Stefan´s Umbau einer PC01 zum ...schau mer ma

Also ich bin von der Blechbearbeitung schon immer fasziniert und möchte mich demnächst damit auch intensiv auseinander setzen.

Blut geleckt hab ich damals, als wir meinen Alutank gebaut haben und so richtig erwischt hat es mich, als ich Marvin Diehl von KRT Framework kennen gelernt habe.


Marvin ist für mich der Gott der Blechbearbeitung schlechthin und mit der Zusicherung, dass ich im Bedarfsfall Unterstützung von ihm bekomme, tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf.


Marvin hat noch nicht viele Videos gemacht, aber die, die er gemacht hat, sind durchaus sehenswert.


...Ja, man kann sehr viel oder eigentlich fast alles auch mit einfachen Werkzeugen machen. Das, was Profis mit dem englischen Rad machen oder mit der Stauch-/Streckmaschine, geht auch mit einem Hammer. Es dauert halt nur entsprechend länger. Ohne Schweißgerät aber kommt man schnell an seine Grenze, und wenn es nur darum geht, irgendwelche Halter anzuschweißen. ohne die man auch einen Seitendeckel nicht befestigen kann.

Deshalb war meine Empfehlung, wenn es "nur" um zwei Seitendeckel geht, die Dinger aus GFK zu fertigen.

Ääääh Leute, bitte die Erwartungshaltung wieder runterfahren.

Ich werd da irgendwie ein Blech rein machen, damit ich dieses blöde Loch unter der Sitzbank nicht mehr sehen muss. Aktuell gehe ich davon aus dass es ein Provisorium wird. Hochwertige Dengelarbeiten erwartet bitte nicht.

Und ja, das mit der GFK-Fertigung schwirrt auch noch in meinem Kopf rum. Hab ja schon einen ersten Versuch gestartet. War dann auch halt nur'n Versuch. Also nicht brauchbar.
Und wenn ich eine brauchbare Positiv-Form hinkriegen würde, dann muss ich die auch nochmal gespiegelt für die andere Seite machen.

3D-Druck?. So'n Rechner kriegt das ja schnell gespiegel

Feinblechnerrei für Profies:
Die Kleinigkeit einer ca 10-jährigen Lehrzeit, erledigen wir doch nebenbei, oder?

EO, wie bist Du denn heute wieder drauf?


...Ich habe ausdrücklich gesagt, dass man das NICHT von heute auf morgen mal so eben nebenbei lernen kann und ganz klar gesagt, dass ich die Herstellung aus GFK empfehle.


Guckst Du:

f104wart schrieb:
Die Blechbearbeitung ist allerdings kein Thema, das man sich  "mal eben schnell" aneignen kann. Es gehört sehr viel Übung dazu und man benötigt auch einiges an Werkzeug.


Es bringt auch nichts, wenn man seine Ziele zu hoch legt und die Arbeit irgendwann aufgibt, weil das Erfolgserlebnis ausbleibt und man Frust hat.




An Deiner Stelle würde ich mir eine Styrodurform machen, daraus eine Negativform harzen und anschließend das Teil in die Negativform laminieren.  

...Trotzdem darf man doch den Profis auf die Finger schauen und sich inspirieren lassen. Und so ne seitliche Blende gehört jetzt nicht unbedingt zu den unlösbaren Aufgaben. Auch für einen Anfänger nicht.

Für das Positivmodell kannst du eine Seite aus einem Stück Styrodur ungefähr hinschnitzen und dieses Teil dann in gleich dicke Scheiben sägen. Die Scheiben kopierst du und klebst sie spiegelverkehrt wieder zusammen. Dann beide Teile fertig shapen. So solltest du ungefähr symmetrische Teile hinbekommen.
Wichtig ist, dass du beim kopieren der Scheiben jeweils die größere Seite überträgst, sonst wird dein gespiegeltes Teil kleiner.

f104wart schrieb:EO, wie bist Du denn heute wieder drauf?
...

Du warst gar nicht gemeint, Ralf. Ich bezog mich auf Kalles Bild, mit den fein ziselierten Panzerhandschuhen, das er verlinkt hatte.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a0/Field_Armor_Probably_of_Sir_John_Scudamore_%281541_or_1542%E2%80%931623%29_MET_sfeah11-128-1mod1ATs1.jpeg

Sein Kommentar war ja, dass man nur Feuer, Hammer und Ambos braucht und sich dann erst Mal ein paar Zangen baut...

Ich meine natürlich nicht, dass man mal eben so solche Handschuhe wie auf dem Foto machen kann. Die Kunstfertigkeit von Renaissancehandwerkern aller Gewerke ist seit dem wahrscheinlich nie wieder erreicht worden.
Ich meine ja nur, dass man kein Englisches Rad, hydraulische Pressen, unzählige Handwerkzeuge und wer weiß was noch alles braucht, um ein bisschen Blech zu verformen. Das ging früher mit weniger Werkzeug und heute geht das auch.
Was Blech angeht bin ich kein Fachmann, sehr wohl aber bei Holz (und Kunststoff). Und da kann man wirklich alles mit einfachen Handwerkzeugen machen. Alles was es braucht ist Übung und ab und an jemand, den man um Rat fragen kann. Aber auch bei der Holzbearbeitung mit einfachen Handwerzeugen gehört es dazu, sich immer mal Spezialwerkzeuge selbst anzufertigen. Mit der Zeit hat man auf die Weise dann eben doch ziemlich viel Werkzeug.
Natürlich kann man auch ein Vermögen investieren und sich einen großen, modernen Maschinenpark kaufen. Davon werden die Ergebnisse am Ende aber nicht unbedingt besser, es geht nur schneller.

Meine Vorfahren waren Harnischmacher, und die hatten auch ganz sicher kein englisches Rad und auch keine Sickenmaschine oder ein Stauch- und Streckgerät.

Blech verhält sich vom Prinzip her auch nicht anders als ein Pizzateig, den man auswalzt und über oder in eine Form drückt.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich mal die Blechvideos anzuschauen, in denen die Techniken der Blechbearbeitung erklärt werden oder jemand, der es kann, dabei über die Schulter zu schauen.

Wenn man sich mal die Arbeitsschritte anschaut, die Marvin in diesem Video zeigt, kann man das sehr gut auf die Anfertigung einfacher Blenden oder Seitendeckel übertragen.






Das Englische Rad, das hier zum Einsatz kommt, kann im Endeffekt auch nicht mehr als ein Glätthammer und eine Stauch-/Streckmaschine macht das, was eine Hammerfinne beim Strecken macht und ein Faltenzieher beim Stauchen.


Hier mal als Beispiel das Erstlingswerk eines Kollegen aus dem Cafe Racer Forum und das Werkzeug, das er dafür benutzt hat:





















Die Hammerschläge sind dabei ganz gezielt als Gestaltungselement mit einbezogen worden. Das ganze Projekt kann man sich hier anschauen. Später ist dort auch noch der Heckfender und ein Tank entstanden. Um die Fotos sehen zu können, muss man dort allerdings angemeldet sein.



Hier zeigt Andreas, wie er das Tankemblem ins Blech gearbeitet hat:






Das schwierigste an der Blechbearbeitung ist wahrscheinlich die Überwindung, damit einfach mal anzufangen.


Sorry Stefan, wenn ich dafür Deinen Thread missbraucht habe, aber ich finde das so geil, dass ich es im Rahmen der Diskussion einfach mal zeigen wollte.

Wenn es Dich stört, dann zögere nicht, es mir zu sagen. Ich lösche es dann gerne wieder raus.



...Vielleicht aber macht es Dir ja auch Mut, es einfach mal selber zu probieren.

Die Seitendeckel sind fertig. Das Loch unter der Sitzbank ist geschlossen

Aufwändige Blechbearbeitung konnte ich mir erwartungsgemäß in der Kürze nicht aneignen.

Aber ich hab dennoch mit Blech gearbeitet. Ich habe ein Alu-Blech gebogen und auf den Tourer-Seitendeckel aufgeschraubt.




Dann das ganze verspachtelt.






Und dann lackiert. Und so sieht´s jetzt aus.










Die unscharfen Konturen der Startnummer und der Sprühnebel ist durchaus gewollt. Sollte etwas Vintage-Look darstellen. Hoffe man kann´s als solches erkennen.

69....Hihihi!

Ein Schelm der Böses dabei denkt.......  Aber lasst Eurer eurer Phanatasie ruhig freigen Lauf

Super. Die Seitendeckel fügen sich gut ins Gesamtbild. Mit der silber hinterlegten Startnummer wirkt der Seitendeckel
auch nicht zu groß.
Und die Startnummer wird nicht wie der Vorschreiber mutmaßt auf eine bevorzugte Schlafstellung ? deuten, vielmehr auf
das Baujahr des Schläfers ?

Gruß
Bernd

Danke für´s Feedback, Bernd. Spiegeln genau meine Gedanken beim Umbau wieder. Hatte auch die Befürchtung dass der Seitendeckel viel zu wuchtig wird.
Und die Startnummer könnte aber ja auch eine Hommage an Nicky Hayden sein

Könnte sein, aber die MotoGP in Verbindung zur CX zu bringen fällt mir schwer.
Mangelnde Phantasie als persönliches Problem

Sehr schöne Lösung, gefällt mir ausgesprochen gut!


...Durch das Dekor mit der Startnummer ist die Fläche sehr gut unterteilt und wirkt von den Proportionen her passend.  


Hätte man das Teil einfarbig gestaltet, wäre die Fläche zu groß. Aber auch das hätte man lösen können, indem man das Blech auf der Unterseite abgekantet hätte und zwischen Seitendeckel und Blende ein Stoßspalt am sichtbar geblieben wäre.  


...Auf jeden Fall hast Du eine sehr kreative, gelungene und eigenständige Lösung gefunden, und das gefällt mir.

Danke für´s Feedback, Ralf.

Und vor allem Danke für Deine Anregungen und auch die Anregungen hier im Forum. Insbesondere auch durch die Umbauarbeiten von Peter.

Das alles hat mich angespornt.

Handwerklich geht´s sicherlich besser. Aber daran kann man (ich) ja noch arbeiten

StefanR schrieb:Handwerklich geht´s sicherlich besser. Aber daran kann man (ich) ja noch arbeiten

Du musst gar nicht so bescheiden sein, Stefan. Historisch gesehen ist das vollkommen in Ordnung.

Die Jungs, die damals die Geschichte zum Thema Cafe Racer "geschrieben" haben - die "historisch korrekte Startnummer wäre die 59 gewesen - waren jung, hatten wenig Geld und haben mit dem geschraubt und gebaut, was da war. Hohe Ansprüche an die Handwerkskunst hat da keiner gestellt und hätte es sich auch nicht leisten können.

So gesehen ist Dein Umbau sehr authentisch!    DEIN Moped ist, historisch gesehen, mehr Cafe Racer als mindestens(!) 90 % dessen, was man sonst so zu sehen bekommt.

Das einzige, was bei Deinem Moped noch zum "richtigen" Cafe Racer fehlt, ist das 18er Hinterrad und ein Stummel- oder auch M-Lenker.


..nur die modernen Spiegel und die Lampenhalter passen nicht so ganz ins Bild.

f104wart schrieb:...Durch das Dekor mit der Startnummer ist die Fläche sehr gut unterteilt und wirkt von den Proportionen her passend.  


Hätte man das Teil einfarbig gestaltet, wäre die Fläche zu groß. Aber auch das hätte man lösen können, indem man das Blech auf der Unterseite abgekantet hätte und zwischen Seitendeckel und Blende ein Stoßspalt am sichtbar geblieben wäre.  

...So, wie Du das hier im Cafe Racer Forum vor dem Spachteln zeigst. Das wäre eine eigenständige und ebenfalls akzeptable Lösung gewesen.

War zuerst auch mein Gedanke. Allerdings ergab sich dadurch eine nach hinten, unten abfallende Linie. Und die hat mir nicht gefallen!

Ja, das ist ein Argument.

f104wart schrieb:Das einzige, was bei Deinem Moped noch zum "richtigen" Cafe Racer fehlt, ist das 18er Hinterrad und ein Stummel- oder auch M-Lenker.

..nur die modernen Spiegel und die Lampenhalter passen nicht so ganz ins Bild.

Das Konzept Cafe Racer hab ich nie konsequent verfolgt.

Aber das mit dem 18er Hinterrad werde ich dann doch wohl in Erwägung ziehen. Aber nicht bevor der Reifen runtergefahren ist. Werd vorher mal schauen was TÜV/Dekra dazu sagt.

Stummel- oder M-Lenker tu ich mir definitiv nicht an   . Ich will mit dem Ding auch noch fahren! Und zwar mehr als 20 km am Stück.

Im Nachhinein betrachtet ist der breite Lenker mit den Ochsenaugen aber doch etwas zu viel. Mal sehen ob mir da noch ein Kompromiss zwischen Optik und Fahrbarkeit/Komfort einfällt.

Spiegel werden dann in die Überlegung mit einbezogen. Auch die könnte man z.B. unterhalb des Lenkers positionieren. Der Optik wegen. Hab das auch schon getestet. Hat den Praxistest nicht bestanden. Komm ich im Fahrbetrieb nicht mit klar.

Fazit: Das Leben besteht nun mal aus Kompromissen. Und der ist in diesem Fall zwischen reiner Optik und Praxis-Tauglichkeit zu finden

Tolle Idee mit den Seitendeckeln.

Bei den Spiegeln würde ich vielleicht mal runde klassische in Betracht ziehen. Hab mich nach einigen Versuchen dafür entschieden:

StefanR schrieb:

Das Konzept Cafe Racer hab ich nie konsequent verfolgt.

Deshalb hast Du es wahrscheinlich auch so gut getroffen.


...Was den Lenker, die Praxistauglichkeit und die Kompromissbereitschaft angeht, da bin ich absolut bei Dir. Aber die Spiegel passen wirklich nicht zum Moped.

Schön geworden das Teil. Gefällt mir sehr gut.

Hier noch mal in freier Wildbahn. Feierabendrunde gestern.




Nach der Fahrt dann doch erste leichte Risse im Spachtel an den äußeren Übergangsstellen zwischen Originaldeckel und Alublech entdeckt .