermutter der Stellschraube geöffnet und bei warmem, laufendem Motor an der Stellschraube gedreht und somit die Klappe weiter zu gemacht.

Die Drehzahl ist merklich nach unten gegangen.
Ich habe dann die Klappe so weit zugedreht, dass der Motor ausgegangen ist und dann wieder ein Stück geöffnet.
Das alles unter ständigem Nachjustieren der Leerlaufschraube.

Das habe ich so lange gemacht, bis sie sauber bei ca. 1250 Umdrehungen gelaufen ist und dann die Mutter wieder gekontert.

Tank drauf und Probefahrt gemacht.
Läuft super, die Kiste, aber ich habe gemerkt, dass ich den rechten Zylinder wohl doch ein bisschen zu mager eingestellt habe, der Motor sägt minimal.
Die Drehzahl pendelt zwischen 1100 und 1300. Da werde ich nochmal nachjustieren.

Ist ja jetzt kein Problem mehr. Dank dieses Forums und der genialen Member die super unterstützen.
Ich finde das richtig gut!

Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich das Spiel im Gaszug minimiert, es war etwas zu viel. Jetzt habe ich ca. 5 mm Spiel.
Der Motor dreht jetzt übrigens sauberer und gleichmäßiger hoch als zuvor.

Anbei noch 2 Bilder:



Da habe ich mir einen langen Schraubendreher gebastelt




Und noch was zum Thema Seitenständerverlängerung.

Hier mal 2 Bilder die zeigen, dass die Maschine mit 30 mm Verlängerung super steht.
Ohne wäre es viel zu schräg und kippelig.
Das Seitenständergelenk ist nicht ausgeschlagen, die Distanzscheibe ist verbaut.



Hier der Fokus auf dem Ständer



Und hier die Gesamtansicht, weils so schee is

Und was kommt noch?
Bestellt sind schon auf mein Gewicht angepasste Federbeine von Hagon
Außerdem überlege ich so einen Lenker wie Martin zu verbauen, obwohl ich mit der Position des derzeitigen eigentlich super zufrieden bin.
Bestellen will ich noch Lenkerendenspiegel in rund, die passen finde ich am besten.
In der Mache sind meine Original ESDs, da kommen schwarze, konische Endkappen aus ALU drauf.

Davon gibt es dann noch mal was auf die Augen.

Ich bin insgesamt sehr zufrieden wie alles gelaufen ist.
Hat lange gedauert, der Umbau, aber es hat sich gelohnt.
Heute habe ich die ersten 150 km runtergerissen und die Maschine läuft einwandfrei.

Gruß und schönes WE

Freut mich dass Dein Moped jetzt läuft.
Viel Spaß, soll ein schönes WE werden...

Freut mich auch, Martin.
Vor allem hab ich bei der Aktion wieder so Einiges gelernt.

Und das Ergebnis ist super.

Morgen gibt es eine größere Tour.

Super, Sieghard, damit hast Du den Fehler eingekreist und kannst Dich jetzt an die Feinarbeit machen.  

...Dazu baust Du Dir am besten eine einfache Schlauchwaage. Anleitungen dazu gibt es jede Menge im Netz.

Wichtig ist, dass vor dem Synchronisieren die Steuerkette gespannt wird und die Ventile eingestellt sind.

Bei Dir ist eine neue Kette drin und die Ventile sind eingeschliffen und eingestellt. Von daher sollte das noch passen.



Am besten hängst Du die Schlauchwaage dran, wenn Du von einer Tour zurück kommst und der Motor noch betriebswarm ist.

Der Tank muss dazu natürlich runter. Sprit kannst Du bei abgenommenem Tank  aus einem Trichter oder einem etwas höher gehängten kleinen Behälter zulaufen lassen.


Die Synchronisierung der Vergaser ändert sich natürlich mit dem Ventilspiel. Ist bespielsweise das Einlaßventilspiel links größer als rechts, öffnet das rechte Ventil früher und der Vergaser saugt früher an. Deshalb sollte nach jeder Wartung, bei der die Steuerkette gespannt und das Ventilspiel eingestellt wurde, auch die Synchronuhren oder die Schlauchwaage an den betriebswarmen Motor angehängt und die Synchronisierung überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden.

Das ist kein allzu großer Aufwand, der sich aber lohnt. Und zur Überprüfung muss der Tank ja erst mal noch nicht abgenommen werden.

Danke Ralf,
bei Gelegenheit zieh ich mir das mal in aller Ruhe rein.
Jetzt bin ich erst mal froh, dass sie so schön läuft..

Sag mal, kann das sein, dass der Motor mechanisch lauter geworden ist oder bilde ich mir das ein?
Da Du den Motor gemacht hast schließe ich falsche Einstellung mal aus.

Heute sind die Lenkerendenspiegel gekommen.

Am Motorrad sehen die so richtig gut aus - und - man sieht auch noch gut nach hinten.
Die passen wie Arsch auf Eimer.

Seht selbst:





Schönes WE noch und viel Spaß beim Fahren.
Ich bin morgen auf der Straße, meine Kumpels sehen die CX morgen zum ersten Mal live.

Ich bin gespannt

Deine Kumpels werden begeistert sein...
Ich war mit meiner heut bei meinem Schwager und da kam auch noch ein Kumpel der selbst auch Motorrad fährt dann dazu. Der hat sich die Güllepumpe dann auch angesehen und meinte „schönes Motorrad, aber er hätte die RnineT gekauft, die gefällt ihm noch bisserl besser“ Darauf hab ich ihm gesagt, da liegen halt 42 Jahre und gut 11000€ dazwischen... Dann meinte er „ach du scheiße, dann ist das voll geil“...

hondasaki schrieb:Sag mal, kann das sein, dass der Motor mechanisch lauter geworden ist oder bilde ich mir das ein?

Keine Ahnung, ich hab ihn ja vorher nicht gehört. Ich denke aber, das ist eher ein subjektives Empfinden. Erstens liegt ja doch einige Zeit dazwischen, und zweitens bist Du natürlich jetzt besonders sensibilisiert.

Natürlich kann es auch damit zusammenhängen, dass die Köpfe und die Ventile sauber sind und der Motor jetzt besser durchatmet. Die Vergasersynchronisation kann da auch noch eine Rolle spielen. Richtig synchronisiert läuft der Motor auf alle Fälle weicher.

So, heute die erste Ausfahrt, ca. 200 km, gemacht.
Das Moped ist super gelaufen und macht richtig Spaß.

Gegen Ende sind wir ein kurzes Stück Autobahn gefahren und ich konnte die CX mal ausfahren.
Konstant 170 laut Anzeige.

Das spricht denke ich eindeutig für mehr als 27, eher für 40 - 45 PS.

Sie dreht jedenfalls sehr befreit hoch.
Das Beste ist aber, wie die Fuhre sich im Leerlauf an der Ampel schüttelt und wenn man sie untertourig mit voll aufgerissenem Gas beschleunigt.
Das ist wirklich ein Erlebnis, wie der Motor unter einem arbeitet.

Erste Sahne



Insgesamt habe ich seit der Fertigstellung 400 km gefahren und bin alles in Allem wirklich sehr zufrieden.
Verbrauchsmessung hab ich noch nicht gemacht. Kommt aber beim nächsten Tanken.

hondasaki schrieb:... wenn man sie untertourig mit voll aufgerissenem Gas beschleunigt.
Das ist wirklich ein Erlebnis, wie der Motor unter einem arbeitet.

Ich hoffe, Du denkst dabei an Deine Gleitlager, die sowas ganz und gar nicht mögen.


Der Motor arbeitet unter Dir auch dann, wenn Du einen oder zwei Gänge runter schaltest und den Lagern die Drehzahl gönnst, die sie zum Aufbau einer hydrodynamischen Schmierung benötigen.

Untertouriges Fahren und Beschleunigen im großen Gang ist neben hohen Drehzahlen direkt nach dem Kaltstart so ziemlich das schlimmste, dass man seinen Kurbelwellen- und Pleuellagern in einem Hubkolbenmotor antun kann.

Nach dem Kaltstart sollte der Motor ohne Belastung im mittleren Drehzahlbereich warmgefahren werden. Untertouriges Fahren mit hoher Belastung (Beschleunigung im großen Gang aus dem Drehzahlkeller) sollte sowohl bei kaltem als auch bei warmem Motor tunlichst vermieden werden.

Das mit untertourigem Beschleunigen im hohen Gang wusste ich tatsächlich noch nicht.


Aber keine Sorge, Ralf, das war gestern tatsächlich mal eine Ausnahme.
Ich fahre meine Autos und Mopeds immer warm bei mittleren Drehzahlen, Hochdrehen bei kaltem Motor mache ich nie und
untertouriges Fahren ebenso wenig.
Eigentlich macht es mit der CX sogar richtig viel Spaß bei 80 bis 120 im fünften Gang auf der Landstraße zu surfen.

Aber gestern hat halt irgendwie alles gepasst, super Wetter, erste große Ausfahrt, Moped quasi neu, endlich wieder mal raus, weg von Coronathemen,
fahren in der Gruppe.
Und nachdem wir dann einige Zeit unterwegs waren wolle ich einfach mal austesten, wie sie sich untertourig verhält, falls man mal beschleunigen muss und keine Zeit mehr ist, den Gang zu wechseln
Dabei ist mir das endgeile Verhalten des Motors bei Beschleunigung mit hoher Last im hohen Gang aufgefallen, das macht ja regelrecht süchtig.

Aber - Danke für den Hinweis - wenn das so schädlich ist werde ich es zukünftig wohl besser lassen und wieder ganz gepflegt mit 80 - 120 über die Landstraße cruisen.
Das macht tatsächlich mit der CX mehr Spaß als mit ZRX oder GSX-R.

Was sagst Du zur Endgeschwindigkeit von 170 km/h?
Was denkst Du, wieviel Leistung sie haben dürfte?

Wenn dem so ist, dass sie weit über 27 PS liegt auf dem Prüfstand denke ich auch darüber nach, sie auf höhere Leistung umschreiben zu lassen damit alles seine Richtigkeit hat.

Bei 170 hat sie auf jeden Fall mehr als 20 kW. Wieviel am Ende genau rauskommen, weiß ich auch nicht. Nominal werden es dann wohl die 37 kW sein.

Lass sie einfach auf 37 kW umschreiben und gut isses. Es sei denn Du brauchst die 48 PS-Grenze für einen Führerscheinneuling.

Gratulation Sieghard, zum neuen Moped auch von mir ..... schön wenn das gröbste überstanden ist
Über den TÜV habe ich nur gelacht (ich weiß das ist nicht lustig) keine Ahnung von nix, aber Stempel berechtigt

Viel Spaß und eine schöne Saison
Gruß Jörg

Danke Jörg....

Hallo alle,
erklärt mich bitte nicht für verrückt, aber ich spiele mit dem Gedanken, meine CX zu verkaufen.
Das hat Gründe, über die ich mich nicht auslassen will.

Voraussetzung für einen Verkauf wäre allerdings, dass der finanzielle Rahmen stimmt.

Was denkt ihr, könnte man für meine CX verlangen bzw. was würde ich überhaupt dafür bekommen?

Wer den Thread hier gelesen hat weiß, was alles an dem Moped gemacht wurde und dass sie sicher überdurchschnittlich gut da steht.

Es wäre schön und hilfreich, wenn hier Einschätzungen von Euch kommen würden.

Sollte jemand Interessiert sein kann er mich gerne über PN kontaktieren.

Danke und Gruß,
Sieghard